
Nachdem ich vergangene Woche den 7. Band der von der CNG herausgegebenen Reihe "The Handbook of Greek Coinage Series" erhalten hatte, welcher sich mit Nord- und Zentralanatolien beschäftigt, konnte ich heute meine kleine Schar kappadokischer Drachmen anhand des Kataloges zuweisen.
Eine vom Händler dem König Ariobarzanes III. zugewiesene Drachme hat sich als eine unter seinem Vater Ariobarzanes II. geprägte Drachme erwiesen (siehe entsprechenden Thread).
Hier nun die noch fehlenden drei Drachmen (ich hoffe, meine Zuweisungen sind korrekt):
1.
Zunächst eine Drachme des Ariobarzanes I., die unter HGC 846 verzeichnet ist. Die im unteren Feld zu sehende Zahl ist ΘΚ, also 29. Sollte es sich dabei um die Angabe der Regierungsjahre handeln, wäre sie 67/66 v.Chr. geprägt worden. Im HGC gibt Hoover die Zahl in umgekehrter Reihenfolge ΚΘ an. Entweder es handelt sich um einen Zifferndreher oder beide Schreibweisen sind möglich (was ich z.B. bei Ariarathes VI. gesehen hatte). Bei einem kurzen Blick ins Internet habe ich einige Drachmen mit der Ziffernfolge wie auf meiner Münze gefunden.
2.
Eine weitere Drachme, die dem Ariarathes V. (und nicht IV.) zuzuordnen ist. Sie wird unter HGC 811 geführt. Die Zahl im unteren Feld ist ΓΛ, also 33. Wie gehabt: handelt es sich bei dieser Zahl um die Angabe der Regierungsjahre, so wäre sie 130/129 v.Chr. geschlagen worden.
3.
Diese Drachme ist dem König Ariarathes VI. zuzuweisen. Im HGC ist sie unter der Nummer 819 verzeichnet. Die Zahl im unteren Feld ist EI, also 15.
Ich habe nun versucht, diese Drachme etwas näher zu bestimmen, und zwar anhand des Artikels von Elke Krengel "Die Regierungszeiten des Ariarathes VI. und Ariarathes VII. anhand einer Neuordnung ihrer Drachmenprägung", veröffentlicht in der Schweizerischen Numismatischen Rundschau 90, 2011, S. 33-78.
Nach Frau Krengel ist die Zahl 15 dem Prägezeitraum 113/112 vor Chr. zuzuweisen (Tabelle auf Seite 51 des Artikels).
So weit, so gut. Nun wollte ich auch die Prägestätte bestimmen. Laut Frau Krengel gibt es unter dem Jahr 15 zwei Varianten von Prüfzeichen, die beide der Prägestätte A zuzuordnen sind. Das Prüfzeichen im rechten Feld ist ein Δ und entspricht somit der Nummer 5 (Serie 2) bei Frau Krengel (Tabellen Seite 54 des Aufsatzes). Das linke Prüfzeichen passt jedoch nicht. Laut Frau Krengel müsste es ein A sein. Auf meiner Münze findet sich jedoch ein Zeichen (wie ein A, jedoch anstatt des Querstrichs ein nach oben offenes kleines v), welches bei den Drachmen der Jahre 12 und 13 verwendet wurde, die von ihr zudem der Prägestätte C (Serie 1 Nummern 3 und 5) zugewiesen wurden. Auf dem Scan meiner Münze sieht man das Prüfzeichen leider nicht so gut. Vielleicht hat der Stempelschneider ja auch nur beim Querstrich des A ein wenig gezittert...