Die mechanische Handreinigung

Tipps zur Reinigung, Konservierung und Photographie von Münzen

Moderator: Homer J. Simpson

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tilos
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Re: Die mechanische Handreinigung

Beitrag von tilos » Fr 05.02.21 12:13

Georg5 hat geschrieben:
Do 04.02.21 22:41
tilos hat geschrieben:
Do 04.02.21 19:46
A. Zur Beseitigung der Chloride
In ein Gefäß, welches mit einem Deckel dicht verschlossen werden kann, wird Ammoniaklösung (25%) gegeben. Das Objekt wird über dieser Lösung so aufgehängt oder auf ein Sieb gelegt, dass es mit der Lösung nicht in Berührung kommt. Dann wird das Gefäß verschlossen und bleibt bei Raumtemperatur stehen.
Guten Tag, Tilos !
Bitte nehmen Sie noch einmal ein Zeichen meines Respekts und ein RIESIGES DANKESCHÖN entgegen!!!
P.S. Ich habe gerade erst angefangen zu lesen, aber kann ich Ihnen gleich eine Frage stellen? Schreiben Sie über Ammoniaklösung (NH₄OH, 25%) ? Ist das alles? Soweit ich weiß, muss in diesem geschlossenen System zusätzlich Aceton CH3-C(O)-CH3 vorhanden sein. Und in diesem geschlossenen System wird das Subjekt mit Ammoniak- und Acetondämpfen behandelt + in Gegenwart eines "sauren" Katalysators, der in diesem Fall Ammoniumchlorid sein kann (es entsteht Triacetonamin). Ich habe vorhin schon etwas darüber geschrieben.
Soweit ich weiß (es mag nicht stimmen :? ), hat Ammoniak einen negativen Einfluss auf die geschwächte interkristalline Struktur von Kupfer und Bronze. Könnten Sie dies bitte kommentieren?
Mit freundlichen Grüßen Georg
Danke für das Lob, aber es handelt sich ja nicht um meine Leistung, sondern die der geschätzten Kollegen. Ich musste aber der guten Ordnung halber erst einmal fragen, ob ich hier längere 1:1-Zitate aus den Werken veröffentlichen darf...

Zur eigentlichen Frage: Da ich ja - wie bekannt - nicht selbst im Labor stehe und restauriere bzw. entsalze, kann ich im Moment nur auf den Wortlaut des Textes verweisen. M.E. wird kein Aceton zugesetzt, ich wüsste im Moment auch nicht, was das bewirken sollte. Ich kann gerne im Laufe der nächsten Woche die Kollegen noch einmal fragen, ob das tatsächlich "so einfach" praktiziert wird wie beschrieben. Ich gehe mal davon aus.

Ob Ammoniak einen negativen Einfluss - negativ in welcher Hinsicht? - auf die interkristalline Struktur hat, kann ich mangels speziellem Fachwissen nicht einschätzen. Wenn hier Materialeigenschaften gemeint sind, wie z.B. Festigkeit, wäre das bei archäologischen Kleinobjekten wohl zu vernachlässigen, auch eingedenk des Umstandes, dass ja regelmäßig zum Abschluss der Behandlung konsolidierend getränkt wird.

Grüße
Tilos
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Re: Die mechanische Handreinigung

Beitrag von tilos » Fr 05.02.21 17:57

Kleine aber wichtige Ergänzung:

In der von mir angegebenen Buchversion stehen nur verkürzte Beschreibungen der Verfahren. Die Texte, die ich hier im Wortlaut weitergegeben habe, entstammen der gleichnamigen Datenbank des Museums. Nur diese enthält die ausführlicheren Arbeitsanleitungen.

Gruß
Tilos
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Re: Die mechanische Handreinigung

Beitrag von Georg5 » Di 09.02.21 18:47

Georg5 hat geschrieben:
So 24.01.21 10:30
Um die Patina zu erhalten (dies ist nur meine Meinung :D ), lassen sich Silber- und versilberte Münzen auch leichter mechanisch ohne Chemikalien reinigen.
Hier ist der AV und RV :D
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Re: Die mechanische Handreinigung

Beitrag von Georg5 » Di 09.02.21 18:49

Diese Münze in Bezug auf die Reinigung ist interessant, weil unter dem "Malachit" an einigen Stellen mehr harte und dichte "Kuprit" versteckt war. :D
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Re: Die mechanische Handreinigung

Beitrag von Georg5 » Mi 10.02.21 14:31

Guten Tag!
Als Scherzartikel :D :D :D .... um die Stimmung aufzuhellen:
Nach der Reinigung (alles war einfach und es gab keine Probleme im Allgemeinen), erhielten wir diese Münze: Dies ist eine Imitation Constantius II, FEL TEMP REPARATIO.

P2101923.JPG



Versucht, die Technologie der Stempelherstellung zu verstehen...
Und das ist, was ich bekommen habe...

P2101925.JPG
P2101927.JPG

Ich frage mich, welcher Stempel ein Spender sein könnte...

P2101928.jpg

P.S. Ich fand es lustig ... Was meinen Sie dazu?
Mit freundlichen Grüßen, Georg
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Re: Die mechanische Handreinigung

Beitrag von Numis-Student » Mi 10.02.21 21:37

Den kenne ich irgendwoher...



Ach ja: https://images.derstandard.at/img/2019/ ... s=6ee18f7c
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Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Die mechanische Handreinigung

Beitrag von Georg5 » Mi 10.02.21 22:28

:D Oh... :D
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Re: Die mechanische Handreinigung

Beitrag von Georg5 » Mi 10.02.21 22:43

Und ich war mir sicher, dass es eine Altersgrenze gibt... für eine Position wie diese...
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Re: Die mechanische Handreinigung

Beitrag von Georg5 » Do 11.02.21 19:08

Und noch eine Münze... :D
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Re: Die mechanische Handreinigung

Beitrag von Georg5 » Di 16.02.21 23:17

Guten Abend!
Ich brauche Ihren Rat!
Diese Münze, obwohl mechanisch gereinigt, ist insofern interessant, als dass am Ende eine chemische Methode zur "Endreinigung" und Restaurierung des Silbers angewandt wurde.
Warum habe ich das getan? Der Ausgangszustand der Münze ließ eine chemische Reinigung nicht zu, obwohl das Grundmetall Silber ist. Meiner Meinung nach (obwohl die Frage natürlich umstritten ist ... :D ), sollten wir in diesem Fall zunächst die Grenzen der Münze klar abstecken. Von den beiden Optionen: "enges Spektrum" - durch menschliche Hände und "breites Spektrum" - durch chemische Präparate, ich wählte das erste... Und dann gab es schon eine Möglichkeit der Anwendung von chemischen Präparaten...
Aber...
Ist die Münze chemisch verändert und ist es keine Münze mehr?
Oder liegt das alles im Bereich des Möglichen?
Was halten Sie davon?
Mit freundlichen Grüßen, Georg.

P.S. Traditionell bitte ich um Ihr Feedback und Ihre Kommentare :roll: .
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Re: Die mechanische Handreinigung

Beitrag von Georg5 » Di 16.02.21 23:19

Hier ist die Quintessenz: :wink:
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Re: Die mechanische Handreinigung

Beitrag von mike h » Di 16.02.21 23:25

Hallo Georg

Ich finde, das die Dame gut gelungen ist.

Bei Billon bin ich persönlich immer sehr vorsichtig, da es schnell zu einer Verfärbung in Richtung rot kommen kann.

Aber das hast Du ja vermieden.

Martin
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Re: Die mechanische Handreinigung

Beitrag von Georg5 » Di 16.02.21 23:28

mike h hat geschrieben:
Di 16.02.21 23:25
Bei Billon bin ich persönlich immer sehr vorsichtig, da es schnell zu einer Verfärbung in Richtung rot kommen kann.
Martin, guten Abend!

Und es gibt eine "numismatische Herausforderung"
- Warum werden Münzen rot?

Mit freundlichen Grüßen, Georg.
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Re: Die mechanische Handreinigung

Beitrag von mike h » Di 16.02.21 23:41

Weil das Silber aus dem Billon gelöst wird... und Kupfer übrigbleibt?
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Re: Die mechanische Handreinigung

Beitrag von Georg5 » Di 16.02.21 23:55

mike h hat geschrieben:
Di 16.02.21 23:41
Weil das Silber aus dem Billon gelöst wird... und Kupfer übrigbleibt?
Ein kleiner "Tipp":
- Die durch die Technik bereits geformte und für die Münzherstellung fertige "Silber- und Kupferlegierung" wurde vor der endgültigen Prägung in einem Säuregemisch gekocht.
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