Sein fünftes congiarium gab Geta anlässlich seines Regierungsbeginn nach der Rückkehr vom Britannienfeldzug. Die vier vorangegangenen Geldspenden hatte er zusammen mit Septimius Severus und Caracalla Anfang 208 n.Chr. [gemeinsames Konsulat von Caracalla und Geta], Anfang 205 n.Chr.[dto.], Mitte 203 n.Chr. [Geburt von Caracallas Tochter?] und Ende 202 n.Chr. [Hochzeit von Caracalla und Plautilla] gegeben.
Denar des Kaisers Geta
ca. April - ca. Sep. 211 n.Chr.
Avers: Kopf des Geta mit Lorbeerkranz und „fülligem Vollbart mit beginnenden hängenden Bartspitzen“ (Pangerl, siehe unten) n.r.
PVBLIVS SEPTIMIVS GETA PIVS AVGVSTVS BRITANNICVS
Revers: Liberalitas, die Personifikation der kaiserlichen Freigebigkeit, steht n.l., in der Lineken cornucopia, in der Rechten den Münzenscheffel haltend.
LIBERALITAS AVGVSTI V
"Ende 209 wird Geta schließlich mit kurzem Vollbart wiedergegeben, zunächst noch mit demTitel Caesar, dann in gleicher Weise als Augustus, jetzt aber – als Zeichen seiner neuen Würde – mit einem Lorbeerkranz. … Die starke Ähnlichkeit“ der Münzbildnisse von Caracalla und Geta war „politisch gewollt, um die gesicherte Thronfolge und die concordia zwischen den Brüdern zu demonstrieren. Im Jahr 211, nach dem Tod des Vaters im Februar, lässt sich im Münzporträt des Geta eine besonders interessante Phase beobachten, denn jetzt entwickeln sich deutliche Unterschiede zum Porträt des Bruders. … H. B. Wiggers [Das römische Herrscherbild, 1971] beobachtete dies treffend …: ,Während sich bei Caracalla sein charakteristisches wildes Aussehen auszuprägen beginnt, sieht Geta aus wie ein stark verjüngter Septimius Severus, mit sehr jugendlichen Zügen, weit hervorquellenden Augen und in der Regel spitz zulaufendem Vollbart‘. … Münzen, die zwischen Mitte Dezember 210 und dem Tod des Vaters im Februar 211 geprägt … zeigen noch durchgehend den Geta mit kurzem Bart …, dann erscheint aber ein zunehmender Bartwuchs, und es entwickelt sich eine immer deutlichere Ähnlichkeit zum Vater. Schließlich findet sich auf den spätesten datierten Münzen mit Getas letzter TRP IIII aus der zweiten Dezemberhälfte 211 nur noch der langbärtige Porträttyp“ (Pangerl, Portraittypen des Caracalla und des Geta auf römischen Reichsmünzen, in: Archäologisches Korrespondenzblatt 43, 2013, S. 107-109).
Pangerl hob zudem hervor, „dass gerade das Porträt des Geta eine wichtige Rolle im politischen Wettstreit der beiden Brüder gespielt haben könnte. In den spätesten Porträts des Geta ist die Ähnlichkeit mit dem Vater so deutlich, dass dies durchaus als eine politische Aussage verstanden werden kann …: Geta wollte sich als wahrer, würdiger Nachfolger des Septimius Severus zeigen … [und] auch Geta durchaus aktiv und geschickt gegen seinen älteren Bruder Caracalla agierte. …
Die Ermordung des Geta könnte somit auch als konsequente Reaktion des Caracalla auf eine sich um Geta aufbauende Bedrohung seiner Stellung zu erklären sein“ (Pangerl, ebd., S. 112 f.).
Wie nachhaltig sich die damnatio memoria des Geta im Reich auswirkte zeigt ein Beispiel aus der fernen Grenzregion Kommagene im Osten. An der römischen Brücke über den Chabinas-Fluss, die von den in Samosata stationierten Soldaten der Soldaten der legio XVI errichtet wurde, hatten vier kommagenische Städte je eine Säule zu Ehren von Septimus Severus, seiner Frau Julia Domna und den zwei Söhnen Caracalla und Geta errichtet und sie paarweise auf den beiden Uferseiten der Brücke aufgestellt. Die Tatsache, dass heute die Säule des Geta fehlt, ist lt. dem türkischen Archäologen Akurgal (Ancient Civilizations and Ruins of Turkey, S. 347) darauf zurückzuführen, dass nach Ermordung des Geta auch seine Säule entfernt wurde.
https://en.wikipedia.org/wiki/Severan_Bridge