GALBA, OTHO, VITELLIUS

Kaiser, Dynastien und Münzstätten

Moderator: Homer J. Simpson

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Numis-Student
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Re: GALBA, OTHO, VITELLIUS

Beitrag von Numis-Student » Do 11.11.21 09:44

Immerhin 4 Resonanzen stehen unter deinem Beitrag ;-)

Und eine wirklich hilfreiche, gute Antwort kann ich kaum dazu schreiben.

MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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antoninus1
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Re: GALBA, OTHO, VITELLIUS

Beitrag von antoninus1 » Do 11.11.21 10:34

kiko217 hat geschrieben:
Do 11.11.21 08:26
... Wenn man sich anguckt, wer alles solche Münzen hat prägen lassen, wird jedoch deutlich, dass der Handschlag nie Ausdruck des status quo ist, sondern immer nur die Hoffnung auf bessere Zeiten zum Ausdruck bringt. Mit anderen Worten: Münze mit Handschlag = die Lage ist ernst!
Mir fallen da spontan ein Quinar von Octavian/Antonius, Nerva, Balbinus/Pupienus, Herennius Etruscus und Hostilian ein. Vielleicht können wir hier ja mal weitere Münzherren aufführen, die Liste lässt sich mit Sicherheit noch erweitern.
...
Es gibt auch andere Anlässe, Münzen mit Handschlag herauszugeben. Anbei ein As aus dem Todesjahr von Antoninus Pius (der auch Denare mit Handschlag geprägt hat), der darstellt, dass alles in Ordnung ist und die Machtübergabe an die Nachfolger friedlich gesichert ist. Hier sind sogar drei Hände dargestellt (Antoninus, Mark Aurel und Lucius Verus).
Hier hatte ich ihn schon einmal vorgestellt (und Curtis hat ihn auch kommentiert):
viewtopic.php?f=90&t=36444&p=360931&hil ... rd#p360931
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Gruß,
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Re: GALBA, OTHO, VITELLIUS

Beitrag von T........s » Do 11.11.21 10:38

kiko217 hat geschrieben:
Do 11.11.21 08:26
Schade, dass die Concordia bisher keine Resonanz bei euch gefunden hat.
Ich bin ehrlich - mir gefällt sie nicht. Aber das ist ja Geschmacksache und soll die Münze nicht abwerten. Daher habe ich keinen Kommentar geschrieben. Ist aber normal - jeder hat nen anderen Geschmack. Und Münzen die mir gefallen, lösen vielleicht bei Anderen Kopfschütteln aus. Die Münze davor, mit dem spanischen Schild - gefällt mir wiederum sehr gut. Es gibt da auch einen Republikaner Denar mit einem mazedonischen Schild - hinter der ich her bin.

Da gefällt mir Deine Galba Münze mit spanischen Schild sehr gut - auch macht mich der geschichtliche Hintergrund mehr an.
Meine 2 Cent...

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Re: GALBA, OTHO, VITELLIUS

Beitrag von kiko217 » Do 11.11.21 13:42

Timestheus hat geschrieben:
Do 11.11.21 10:38
Ich bin ehrlich - mir gefällt sie nicht.
Ich finde es überhaupt nicht schlimm, wenn jemand sagt, dass ihm eine Münze nicht gefällt. Am besten noch mit Begründung, was einen abstößt, denn dann kann eine Diskussion stattfinden. Das ist doch interessanter, als wenn eine Münze im Orcus der Vergessenheit verschwindet.

Antoninus, die Münze kannte ich noch gar nicht. Das ist wirklich eine seltene Münze, aus einem seltenen Anlass geprägt. Glückwunsch! :D

Kiko

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Re: GALBA, OTHO, VITELLIUS

Beitrag von jschmit » Do 11.11.21 13:58

Was soll ich denn sagen? ;-) da diskutiert auch keiner ;-)
das ist nicht für jeden das passende Sammelgebiet, aber ich denke schon dass es eine beeindruckende Sammlung ist. Tolle Provenienz und in meinen Augen definitv sammelwürdig und schön anzuschauen. Nur so gar nicht mein Gebiet.
Grüße,

Joel

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Re: GALBA, OTHO, VITELLIUS

Beitrag von kiko217 » Do 11.11.21 16:40

Was ist schöner als ein Handschlag? Zwei Handschläge! :D (obwohl die an den gezeigten Dreier m.E. nicht herankommen)

subaerater Denar - geprägt von den Rheinlegionen im Mai/Juni 68
3,00 g 17 mm 7h
FIDES EXERCITVVM
Handschlag
FIDES PRAETORIANORVM
Handschlag

RIC 121 Martin 7 Sear 2084 Kampmann 15.12

Leu, Auktion 9, Los 1075
ex Vico 133, 15.11.1993, Los 2319

Da habe ich natürlich anfangs mit mir gerungen, ob ich auch auf subaerate Denare bieten soll oder nur auf solche aus Silber. Folgende Überlegungen von Lars Rutten, die im Leu-Katalog ausgeführt sind, haben mich überzeugt: Mindestens 20%, bei manchen der anonymen Typen sogar bis zu 30% der Münzen, sind subaerat. Die Frage, die ich mir gestellt habe, war, ob das das Werk von Fälschern war oder die Denare von offizieller Seite geprägt wurden. Schon Crawford führte aus, dass in Notzeiten durchaus subaerate Stücke von offizieller Hand ausgegeben worden sein könnten. Darüber hinaus wurden in der Regel solche Münztypen gefälscht, die der Allgemeinheit bekannt waren. Dies ist nun bei den anonymen Denaren, die ja noch nicht einmal den Namen des Prägenden/Kaisers zeigen, überhaupt nicht der Fall. Schon die rein silbernen Stücke waren ja eine Seltenheit, ein Fälscher hätte also, um möglichst wenig aufzufallen, bestimmt gängige Münzmotive gesucht.

Im wahrsten Wortsinne händeringend beschwört man hier die Treue der Heere und der für Rom wichtigen Praetorianer. Die entschieden sich im Laufe des Junis allerdings für Galba, daher ist auch der spätest denkbare Termin für die Prägung der Juni 68.

Schönen Abend noch

Kiko
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anonymer Denar fides praetorianorum.jpg
anonymer Denar fides exercituum.jpg
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Re: GALBA, OTHO, VITELLIUS

Beitrag von Perinawa » Do 11.11.21 17:13

kiko217 hat geschrieben:
Do 11.11.21 16:40
Schon Crawford führte aus, dass in Notzeiten durchaus subaerate Stücke von offizieller Hand ausgegeben worden sein könnten.
Das nehme ich auch an. Viele Subaerate sind stilistisch fast schon zu "gut", um aus irgendwelchen Fälscherwerkstätten zu stammen. Aber das ist ein anderes eigenständiges Thema.

Aber aber: Deine Neuerwerbung sieht mir gar nicht so nach subaerat aus. Normalerweise platzt der Silbermantel an den erhabensten Stellen zuerst auf, das wären hier die Patschehändchen, die doch ziemlich abgewetzt sind. Ist am Rand denn etwas Verdächtiges zu sehen?

Und wenn der Denar von den Rheinlegionen geprägt wurde, ist er noch ein feines Stück Heimatgeschichte.
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Re: GALBA, OTHO, VITELLIUS

Beitrag von andi89 » Do 11.11.21 18:39

kiko217 hat geschrieben:
Do 11.11.21 08:26
Schade, dass die Concordia bisher keine Resonanz bei euch gefunden hat.
...
Schade, dass du nicht ein wenig mehr Geduld hast! Zwischen dem zitierten Posting und der Vorstellung der Münze lagen keine 24 Stunden ( 1382 Minuten waren es exakt - wenn man die Zahl liest erscheint es viel :lol: ). Bedenke, dass es auch Menschen gibt, die leider noch immer arbeiten müssen und/oder nicht jede freie Minute hier im Forum verbringen. Da fände ich es nur fair, wenn man ein bisschen mehr Geduld als einen Tag aufbringt, zumal deine Münze (die ich so ganz nebenbei bemerkt interessant und sehr schön finde) nicht in einer anderen Diskussion unterzugehen drohte.
Nichts für ungut und beste Grüße

Andreas
"...nam idem velle atque idem nolle, ea demum perniciosa amicitia est." (frei nach C. Sallustius Crispus)

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Re: GALBA, OTHO, VITELLIUS

Beitrag von andi89 » Do 11.11.21 19:20

Perinawa hat geschrieben:
Do 11.11.21 17:13

Aber aber: Deine Neuerwerbung sieht mir gar nicht so nach subaerat aus. Normalerweise platzt der Silbermantel an den erhabensten Stellen zuerst auf, das wären hier die Patschehändchen, die doch ziemlich abgewetzt sind.
In den Feldern fehlt aber nicht mehr viel, bis der Kern unter den "Beulen" zum Vorschein kommt. Mir würde spontan keine gute andere Erklärung dafür einfallen und bei subaeraten sind diese Beulen eben durchaus häufig anzutreffen.

Beste Grüße
Andreas
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Re: GALBA, OTHO, VITELLIUS

Beitrag von Perinawa » Do 11.11.21 19:39

andi89 hat geschrieben:
Do 11.11.21 19:20
In den Feldern fehlt aber nicht mehr viel, bis der Kern unter den "Beulen" zum Vorschein kommt. Mir würde spontan keine gute andere Erklärung dafür einfallen und bei subaeraten sind diese Beulen eben durchaus häufig anzutreffen.
Asche auf mein Haupt. Die Beulen habe ich blödsinnigerweise dem Münzbild zugeordnet. Natürlich hast du recht.
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Re: GALBA, OTHO, VITELLIUS

Beitrag von Homer J. Simpson » Do 11.11.21 22:31

Ja, das ist die Frage. In den letzten Jahren sind viele Münzen mit mehr oder weniger ausgeprägten Beulen oder Abplatzungen aufgetaucht, ohne daß die Stücke plattiert wären. Das scheint von den Bodenverhältnissen am Fundort abzuhängen. Ich würde auch bei dieser Münze nicht drauf wetten, daß sie subaerat ist. Bei der doch deutlich vorhandenen Abnutzung würde es mich schon sehr wundern, daß nirgends auf dem Handschlag der Kern freiliegt.

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Re: GALBA, OTHO, VITELLIUS

Beitrag von kiko217 » Fr 12.11.21 21:52

Andi, du hast wahrscheinlich recht mit der Geduld, die mir fehlt. Ich liege seit fast zwei Monaten mit einer Knie-OP flach und gehe seitdem nicht arbeiten. Da schmort man vielleicht zu sehr in seinem eigenen Saft.

Kiko

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Re: GALBA, OTHO, VITELLIUS

Beitrag von Homer J. Simpson » Fr 12.11.21 22:00

Ach Du Armer. Kurier Dein Knie nur gut aus, Knie sind übelnehmerische Gelenke. Brauchen oft ewig, um nach einer Op wieder zur Ruhe zu kommen. Viel kühlen!!

Viele Grüße,

Homer
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Re: GALBA, OTHO, VITELLIUS

Beitrag von kiko217 » Sa 13.11.21 09:53

Danke, Homer!

Kiko

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Re: GALBA, OTHO, VITELLIUS

Beitrag von kiko217 » So 14.11.21 16:01

SALVS GENERIS HVMANI - heute geht es um nicht weniger als um das Wohl des gesamten Menschengeschlechts.

unbestimmte Münzstätte in Gallien oder am Rhein
Mai-Dezember 68
subaerater Denar
2,89 g 18 mm 7 h
SALVS GENERIS HVMANI
Victoria mit Palmzweig und Kranz auf Globus n.l. stehend
SPQR im Eichenkranz


RIC 72 Martin 77 Sear--- Kampmann 15.9

Bei diesem Stück ist die Plattierung an zwei kleinen Stellen auf dem AV erkennbar.

Obwohl Galba ein Stück mit ähnlichem Revers prägen ließ, kann Lars Rutten sich nicht dazu durchringen, diesen Typ Galba zuzuschreiben. Vielmehr zieht er aufgrund von Stempelgleichheit der Vorderseite die Verbindung der SPQR-Münzen zu der SIGNA PR-Gruppe mit Mars Ultor auf der Vorderseite - und die wurde auch von den Rheinlegionen geprägt.

Schönen Sonntag noch

Kiko
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