Fürstentum Antiochia
- Albert von Pietengau
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Fürstentum Antiochia
Der Gründung des Fürstentums (1098) ging die Erroberung der Stadt Antiochia voraus, die so gut befestigt war, dass sie nur durch Verrat an die Kreuzfahrer fiel. Nachdem diese (wie auch später in Jerusalem) unter den Einwohnern ein wahres Blutbad angerichtet hatten, wurden sie ihrerseits von moslemischen Truppen belagert, deren Übermacht so groß war, dass sich unter den Kreuzfahrern, die sich bereits von Pferdefleisch und Schuhen ernährten, Resignation breitmachte.
Ein Mönch namens Peter Bartholomäus behauptete, der Hl. Andreas sei ihm in Visionen erschienen und hätte ihm die Stelle in der Statdt gezeigt, unter der die Lanze zu finden sei, mit der man den gekreuzigten Jesus in die Brust gestochen hätte. Nach langem Graben in der beschriebenen Kirche war er tatsächlich auf etwas gestoßen, das wie eine abgebrochene Lanzenspitze ausgesehen hatte...
Im Mittelalter glaubte man nicht nur an Himmel und Hölle, sondern auch an die Macht von Reliquien, insbesondere an das "Wahre Kreuz Christi", das z.B. in der Schlacht bei Hattin mitgeführt wurde und (entspr. dem mittelalterlichen Wunderglauben) ein triftiger Grund war, den ungleichen Kampf gegen Saladin aufzunehmen. Auch in diesem Fall griff man todesmutig die Belagerer an, und das Wunder geschah: das gewaltige Heer der Moslems, das selbst dem damaligen byzantinischen Kaiser Furcht einzujagen schien, ergriff die Flucht! Trotzdem zweifelte man in der Folge an der Echtheit der Reliquie, und besagter Mönch unterzog sich mit seiner Lanzenspitze einem Gottesurteil, bei dem er so schwere Verbrennungen erlitt, dass er eine Woche später starb. Andere wiederum behaupteten, er wäre aus den Flammen unbeschadet hervorgetreten und wäre erst von seinen Widersachern so übel zugerichtet worden...
1147 dringt Nur ad-Din ins Fürstentum ein und erobert östlich gelegene Gebiete.
Zwei Jahre später wird Raimund von Antiochia in einer Schlacht gegen den Zengiden-Herrscher getötet, dem in Syrien dann die Ayyubiden unter Salah ad-Din's Führung folgen, der zum großen Helden des Islams aufsteigen sollte.
1268 erfolgt die Einnahme der Stadt und des Fürstentums durch den Mamlukensultan Baibars, einem weiteren großen Heerführer, der trotz seines aufsehenerregenden Sieges gegen die gefürchteten Mongolen und weiterer militärischen Erfolge im Westen eher unbekannt ist.
Liste der Fürsten von Antiochia:
1098 - 1111 Bohemund I. (von Tarent)
1111 - 1130 Bohemund II.
1130 - 1136 Konstanze
1136 - 1149 Raimund I. (von Poitiers)
1149 - 1153 Konstanze (2. Mal)
1153 - 1163 Rainald (von Chatilion)
1163 - 1201 Bohemund III.
1201 - 1233 Bohemund IV.
[1201 - 1219 Raimund (II.) Roupen als Gegenfürst]
1233 - 1252 Bohemund V. (von Antiochia - Tripolis)
1252 - 1275 Bohemund VI. (von Antiochia - Tripolis)
1275 - 1287 Bohemund VII. (von Antiochia - Tripolis)
Anhand von Prägungen von Bohemund III. und Bohem. IV. werden nun die typischen "Kreuzritter-Denare" des FT Antiochia gezeigt, von denen es verschiedene Ausführungen gibt.
Ein Mönch namens Peter Bartholomäus behauptete, der Hl. Andreas sei ihm in Visionen erschienen und hätte ihm die Stelle in der Statdt gezeigt, unter der die Lanze zu finden sei, mit der man den gekreuzigten Jesus in die Brust gestochen hätte. Nach langem Graben in der beschriebenen Kirche war er tatsächlich auf etwas gestoßen, das wie eine abgebrochene Lanzenspitze ausgesehen hatte...
Im Mittelalter glaubte man nicht nur an Himmel und Hölle, sondern auch an die Macht von Reliquien, insbesondere an das "Wahre Kreuz Christi", das z.B. in der Schlacht bei Hattin mitgeführt wurde und (entspr. dem mittelalterlichen Wunderglauben) ein triftiger Grund war, den ungleichen Kampf gegen Saladin aufzunehmen. Auch in diesem Fall griff man todesmutig die Belagerer an, und das Wunder geschah: das gewaltige Heer der Moslems, das selbst dem damaligen byzantinischen Kaiser Furcht einzujagen schien, ergriff die Flucht! Trotzdem zweifelte man in der Folge an der Echtheit der Reliquie, und besagter Mönch unterzog sich mit seiner Lanzenspitze einem Gottesurteil, bei dem er so schwere Verbrennungen erlitt, dass er eine Woche später starb. Andere wiederum behaupteten, er wäre aus den Flammen unbeschadet hervorgetreten und wäre erst von seinen Widersachern so übel zugerichtet worden...
1147 dringt Nur ad-Din ins Fürstentum ein und erobert östlich gelegene Gebiete.
Zwei Jahre später wird Raimund von Antiochia in einer Schlacht gegen den Zengiden-Herrscher getötet, dem in Syrien dann die Ayyubiden unter Salah ad-Din's Führung folgen, der zum großen Helden des Islams aufsteigen sollte.
1268 erfolgt die Einnahme der Stadt und des Fürstentums durch den Mamlukensultan Baibars, einem weiteren großen Heerführer, der trotz seines aufsehenerregenden Sieges gegen die gefürchteten Mongolen und weiterer militärischen Erfolge im Westen eher unbekannt ist.
Liste der Fürsten von Antiochia:
1098 - 1111 Bohemund I. (von Tarent)
1111 - 1130 Bohemund II.
1130 - 1136 Konstanze
1136 - 1149 Raimund I. (von Poitiers)
1149 - 1153 Konstanze (2. Mal)
1153 - 1163 Rainald (von Chatilion)
1163 - 1201 Bohemund III.
1201 - 1233 Bohemund IV.
[1201 - 1219 Raimund (II.) Roupen als Gegenfürst]
1233 - 1252 Bohemund V. (von Antiochia - Tripolis)
1252 - 1275 Bohemund VI. (von Antiochia - Tripolis)
1275 - 1287 Bohemund VII. (von Antiochia - Tripolis)
Anhand von Prägungen von Bohemund III. und Bohem. IV. werden nun die typischen "Kreuzritter-Denare" des FT Antiochia gezeigt, von denen es verschiedene Ausführungen gibt.
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- ischbierra
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Re: Fürstentum Antiochia
Ich stelle noch mal zwei solche Stücke hinzu, wobei ich nicht weiß, worin sich die Ausgaben von Bohemund III. von denen des IV. seines Namens unterscheiden. Vielleicht gibt es ja noch Aufklärung hier. Mein Bohemund III. wiegt 0,99 gr, Bohemund IV. 0,9 gr.
Gruß ischbierra
Gruß ischbierra
- Albert von Pietengau
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Re: Fürstentum Antiochia
Hallo ischbi,
soviel ich weiß, gibt es Stücke, die sich eindeutig zuordnen lassen, und es gibt Stücke, bei denen III od. IV nicht feststeht.
Um Genaueres sagen zu können, wäre wohl der Metcalf angesagt.
Ich vermute, die von Dir gezeigten Stücke wurden beide unter B III. geprägt, da alle "A" von Ringlein, und nicht von Perlchen flankiert sind.
LG
AvP
soviel ich weiß, gibt es Stücke, die sich eindeutig zuordnen lassen, und es gibt Stücke, bei denen III od. IV nicht feststeht.
Um Genaueres sagen zu können, wäre wohl der Metcalf angesagt.
Ich vermute, die von Dir gezeigten Stücke wurden beide unter B III. geprägt, da alle "A" von Ringlein, und nicht von Perlchen flankiert sind.
LG
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- Albert von Pietengau
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Re: Fürstentum Antiochia
Man vermutet, dass dieser Münztyp auch in Tripoli geprägt wurde, da er in der Umgebung der Stadt gefunden wurde.
Bei der gezeigten Silbermünze dürfte es sich um ein Original handeln.
Es soll aber eine Kupfer-Ausführung geben, die als Imitation einzustufen ist (Bohemund III./IV. (Metc 39-40 od. 1995) )
Bischöfe von Valencia (1157-1276)
Bei der gezeigten Silbermünze dürfte es sich um ein Original handeln.
Es soll aber eine Kupfer-Ausführung geben, die als Imitation einzustufen ist (Bohemund III./IV. (Metc 39-40 od. 1995) )
Bischöfe von Valencia (1157-1276)
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Re: Fürstentum Antiochia
Könntest du von der letzten Münze noch Durchmesser und Gewicht nachreichen? Außerdem wollte ich fragen, warum du das Stück nach Valencia oder gar zu den Kreuzfahrern verlegen willst, wo es sich doch als Monnaie feodale aus dem französischen Bistum Valence richtig wohlfühlt und wohl auch mit vielen Funden belegt ist?
Hier mal ein Beleg aus Frankreich: http://www.mcsearch.info/record.html?id=1163255
Viele Grüße
Andechser
Hier mal ein Beleg aus Frankreich: http://www.mcsearch.info/record.html?id=1163255
Viele Grüße
Andechser
Re: Fürstentum Antiochia
Dieses französische Stück wird häufig in Hordfunden in den Kreuzfahrerstaaten gefunden, deshalb kann man annehmen das es dort in größeren Mengen kursierte. Deshalb wird es häufig zur Preissteigerung mit dem Vermerk 'Kreuzfahrer' angeboten.
- Albert von Pietengau
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Re: Fürstentum Antiochia
Hallo Andechser,
1,8 cm; 0,74g
Valencia Da habe ich mich offensichtlich verschrieben.
http://www.google.de/imgres?imgurl=http ... CFgQrQMwAA
VG AvP
1,8 cm; 0,74g
Valencia Da habe ich mich offensichtlich verschrieben.
http://www.google.de/imgres?imgurl=http ... CFgQrQMwAA
VG AvP
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- Albert von Pietengau
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Re: Fürstentum Antiochia
Ein rel. früh geprägter Kupfer-Follis (Tancred (1104-1112); 2e type, Metc. 63; 3,91g), dessen Kreuz-Seite (IC XC NI KA) stark an Byzanz erinnert. Eindeutig interessanter indes ist das Bildnis des Herrschers, das sehr muslimisch anmutet: möglicherweise ein Zugeständnis an die muslimische Bevölkerung von Antiochia...
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- quinctilius
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Re: Fürstentum Antiochia
...auch ich habe mir 2 Münzen des Tancred gegönnt. Beide Typ 2, Metcalf, Crusades 63-70; CCS 4a mit der Büste des Regenten die untere auf einem früheren Typ überprägt, das Schwert ist erkennbar, der Kopf nicht mehr.
Diese Münzen erzielen oft ganz erstaunliche Preise, z.B. bei CNG:
https://www.cngcoins.com/Coin.aspx?CoinID=98157
https://www.cngcoins.com/Coin.aspx?CoinID=254487
https://www.cngcoins.com/Coin.aspx?CoinID=193369
https://www.cngcoins.com/Coin.aspx?CoinID=127857
Die obere hat mich USD 120, die untere USD 30 gekostet.
VG
Quinctilius
Diese Münzen erzielen oft ganz erstaunliche Preise, z.B. bei CNG:
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Die obere hat mich USD 120, die untere USD 30 gekostet.
VG
Quinctilius
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- Numis-Student (Fr 29.10.21 20:46)
Münzen sind Zeitzeugen, nicht nur Objekte.
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Re: Fürstentum Antiochia
Hallo (& Danke fürs Zeigen) quinctilius!
Schön, dass sich ein Römer in die Levante verirrt!
Die enormen Preisunterschiede sind mir auch schon aufgefallen. Ich habe mein Stück um 110 Euro bei Elsen erworben. Geboten hatte ich 125 Euro. Ohne jetzt groß Werbung für ein AH machen zu wollen, möchte ich mir an dieser Stelle die Bemerkung erlauben, dass Elsen zu den seriösen (ausländischen) Auktionshäusern gehört, bei denen der Hammer-Preis entweder unter oder (wenn man Pech gehabt hat) über dem Gebot liegt; nicht anders als man erwarten würde, wenn alles seinen rechten Lauf nehmen würde. Als passionierter Backgammon-Spieler habe ich im Lauf der Zeit ein "Gefühl" für Wahrscheinlichkeiten entwickelt, das sich in den meisten Fällen mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung deckt.
Ein vergleichsweise seltenes Ereignis 2 x hintereinander stinkt schon nach Beschiss hoch 2.
Siehe hierzu: http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... 74#p422526
LG
AvP
PS:
Was mich am "Elsen-Stück" besonders fasziniert hat, ist der octagonale Schrötling, der mir bis jetzt nur bei einem Follaro von Roger II. unterkam: http://www.inumis.com/us/vso/V00014/ita ... 19073.html
Falls Interesse besteht, kann ich (hier bei den Kreuzfahrern?) das KR Sizilien behandeln, da ich gerade beim Katalogisieren desselben (mit Lit.-Angaben! ) bin.
Schön, dass sich ein Römer in die Levante verirrt!
Die enormen Preisunterschiede sind mir auch schon aufgefallen. Ich habe mein Stück um 110 Euro bei Elsen erworben. Geboten hatte ich 125 Euro. Ohne jetzt groß Werbung für ein AH machen zu wollen, möchte ich mir an dieser Stelle die Bemerkung erlauben, dass Elsen zu den seriösen (ausländischen) Auktionshäusern gehört, bei denen der Hammer-Preis entweder unter oder (wenn man Pech gehabt hat) über dem Gebot liegt; nicht anders als man erwarten würde, wenn alles seinen rechten Lauf nehmen würde. Als passionierter Backgammon-Spieler habe ich im Lauf der Zeit ein "Gefühl" für Wahrscheinlichkeiten entwickelt, das sich in den meisten Fällen mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung deckt.
Ein vergleichsweise seltenes Ereignis 2 x hintereinander stinkt schon nach Beschiss hoch 2.
Siehe hierzu: http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... 74#p422526
LG
AvP
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Was mich am "Elsen-Stück" besonders fasziniert hat, ist der octagonale Schrötling, der mir bis jetzt nur bei einem Follaro von Roger II. unterkam: http://www.inumis.com/us/vso/V00014/ita ... 19073.html
Falls Interesse besteht, kann ich (hier bei den Kreuzfahrern?) das KR Sizilien behandeln, da ich gerade beim Katalogisieren desselben (mit Lit.-Angaben! ) bin.
DEUS UNUS EST (Meister Eckhart)
- quinctilius
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Re: Fürstentum Antiochia
hier ist noch ein Tancred, den ich mir grad gegönnt habe.
USD 110 bei Vcoins also noch halbwegs erschwinglich.
Sowohl Portrait als auch Kettenpanzer sind noch ganz passabel erkennbar.
VG
Quinctilius
USD 110 bei Vcoins also noch halbwegs erschwinglich.
Sowohl Portrait als auch Kettenpanzer sind noch ganz passabel erkennbar.
VG
Quinctilius
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- Numis-Student (Fr 29.10.21 20:48)
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Re: Fürstentum Antiochia
Frappierende Ähnlichkeit, wa: http://www.ebay.de/itm/LANZ-Byzanz-Blei ... 5670a23b44
Passt doch hervorragend zum eindeutig byzantinisch gestalteten Revers.
Auch in diesem Fall geht es darum aufzuzeigen, dass Statements wie "Tancred lässt sich mit Turban und langem Bart abbilden; wohl in der Absicht, sich bei der muslimischen Bevölkerung beliebt zu machen" völlig an den Tatsachen vorbei gehen. Ich weiß nicht mehr, auf welcher Website ich (sinngemäß) diese Beschreibung gelesen habe... Wären mir die Bezeichnung der Kopfbedeckung und vor allem der Schluss, der daraus gezogen worden war, nicht so absurd vorgekommen, hätte ich mir diesen Stuss auch nicht gemerkt. Dass ich ihn anfangs sogar noch für möglich gehalten habe... Nur zu gerne lässt man sich von Geschriebenem beeindrucken.
Die Reihenfolge ist immer dieselbe: Einer behauptet irgend etwas (weil ihm seine Sicht der Dinge als die einzig richtige erscheint). Andere plappern's nach. Und schon heißt es: "Ja, so war es, und so ist es"
Wenn man folgenden Auszug aus Wikipedia liest - es muss ja nicht alles falsch sein, nur weil's Schwarz
auf Weiß steht -, vergisst man ganz schnell die Frage, ob der "nette Herr mit dem "Turban" und dem langen Bart" nicht doch der Münzherr sein könnte:
"Die Verehrung des hl. Georg breitete sich om Vorderen Orient, Äthiopien und Ägypten aus. Im merowingischen Frankenreich ist die Georgsverehrung schon im 6. Jahrhundert bezeugt, die größte Popularität wurde Georg jedoch im Hochmittelalter zuteil. Im Zeitalter der Kreuzzüge und des Rittertums verbreitete sich der Kult um den orientalischen Märtyrer zusehends. Georg wurde zum Schlachtenhelfer bei der Eroberung Jerusalems durch die Kreuzfahrer (15. Juli 1099), wurde als Miles christianus, als Soldat Christi zur Identifikationsfigur der Ritter und Krieger, zum Heiligen von Ritterorden wie dem gegen Ende des 12. Jahrhunderts entstandenen Deutschen Orden oder den Templern."
Gruß
AvP
PS:
Damit das Bild auch bleibt, habe ich ein Foto vom Foto gemacht.
Das Siegel sollte aus dem 10.-12. Jh. sein und die Büste des Hl. Georgios darstellen.
Passt doch hervorragend zum eindeutig byzantinisch gestalteten Revers.
Auch in diesem Fall geht es darum aufzuzeigen, dass Statements wie "Tancred lässt sich mit Turban und langem Bart abbilden; wohl in der Absicht, sich bei der muslimischen Bevölkerung beliebt zu machen" völlig an den Tatsachen vorbei gehen. Ich weiß nicht mehr, auf welcher Website ich (sinngemäß) diese Beschreibung gelesen habe... Wären mir die Bezeichnung der Kopfbedeckung und vor allem der Schluss, der daraus gezogen worden war, nicht so absurd vorgekommen, hätte ich mir diesen Stuss auch nicht gemerkt. Dass ich ihn anfangs sogar noch für möglich gehalten habe... Nur zu gerne lässt man sich von Geschriebenem beeindrucken.
Die Reihenfolge ist immer dieselbe: Einer behauptet irgend etwas (weil ihm seine Sicht der Dinge als die einzig richtige erscheint). Andere plappern's nach. Und schon heißt es: "Ja, so war es, und so ist es"
Wenn man folgenden Auszug aus Wikipedia liest - es muss ja nicht alles falsch sein, nur weil's Schwarz
auf Weiß steht -, vergisst man ganz schnell die Frage, ob der "nette Herr mit dem "Turban" und dem langen Bart" nicht doch der Münzherr sein könnte:
"Die Verehrung des hl. Georg breitete sich om Vorderen Orient, Äthiopien und Ägypten aus. Im merowingischen Frankenreich ist die Georgsverehrung schon im 6. Jahrhundert bezeugt, die größte Popularität wurde Georg jedoch im Hochmittelalter zuteil. Im Zeitalter der Kreuzzüge und des Rittertums verbreitete sich der Kult um den orientalischen Märtyrer zusehends. Georg wurde zum Schlachtenhelfer bei der Eroberung Jerusalems durch die Kreuzfahrer (15. Juli 1099), wurde als Miles christianus, als Soldat Christi zur Identifikationsfigur der Ritter und Krieger, zum Heiligen von Ritterorden wie dem gegen Ende des 12. Jahrhunderts entstandenen Deutschen Orden oder den Templern."
Gruß
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Damit das Bild auch bleibt, habe ich ein Foto vom Foto gemacht.
Das Siegel sollte aus dem 10.-12. Jh. sein und die Büste des Hl. Georgios darstellen.
DEUS UNUS EST (Meister Eckhart)
- Locnar
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Re: Fürstentum Antiochia
Marcus Phillips, The ‘Roupen’ Hoard of Helmet Pennies
of Antioch
http://www.royalnumismaticsociety.org/N ... illips.pdf
of Antioch
http://www.royalnumismaticsociety.org/N ... illips.pdf
Gruß
Locnar
Locnar
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Re: Fürstentum Antiochia
Freue mich, dass es diesen Thread gibt
Lese gerade ein Buch über dir Kreuzfahrer und da "musste" ich mir diesen sehr häufigen Denier gönnen; finde einfach unglaublich was diese behelmten Ritter als Schutz getragen haben
Laut Münzhaus ist es ein Denier von Bohemund III, Fürstentum Antiochia, 1163 - 1201
Durchmesser 17,43 mm Gewicht: 1,09 g und die Bestimmung ist CCS 68a Class D
Sowohl am Avers wie am Revers hat das "O" ein Perlchen (✠BOAMVNDVS, ANTIOCHIA). Doch ich sehe in den Artikel von Marcus Phillips bei Class D kein "O" mit Perlchen, deshalb denke ich könnte Class K1, Plate 32, 296 - 298 zutreffen.
Das Buch von Malloy habe ich nicht, doch habe ich diese Tabelle gefunden in der "O" mit Perlchen sowohl als Class A-F für Bohemund III und Class G-K für Bohemund IV angegeben wird.
Ist die Bestimmung Class D richtig?
Viele Grüße
Christiane
Lese gerade ein Buch über dir Kreuzfahrer und da "musste" ich mir diesen sehr häufigen Denier gönnen; finde einfach unglaublich was diese behelmten Ritter als Schutz getragen haben
Laut Münzhaus ist es ein Denier von Bohemund III, Fürstentum Antiochia, 1163 - 1201
Durchmesser 17,43 mm Gewicht: 1,09 g und die Bestimmung ist CCS 68a Class D
Sowohl am Avers wie am Revers hat das "O" ein Perlchen (✠BOAMVNDVS, ANTIOCHIA). Doch ich sehe in den Artikel von Marcus Phillips bei Class D kein "O" mit Perlchen, deshalb denke ich könnte Class K1, Plate 32, 296 - 298 zutreffen.
Das Buch von Malloy habe ich nicht, doch habe ich diese Tabelle gefunden in der "O" mit Perlchen sowohl als Class A-F für Bohemund III und Class G-K für Bohemund IV angegeben wird.
Ist die Bestimmung Class D richtig?
Viele Grüße
Christiane
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