Domitilla Gussdenar ?

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gallienvs
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Domitilla Gussdenar ?

Beitrag von gallienvs » So 06.11.22 11:07

Hallo in die Runde.
Diesen Weissbronze Gussdenar habe ich vor kurzem aus einem großen Lot gefischt.
Ich konnte weder online, noch in meiner bescheidenen Literatur zu Hause etwas über Gussdenare der männlichen Flavier , geschweige denn für den „Heiligen Gral“ Domitilla, finden.
Vor Hadrian Gussdenare zu finden ist echt schwierig. Für mich macht das Stück schon einen antiken Eindruck.
Was meint ihr?
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kc
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Re: Domitilla Gussdenar ?

Beitrag von kc » So 06.11.22 11:50

Wie schon geschrieben, denke ich auch, dass es ein antikes Stück ist.

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didius
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Re: Domitilla Gussdenar ?

Beitrag von didius » So 06.11.22 12:11

Von den Bildern her würde ich auch sagen der ist antik.
Cooler Fund

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Stefan_01
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Re: Domitilla Gussdenar ?

Beitrag von Stefan_01 » So 06.11.22 12:23

Das ist was sehr schwieriges.

Aus welchem Lot hast du sie ?
Woher stammt das Lot ?

Wenn die Münze echt ist dann handelt es sich zweifelsohne um einen tollen Fund.
Ich denke Amentia ist hier der richtige Ansprechpartner.

Ich kann dir nur meine Meinung über die Ablagerungen ect. sagen.

Auf mich wirken diese absolut überzeugend.
Wenn feststeht das die Münze echt ist würde ich sie mechanisch reinigen, da anscheinend noch einige Details zum vorschein kommen.

Ebenfalls interessant wäre eine RFA Analyse des Metalls.
Dabei könnte man feststellen ob die Metallzusammensetzung eher modern oder antik ist.

Sehr Interessante Sache.
MFG

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Re: Domitilla Gussdenar ?

Beitrag von Stefan_01 » So 06.11.22 12:27

Noch ein kleiner Tipp!

Eine Metallanalyse muss nicht teuer sein.

Informiere dich wo die nächsten Schrotthändler
( Metallschrott ) in deiner Nähe sind.

Viele Schrotthändler haben ein RFA Handgerät.
Wenn man dann nett nachfragt und gegen ein kleines Trinkgeld oder Kaffee machen die dir das.
MFG

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gallienvs
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Re: Domitilla Gussdenar ?

Beitrag von gallienvs » So 06.11.22 12:35

Danke für eure Meinungen. Was mich halt stutzig macht, ist die Tatsache, dass man im Netz aber auch garnichts zu Gussdenaren der Flavier findet.
Im US Forum findet man auch nichts. RFA ist ne Überlegung wert.

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friedberg
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Re: Domitilla Gussdenar ?

Beitrag von friedberg » So 06.11.22 13:09

Hallo,

die üblichen Fälschungen Flavischer Denare aus der Zeit sind Silber plattierte
geprägte Stücke. In RIC II 1² wird darauf in "6. Barbarous coins, plated coins,
hybrids, mules and countermarks" auf den Seiten 7 - 10 eingegangen.

Gussdenare aus flavischer Zeit sind mir bisher noch nicht bekannt geworden.

Da die "Vorlage" RIC II 1² Domitian 157 (R2 / sehr wenige Stücke bekannt)
http://numismatics.org/ocre/results?q=f ... mitian+157
ausgesprochen selten im Original vorkommt kann ich nicht nachvollziehen
warum ein Fälscher der Zeit nun ausgerechnet ein solches Stück als Vorlage
benutzt haben sollte.

Ich werde mal bei der restlichen "Flavier - Bande" nachfragen ob denen
derartige Gussdenare aus flavischer Zeit bekannt geworden sind.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Domitilla Gussdenar ?

Beitrag von gallienvs » So 06.11.22 13:19

friedberg hat geschrieben:
So 06.11.22 13:09


Gussdenare aus flavischer Zeit sind mir bisher noch nicht bekannt geworden.



Ich werde mal bei der restlichen "Flavier - Bande" nachfragen ob denen
derartige Gussdenare aus flavischer Zeit bekannt geworden sind.
Eben, mir nämlich auch nicht. :)
"Flavier-Bande" fragen hört sich gut an.

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Re: Domitilla Gussdenar ?

Beitrag von gallienvs » So 06.11.22 13:25

Das heutige Vorkommen als original Denar muss aber nicht bedeuten ,dass ein damaliger Stempelfälscher der das Stück ja zur Hand hatte ihn nicht nachgeahmt hat. Sicher waren die Denare damals auch schon nicht häufig, aber wohl im Umlauf. Oder habe ich da ein Fehler in der Denke?

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Re: Domitilla Gussdenar ?

Beitrag von Chippi » So 06.11.22 14:17

Man könnte sich noch fragen, wann dieser Denar gefälscht wurde.

Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

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Re: Domitilla Gussdenar ?

Beitrag von Numis-Student » So 06.11.22 14:48

gallienvs hat geschrieben:
So 06.11.22 13:25
Das heutige Vorkommen als original Denar muss aber nicht bedeuten ,dass ein damaliger Stempelfälscher der das Stück ja zur Hand hatte ihn nicht nachgeahmt hat. Sicher waren die Denare damals auch schon nicht häufig, aber wohl im Umlauf. Oder habe ich da ein Fehler in der Denke?
Ein Denkfehler ist nur, dass ein "Stempelfälscher" vorkommt, bei Gussdenaren haben wir nur Gussformen, die von Originalen abgenommen wurden ;-)

MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Domitilla Gussdenar ?

Beitrag von Numis-Student » So 06.11.22 14:53

gallienvs hat geschrieben:
So 06.11.22 11:07
Hallo in die Runde.
Diesen Weissbronze Gussdenar habe ich vor kurzem aus einem großen Lot gefischt.
Ich konnte weder online, noch in meiner bescheidenen Literatur zu Hause etwas über Gussdenare der männlichen Flavier , geschweige denn für den „Heiligen Gral“ Domitilla, finden.
Vor Hadrian Gussdenare zu finden ist echt schwierig. Für mich macht das Stück schon einen antiken Eindruck.
Was meint ihr?
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Schwierige Frage... Die Gussqualität sieht eher nach Touristensesterz als nach den typischen Weissbronzegüssen aus :cry:
Oberflächen und Patina sieht eher gut aus :)

Wie sieht denn der Rand aus ?

Ich werde Dienstag mal meine Gussfalsa durchsehen.

Schöne Grüße
MR
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Re: Domitilla Gussdenar ?

Beitrag von friedberg » So 06.11.22 17:09

Hallo,
gallienvs hat geschrieben:
So 06.11.22 13:25
Sicher waren die Denare damals auch schon nicht häufig, aber wohl im Umlauf.
ein Original wäre der Prägegruppe: Undated, 82-83, Domitian and familiy,
aurei and denarii, RIC II 1² Domitian 143-157 zugeordnet.
Die zeitliche Zuordnung erfolgt Stil bezogen und über Domitians Münzreform
im Jahr 82 in der der Edelmetallgehalt angehoben wurde.

Im Jahr 85 erfolgte eine weitere Münzreform in der der Edelmetallgehalt
wieder abgesenkt wurde. Aufgrund der Guthaltigkeit der Stücke der Jahre
82-85 wurden damals danach viele Stücke aus dem Umlauf genommen.
Dieser Sachverhalt spiegelt sich in vielen Münzfunden wieder in dem Stücke
der Jahre 82-85 unverhältnismäßig wenig vertreten sind.

Das heutige Vorkommen läßt daher nur bedingt Rückschlüsse auf den Prägeumfang
dieser Prägegruppe zu. Dargestellt ist Domitilla die Jüngere, Domitians vor 69
verstorbene Schwester. Die gesamte Prägegruppe hat wohl eher die Eigenschaft
von Gedenkprägungen bzw. flavischer Familien Propaganda.

Ein Fälscher aus der Zeit hätte ein Original aus dem Umlauf zwar kurzzeitig
zur Hand haben können aber eigentlich würde ich erwarten das er sich einen
Typ zum Vorbild nimmt mit dem er weniger auffällt.

Abwarten was der Rest der "Flavier-Bande" mir auf meine Anfrage schreibt
aber bisher sehe ich in dem betreffenden Stück keine Fälschung aus zumindest
flavischer Zeit.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Domitilla Gussdenar ?

Beitrag von Perinawa » So 06.11.22 17:39

Schwer zu sagen. Der könnte 200 n.Chr. gegossen worden sein... oder 2000 n.Chr. Am ehesten hat er noch Ähnlichkeit mit den Gussfalsa der Severerzeit.
Numis-Student hat geschrieben:
So 06.11.22 14:53
Oberflächen und Patina sieht eher gut aus
Beides kann fast perfekt nachgeahmt werden; daran würde ich das also nicht festmachen.

Ich würde erst mal die Fälschungsdatenbanken nach falschen, stempelgleichen Silberstücken nachsehen.

Grüsse
Rainer
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Re: Domitilla Gussdenar ?

Beitrag von harald » So 06.11.22 19:49

In meiner Sammlung befindet sich ein gegossener Denar des Vespasian.


Grüße
Harald
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Stefan_01 (So 06.11.22 20:19)

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