Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Tipps zur Reinigung, Konservierung und Photographie von Münzen

Moderator: Homer J. Simpson

Steffl0815
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Steffl0815 » Sa 14.01.23 14:15

Ich weiß nicht ob meine Beiträge auf andere Mitglieder so stupide wirken, dass man mir sagen muss das ich giftigen Dreck nicht essen soll?! Wenn das so ist, dann tut es mir leid :lol:
Trotzdem danke für deinen Beitrag Andi!

MfG Stefan
Zuletzt geändert von Steffl0815 am Sa 14.01.23 14:56, insgesamt 1-mal geändert.
Angesichts der Tatsache, dass die Menschheit nicht fähig ist, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen, dürfen wir uns in Zukunft keine Fehler mehr leisten.
– Ernst Ferstl-

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Numis-Student
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Numis-Student » Sa 14.01.23 14:43

Ich reinige keine Münzen, so dass ich zur Staubentwicklung bei Reinigungsprozessen nichts sagen kann, aber beruflich habe ich doch eigentlich immer Münzen in den Fingern und da sind auch immer wieder verdreckte Dosen vom Dachboden etc dabei, wo die Mûnzen teilweise auch ordentlich Grünspan und andere Korrosionsprodukte an den Fingern zurücklassen.

Nach ganz schlimmen Dosen wasche ich mir einmal die Hände, andere Schutzmaßnahmen halte ich für übertrieben und habe bisher auch noch keine Probleme festgestellt.

Schöne Grüße
MR
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Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Homer J. Simpson
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Homer J. Simpson » Sa 14.01.23 14:50

Bei mir hat das bisher auch keine Schäden hinterlassen... krrrk... keine Schäden hinterlassen... krrk... keine Schäden hinterl...

Homer ;-)
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von prieure.de.sion » Sa 14.01.23 15:03

Steffl0815 hat geschrieben:
Sa 14.01.23 14:15
Ich weiß nicht ob meine Beiträge auf andere Mitglieder so stupide wirken, dass man mir sagen muss das ich giftigen Dreck nicht essen soll?! Wenn das so ist, dann tut es mir leid :lol:
Trotzdem danke für deinen Beitrag Andi!

MfG Stefan
Je nachdem ist die Frage nicht unberechtigt.

Grünspan ist hoch toxisch - und wer die Angewohnheit hat ab und zu mit den Fingern ins Gesicht zu langen oder gar die "Finger lecken" sollte da schon aufpassen. Zwar ist die Aufnahme erst in höheren Dosen gefährlich - wer aber viel restauriert "und viel leckt" an den Fingern kann das schon ausreichen um gesundheitliche Probleme zu bekommen. Auch muss man je nach Lösung aufpassen. Gibt ja auch den "Trick" mit dem Olivenöl Bad. Das Öl ist nach der Behandlung zum Beispiel auch sehr giftig. Auch da sollte man Hände und Behälter danach gut waschen / auswaschen.

Einfach die normalen Hygiene Regeln anwenden - die man auch sonst im Leben beachten sollte - und die Finger einfach vom Gesicht (Mund, Augen) weg halten - und - logisch - die Sicherheits- und Gebrauchsanweisungen der Mittelchen beachten / lesen. Dann passt es schon.

Ach ja - und vielleicht auch keine eigenen Experimente was das "köcheln" eigener Lösungsmittel angeht - wenn man nicht wenigstens etwas an Chemie Basiswissen hat. Kenne da jemanden aus dem Bekanntenkreis, der hat sich eine Lösung zusammen gebastelt, die auf einmal sehr heiß wurde. Vor lauter Panik hat er sie in den (Plastik) Mülleimer gekippt. Danach hatte der Mülleimer ein Teller großes Loch und der Laminat darunter auch... :D
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Homer J. Simpson
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Homer J. Simpson » Sa 14.01.23 15:17

prieure.de.sion hat geschrieben:
Sa 14.01.23 15:03
Grünspan ist hoch toxisch
Ja, aber irgendwo in Gramm-Mengen. Wie viele Jahre mußt Du Münzen reinigen, um Gramm-Mengen Grünspan aufzunehmen?? 8O

Ähnlich sehe ich das mit dem Benzotriazol. Ich empfehle nicht, es zu trinken - aber wenn es großtechnisch zum Enteisen von Flugzeugtragflächen angewendet wird, werden mich die drei Moleküle, die ich bei der Behandlung bronzepestinfizierter Asses einatme, nicht umbringen. Ich habe übrigens für die Handhabung des BTA ein leeres Nagellackfläschchen meiner Frau saubergemacht, darin etwas abgefüllt und kann das jetzt mit dem original Nagellackaufträgerpinselchen aufbringen. Hält ewig.

Homer
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von prieure.de.sion » Sa 14.01.23 15:25

Homer J. Simpson hat geschrieben:
Sa 14.01.23 15:17
Ja, aber irgendwo in Gramm-Mengen. Wie viele Jahre mußt Du Münzen reinigen, um Gramm-Mengen Grünspan aufzunehmen??
Inhalation und Berührung sind m.W. nicht besonders toxisch - wenn Du aber das Zeugs schlucken solltest sind auch kleinere Mengen suboptimal. Was vor allem schlecht ist - wenn Du Grünspan ins Auge bekommst - da wird allgemein sogar dringend empfohlen dies dann nach eine Spülung ausdrücklich vom (Augen) Arzt untersuchen zu lassen. Aber sicherlich - man sollte da jetzt keinen Akt drauf machen - einfach Kopf einschalten und wie überall einfach etwas vorsichtig sein.

Homer J. Simpson hat geschrieben:
Sa 14.01.23 15:17
Ich habe übrigens für die Handhabung des BTA ein leeres Nagellackfläschchen meiner Frau saubergemacht, darin etwas abgefüllt und kann das jetzt mit dem original Nagellackaufträgerpinselchen aufbringen. Hält ewig.
Jetzt weiß ich endlich, woher die Aussage "hast Du Nagellack gesoffen?" herkommt ^^.... ;)
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von tilos » Sa 14.01.23 16:03

In Hinsicht auf Grünspan (Kupfer(II)-acetat) kann ich beruhigen, da dieses regelmäßig NICHT Bestandteil der natürlich gewachsenen Patina/Edelpatina ist. Diese besteht aus einem Gemisch von Cu-Oxiden, Cu-Sulfaten, komplexeren Kupercarbonaten, gelegentlich "ergänzt" durch die nicht so beliebten Cu-Nitrate/-Chloride (Problem "Bronzepest") u.a.m. Die Zusammensetzung schwankt stark, weitere Salze der an den kupferhaltigen Legierungen der Münzen beteilgten Metalle kommen noch hinzu.

Grünspan entsteht auf Münzen gelegentlich durch das unprofessionelle Absäuern von Patina(resten) und Verkrustungen mit Essigsäure.

In der professionellen Restaurierungswerkstatt werden - entsprechend der einschlägigen Arbeitsschutzvorschriften - bei der mechanischen Münzreinigung anfallende Stäube i.d.R. mittels Arbeitsplatzabsaugungen (z.B. Punktabsaugungen) entfernt. Für den privaten Gebrauch wären kleinere mobile Absauganlagen geeignet oder auch umgebaute Staubsauger. Das muss halt jeder für sich selbst entscheiden, persönlich würde ich das tun.

Gruß
Tilos
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Altamura2 » Sa 14.01.23 17:12

prieure.de.sion hat geschrieben:
Sa 14.01.23 15:25
Homer J. Simpson hat geschrieben:
Sa 14.01.23 15:17
Ja, aber irgendwo in Gramm-Mengen. Wie viele Jahre mußt Du Münzen reinigen, um Gramm-Mengen Grünspan aufzunehmen??
Inhalation und Berührung sind m.W. nicht besonders toxisch - wenn Du aber das Zeugs schlucken solltest sind auch kleinere Mengen suboptimal. Was vor allem schlecht ist - wenn Du Grünspan ins Auge bekommst - da wird allgemein sogar dringend empfohlen dies dann nach eine Spülung ausdrücklich vom (Augen) Arzt untersuchen zu lassen. ...
Irgendwie versuchst Du hier, den Pabst katholisch zu machen (oder Eulen nach Athen zu tragen, um es etwas numismatischer auszudrücken), Homer verdient das Geld für seine Münzen nämlich als Arzt :D .

Gruß

Altamura

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Homer J. Simpson
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Homer J. Simpson » Sa 14.01.23 17:37

Ach, das hat so viel nicht zu sagen - mit Kupferintoxikationen habe ich, ehrlich gesagt, noch nicht zu tun gehabt. Aber im Hinterkopf habe ich natürlich das Zitat von Paracelsus: "Alles ist Gift und nichts ohne Gift, und die Dosis macht, daß ein Stoff ein Gift sei." Sinngemäß heißt's jedenfalls so. Und da glaube ich wirklich nicht, daß wir mit der Dosis in den toxischen Bereich kommen. Mit einer Ausnahme eventuell (wie bereits von jemandem von Euch oben erwähnt): Wenn jemand verkrustete Münzen in Olivenöl einlegt, wird das ja in ein paar Wochen oder Monaten richtig schön grün. Das sollte man nicht mehr in der Küche verwenden, denn bei vielen Metallen sind deren organische Verbindungen deutlich giftiger als die anorganischen.

Homer
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von harald » Mi 18.01.23 15:11

Ich verstehe nicht, warum das Olivenöl immer noch zur "Restaurierung" verwendet wird.
Bringt eigentlich langfristig nur Nachteile und entwertet antike Bronze.

Grüße
Harald

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von tilos » Mi 18.01.23 16:09

Hat Homer vielleicht nur als anschauliches Beispiel gewählt, ohne dieses ernsthaft empfehlen zu wollen.

Ansonsten hast du natürlich absolut recht. Leider geistern solcherart Empfehlungen regelmäßig herum, ohne dass man das wieder "aus der Welt" bekommt :(

Gruß
Tilos
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Homer J. Simpson » Mi 18.01.23 18:08

Genau so meinte ich das. War mir spontan als einziges Beispiel eingefallen, wo auch ich eine mögliche Gesundheitsgefahr sehen würde.

Homer
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Perinawa » Mi 18.01.23 18:23

Tja, für viele ist der Gedanke, seine Münzlein mit einem hochgesunden Lebensmittel "extra vergine" zu behandeln, so verführerisch, dass er einfach nicht unwahr sein darf.

:wink:
Unanfechtbare Wahrheiten gibt es überhaupt nicht, und wenn es welche gibt, so sind sie langweilig

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Homer J. Simpson » Mi 18.01.23 19:01

Aber wo das doch so vegan ist!

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