Habe zum (wie ich finde) Schnäppchenpreis eine weitere Lücke in meiner Sesterzensammlung schließen können:
IVLIA PAVLA AVG / CONCORDIA SC
Sesterz, Rom 220 n.Chr
30 mm / 21,49 gr
RIC Elagabalus 381; BMCRE 415; Sear 7660
Es scheinen etwa 100 Sesterze der Julia Paula von 8 oder 9 Vorder- und 14 oder 15 Rückseitenstempeln bekannt zu sein, was mir im Vergleich zu den 67 entsprechenden Stücken der zweiten Ehefrau des Elagabalus, Aquilia Severa, von nur 2 VS-Stempeln als relativ wenig erscheint.
Vielleicht wurde ja die Prägung für Paula in der Hoffnung auf eine lange Zukunft in großem Stil begonnen und dann abrupt beendet, nachdem der extravagante Kaiser wider Erwarten schnell die Scheidung einreichte, worauf dann die Münzstätte bei ihrer Nachfolgerin auf Nummer Sicher ging und nur mit zwei VS-Stempeln an den Start ging (bei der dritten Ehefrau Annia Faustina dann nur noch mit einem einzigen)?
Sesterz der Julia Paula
Moderator: Homer J. Simpson
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Sesterz der Julia Paula
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- jschmit (Do 16.09.21 12:07) • mike h (Do 16.09.21 12:55)
- Lucius Aelius
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Re: Sesterz der Julia Paula
Nun, bspw. enthielt der Hortfund Reka Devnia für Paula 4.010 Münzen, für Aquilia aber nur 238. Das speigelt in etwa grob das ausgemünzte Mengenverhältnis der beiden Augustae, was man wohl sicher auch auf ihren Sesterzenausstoss umlegen darf. Zudem war Paula über 1 Jahr Kaiserin, Aquilia (1. Ehe) wohl nur knapp 3/4 Jahr.
Dass für Annia Faustina fast nichts Stadtrömisches geprägt wurde liegt unzweifelhaft an der Kürze ihrer Ehe.
Eines wäre aber interessant herauszufinden: Wurden für Aquilia während dr 2. Ehe mit Elagabalus (Ende 221-März 222) auch stadtrömische Münzen geschlagen?
Einen schönen Sesterzen hast du dir da geangelt, er gefällt mir, den würde ich mir auch sofort in die Sammlung legen.
Dass für Annia Faustina fast nichts Stadtrömisches geprägt wurde liegt unzweifelhaft an der Kürze ihrer Ehe.
Eines wäre aber interessant herauszufinden: Wurden für Aquilia während dr 2. Ehe mit Elagabalus (Ende 221-März 222) auch stadtrömische Münzen geschlagen?
Einen schönen Sesterzen hast du dir da geangelt, er gefällt mir, den würde ich mir auch sofort in die Sammlung legen.
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- mike h (Fr 17.09.21 10:38)
Gruss
Lucius Aelius
Lucius Aelius
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Re: Sesterz der Julia Paula
Danke für die interessanten Zahlen! Das ist schon ein krasser Unterschied.
Wie ich bei Wikipedia lese, sind aus einem Teil des Fundes (nämlich den 15%, die an das Museum in Varna gingen) die seltenen Denare der Aqulia Severa bis auf ein Exemplar vor der Einlieferung „verschwunden“ (dasselbe passierte mit denen des Pertinax). Nach meiner Hochrechnung müssten unter Berücksichtigung des Verhältnisses zum offenbar unmanipulierten Teil des Fundes ursprünglich insgesamt etwa 290 Denare der Aquilia Severa in Reka Devnia unter der Erde gewesen sein.
Setzt man voraus, dass keine der häufigeren Stücke der Julia Paula entwendet wurden, ergibt sich daraus bei den Denaren immer noch ein erstaunliches Verhältnis vor 13,8 zu 1 zu Gunsten Paulas.
Da heute etwa 1000 Denare der Aquilia Severa bekannt sein dürften, müssten demnach mehr als 10.000 (!) der Julia Paula die Zeiten überdauert haben.
Ich meine aber, dass aus dem Verhältnis bei den Denaren aus folgenden Gründen nicht auf die Ausmünzung der Sesterzen geschlossen werden kann:
1) Allein aus dem Verhältnis der Anzahl der verwendeten Stempel (8 zu 2 bzw. 15 zu 6 für VS und RS) wäre bei den Sesterzen eher mit einem Verhältnis 3-4 zu 1 zu rechnen gewesen.
2) In dem größten mir bekannten dokumentierten (und wohl unmanipulierten) Sesterzen-Fund aus Guelma fand man für beide Kaiserinnen nur je ein einziges Exemplar, was gegen ein Verhältnis wie bei den Denaren spricht.
3) Und schließlich müssten den 67 bekannten Sesterzen der Aquilia Severa dann knapp 1000 erhaltene Großbronzen der Julia Paula gegenüberstehen, was aber nicht der Fall ist. Ich konnte bisher nur Nachweise für etwa 100 Stück finden, also 1,3 zu 1, was das Verhältnis im Fund von Guelma als repräsentativer für die Sesterzen als der Silberhort von Reka Devina erscheinen läßt.
Der relativen Seltenheit der Denare der Aquilia (0,3 % der Denare in Reka Devnia im Vergleich zu 5 % der Paula in Reka Devnia) steht eine für beide Kaiserinnen ähnliche absolute Seltenheit der Sesterzen gegenüber (nur je 0,01 % im Fund von Guelma).
Diese spricht meines Erachtens dafür, dass die Sesterzen auch der Julia Paula schon in der Antike fast ebensolche Raritäten wie die der Aquilia Severa gewesen sein müssen. Anders als die Denare werden sie schon in der Antike die meisten Bürger nie zu Gesicht bekommen haben.
Ich meine, dass die Prägung in Rom für Aquilia Severa nach der Verstoßung Julia Paulas nicht wieder aufgenommen wurde, denn dann wären wohl neue Stempel angefertigt worden. Aber für diese Frage gibt es sicher besssere Experten hier.
Beste Grüße, Jens
Wie ich bei Wikipedia lese, sind aus einem Teil des Fundes (nämlich den 15%, die an das Museum in Varna gingen) die seltenen Denare der Aqulia Severa bis auf ein Exemplar vor der Einlieferung „verschwunden“ (dasselbe passierte mit denen des Pertinax). Nach meiner Hochrechnung müssten unter Berücksichtigung des Verhältnisses zum offenbar unmanipulierten Teil des Fundes ursprünglich insgesamt etwa 290 Denare der Aquilia Severa in Reka Devnia unter der Erde gewesen sein.
Setzt man voraus, dass keine der häufigeren Stücke der Julia Paula entwendet wurden, ergibt sich daraus bei den Denaren immer noch ein erstaunliches Verhältnis vor 13,8 zu 1 zu Gunsten Paulas.
Da heute etwa 1000 Denare der Aquilia Severa bekannt sein dürften, müssten demnach mehr als 10.000 (!) der Julia Paula die Zeiten überdauert haben.
Ich meine aber, dass aus dem Verhältnis bei den Denaren aus folgenden Gründen nicht auf die Ausmünzung der Sesterzen geschlossen werden kann:
1) Allein aus dem Verhältnis der Anzahl der verwendeten Stempel (8 zu 2 bzw. 15 zu 6 für VS und RS) wäre bei den Sesterzen eher mit einem Verhältnis 3-4 zu 1 zu rechnen gewesen.
2) In dem größten mir bekannten dokumentierten (und wohl unmanipulierten) Sesterzen-Fund aus Guelma fand man für beide Kaiserinnen nur je ein einziges Exemplar, was gegen ein Verhältnis wie bei den Denaren spricht.
3) Und schließlich müssten den 67 bekannten Sesterzen der Aquilia Severa dann knapp 1000 erhaltene Großbronzen der Julia Paula gegenüberstehen, was aber nicht der Fall ist. Ich konnte bisher nur Nachweise für etwa 100 Stück finden, also 1,3 zu 1, was das Verhältnis im Fund von Guelma als repräsentativer für die Sesterzen als der Silberhort von Reka Devina erscheinen läßt.
Der relativen Seltenheit der Denare der Aquilia (0,3 % der Denare in Reka Devnia im Vergleich zu 5 % der Paula in Reka Devnia) steht eine für beide Kaiserinnen ähnliche absolute Seltenheit der Sesterzen gegenüber (nur je 0,01 % im Fund von Guelma).
Diese spricht meines Erachtens dafür, dass die Sesterzen auch der Julia Paula schon in der Antike fast ebensolche Raritäten wie die der Aquilia Severa gewesen sein müssen. Anders als die Denare werden sie schon in der Antike die meisten Bürger nie zu Gesicht bekommen haben.
Ich meine, dass die Prägung in Rom für Aquilia Severa nach der Verstoßung Julia Paulas nicht wieder aufgenommen wurde, denn dann wären wohl neue Stempel angefertigt worden. Aber für diese Frage gibt es sicher besssere Experten hier.
Beste Grüße, Jens
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