Bitte um Bestimmungshilfe - Kuchaman Rupie

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Reiner80
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Bitte um Bestimmungshilfe - Kuchaman Rupie

Beitrag von Reiner80 » So 30.07.23 12:18

Guten Tag,
ich habe diese Münze im Nachlass meines Opas gefunden.
Kann mir jemand sagen, was für eine Münze das ist?
Vielen Dank
Gruß
Reiner
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Erdnussbier
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Re: Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von Erdnussbier » So 30.07.23 13:06

Hallo Reiner!

Das ist eine Rupie aus Indien.
Ich würde wie von klaupo (vertrauenswürdig) aus dem Link übernehmen geprägt unter Bijay Singh in Kuchaman.
https://www.zeno.ru/showphoto.php?photo=45829
Deine Bilder stehen beide auf dem Kopf ;)

Ich hab hier nochmal das Jahr des Regierungseintritts markiert und dann das aktuelle Regierungsjahr (darüber habe ich die Münze gefunden).
Auf die schnelle habe ich jetzt gelesen, dass das Datum hier eher fiktiv ist da eine andere Rupie imitiert wird und man eigentlich nur grob den Herrschaftszeitraum "1752 -1793" unserer Zeitrechnung angeben kann.
1203.jpg
Um das genau aufzuschlüsseln kenne ich mich nicht genug aus :D

Grüße Erdnussbier

PS: Ein Moderator sollte hieraus aber am besten einen eigenen Thread machen für die Münze.
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Re: Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von Numis-Student » So 30.07.23 15:08

Erdnussbier hat geschrieben:
So 30.07.23 13:06

PS: Ein Moderator sollte hieraus aber am besten einen eigenen Thread machen für die Münze.
Bereits erledigt und nach Asien verschoben... :wink:
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von KarlAntonMartini » So 30.07.23 23:05

Das Jahr AH 1203 (1788/89) und die 31 als Regierungsjahr von Shah Alam II ist "eingefroren", d.h. die Münze wurde nach AH 1203 noch über Jahre, vielleicht Jahrzehnte mit gleichem Datum geprägt. Deshalb gibt es eine Vielzahl von Stempeln. -

Warum das Jahr 1203? Die Zeit war geprägt vom Ansturm der Marathen auf die Rajputen-Herrscher. 1787 begann ein neuer Feldzug der Marathen,die wichtigen Rajputen-Staaten Mewar, Jodhpur und Jaipur hatten eine Allianz geschlossen, am 24. Dezember 1787 kam es zur Schlacht von Lalsot die diesmal für die Rajputen siegreich verlief. Die Marathas mußten ihre Eroberungen den Rajputen übergeben. Darunter war auch die Stadt Ajmir.

Kuchaman war ein Lehen von Jodhpur, man darf als sicher annehmen, daß der Thakur von Kuchaman am Feldzug teilnahm. Jetzt etwas Spekulation: Möglicherweise besetzten die Truppen von Kuchaman Ajmir und prägten dort (es mußte ja ständig Sold gezahlt werden) erstmals Rupien mit der korrekten Orts- und Zeitangabe. (Die Prägung zuerst in Ajmer bestätigen Webb und Valentine.)

Schon im Sommer 1791 wendete sich das Kriegsglück, die Marathen erhielten Ajmir zurück, die Rajputen erlangten dort niemals mehr die Herrschaft. Die Einrichtung der Münzstätte in Ajmir und die Stempel wurden offenbar nach Kuchaman gebracht und dort weiter verwendet. (Es gab dann auch ganz ähnlich aussehende Rupien der Marathen aus Ajmir, nach Jan Lingen waren diese das Vorbild der Kuchaman-Rupien, wobei ich das vom historischen Ablauf her nicht so überzeugend finde.)

Es soll so sein, daß der Maharaja von Jodhpur dem Thakur von Kuchaman die Prägung in Kuchaman ausdrücklich gestattet hatte, aber es könnte natürlich in den folgenden sehr chaotisch verlaufenden Jahren in Jodhpur auch schlichte Anmaßung des lukrativen Prägerechts (die Kuchaman-Rupien waren nur aus 750er Silber und untergewichtig) durch den Thakur von Kuchaman gewesen sein. Erst 1803 oder gar 1808 gab es die Genehmigung für eine Münzstätte in Kuchaman und die Prägung von Rupien nach dem Ajmir-Typ.

Nachdem das Regierungsjahr 31 von Shah Alam II. nicht so richtig zur Jahresangabe AH 1203 paßt, sind einige Autoritäten der Auffassung, gemeint sei das 31. Regierungsjahr des Thakurs Suraj Mal. Aber auch da paßt es nicht, also wird man sich schlicht verzählt haben. -

Erst 1863 wurden in Kuchaman Rupien eines neuen Typs im Namen von Queen Victoria geprägt. Es ist also gut möglich, daß die Rupien nach Ajmir-Typ bis dahin weiter geprägt wurden. Im hervorragenden Katalog der Münzen von Jodhpur von Jan Lingen hat diese Rupie die Nummer K.20.06. -
Grüße, KarlAntonMartini
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