20 Mark August Bebel doppelte Randprägung und Fälschungen

Münzen der DDR
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Stupidus
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20 Mark August Bebel doppelte Randprägung und Fälschungen

Beitrag von Stupidus » Di 23.03.21 21:41

Guten Abend,

ich lese schon seit geraumer Zeit viele Beiträge in diesem Forum speziell zum Thema DDR Gedenkmünzen mit großem Interesse.
Ich selber bin noch ein relativer Neueinsteiger, was das Thema Sammeln von DDR Gedenkmünzen angeht. Als Basis für dieses während der schwierigen Corona Lockdown Phase entstandene Neu-Hobby hat mir ein Nachlass mit DDR Münzen aus den 60/70er Jahren gedient, mit dem ich mich jetzt ausgiebig beschäftigen konnte. Zu den Themen Anzahl der DDR Gedenkmünzen, Aufbewahrung und potentielle Reinigung habe ich mich schon für die Kürze der Zeit ganz ordentlich informieren können. Momentan habe ich aber zwei Fragen zu denen ich noch keine Informationen im www finden konnte.
Eine meine ersten Tätigkeiten war die geerbten Münzen zu "inventarisieren", d.h. zu begutachten und subjektiv hinsichtlich des Erhaltungsgrades zu bewerten. Das alles habe ich anhand der im www erhältlichen Informationen vorgenommen (ein Jäger Münzkatalog und ein Buch, dass das Thema Aufbewahrung und Reinigung beschreibt ist gerade bestellt). Da ich mir vorgenommen habe die Gedenkmünzen Sammlung auch sukzessive auszubauen, habe ich mich dann auch anschließend mit den Werten der Münzen anhand der MA-Shop Angebote und E-Bay/(E-Bay Kleinanzeigen gemacht). Somit konnte ich auch schon einige Münzen mit gutem Gefühl was den Preis angeht von Händlern oder in Privatauktionen kaufen.
Jetzt aber konkret zu meinen beiden Fragen:

1.
Ich habe genau eine Gedenkmünze im Bestand gefunden, 1973 August Bebel, die eine doppelte Randbeschriftung aufweist also 22 00 MM AA RR KK.
Ich meine gelernt zu haben, dass der Prägeprozess zwei stufig abläuft, hier also in der ersten Stufe der Rand doppelt geprägt worden sein könnte?
Ist so ein "Fehler" etwas was ich in der Bewertung meiner Münze berücksichtigen sollte, oder eher "nichts weiter Besonderes". Alle meine anderen Münzen haben die Randbeschriftung, die gemäß Katalog/Wikipedia auch vorhanden sein sollen.

2.
Da ich auch Münzen schon von Privat gekauft habe, stelle ich mir die Frage, ob potentielle Fälschungen bei DDR Gedenkmünzen in ST / PP ein Thema sind. Ich selber kann die Münzen anhand der mir vorliegenden Bilder im Internet/Münzkatalog abgleichen und durch Messen und Wiegen kontrollieren. Gibt es hier weitere Tipps oder Hinweise?

Sollten die Fragen hier falsch platziert sein, mit der Bitte die Frage an die richtige Stelle zu schieben.

Ich freue mich auf jeden Fall über jede Antwort.

Vielen Dank und Grüße
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Re: 20 Mark August Bebel doppelte Randprägung und Fälschungen

Beitrag von Atalaya » Mi 24.03.21 10:53

Willkommen!
Leider kann ich zu Deinen Fragen nichts beitragen, aber gratuliere zu Deinem wohlformulierten ersten Post :) Mir ging es mit dem Münzen-Sammeln und der Pandemie ähnlich und mir konnte dieses Forum schon sehr helfen. Also Geduld, es finden sich bestimmt kompetente Antworten zu Deinen Fragen.

Atalaya
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Re: 20 Mark August Bebel doppelte Randprägung und Fälschungen

Beitrag von Stupidus » Mi 24.03.21 22:32

Danke für das Willkommen!

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Re: 20 Mark August Bebel doppelte Randprägung und Fälschungen

Beitrag von Atalaya » Do 25.03.21 10:18

Stupidus hat geschrieben:
Di 23.03.21 21:41
1.
...1973 August Bebel, die eine doppelte Randbeschriftung aufweist also 22 00 MM AA RR KK...

2.
die Münzen anhand der mir vorliegenden Bilder im Internet/Münzkatalog abgleichen und durch Messen und Wiegen kontrollieren. Gibt es hier weitere Tipps oder Hinweise?
zu 1: Ränder fotografieren ist zwar schwierig, aber wenn Du ein Foto einstellen würdest, hilft das sicher bei der Beurteilung.

zu 2: Bei modernen Münzen, inbesondere solchen, die im 2- und niedrigen 3-stelligen Bereich gehandelt werden, würde ich mir keine Sorgen machen. Vergleichen, Messen und Wiegen reicht hin.

Grüße,
Atalaya
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Re: 20 Mark August Bebel doppelte Randprägung und Fälschungen

Beitrag von Stupidus » Fr 26.03.21 21:07

Danke für den Tipp Atalaya und auch für deinen Hinweis zum Thema Augen auf bei Fälschungen. Ich hatte eigentlich auch gemutmaßt, dass dieses Thema überwiegend ältere und vor allem wertvollere Münzen betrifft.

Probiere morgen ein Bild hochzuladen mit dem JPG Format, dass ich verwende, kommt beim Hochladeversuch die Meldung: Fehler, Datei zu groß (1,8 MB)


Viele Grüße
Stupidus

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Re: 20 Mark August Bebel doppelte Randprägung und Fälschungen

Beitrag von Atalaya » Fr 26.03.21 21:58

Die Datei darf 150 kb groß sein. Also zB mit Irfanview auf diese Größe bringen. Und möglichst viel Rand um die Münze wegschneiden.
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Re: 20 Mark August Bebel doppelte Randprägung und Fälschungen

Beitrag von Numis-Student » Fr 26.03.21 21:59

Hallo,

Bilder bitte stark verkleinern: 150 kB ;-)
Und vor dem Verkleinern bitte noch zurechtschneiden, Tischdecken und ähnliche Dinge helfen uns nicht weiter :-D

Schöne Grüße
MR
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Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: 20 Mark August Bebel doppelte Randprägung und Fälschungen

Beitrag von Stupidus » Mo 29.03.21 23:12

Danke für den Tipp mit Irfan View!

Ich hoffe es ist jetzt noch was zu erkennen.

Da die Münze trotz intensiven Training noch nicht alleine stehen will, liegt Sie plan auf dem Tisch.

Viele Grüße
Stupidus
Rand_Kopie.jpg
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Re: 20 Mark August Bebel doppelte Randprägung und Fälschungen

Beitrag von ThomasM » Fr 02.04.21 10:02

Hallo Stupidus,
von dieser Münze sind Fehlprägungen mit doppelter Randschrift bekannt. Genauere Angaben über die Anzahl und den Wert habe ich aber leider auch nicht.

Gruß
Thomas

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antoninus1
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Re: 20 Mark August Bebel doppelte Randprägung und Fälschungen

Beitrag von antoninus1 » Di 13.04.21 09:00

Das wird interessant. Ich habe (keider?) diese Information gefunden. Es existieren Fälschungen:

https://cosmosofcollectibles.com/item/d ... 3/?lang=de

Das ist doch Uschi Kampmanns Website, oder?

Andererseits ist hier in der Münzenrevue im Bewertungsteil DDR erwähnt, dass es solche Fehlprägungen gibt. Bewertung 2200 € 8O
Ich denke, da lohnt es sich, einen Sachverständigen zu kontaktieren.
https://www.yumpu.com/news/de/ausgabe/8 ... 2021/lesen
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Gruß,
antoninus1

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Re: 20 Mark August Bebel doppelte Randprägung und Fälschungen

Beitrag von ThomasM » Di 13.04.21 22:01

Das ist jetzt wirklich interessant.
Ich habe die Information mit den Fehlprägungen aus dem „Kleinen deutschen Münzkatalog“. Aber sonst konnte ich dazu leider nirgends weitere Infos finden. Habe aber sonst auch nicht so viele Kataloge speziell mit deutschen Münzen dieser Zeit.

Numister
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Re: 20 Mark August Bebel doppelte Randprägung und Fälschungen

Beitrag von Numister » Do 15.04.21 20:00

Stupidus hat geschrieben:
Di 23.03.21 21:41
Guten Abend,

ich lese schon seit geraumer Zeit viele Beiträge in diesem Forum speziell zum Thema DDR Gedenkmünzen mit großem Interesse.
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Eine meine ersten Tätigkeiten war die geerbten Münzen zu "inventarisieren", d.h. zu begutachten und subjektiv hinsichtlich des Erhaltungsgrades zu bewerten. Das alles habe ich anhand der im www erhältlichen Informationen vorgenommen (ein Jäger Münzkatalog und ein Buch, dass das Thema Aufbewahrung und Reinigung beschreibt ist gerade bestellt). Da ich mir vorgenommen habe die Gedenkmünzen Sammlung auch sukzessive auszubauen, habe ich mich dann auch anschließend mit den Werten der Münzen anhand der MA-Shop Angebote und E-Bay/(E-Bay Kleinanzeigen gemacht). Somit konnte ich auch schon einige Münzen mit gutem Gefühl was den Preis angeht von Händlern oder in Privatauktionen kaufen.
Jetzt aber konkret zu meinen beiden Fragen:

1.
Ich habe genau eine Gedenkmünze im Bestand gefunden, 1973 August Bebel, die eine doppelte Randbeschriftung aufweist also 22 00 MM AA RR KK.
Ich meine gelernt zu haben, dass der Prägeprozess zwei stufig abläuft, hier also in der ersten Stufe der Rand doppelt geprägt worden sein könnte?
Ist so ein "Fehler" etwas was ich in der Bewertung meiner Münze berücksichtigen sollte, oder eher "nichts weiter Besonderes". Alle meine anderen Münzen haben die Randbeschriftung, die gemäß Katalog/Wikipedia auch vorhanden sein sollen.

2.
Da ich auch Münzen schon von Privat gekauft habe, stelle ich mir die Frage, ob potentielle Fälschungen bei DDR Gedenkmünzen in ST / PP ein Thema sind. Ich selber kann die Münzen anhand der mir vorliegenden Bilder im Internet/Münzkatalog abgleichen und durch Messen und Wiegen kontrollieren. Gibt es hier weitere Tipps oder Hinweise?

Sollten die Fragen hier falsch platziert sein, mit der Bitte die Frage an die richtige Stelle zu schieben.

Ich freue mich auf jeden Fall über jede Antwort.

Vielen Dank und Grüße

Hallo Stupides,

ich habe wohl die größte private Sammlung von gefälschten Kurs- und Gedenkmünzen der DDR und kann dir ein paar Infos dazu geben:

1.) Zunächst ist festzustellen, dass es keine 400 gefälschte Münzen in den 40 Jahren DDR gab. Im Gegensatz zur Bundesrepublik, wo zehn- bzw. hunderttausende Fälschungen bis zur Einführung des Euros gab. Natürlich lag die kleine Anzahl an Fälschungen auch an der geringen Kaufkraft dieser reinen DDR-Binnenwährung.

2.) Gefälscht wurden Kurs- aber auch Gedenkausgaben der DDR-Mark - ABER: a) Wurde nur innerhalb der DDR gefälscht und b) es wurde ausschließlich zum Schaden des Zahlungsverkehrs gefälscht. Es gab keine Fälschungen für den nationalen oder internationalen Sammlermarkt.

3.) Die bekannteste Fälschung ist wohl die auf 20 Mark "Friedrich von Schiller" vom Fälscherkönig vom Prenzlauer Berg in Berlin.

4.) Die 366 Fälschungen, die entdeckt wurden, hatte damals die Staatsbank der DDR eingezogen und teilweise mit Punzen versehen. Diese lagern heute im Archiv der KfW. Auf dem Markt sind keine / kaum welche zu finden.

Münzen mit abweichenden Randschriften (in welcher Form auch immer) sind keine Fälschungen. Es sind fehlerhafte Prägungen des VEB Münze der DDR. Randschrift-Fehlprägungen wurden sogar "offiziell" für harte Devisen an Sammler verkauft.

Fazit: KEINE Fälschung, sondern FEHLPRÄGUNG
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Re: 20 Mark August Bebel doppelte Randprägung und Fälschungen

Beitrag von Stupidus » Di 20.04.21 17:13

Vielen Dank für die die interessanten Informationen und die ausführliche Schilderung!
Ich habe somit auch wieder nebenbei etwas zur Geschichte der DDR Münzen lernen können.
Das "Dahinter" ist mir für das Sammeln ebenfalls wichtig, sonst wäre mir dieses Hobby zu oberflächlich.
Bin allerdings überrascht, dass auch Fälschungen gesammelt werden. :-)
Den Tipp mit dem Sachverständigen zur Bewertung werde ich verfolgen.
Ich habe zwar bisher keine Verkaufsabsicht, aber eine grobe Bewertung interessiert mich schon.
Viele Grüße
Stupidus

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