--- "Provenienzen und Pedigrees" ---

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Re: --- "Provenienzen und Pedigrees" ---

Beitrag von antoninus1 » Fr 02.10.20 09:56

Vor ein paar Jahren hat Lanz noch über´s Zettelsammeln gespöttelt. Bei einer Auktion meinte er bei einer zugeschlagenen Münze "Ein Zettelchen vom Vorbesitzer bekommen´s auch noch mit; die werden ja jetzt auch gesammelt und sind anscheinend wichtiger wie die Münze". :D
Gruß,
antoninus1

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Re: --- "Provenienzen und Pedigrees" ---

Beitrag von Mynter » Fr 02.10.20 10:01

antoninus1 hat geschrieben:
Fr 02.10.20 09:56
Vor ein paar Jahren hat Lanz noch über´s Zettelsammeln gespöttelt. Bei einer Auktion meinte er bei einer zugeschlagenen Münze "Ein Zettelchen vom Vorbesitzer bekommen´s auch noch mit; die werden ja jetzt auch gesammelt und sind anscheinend wichtiger wie die Münze". :D
Wenn ich mitbekomme, welch schlechte Presse Lanz hier hat, könnte das bei seinem Münzen sogar stimmen.
Grüsse, Mynter

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Re: --- "Provenienzen und Pedigrees" ---

Beitrag von jschmit » Fr 02.10.20 12:28

Natürlich gabs nicht mal einen Sammlerzettel dazu.. ;) der hätte mich tatsächlich interessiert, ich hab bis dato nur 2 alte bekommen und dann eben einige neue die aber weniger interessant sind. Ich selber mach meine aber auch am PC da ich so einfach mehr Infos draufbekomme (4x4cm)
Grüße,

Joel

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Re: --- "Provenienzen und Pedigrees" ---

Beitrag von jschmit » Fr 02.10.20 13:32

antoninus1 hat geschrieben:
Fr 02.10.20 09:56
Vor ein paar Jahren hat Lanz noch über´s Zettelsammeln gespöttelt. Bei einer Auktion meinte er bei einer zugeschlagenen Münze "Ein Zettelchen vom Vorbesitzer bekommen´s auch noch mit; die werden ja jetzt auch gesammelt und sind anscheinend wichtiger wie die Münze". :D
Interessanter als die Münze nicht, aber ich finde gerade die Schönschrift toll (ich würds ja auch, aber meine Sauklaue.. ;) ) und mache da schon eine Plastikhülle drum um die "Zettelchen" zu schützen ;) Beim Lanz kann es doch mittlerweile keine 2 Meinungen geben, denke der hat seinen Namen verkauft und macht da selber nix mehr ;) Leider habe ich ja die Zeit verpasst in der er noch seriös Münzen verkauft hat.

Zum Thema - Sammlerzettel sind toll/Herkunft finde ich nett, vor allem wenn man noch sehen kann auf welcher Auktion sie mal gekauft wurde. Ansonsten bringen mir Initialien nichts.
Grüße,

Joel

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Re: --- "Provenienzen und Pedigrees" ---

Beitrag von antoninus1 » Fr 02.10.20 14:08

jschmit hat geschrieben:
Fr 02.10.20 13:32

Interessanter als die Münze nicht, aber ich finde gerade die Schönschrift toll (ich würds ja auch, aber meine Sauklaue.. ;) ) und mache da schon eine Plastikhülle drum um die "Zettelchen" zu schützen ;)
Das finde ich auch. Ich bewundere auch die schöne stilvolle Minischrift aud vielen alten Zetteln. Wenn ich eine schöne Schrift hätte, würde ich gerne meine Zettelchen per Hand schreiben. Das hat viel mehr Stil als die PC-geschriebenen :)
Gruß,
antoninus1

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Re: --- "Provenienzen und Pedigrees" ---

Beitrag von jschmit » Fr 02.10.20 14:16

antoninus1 hat geschrieben:
Fr 02.10.20 14:08
jschmit hat geschrieben:
Fr 02.10.20 13:32

Interessanter als die Münze nicht, aber ich finde gerade die Schönschrift toll (ich würds ja auch, aber meine Sauklaue.. ;) ) und mache da schon eine Plastikhülle drum um die "Zettelchen" zu schützen ;)
Das finde ich auch. Ich bewundere auch die schöne stilvolle Minischrift aud vielen alten Zetteln. Wenn ich eine schöne Schrift hätte, würde ich gerne meine Zettelchen per Hand schreiben. Das hat viel mehr Stil als die PC-geschriebenen :)
Definitiv! Wobei ich als Unterlage immer meine nehme und die schönen getrennt aufbewahre. Die auf dem PC geschriebenen von AH z.B. lasse ich dann unter meinen. Wird mir sonst zu unordentlich mit all den verschiedenen Zetteln :)
Grüße,

Joel

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Re: --- "Provenienzen und Pedigrees" ---

Beitrag von Mynter » Fr 02.10.20 14:41

jschmit hat geschrieben:
Fr 02.10.20 14:16
antoninus1 hat geschrieben:
Fr 02.10.20 14:08
jschmit hat geschrieben:
Fr 02.10.20 13:32

Interessanter als die Münze nicht, aber ich finde gerade die Schönschrift toll (ich würds ja auch, aber meine Sauklaue.. ;) ) und mache da schon eine Plastikhülle drum um die "Zettelchen" zu schützen ;)
Das finde ich auch. Ich bewundere auch die schöne stilvolle Minischrift aud vielen alten Zetteln. Wenn ich eine schöne Schrift hätte, würde ich gerne meine Zettelchen per Hand schreiben. Das hat viel mehr Stil als die PC-geschriebenen :)
Definitiv! Wobei ich als Unterlage immer meine nehme und die schönen getrennt aufbewahre. Die auf dem PC geschriebenen von AH z.B. lasse ich dann unter meinen. Wird mir sonst zu unordentlich mit all den verschiedenen Zetteln :)
Da ich Beba verwende,kann ich die " Beipackzettel " unter dem Filz verschwinden lassen, was besonders bei schweren Sesterzen gut funktioniert, bei leichten Æ niht immer gleich zufriedenstellend, falls die Zettelchen gefaltet werden müssen.
Grüsse, Mynter

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Re: --- "Provenienzen und Pedigrees" ---

Beitrag von Numis-Student » Fr 02.10.20 16:35

Ich habe eine Zeit lang meine Unterlegzettel per Computer geschrieben; davon bin ich aber wieder ganz abgekommen:

bei handschriftlichen Kärtchen ist die Individualität gegeben, die hilfreich ist, die Münzen einer Sammlung zuzuordnen
bei handschriftlichen Zetteln kann ich die Zeileneinteilung variabler nutzen
Ich habe keine Probleme mit Sonderzeichen
Ich kann beide Seiten nutzen, was mit 2x Ausdrucken etc deutlich schwieriger wäre.

Meine Schrift ist auch keine Schönschrift, aber zumindest recht gut lesbar, denke ich.

Ich halte es so, dass ich auf meinem Unterlegzettel hinten vermerke, wo, wann und von wem gekauft, natürlich mit Preis. Habe ich Sammlerzettel, Auktionszettel oder Händlerzettel beim Kauf bekommen, so lege ich die unter meinen Zettel. Bei Bebakästen lege ich die Zettel (sofern ich Filze verwende) AUF die Filze... Mir ist das Risiko zu groß, beim Umsortieren die Zettel zu vertauschen oder zu "verlieren" (liegen dann auf einmal auf einem anderen Tablett).

Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: --- "Provenienzen und Pedigrees" ---

Beitrag von jschmit » Fr 02.10.20 17:07

Numis-Student hat geschrieben:
Fr 02.10.20 16:35
Ich habe eine Zeit lang meine Unterlegzettel per Computer geschrieben; davon bin ich aber wieder ganz abgekommen:

bei handschriftlichen Kärtchen ist die Individualität gegeben, die hilfreich ist, die Münzen einer Sammlung zuzuordnen
bei handschriftlichen Zetteln kann ich die Zeileneinteilung variabler nutzen
Ich habe keine Probleme mit Sonderzeichen
Ich kann beide Seiten nutzen, was mit 2x Ausdrucken etc deutlich schwieriger wäre.

Meine Schrift ist auch keine Schönschrift, aber zumindest recht gut lesbar, denke ich.

Ich halte es so, dass ich auf meinem Unterlegzettel hinten vermerke, wo, wann und von wem gekauft, natürlich mit Preis. Habe ich Sammlerzettel, Auktionszettel oder Händlerzettel beim Kauf bekommen, so lege ich die unter meinen Zettel. Bei Bebakästen lege ich die Zettel (sofern ich Filze verwende) AUF die Filze... Mir ist das Risiko zu groß, beim Umsortieren die Zettel zu vertauschen oder zu "verlieren" (liegen dann auf einmal auf einem anderen Tablett).

Schöne Grüße,
MR
Ja das stimmt schon, aber ich halte gerne die Details fest, und da wirds bei 4x4 knapp. vor allem da ich nicht besonders klein schreiben kann und man nichts lesen kann. Für die Herkunft benutze ich meinen Katalog, der sowohl online existiert als auch als PDF (wobei es sein kann, dass ich das noch hinten handschriftlich vermerke, gute Idee eigentlich). Die Sammlerzettel bewahre ich in einer kleinen Box auf, pro Tablett dann eine Box. Das Problem ist, dass ich sie falten müsste damit sie reinpassen. Meine Zettel liegen auch auf den Filzen, darauf dann die Münze. Klar für denjenigen der die Münzen nach mir besitzt natürlich schade, aber so bekommt er wenigstens beim Versuch meine Schrift zu lesen keinen Schlaganfall. Einzig bei den Rechnungen muss ich mir noch was überlegen. Evt auch nach Tablett unterteilt, aber mal schauen.
Probleme mit Sonderzeichen?
Lg Joel
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Grüße,

Joel

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Re: --- "Provenienzen und Pedigrees" ---

Beitrag von Erst Ludwig » So 18.10.20 19:05

Nun bin ich ganz per Zufall hier über dieses Thema gestolpert, denn mit Römern beschäftige ich mich praktisch kaum.
Da die Frage aber von allgemeinem Interesse ist, möchte auch ich ausnahmsweise mal meinen " Senf " dazu loswerden.

Viele Angaben bezüglich Herkunft einer Münze/Medaille in heutigen Verkaufsangeboten sind derzeit vor allem dem neuen KSG geschuldet und darüber hinaus in vielen Fällen " Unsinn ", aber vom Handel eine gerne angenommene, auch psychologisch verkaufsfördernde Maßnahme. Vor allem dann, wenn es wenig haltbar und lapidar nur u.a. heißt " erworben im Handel vor 19xx oder ex. Sammlung Herr/Frau Y ( den/die niemand kennt) ".

Völlig anders stellt sich die Situation dar, wenn ein Stück definitiv und NACHPRÜFBAR aus einer alten bedeutenden und namentlich bekannten Spezialsammlung stammt, die im besten Falle öffentlich versteigert und per Katalog dokumentiert ist. Namen gibt es derlei viele. Numis Student hat schon einige genannt.
Solche Stücke sind gewissermaßen " geadelt ", wurden sie doch schon vor teilweise Jahrzehnten und mehr von meist wirklichen Kennern der Materie geprüft und als echt und würdig betrachtet, in die eigene Sammlung/ den Katalog oder Lagerliste aufgenommen zu werden.
Hess, Rosenberg, Cahn, Schulman oder Baldwin`s sind nur einige weitere Namen.
Sicher kann man im Detail trefflich über Sinn und Unsinn streiten aber persönlich und auch aufgrund nun schon jahrzentelangem Umgang mit dem Thema bin ich der Überzeugung, daß Fragen der Provenienz ( wohlgemerkt der ernstzunehmenden und nachprüfbaren ! ) aus unterschiedlichen Gründen zukünftig eine immer größere Bedeutung bekommen werden ( nicht nur aber ganz besonders bei seltener und höherpreisiger Ware).
Nur mal ein´s von mehreren Stichworten: Thema Fälschung u.a.

Etliche, manchmal (scheinbar)verrückte Auktionszuschläge sind übrigens nicht erst heute genau diesem Umstand geschuldet !

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Re: --- "Provenienzen und Pedigrees" ---

Beitrag von richard55-47 » Mo 19.10.20 09:02

Die Pedigreeproblematik berührt mich nur am Rande. Meine Schätze sind dermaßen wertlos, dass niemand mir Raubgräberei, Diebstahl oder Hehlerei ernsthaft unterstellen wird. Dennoch erfasse alle Daten in einer excel-Datei und sammle zusätzlich die Kaufbelege (Briefumschläge, Rechnungen) zur Belegung der Daten. Schließlich kann ich ja meine Pedigreedatei gefälscht haben resp. der erfasste Verkäufer kann abstreiten, mir jemals irgendetwas verkauft zu haben. In den Verdacht "ex Sammlung X" oder "ex Auktion X" komme ich sowieso nicht. Aber man kann nie so doof denken, wie es kommt, weshalb ich mir die entsprechende Mühe mache. Münzzettelchen mache ich mit dem PC, das sieht sauberer aus. Und (angeblich) uralten Münzzettelchen traue ich in keiner Weise. Sie sollen Vertrauen schaffen, klar, aber sind leicht fälschbar oder echte Uraltzettelchen werden einer gleichartigen, aber anderen Münze zugeordnet. Das muss noch nicht mal mit Absicht erfolgen, siehe die von Numis-Student gemachten Ausführungen. Im übrigen: was sollen sie beweisen? Dass die Münze echt ist? Das beweisen andere Merkmale. Dass sie vom Vorbesitzer rechtmäßig im Sinne gesetzlicher Vorschriften erworben worden ist? Da haben sie keine Aussagekraft.
do ut des.

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Re: --- "Provenienzen und Pedigrees" ---

Beitrag von Numis-Student » Mo 19.10.20 11:48

Die alten Zettel sollten eigentlich nicht vertauscht werden, da man ja (also zumindest bei uns) nicht zeitgleich mehrere Sammlungen parallel auf dem Schreibtisch liegen.

Alte Zettel fälschen ? Stelle ich mir gar nicht so leicht vor: altes Papier, alte Tusche, keine frischen Schnittkanten, dann noch die alte Handschrift in Sütterlin perfekt imitieren ? Ausserdem fehlt uns dazu auch die Zeit ;-) (übrigens, auch das Verwalten tausender herrenloser alter Unterlegzettel und das Abgleichen jeder 200-€-Münze mit dem Zettel-Lager und das Heraussuchen eines entsprechenden Zettels ist vom Zeitaufwand nicht zu stemmen ;-) ).

Die wichtigste Aussage dieser Zettel ist einerseits, dass sie aus der genannten Sammlung stammen, andererseits im Sinne des Kulturgutschutzgesetzes, dass die Stücke sicher vor den entsprechenden Daten schon in Privatsammlungen lagen.
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Beitrag von Peter43 » Do 07.04.22 10:26

Der Pedigree

Etymologie:
Der Pedigree, von engl. pedigree, = Stammbaum, von mittelengl. Pedegru, von mittel-französisch pie de gru = Kranichfuß. Die genealogischen Linien sollen einem Kranichfuß  ähneln (Duden).

Der Pedigree bezeichnet demnach den Stammbaum, ist also eine Liste der Vorfahren. Von daher hat die Numismatik diesen Begriff übernommen und bezeichnet damit die Liste der Vorbesitzer einer Münze. Im Idealfall wäre es die Liste aller Besitzer von der Prägung der Münze bis zu ihrem heutigen Eigentümer. Das ist natürlich illusorisch. Wir kennen aber berühmte Sammler. Einer der frühesten muß Kaiser Augustus gewesen sein, von dem Sueton (Augustus 75) schreibt: „[verteilte er] Münzen aller Prägung, sogar alte königliche und ausländische."

Das Sammeln von Münzen kam dann erst in der Renaissance wieder auf, als die Antike als Quelle des Wissens entdeckt wurde. Zu den ersten Sammlern gehörte Erasmus von Rotterdam (1466?-1536), von dem z. B. bekannt ist, daß er sich mit dem Koson-Stater beschäftigt hat.

In unserer Zeit ist ein interessanter Pedigree oft ein Grund für einen höheren Preis. Je weiter der Pedigree in die Vergangenheit zurückreicht, um so höher kann der Preis beim Verkauf angesetzt werden. Aber viele Sammler interessieren sich auch ohne finanzielle Interessen dafür, einfach zu wissen, in welchen Händen ihre Münze vorher gewesen ist. Das ist auch der Tatsache gedankt, daß der Sammler die Münze nur für eine gewisse Zeit besitzt, bis sie wieder in andere Hände übergeht. Er selbst ist also nur ein Glied in einer langen Kette von Besitzern. Deshalb trägt er die Verantwortung dafür, für sie zu sorgen und sie in gutem Zustand weiterzugeben. Heute spielt der Pedigree auch juristisch eine immer größere Rolle, weil der Sammler im Ernstfall nachweisen muß, daß er seine Münze nicht illegal erworben oder durch Raubgrabungen bekommen hat.

Ich bin jetzt einmal meine Sammlung durchgegangen und habe hier eine Liste interessanter Pedigrees zusammengestellt. Dabei handelt sich um eine ganz persönliche Auswahl. Ich beginne mit dem am längsten zurückreichenden Pedigree.

(1) Alexandria, Gallienus, Milne 4119f; Emmett 3806; Dattari 5288; Geissen 5928; Curtis 1585
alexandria_gallienus_Dattari5288.jpg
Pedigree:
ex Sayles&Lavender, 18.9. 2009
ex coll. Benjamin Pierce Cheney
ex Boston Museum of Fine Arts Art. 88.198 (erworben1888)

Boston Museum of Fine Arts
Das Museum wurde 1876 eröffnet und enthält heute mit über 500.000 Exponaten eine der umfassendsten Kunstsammlungen der Welt. Wie viele große Museen hat auch das Museum of Fine Arts in Boston eine numismatische Sammlung. Von Zeit zu Zeit verkaufen Museen Teile ihrer Sammlung, um dafür andere Obje-te zu erwerben. Aus Boston stammt eine Münze, die es 1888 erworben hatte und die somit meine Münze mit dem am weitesten zurückreichenden Pedigree ist.

Benjamin Pierce Cheney (1815-1895)
Cheney, Sohn eines Schmieds, war Geschäftsmann und der Begründer der Firma, die später American Express wurde. 1831 begann er als Postkutschenfahrer. Als durch den Bau der Eisenbahnen die Postkutschrouten immer mehr eingestellt wurden, arbeitete er auch als Bühnendarsteller. Aber er hatte sich inzwischen einen Namen gemacht als zuverlässiger und verantwortungs-voller Fahrer, dem man auch großen Banksummen an-vertrauen konnte. Bei White und Walker organisierte er die Expresslinie zwischen Boston und Montreal. Dabei verlor er bei einem Unfall seinen rechten Arm. 1854 wurde er zum Direktor von Wells Fargo gewählt und gründete United States & Canada Express und verkaufte es dann später an American Express. Zu der Zeit war er der größte Aktionär in den USA. In der Panik von 1893 verlor er einen großen Teil seines Vermögens. Er war in großem Maße sozial tätig und spendete riesige Summen zur Entwicklung der Eisenbahn, von Schulen und Colleges. Eines seiner besonderen Interessen war der Garten- und Landbau. Zu seinen Ehren wurde die Stadt Cheney in Washington nach ihm benannt.
Quelle: Wikipedia

(2) Domitian, RIC II, 109; Cohen 234
domitian_109_#1.jpg
Und hier ist das zugehörige Kärtchen
domitian_109_#2.jpg
Pedigree:
ex York Coins, 25 9. 2007
ex Baldwin's Auction 42, 26. 9. 2005
ex coll. William Boyd (1840-1906)
ex Spink, November 1892

Spink&Son
Spink&Son ist das älteste Auktionshaus, das ich kenne. Es geht zurück auf das Jahr 1666 und ist somit das älteste Auktionshaus überhaupt mit einer über 350-jährigen Geschichte. Gegründet wurde es von John Spink, hauptsächlich einem Goldschmied und Pfandleiher, in der Lombardstreet in London. Beim großen Brand 1666 wurde es, wie 4/5 von London, total zerstört. Aber danach kehrte Spink dorthin zurück.
1772 begann Spink&Son mit Gold- und Silbermünzen zu handeln. 1880 erwarben sie eine kleine Münzstätte in Soho und begannen Medaillen zu entwerfen und zu prägen.
1892 (bis 2012) gaben sie den Numismatic Circular heraus. Dies war der älteste regelmäßig erscheinende Münzen- und Medaillenkatalog der Welt. 1962 gingen sie an die Börse. 1977 wurde Spink von Andrew Weird &Co Ltd. erworben und 1978 fand die 1. Münzauktion statt. 1993 erwarb Christie's Spink und integrierte seine eigene Münzen- und Medaillenabteilung in Spink. Inzwischen handelt Spink auch mit Kunst, Gemälden, Möbeln und anderen wertvollen Objekten.
Quelle: Achievements at Auction(spink.com)

William Christopher Boyd (1840-1906)
Boyd war Teilhaber des Familienunternehmens für Textilien, 7 Friday St., City of London. Er kaufte zahlreich von W.S. Lincoln und A.H. Baldwin. Seine Sammlung umfasste römische und umfangreiche englische Münzen von den Kelten bis zu Edward VII. Seine Nachkommen verkauften seine Sammlung zusammen mit seiner Bibliothek 2005 in 1503 Losen bei Baldwins.

A. H. Baldwin&Sons
A. H. Baldwin&Sons Ltd. wurde 1872 von Albert Henry Baldwin gegründet und feierte kürzlich sein 147-jähriges Bestehen. 1901 gründete er zusammen mit seinem ältesten Sohn Percy sein erstes Geschäft in London. Später stießen seine zwei weitere Söhne zu dem Duo: Fred und Roy. Fred war der legendäre Katalogisierer der Münzsammlung von König Faruk von Ägypten. 1920 wurde Baldwin in eine AG umgewandelt. Die erste Auktion fand 1994 statt. 2012 versteigerte Baldwin die mittlerweile legendäre Prospero Collection, die einen Pantikapaion-Goldstater enthielt, der für 2.250.000 Dollar verkauft wurde - ein damaliger Weltrekord für eine antike Münze.
Quelle: www.baldwin.co.uk/heritage/

(3) Troizen, Commodus, BCD Peloponnesos 1341.2 (diese Münze)
troizen_commodus_BCDpel1341_2+.jpg
Pedigree:
ex CNG Coins, 26. 7. 2006
ex LHS Auktion 96, 8./9. 5. 2006, Lot 1198
ex coll. BCD
ex coll. Athanasios Rhousopolis (vor 1898)

Athanasios Rhousopolis (1823-1898
Rhousopolis wurde in Vogatsiko von Kastoria geboren. Er ging zunächst in Istanbul zur Schule, dann auf die Universität Athen. 1847 kam er nach Deutschland, wo er an den Universitäten Leipzig, Berlin und Göttingen Philologie und Archäologie studierte. 1853 kehrte er nach Griechenland zurück, wo er erst Professor für Philologie an der Hochschule in Patras wurde und im folgenden Jahr außerordentlicher Professor für Archäologie. Nachdem er von der Universität zurücktrat beschäftigte er sich ausschließlich mit literarischen und archäologischen Studien.
Quelle: el.wikipedia.org/wiki/Αθανάσιος_Ρουσόπουλος

BCD
BCD ist bekannt als einer der bedeutendsten Münzsammler und Numismatiker unserer Zeit. Und er besitzt eine der größten Bibliotheken numismatischer Literatur und soll sogar einen eigenen Bibliothekar eingestellt haben, der sich um sie kümmert. Er legt Wert darauf, anonym zu bleiben. Aber da er mein Mythologiebuch gekauft hat. kenne ich seinen Namen. Es ist Basil. C. Demetriadi in Athen.
Seine Sammlungen umfassen insbesondere Münzen aus Griechenland und schließen große Seltenheiten und Münzen von außerordentlicher Qualität ein. Teile seiner Sammlungen sind in mehreren Auktionen von unterschiedlichen Auktionshäusern auf den Markt gekommen. Aufgrund der herausragenden wissenschaftlichen Forschungen von BCD sind die Auktionskataloge seiner Sammlungen zu Standardreferenzen geworden.

(4) Claudius, RIC I, 38; Cohn 57; BMCR 39
claudius_38.jpg
Pedigree:
ex. Klassische Münzen, Tübingen, Februar 2002
ex Münzen&Medaillen, Basel
ex Adolph E. Cahn Frankfurt, Auktion Nr. 68, 26. 11. 1930, Lot 232 (coll. Moritz  Simon, Berlin)
ex Glendining&Co, Sale No. 2, London, 15.7.1929, Lot 666

Mit diesem Aureus hat mein Interesse an Pedigrees be-gonnen. Es ist mir sogar gelungen, ein Exemplar des Kataloges der Cahn-Auktion von 1930 zu bekommen. Den Katalog von Glendining habe ich im Internet gefunden.

Glendining&Co,  London
Die Firma wurde 1900 von Douglas Glendining gegründet, der vorher bei Lloyd's tätig war. Zunächst handelte er mit Medaillen, bevor er sich der Numismatik zuwandte. Als er 1948 in den Ruhestand trat, wurde das Geschäft an Phillips, Son und Neale übertragen, einem Kunstauktionshaus unter der Leitung von William French. French leitete das Unternehmen bis zu seinem Tod im Jahr 1986. Zu diesem Zeitpunkt galt er als einer der besten Auktionatoren in der Geschichte der Numismatik. Nach seinem Tod ging es mit Glendining bergab, und die Marke wurde von Bonham's aufgekauft. In seiner Blütezeit versteigerte Glendining eine Reihe der bedeutendsten  Sammlungen.
Quelle: www.cicerocollection.com/glendinings.html

Hier ist ein Ausschnitt aus dem Katalog von 1929 mit dem Bild meiner Münze:
Screenshot (35).png
Moritz Simon
(in Berlin nachgewiesen 1897-1933) war ein jüdischer Kaufmann und Münzsammler in Berlin. Zunächst erscheint er als Teilhaber der Kohlenhandlung Rahmer und Simon in der Dennewitzstr. 35, wo er auch wohnte. 1910 ist er Inhaber einer Kohlengroßhandlung in Charlottenburg (Hermann Sontag Nachfolger, Galvanistr. 8). Nachdem die Kohlengroßhandlung 1923 in eine GmbH umgewandelt wurde, fungierte Moritz Simon als Geschäftsführer. Er war ein bedeutender Sammler und Numismatiker und besaß eine wertvolle Münzsammlung und eine große Bibliothek. Ende der 20er Jahre scheint diese Firma in finanzielle Schwierigkeiten geraten zu sein, jedenfalls ließ Moritz Simon seine Münzsammlung am 26. 11. 1930 in der Auktion Nr. 68 bei Adolph E. Cahn in Ffm. versteigern. Mein Aureus war das Lot 232. Seine Bibliothek ist ab 1934 in Berlin nicht mehr nachgewiesen. Am 3.12.1929 war dieser Aureus als Lot 666 bei einer Auktion von Glendining &Co in London erschienen. Es ist gut möglich daß Moritz Simon ihn dort ersteigert hat.
Quelle: provenienz.gbv.de/Moritz_Simon

Adolph E. Cahn, Auktionshaus Frankfurt/Main
Adolph E. Cahn (1839-1918) war ein deutscher Numismatiker und Münzhändler. Als Sohn von Isaak Cahn und seiner Frau Martha, geb. Seligmann, übernahm er zunächst das väterliche Juweliergeschäft in Mainz, wandte sich dann aber der Numismatik zu. 1874 gründete er in Frankfurt eine Münzhandlung. Nach seinem Tod 1918 übernahm zunächst sein Sohn Ludwig (1877-1924) und dessen Ehefrau Johanna die Leitung des Geschäfts unter dem Namen Adolph E. Cahn. Ihm folgte sein Bruder Julius Cahn (1872-1935). der zusammen mit seiner Schwägerin und seiner Ehefrau Emma das Geschäft weiterführte. Als Julius Cahn im Dezember 1935 starb, wurde die Münzhandlung kurz von seiner Mitarbeiterin Elisabeth Button übernommen und unter dem Namen "Frankfurter Münzhandlung E. Button" weitergeführt. Die beiden Enkel von Adolpf E. Cahn, Erich B. Cahn und Herbert A. Cahn emigrierten aufgrund der zunehmenden nationalsozialistischen Verfolgung nach Basel, wo sie die Münzhandlung Basel AG gründeten, seit 1941 Münzen und Medaillen AG, die zu einer der bedeutendsten Münzhandlungen der Welt wurde.

(Fortsetzung folgt)
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Omnes vulnerant, ultima necat.

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Beitrag von Peter43 » Do 07.04.22 10:43

(Fortsetzung)

(5) Constantin II., RIC VII, Aquileia 95
constantinII_aquileia_95.jpg
Und hier der Umschlag mit dem Kärtchen
Bavarian_#3_2.jpg
Pedigree:
ex Ancient Imports, 8. 10. 2009
ex coll. Victor Failmezger
ex Numismatic Fine Arts, Auction 3/93,Lot 2150
ex old Bavarian Collection #4259
ex A. Riechmann, Halle [April 1939?]

A. Riechmann, Halle
Der Kaufmann und Numismatiker Albert Riechmann, 1884 in Bangkok geboren, hatte bereits 1910 in Halle eine Münzen- und Medaillenhandlung gegründet. 1912 stieg sein Studienfreund Dr. phil. Richard Gaettens ein. 1912 wurden die umgebauten Geschäftsräume in der ehemaligen Wohnung von Professor Gustav Warneck (1834-1910) mit einer Stahlschrankanlage für 40.000 Münzen, großem Auktionssaal, mehreren Bibliotheksräumen, einen Hauptkontor und weiteren Arbeitszimmern bezogen.
Albert Riechmann kümmerte sich vor allem um den 1913 gegründeten numismatischen Verlag, die Spezialbuchhandlung und das Antiquariat. Ab 1937 wurde dort z. B. das "Numismatische Nachrichtenblatt" verlegt. Aber bereits Ende der 1920er Jahre scheint er sich aus der Firma zurückgezogen zu haben. Den eigentlichen Münz- und Medaillenhandel leitete Dr. Gaettens. Vor allem war er für die Auktonen zuständig. Bis 1934 fanden 41 Auktionen statt.
Die Weltwirtschaftkrise 1929/1930 zwang die Firma zu Notverkäufen. Das repräsentative Haus wurde verkauft und 1941 wurde der Firmensitz nach Berlin verlegt. In Halle dagegen bestand noch bis Anfang der 1950er Jahre eine Buchhandlung „A. Riechmann & Co“
Meine Münze stammt aus der “old Bavarian Collec-tion”, die ein unbekannter Sammler zwischen 1890 und 1939 zusammengetragen hat, auch in den schwierigen Zeiten der Hochinflation.
Quelle: Sonntags Nachrichten, Halle, 13.9.2009

(6) Königreich Kappadokien, Anazarbos III. Euse-bes, Philoromaios,  Simonetta  3a
kappadokien_ariobarzanesIII_Simonetta3a.jpg
Pedigree:
ex Forum Ancient Coins, 22. 12. 2014
ex coll. Elvira Clain-Stefanelli(vor 1982)

Elvira Eliza Clain-Stefanelli (1914-2001)
Elvira Clain-Stefamelli geb. Olinescu, geboren in Bukarest, war eine Numismatikerin und die Direktorin der National Numismatic Collection des Smithsonian Instituts. 1939 heiratete sie Vladimir Clain-Stefanelli und zog mit ihm nach Berlin. 1943 wurden beide ins KZ Buchenwald gebracht, weil der Ausweis ihres Mannes von einem "Staatsfeind" gestohlen worden war.
1951 emigrierten sie in die USA, wo sie Direktorin im Smithsonian Institute wurde. Unter ihrer Ägide wuchs die dortige Münzsammlung von 60.000 Exemplaren 1956 auf 960.000 Exemplare 1982. Ihr besonderes Interesse lag auf der numismatischen Bibliographie. Nach ihrem Tod wurde ihr zu Ehren der Elvira Clain-Stefanelli Award for Achievement in Numismatics gestiftet, der nur an Wisssenschaftlerinnen verliehen wird. Quelle: Wikipedia

(7) Antoninus Pius, RIC III, 798; Cohen 279; BMCR 1732
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Pedigree:
ex Forum Ancient Coins, 19. 2. 2020
ex coll. Errett Bishop

Errett Albert Bishop (1928-1983)
Errett Albert Bishop war ein amerikanischer Mathematiker, bekannt für seine Arbeiten zur Analysis, und Professor an der University of California in San Diego. Er erweiterte die konstruktive Analysis in seinem 1967 erschienenen Werk Foundations of Constructive Analysis, in dem er die meisten wichtigen Theoreme der realen Analysis mit konstruktiven Methoden bewies. .
Er ging gerne auf Auktionen. Erretts Sohn Edward beschreibt sein Elternhaus als halb Schrottplatz, halb Museum. Errett liebte vor allem antike Münzen und war eines der Gründungsmitglieder des Ancient Coin Club in San Diego.
Die Errett Bishop Collection umfasst über 1000 antike griechische, republikanische, kaiserliche, provinzial-römische, keltische, jüdische, byzantinische und andere antike Münzen, die zwischen 1960 und 1982 gesammelt wurden.
Quelle: Wikipedia

(8) Constantius I. Chlorus, RIC V, Antiochia 673 var.
constantiusI_antiochia_673var.jpg
Pedigree:
ex Forum Ancient Coins 2/2004
ex Alex G. Malloy, Inc., Auction 2.7.79
ex John Aiello coll. (Inhaber der Educational Coin Company)

Alex G. Malloy
Alex G. Malloy war schon in seiner Kindheit ein eifriger Sammler. Begonnen hatte er mit Biefmarken. Als er aus Studiengründen nach Arizona zog, kam er mit indianischer Töpferei in Kontakt und entbrannte in Leidenschaft. Er ahmte ihre Keramik nach und verkaufte sie an das Museum in Denver. Am Heard Museum arbeitete er daran, die indianische Töpferei zu kategorisieren.
Er sammelte Tisch- und Kartenspiele, alte europäische Spiele und besitzt heute eine der bedeutendsten Spielesammlungen der Welt.
Als die American Numismatic Society in Colorado Springs gegründet wurde, begann er Münzen zu sammeln und mit ihnen zu handeln. 1969 eröffnete er zusammen mit Freunden eine Galerie in New York und gab Münzkataloge heraus. Er handelte auch mit Baseball-Karten und Comics und gab einen Comic-Preiskatalog heraus, den "Comic Value Annual". Aber er hatte noch viele andere Interessen. So sammelte er z. B. 3000 Hostas, Schattenpflanzen, die nun auf seinem Grundstück wachsen. Er züchtete auch neue Formen. In den letzten Jahren war er für das Forum American Coins tätig und bestimmte Münzen und ihre Authentizität. Heute hat er sich zurückgezogen und ist nicht mehr aktiv auf dem Gebiet der Münzen und der Antiquitäten.
Quelle: Forum Ancient Coins

(9) Moesia inferior, Tomis, Philipp II.&Serapis, AMNG 3596
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Pedigree:
ex CNG Electronic Auction 159, lot 133, 28. 2. 07
ex coll. Garth R. Drewry
ex coll. Thomas Ollive Mabbott
(Hans M. F. Schulman, 6.-11. 6. 1969, lot 706

Hans M. F. Schulman
Hans M. F. Schulman wurde 1913 in den Niederlanden in die große jüdisch-holländische Münzhändlerfamilie des Jacques Schulman geboren, der 1880 eine Münzhandlung gegründet hatte. Er studierte zunächst in Amsterdam und an der Sorbonne in Paris und konnte rechtzeitig vor den Nazis in die USA ausreisen. Er war ein extravaganter Frauenheld, sprach 5 Sprachen und war ein Pionier der modernen professionellen Numismatik in den USA. Er war Gründungsmitglied der Professional Numismatics Guild und der International Association of Professional Numismatists. Er handelte mit allem, was mit Münzen zu tun hatte. 1946 veröffentlichte er den Coin Collector Almanac und 1952 war er der erste Numismatiker, der zum Mitglied der U.S. Assay Commission ernannt wurde. Dies war eine staatliche Behörde, die von 1792-1980 den Feingehalt der Gold- und Silbermünzen überwachte.
Seine Kundenliste bestand aus den prominentesten Persönlichkeiten seiner Zeit, darunter König Farouk von Ägypten, König Umberto II. von Italien oder der Schauspieler Adolph Menjou. 1987 schenkte er der American Numismatic Association (ANA) sein 4000 Karten umfassendes Ablagesystem für Münzen. Zuletzt war er Angestellter von Neil S. Berman, den er früher einmal selbst eingestellt hatte. Er starb 1990.
Quelle: neilsberman.com

Thomas Ollive Mabbott (1908-1968)
Mabbott war ein US-amerikanischer Literaturwissenschaftler, der vor allem als Edgar-Allan-Poe-Forscher bekannt ist. Seine dreibändige Ausgabe Collected Works of Edgar Allan Poe gilt als definitive Poe-Ausgabe des 20. Jahrhunderts. An dieser Ausgabe hat er von 1924 an 40 Jahre lang gearbeitet, hat aber nur die Veröffentlichung des 1. Bandes erlebt. Darüber hinaus war er ein bekannter Sammler von Blockdrucken des 15. Jahrhunderts und ein bedeutender Numismatiker.
Quelle: Wikipedia

Garth R. Drewry, MD
Garth Richard Drewry war ein Nuklearmediziner in Tampa, Florida, 1952 hatte er an der Harvard Universität seinen Doktor gemacht. Seine große Sammlung antiker Münzen, griechischer, römischer, byzantinischer und orientalischer, wurde 1971 in einer Auktion von Glendining in London versteigert. Der Katalog ist online einzusehen.

(wird fortgesetzt)
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Atalaya (Do 07.04.22 19:42)
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Re: Historisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Do 07.04.22 10:47

(Fortsetzung)

(10) Keltische Stämme in Gallien, Volcae Tectosages,2.-1. Jh. v. Chr.
Gallien_keltische Stämme_Tectosagen_De_La_Tour3132.jpg
Pedigree:
ex coll. Archer M. Huntington HSA 1001 57.5803 

Archer Milton Huntington (1870-1955)
Huntington war ein US-amerikanischer Multimillionär, Philanthrop, Museumsgründer, Dichter, Bibliophiler und Hispanist.
Er war der Sohn des Eisenbahnmagnaten Collis P. Huntington und bei dessen Tod als Erbe der Southern Pacific Railway einer der reichsten Erben seiner Zeit. Er bildete sich zum Hispanisten und Privatgelehrten aus.
Die 1895 geschlossene Ehe scheiterte am Unverständnis seiner Frau für seine Studien- und Sammelleidenschaft. Er gründete die Hispanic Society of America und ließ dafür ein Museum und eine Bibliothek errichten. Er veröffentlichte Gedichte in Spanisch und Englisch und war Übersetzer altspanischer Texte. Seine 2. Ehefrau teilte seine Leidenschaft. Er war Ehrendoktor mehrerer Universitäten und Mitglied zahlreicher Akademien. Die American Numismatic Society (ANS) vergibt die Archer M. Huntington Medal, eine der höchsten Auszeichnungen auf dem Gebiet der Numismatik.
Quelle: Wikipedia

Dies war jetzt nur ein kleiner Einblick in die Geschichte der Vorbesitzer meiner Münzen. Vielleicht habe ich den Einen oder den Anderen dazu angeregt, der Geschichte seiner Münzen ebenfalls nachzugehen.

Mit freundlichen Grüßen
Jochen
Omnes vulnerant, ultima necat.

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