Hallo liebe Zielgruppe,
sicher wollt Ihr alle wissen, wie es weiterging.
Nachdem die Sendung gemäß Tracking erst mal ca. 10 Tage ziwschen GB und der BRD festhing ("leaving UK"), erhielt ich ein "nettes" Schreiben vom Zollkriminalamt, daß ich zu einer "Aussage in einer zollkriminalamtlichen Ermittlung wegen Verdachts auf Zollhehlerei und illegale Einfuhr von Kulturgut" vorgeladen sei, und dazu alle "geeigneten Unterlagen für einen Herkunftsnachweis des aus den USA über GB an mich versandten, mutmaßlichen archäologischen Objektes aus Gold" beizubringen hätte. Diesen "Termin" habe ich jetzt hinter mir, nachdem bereits zwei Tage
nach Eingang dieses - übrigens mit "amtlicher Zustellungsurkunde" versandten - Schreibens bei mir sich der Trackingstatus auf "zugestellt" geändert hatte. Damit wurde vermieden, daß ich vorher "sinnlos" nachfrage, weil die Sendung eben nicht bei mir als richtigem Empfänger angekommen ist.
Ohne jetzt allzusehr ins Detail zu gehen:
a) Die Sendung aus London war ganz anders als ich es von CNG bisher gewöhnt war: Sie enthielt
ausschließich die Münze - nicht wie früher auch noch ein (gedrucktes) Original der Rechnung; ja, noch nicht einmal die bekannten Unterlegzettel mit der Auktions- und Losnummer von CNG. Nur die Münze in einem Münztäschchen zwischen zwei verklebten Pappdeckeln.
b) Die "Filzstifte" hatten "ermittelt" (oha, die können schon ins <Regierungssprech_Marke_BRD>"Neuland"</> namens "Internet" vordringen und die gerade 20 Jahre alt gewordene Suchmaschine Google bedienen: na, immerhinque

...), daß CNG eine Firma aus den USA ist, die, wie sie sinngemäß sagten, "bereits hinlänglich mit dubiosen Zollhehlereien zur Umgehung der deutschen Einfuhrumsatzsteuer aufgefallen" sei. Mein Verweis auf den nachweislichen Versandort London wurde mit dem Argument gekontert, daß die Rechnung
1) eine Firma in den USA nenne,
dabei vor allem
2) in US-$ ausgestellt sei
und
3) nur eine reine US-Bankverbindung enthalte.
Damit handle es sich, trotz aller bewußter/gezielter Verschleierung der Herkunft durch den Versand über London, um einen Import aus den
USA. Daß auf der von mir vorgelegten Rechnung (die ja noch nicht mal ein Original sei, sondern offensichtlich nur ein Ausdruck am Computer durch mich: das war sogar korrekt erkannt!) eine "EU Import VAT" ausgewiesen sei, ändere nichts an der Tatsache, daß die Ware aus den USA stamme und damit in der BRD vom Empfänger die Einfuhrumsatzsteuer in voller Höhe des Rechnungsbetrages (also inkl. Versand sowie der bereits von CNG berechneten EU VAT) zu entrichten sei.
c) Nun ging es weiter: Unabhängig von der Frage gemäß b) unterliege das Objekt "ganz zweifelsfrei" dem KGSG. Auf meinen Verweis auf die für (Massen-)Münzen geltende Ausnahmeregelung kam das einen seit ca. 40 Jahren antike Münzen sammelnden Numismatiker wirklich "umwerfende" Agument, daß dieser "unförmige Goldklumpen" ja wohl keine
Münze sei, sondern ein goldenes Amulett o.ä. Hier konnte ich mit einer kurzen Suche bei CNG "research sold coins" Abhilfe schaffen, und zugleich belegen, daß genau vergleichbare Münzen in den letzten >10 Jahren allein dort zu Hunderten(!!) verkauft worden waren. Was der Uniformträger Marke BRD dann sogar <staun, staun!> akzeptierte...
d) Aber die Schikane war noch lange nicht zu Ende, wo denkt Ihr hin?! Wir sind immerhin in der BRD!! Jetzt ging's um den geltenden Einfuhrumsatzsteuersatz: Da ist die Regelung bei Gold ja in der Tat recht kompliziert:
1) bis 80% über reinem Goldwert: 0% ("Anlagemünzen")
2) bis 250% des reinen Goldwertes: 19% ("verarbeitete Objekte aus Gold")
3) darüber dann 7,5%: "Sammlermünzen"
Die forderten nun allen Ernstes einen "Nachweis" über den konkreten
Feingehalt dieser Münze.
e) Nun wollte ich belegen, daß hier unabhängig davon eh oben d)-3) zutrifft. Das habe ich didaktisch vielleicht nicht sonderlich klug angestellt, indem ich zunächst die beiden "Grenzgewichte" ausgehend vom Gesamtpreis und vom Tageskurs Gold in US-$ ermittelte und dann feststellte, daß diese konkete Münze mit ihren etwas über 8 g Rauhgewicht da nun wirklich deutlich genug drunter liege. Antwort: "Eben, also gilt der volle Satz von 19%!!" Erst als ich, wie bei einem Drittkläßler einer Dorfschule, die Rechnung "von vorne rum" durchexerzierte (diese Typen könnn eh mathematische Zusammenhänge selbst in der simplen Welt der Grundrechenarten nach Adam Ries nicht begreifen: mehr als pure Addition brauchen die ja auch nicht...), ich also wie folgt argumentierte: "Nehmen wir an, die ca. 8,5 g schwere Münze sei zu 100% aus Gold, dann gilt bei ihrem Marktpreis von ca. 1300,- $ bei einem Goldpreis von ca. 38,- $/g der EUSt-Satz von 19% größenordnungsmäßig bei allem zwischen einem Gewicht von ca. 15 und 35 g, und da liegt die ja wohl deutlich drunter, also ist der Abstand Markt- zu Materialwert noch höher als 250% über Goldpreis. Wäre die Münze jetzt nur aus 50%igem Gold, wird's noch deutlicher: sie müßte dann brutto bei diesem Kaufpreis ca. 30 bis 70 g wiegen. Und über 150%iges Gold - wie es dem von mir gezahlten Preis bei ihrem Gewicht entsprechen würde, damit's unter der 19%-Grenze liegt - gibt's ja wohl noch nicht..." Dann fiel langsam, sehr, sehr langsam, der sprichwörtliche Groschen, und auf den eingeforderten Feingehaltsnachweis wurde nunmehr "freundlicherweise" verzichtet.
f) Ich "durfte" also "nur" 7,5% bundesdeutsche Einfuhrumsatzsteuer "nachentrichten". Nachdem ich dem staatlich bestallten Wegelagerer seine geforderten ca. 90,- € Lösegeld eingehändigt hatte, gab er die gekidnappte Münze frei: Dann werden aus 1100,- US-$ Zuschlag + 18% Aufgeld + 40,- $ Versand + 67,xx $ von CNG bereits berechneter EU-Einfuhrsteuer selbst bei einem Kurs ca. 1,15 $ = 1,- € locker über 1300,- € ...
g) Am Schluß (nach ca. 5 Stunden Aufenhalt in dieser bedrückenden BRD-Amtsschimmel"-Atmosphäre) wurde ich noch "nachdrücklich" darüber "belehrt", daß die Münze jetzt zwar ausnahmsweise(!) legal in die EU eingeführt sei, ich aber bei jeglicher Wiederausfuhr die "kulturgutschutzrechlichen Regelungen" strikt zu bachten hätte.
Bei vielen meiner bisherigen Käufe bei CNG habe ich zwar anfangs wegen des doch immer recht hohen Zuschlags- und Handlingpreises eine Weile vor mich hin gegrummelt, dann aber nach dem alten Motto aus der Werbung gelebt: "Die Erinnerung an den Preis schwindet - das Gute bleibt!" Ob mir das hier gelingen wird?! Irgendwie kriege ich keine Glücksgefühle, obwoh ich jetzt nach über 1 Monat nach dem Auktionsdatum die Münze "gnädigerweise" doch noch in Händen halten darf...
PS: Schon interessant, wie verschieden die Menschen doch sind! Ich käme jedenfalls nie auf die Idee, mich mit diesen Uniform-Typen Marke BRD wie unter Gleichberechtigten über private Interessen unterhalten zu wollen - die legen das doch eh nur zu meinen Ungunsten aus...
