geht es noch kleiner/filigraner ? Ja !

Griechische Münzen des Altertums

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quinctilius
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Re: geht es noch kleiner/filigraner ? Ja !

Beitrag von quinctilius » Mo 23.11.15 21:52

oh danke und Gruß zurück, also dann neues Spiel, neues Glück :-)

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Re: geht es noch kleiner/filigraner ? Ja !

Beitrag von quinctilius » So 29.11.15 20:41

Neuerwerbung ex Savoca Coins für Eur 31,50

Savoca Coins Ionia Miletos Obol Lion Mask Star Stern 0,75 g / 9 mm

Es ist aber kein Obol sondern ein 16tel Stater:

http://www.acsearch.info/search.html?id=2371135

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Re: geht es noch kleiner/filigraner ? Ja !

Beitrag von quinctilius » So 29.11.15 20:50

ebenfalls eben bei Savoca ersteigert für EUR 23,63:

Savoca Coins Mysia Kyzikos Obol Archaic Incuse 1,00 g / 10 mm

CNG datiert sehr früh auf 600-550 v. Chr:

https://www.cngcoins.com/Coin.aspx?CoinID=135638

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Re: geht es noch kleiner/filigraner ? Ja !

Beitrag von Altamura2 » So 29.11.15 21:34

quinctilius hat geschrieben:... Es ist aber kein Obol sondern ein 16tel Stater ...
Das hängt vermutlich davon ab, welchem Standard man diese Münzen zuschreibt. Bei der Sammlung Rosen und im Traité sind es Trihemioboloi, bei Klein 1/16-Stater.
... Savoca Coins Mysia Kyzikos Obol Archaic Incuse 1,00 g / 10 mm ...
Ah, auch mal Fischabfall gekauft :D . Mir ist das ja immer ein Rätsel, wie man sowas auf Münzen setzen kann 8O .
quinctilius hat geschrieben:... CNG datiert sehr früh auf 600-550 v. Chr: ...
Wobei sie uns leider nicht sagen, warum :? . Die Referenzen, die ich kenne (Klein, Rosen) datieren später. Aber da darf sich jeder das raussuchen, was ihm besser gefällt :wink: .

Gruß

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Re: geht es noch kleiner/filigraner ? Ja !

Beitrag von quinctilius » So 29.11.15 21:45

Altamura2 hat geschrieben: Ah, auch mal Fischabfall gekauft :D . Mir ist das ja immer ein Rätsel, wie man sowas auf Münzen setzen kann 8O .
quinctilius hat geschrieben:... CNG datiert sehr früh auf 600-550 v. Chr: ...
Wobei sie uns leider nicht sagen, warum :? . Die Referenzen, die ich kenne (Klein, Rosen) datieren später. Aber da darf sich jeder das raussuchen, was ihm besser gefällt :wink: .

Gruß

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ist Geschmacksache, der Käufer des CNG Stückes hat für den Fischabfall USD 235 + Aufgeld bezahlt :-)

https://www.cngcoins.com/Coin.aspx?CoinID=135638

An die frühe Datierung glaube ich auch nicht, schon das Vierfach Incusum spricht dagegen.

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Re: geht es noch kleiner/filigraner ? Ja !

Beitrag von antisto » Do 03.12.15 13:15

Hier ein hübscher Bronzewinzling aus Ebusus / Ibiza, 1,15 g / 10 mm (der mich letztlich ein wenig mehr kostete als geplant, aber sein Geld hoffentlich wert ist), einmal "mit", einmal "ohne". :-) Ob das Fehlen des Phallus des "Bes" auf dem Revers (oder Avers?) der Münze prägeschwächenbedingt ist, weiß ich nicht, sieht mir aber nicht danach aus; allemal ein hübsches und religionsgeschichtlich interessantes Exemplar mediterraner Yin & Yang Symbolik.
Das "Nominal" dürfte nach der üblichen Klassifizierung 1/8 Calco sein, zur zeitlichen Zuordnung wissen vielleicht Andere mehr (3. Jhdt. v.C.?)
AS
Je mehr ich mich damit beschäftige, desto mehr staune ich, wie viel Varianten es aus dieser kleinen balearisch-phönizischen Kolonie gibt. Gibt es da online irgendwo einen Überblick / eine Auflistung?
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Re: geht es noch kleiner/filigraner ? Ja !

Beitrag von Altamura2 » Do 03.12.15 19:20

Der ist schön :D , zumal die sonst eher schlechter erhalten sind.
antisto hat geschrieben:... Gibt es da online irgendwo einen Überblick / eine Auflistung? ...
Zur Münzprägung von Ebusus scheint es vor allem spanische Literatur zu geben (welch Wunder :wink: ), als Einstieg und Ausgangspunkt weiterer Suche kann man vielleicht diese Ernte leichten Googelns nehmen:
http://www.uv.es/~ripolles/Web_PP/pdf/E ... polles.pdf
https://www.academia.edu/9981331/La_mon ... r%C3%A1nea
https://www.academia.edu/6188050/Un_tes ... e_Alicante
https://www.academia.edu/4982672/La_moneta_di_Ebusus (der ist jetzt Italienisch)

Wenn man kein Spanisch kann, ist das vielleicht etwas mühselig, es wird aber auch auf weitere Literatur verwiesen. Vielleicht hilft's ja :wink: .

Gruß

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Re: geht es noch kleiner/filigraner ? Ja !

Beitrag von lionhead » Fr 04.12.15 11:10

mich würde eher interessieren, warum damals so kleines geld überhaupt hergestellt wurde. es ist doch ziemlich unpraktisch. was meint ihr dazu?

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Re: geht es noch kleiner/filigraner ? Ja !

Beitrag von antisto » Fr 04.12.15 12:50

Bei den Münzen aus Edelmetall (Metallwert = hoheitlich garantierter Tauschwert) bis zur Einführung von Münzen aus unedlem Metall erklärt sich das durch die nötige Stückelung des Goldes oder Silbers oder G-S-Gemisches; bei späteren AE-Prägungen kann ich mir das nur so erklären, dass der Markt das Erfordernis hergab, ein ursprünglich geschaffenes Nominal zu teilen; und mangels Wertangabe musste diese Teilung auch augenfällig sein.
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Re: geht es noch kleiner/filigraner ? Ja !

Beitrag von quinctilius » Fr 04.12.15 12:58

nach einer Theorie von Konuk wurden die ersten Bronzen in Ionien um 400 v. Chr. als sogenannte war token geprägt d.H. Münzen, die
zu einem späteren Zeitpunkt in Silber -bei gleichem Gewicht- umgetauscht werden sollten.

https://www.academia.edu/1672445/War_To ... s_of_Ionia

Das ist natürlich nicht auf alle AE Winzlinge übertragbar.

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Re: geht es noch kleiner/filigraner ? Ja !

Beitrag von Pscipio » Fr 04.12.15 13:09

Geld war ursprünglich kein alltägliches Zahlungsmittel, sondern diente in erster Linie wohl der Begleichung von wertmässig hohen Ausgaben gesellschaftlicher Autoritäten (Poleis, Könige etc.) wie Tribute oder Soldzahlungen. Dafür eigneten sich die frühen Gold- und Elektronmünzen ganz ausgezeichnet. Als sich die Gesellschaft jedoch nach und nach zu monetarisieren begann, stieg der Bedarf an kleineren Nominalen und - da selbst kleinste Elektronmünzen immer noch einen für viele Transaktionen zu bedeutenden Wert aufwiesen - Silber- und später Bronzemünzen. Es handelt sich dabei um einen graduellen Prozess, der mehrere hundert Jahre umfasste.

Lars
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Re: geht es noch kleiner/filigraner ? Ja !

Beitrag von Altamura2 » Fr 04.12.15 18:54

antisto hat geschrieben:... dass der Markt das Erfordernis hergab, ein ursprünglich geschaffenes Nominal zu teilen; und mangels Wertangabe musste diese Teilung auch augenfällig sein. ...
Dem steht entgegen, dass die frühen Bronzeprägungen in Kleinasien mit genau diesen Kleinmünzen beginnen, größere Nominale gibt es dazu zunächst nicht.
Allerdings waren die Menschen den Umgang mit Krümelgeld gewohnt (wieviel Freude sie damit hatten, sei mal dahingestellt :? ), die kleinsten Edelmetallnominale sind ja noch winziger.
quinctilius hat geschrieben:... Das ist natürlich nicht auf alle AE Winzlinge übertragbar. ...
Schon gar nicht auf diejenigen, die mehr als Hundert Jahre später im punisch beherrschten Ibiza geprägt wurden :wink: . Hier gab es aber die größeren Nominale, so dass der vorgestellte Doppel-Bes hier sehr wohl der untere Rand des Kleingeldsegments gewesen sein wird.
Pscipio hat geschrieben:... Es handelt sich dabei um einen graduellen Prozess, der mehrere hundert Jahre umfasste. ...
Alles sehr schön gesagt, heißt aber in Bezug auf die Ausgangsfrage auch nur: Nix Genaues weiß man nicht :wink: .

Neben dem Konuk-Papier gibt es noch einen Artikel von Richard Ashton, der sich auch mit früher Bronzeprägung in Kleinasien befasst, und zwar in Karien und Lykien, auch alles Kleinmünzen: http://www.royalnumismaticsociety.org/N ... Ashton.pdf

Gruß

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Re: geht es noch kleiner/filigraner ? Ja !

Beitrag von Pscipio » Fr 04.12.15 20:09

Im Gegenteil: in dem beschriebenen Prozess findet sich sehr wohl einer der Gründe (wenn nicht der Hauptgrund) für die starke Stückelung gerade früher Münznominale, und man kann diese Entwicklung trotz vielen ungenauen Datierungen auch zeitlich und geographisch in groben Zügen einordnen. Insofern heisst nicht alles zu wissen nicht, dass man nichts weiss, sondern es reicht nur für einen groben Abriss als Antwort auf die allgemeine Ausgangsfrage nach der Grösse (bzw. Kleinheit) von Münzen.

Aber selbstverständlich alles bloss sehr schön gesagt - zwinker.

Sollte Konuk's Theorie der südwestkleinasiatischen Kleinbronzen als Token für Silbergeld stimmen, dann verschwimmen hier ein Stück weit die Grenzen zwischen Edelmetall- und früher Bronzeprägung. Allerdings dürfte es sich um einen Sonderfall handeln, der auf spätere Bronzemünzen nicht anwendbar ist, bei denen Nominalstückelungen analog zum früheren Edelmetall schliesslich zum Normalfall werden.
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Re: geht es noch kleiner/filigraner ? Ja !

Beitrag von Pscipio » Fr 04.12.15 20:16

Wenn wir schon am diskutieren sind, bietet sich mir hier doch passenderweise eine gute Gelegenheit, eine weitere aktuelle Neuerwerbung meinerseits vorzustellen: ein sogenannter "Wappenmünzen"-obol aus Athen, der für den Typ glücklicherweise relativ gut zentriert, ausgeprägt und erhalten ist. 8 mm, 0.58 g.

Gruss, Lars
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Re: geht es noch kleiner/filigraner ? Ja !

Beitrag von Pscipio » Fr 04.12.15 20:42

Und noch ein Neuer, etwas grösser - eine Litra aus Katane. 13 mm, 0.78 g. Die grösseren Nominale aus dieser Stadt sind leider meistens sehr teuer, aber auch die Kleinmünzen sind oft ausserordentlich hübsch.
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