Iulia hat geschrieben: ↑So 05.06.22 18:03
Diese Aussage ist nicht belegbar, ja geradezu falsch! Astrologie ist nämlich ohne Kenntnis der Astronomie gar nicht möglich und wurde in der Antike
nicht getrennt betrieben!
Das kann man so nicht stehen lassen. Wir sprechen hier nicht von der Zeit der Babylonier, sondern von der römischen Antike. Und die Astrologie war im Römischen Reich immer wieder verboten, beispielsweise 139 v.Chr., als alle griechischen Astrologen aus Italien verbannt wurden.
Ähnliches geschah unter Diokletian 294 n.Chr. und unter Valentinian 370 n.Chr. Bei letzteren beiden Edikten wurde die Astrologie sogar als "verdammenswert" bezeichnet und jedem, der bei "diesem verbotenem Irrtum ergriffen wird" die Todesstrafe angedroht, dem Astrologen, als auch dessen Kunden.
Cicero ("De Divinatione2) entlarvt in einem fiktiven Gespräch mit seinem Bruder Quintus die Astrologie rational mit ähnlichen Argumente, wie wir es heute auch tun, als Unfug und Betrügerei.
In den "Noctes Atticae" von Aulus Gellius, der in der 2. Hälfte des 2.Jh. lebte, gibt es im XIV. Buch einen langen Artikel gegen die Chaldäer (= eigentlich Babylonier), die Sterndeuter, die aus Griechenland gekommen waren und in Rom ihr betrügerisches Wesen trieben.
Auf der anderen Seite benutzte Augustus die Astrologie als Herrschaftswissen und Hadrian war selbst Astrologe. Wir sehen also, daß das öffentliche Ansehen der Astrologie bereits im Römischen Reich großen Wechseln unterworfen warf und zwischen angesehener Zukunftswissenschaft und verpöntem Aberglauben pendelte.
Aber wir sehen, daß bereits damals ein Unterschied gemacht wurde zwischen der Sterndeuterei Astrologie und der wissenschaftlichen Astronomie. Und dieser Unterschied war dem gebildeten Römern schon klar. Natürlich hatten die Astrologen ein Interesse daran, diesen Unterschied zu verwischen, so wie es auch heute noch der Fall ist.
Jochen
Omnes vulnerant, ultima necat.