Goldgulden Österreich Friedrich III. (Unbekannte Goldmünze)

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Goldgulden Österreich Friedrich III. (Unbekannte Goldmünze)

Beitrag von Privateer » Sa 25.04.20 21:31

Servus,

nach längerer Suche versuche ich mein Glück nun hier. Dieses schöne Münzlein kann ich nirgends finden. Es besteht aus Gold und wiegt 3,3 Gramm. Die Umschriften lese ich als FRIDERIC IMP T? E? I? O? V? (bestimmt kein T, aber kanns ned darstellen) ) bzw. S HENR ICVS IMP sowie ein B ( oder eine 8 ) zwischen den Beinen des dargestellten Mannes (Heiligen?). Der Doppeladler verweist für mich auf das Haus Habsburg, daher vermute ich dass es sich um Kaiser Friedrich III. handelt und damit wäre die Münze zwischen 1452 und 1493 entstanden. Der Heilige Heinrich ist mir als Schutzpatron und Gründer des Bistums Bamberg ein Begriff. Aber trotz der unglaublichen Datenmengen im Netz finde ich nichts auch nur annähernd Vergleichbares.

Kann mir jemand bitte weiterhelfen?
1 unbekannt kleiner.jpg
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Gruß Privateer

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Walker
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Re: Unbekannte Goldmünze

Beitrag von Walker » Sa 25.04.20 22:17

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Re: Unbekannte Goldmünze

Beitrag von Zwerg » Sa 25.04.20 22:24

Scheint ein wenig selten zu sein. :D

Habe ich nicht im Friedberg und auch nicht bei CA gefunden

Grüße
Zwerg

in der Ausstellung im Münzkabinett ist sie wohl in guter Gesellschaft

https://www.khm.at/nocache/objektdb/saa ... 1f02f2faf1
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Re: Goldgulden Österreich Friedrich III. (Unbekannte Goldmünze)

Beitrag von Privateer » So 26.04.20 20:03

Vielen Dank @ Walker und Zwerg für Eure Hilfe!

Der Bindenschild war mir zwar aufgefallen, aber die Suche nach Münzen Friedrichs III. erbrachte nichts Vergleichbares. Also wird jetzt aus dem vermeintlichen Bamberger ein Österreicher. :) Faszinierend finde ich den Wahlspruch A E I O U des Kaisers, den schon die Zeitgenossen nicht sicher zu deuten wußten. "Austria erit in orbe ultima (Österreich wird bestehen bis ans Ende der Welt)" Zitat aus der Wikipedia; dort stehen mehrere Varianten aber diese gefällt mir am besten.
Gruß Privateer

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Re: Goldgulden Österreich Friedrich III. (Unbekannte Goldmünze)

Beitrag von jot-ka » Di 28.04.20 16:59

Hallo Freunde der alten Münzen,
eine Bemerkung von mir:
Das Zeichen hinter dem 'A' der vermeintlichen Zeichenfolge 'A E I O U' ist kein 'E'!
Die Punze für das 'E' hat auf der linken Seite eine harmonische Krümmung
- in den Us. auf beiden Seiten der Münze.
Bei dem Zeichen hinter dem 'A' ist die linke Seite eingedellt,
sieht auf den ersten Blick eher aus wie ein seitenverkehrtes 'B'.
Auf dem Bild des Kunsthistorischen Museums Wien ist allerdings erkennbar,
daß der rechte Rand aus 6 Zacken besteht - wie das Zeichen zwischen den Beinen des Heiligen.
Es dürfte sich um ein bislang ungedeutetes Sonderzeichen handeln.
Img_0881.jpg
Img_0881.jpg (11.28 KiB) 1196 mal betrachtet
-
Eine hübsche Münze, Glückwunsch!
Schöne Grüße
jot-ka
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Otakar
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Re: Goldgulden Österreich Friedrich III. (Unbekannte Goldmünze)

Beitrag von Otakar » Di 28.04.20 23:12

Hallo Freunde,
der wunderschöne Goldgulden ist im CNA I. unter Fa41 (Münzstätte Wiener Neustadt, 1469-1474) geführt. Natürlich ist das A.E.I.O.V(U) der Wahlspruch von Friedrich III.(V.). Das "E" tritt in der gotischen Schrift in beiden formen auf. Das verkehrte "E" zwischen den Beinen des Heiligen ist das Zeichen des Münzmeisters Erwein von Steg. Die beiden Wappen weisen auf die Habsburgischen Erblande hin: der österreichische Bindenschild und der steirische Panther. Die Steiermark war sein Erbland (Leopoldinische Linie der Habsburger). In Wiener Neustadt residierte der Kaiser viele Jahre und betrieb dort (neben Wien und Graz) eine seiner Hauptmünzstätten. Nach dem Tod seines Bruders Albrecht VI., mit dem er jahrelang Krieg um das Erbe von Ladislaus Postumus, dem letzten Spross der Albertinischen Linie der Habsburger, geführt hatte, übernahm er auch die Münzstätten in Oberösterreich (Linz, Freistadt und Enns).
Schöne Grüße!
OTAKAR
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Re: Goldgulden Österreich Friedrich III. (Unbekannte Goldmünze)

Beitrag von Privateer » Mi 29.04.20 20:18

Vielen Dank @ jot-ka und besonders Otakar für die detaillierten Infos.

Das unterschreibe ich sofort, dass man sich schwertun kann ob es nun E, €, B oder doch nur Trugschrift ist?!? :) Als ich die Münze seinerzeit kaufte, war ich mit der Bestimmung schnell fertig und das "B" zwischen den Beinen war der letzte "Beweis" für Bamberg. Erst die letzten Wochen mit teils reichlich Freizeit nutze ich dazu, manche zweifelhafte Bestimmung zu überprüfen. Wie man an diesem Stück sieht, zurecht.

Also nochmals herzlichen Dank an die Helfer!
Gruß Privateer

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