Offizielle oder irreguläre Prägung ?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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rosmoe
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Offizielle oder irreguläre Prägung ?

Beitrag von rosmoe » So 08.10.23 12:46

https://www.ebay.fr/itm/144137419925?ha ... BM4q6p5-Fi
Monnaie, Postume, Antoninien, AD 261, Trèves ou Cologne, TB+, Billon, RIC:--, buste casqué et cuirassé à droite, Postume, vêtu militairement, debout de face, la tête tournée à gauche, tenant un globe dans la main droite et un sceptre dans la gauche, Antoninien totalement absent des principaux ouvrages de référence, type rarissime avec le buste casqué!,
Vor kurzem bin ich auf ebay über diesen Postumus gestolpert. Die Preisvorstellung von CDMA hat mich doch etwas ratlos gemacht, auch wenn dieser Händler für seine "Apothekerpreise" bekannt ist. Meine Hoffnung, dieses Stück als hybride Prägung bestimmen zu können, waren erfolglos. Es scheint tatsächlich keine Referenz in den einschlägigen Nachschlagwerken vorhanden zu sein.

Der Zustand der Münze ist für einen Antoninian des Postumus äußerst bescheiden, auch wenn es sich um eine Billon-Münze handelt. Der seltsame Rand, der zumindest auf mich fast den Eindruck erweckt, als ob es sich um einen "Subaeraten" handelt, erscheint mir auch ziemlich merkwürdig.

Fazit: Ich frage mich ob es sich hier nicht um eine Prägung aus einer irreguläre Münzstätte handelt. An eine offizielle Prägung möchte ich nicht glauben. Bin auf eure Meinungen gespannt!


VIRTVS POSTVMI AVG, P M TR P COS II P P
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Laurentius
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Re: Offizielle oder irreguläre Prägung ?

Beitrag von Laurentius » Mo 09.10.23 12:46

Hallo Rosmoe,

eine interessante Entdeckung. Von den Bildern her würde ich die schon als
eine offizielle Prägung einstufen. Warum nicht hybrid?

vg Laurentius
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Re: Offizielle oder irreguläre Prägung ?

Beitrag von Maternus » Mo 09.10.23 16:32

Hi, ich würde eher sagen, dass es sich bei dieser Münze um einen überprägte Münze handelt.
Dafür sprechen meiner Meinung nach die von der vormünze erhaltenen Reste hinter der Strahlenkrone.
IMG_20231009_161150_copy_428x350.jpg
Mfg
Rudi
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Re: Offizielle oder irreguläre Prägung ?

Beitrag von rosmoe » Mo 09.10.23 17:10

Laurentius hat geschrieben:
Mo 09.10.23 12:46
Hallo Rosmoe,

eine interessante Entdeckung. Von den Bildern her würde ich die schon als
eine offizielle Prägung einstufen. Warum nicht hybrid?

vg Laurentius
Weil es weder die Vorder-, noch die Rückseite mit diesen Attributen bzw. Umschriften gibt! Aber vielleicht habe ich ja etwas übersehen. Meine Recherchen beschränkten sich allerdings nur auf RIC, Mairat, Seaby und Elmer.
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Re: Offizielle oder irreguläre Prägung ?

Beitrag von rosmoe » Mo 09.10.23 17:18

Maternus hat geschrieben:
Mo 09.10.23 16:32
Hi, ich würde eher sagen, dass es sich bei dieser Münze um einen überprägte Münze handelt.
Dafür sprechen meiner Meinung nach die von der vormünze erhaltenen Reste hinter der Strahlenkrone.
IMG_20231009_161150_copy_428x350.jpg

Mfg
Rudi
Hallo Rudi, interessante Entdeckung. Habe ich nicht bemerkt, obwohl mir die Gestaltung der Strahlenkrone auch etwas seltsam vorkam.

Wenn es sich also um eine Überprägung handelt, dann sicherlich nicht um eine "zeitgenössische"! Warum sollte man zur Zeit des Postumus alte Antoniniane überprägen, möglicherweise also sogar in der Münzstätte Trier oder Köln ?

Spricht somit etwas gegen eine "moderne" Fälschung ?
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Re: Offizielle oder irreguläre Prägung ?

Beitrag von rosmoe » Mo 09.10.23 17:32

Die Rückseite ähnelt RIC 54.
P M TR P COS II P P, emperor standing left with spear and globe.
Dateianhänge
RIC_0054.jpg
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Re: Offizielle oder irreguläre Prägung ?

Beitrag von richard55-47 » Mo 09.10.23 18:05

Mir kommt komisch vor, dass mit "VIRTUS POSTUMI AUG" auf der Vorseite auf eine gewisse Qualität des Protagonisten hingewiesen wird. Normalerweise finden sich solche Hinweise auf der Rückseite, während auf der Vorseite oft eine ganze Latte seiner Titel zu finden ist, aber kein Hinweis auf seine Tugend, Tapferkeit oder sonst was.
Die Beschreibung des Anbieters "casqué" halte ich für abenteuerlich. Da ist kein Helm. Mit viel Wohlwollen kann man innerhalb der Strahlenkrone ("radié,e") eine Tuchbespannung (Samt o. ä.) annehmen. M. E. aber sind es Haare. Vielleicht liegt tatsächlich eine Überprägung vor.

Alles in allem denke ich, dass es sich nicht um eine offizielle Prägung handelt. Ich lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen, hat man doch in der Vergangenheit von Saloninus CAESAR, der nie Augustus war, "SALONINUS AUG"-Münzen oder auch die hier von beachcomber vorgestellte Gallienusmünze "PROPAGATOR ORBIS" gefunden. Letztere war natürlich mit ihrer Aussage ein schlechter Witz.

Zum vom Anbieter genannten Preis fehlen mir die Worte.
do ut des.

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Re: Offizielle oder irreguläre Prägung ?

Beitrag von rosmoe » Mo 09.10.23 18:25

Die Kombination "VIRTVS POSTVMI AVG / P M TR P COS II P P" gibt es übrigens tatsächlich. Allerdings nur auf einem Sesterz von 261 AD. Jedoch auf keinem Antoninian!

https://www.acsearch.info/search.html?id=56530
https://www.acsearch.info/search.html?id=5556729

Zweiter Versuch: Könnte es sich um einen "Probeabschlag" handeln?
Zuletzt geändert von rosmoe am Mo 09.10.23 18:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Offizielle oder irreguläre Prägung ?

Beitrag von Zwerg » Mo 09.10.23 18:26

rosmoe hat geschrieben:
Mo 09.10.23 18:25
Könnte es sich um einen "Probeabschlag" handeln?
Jetzt wird es abenteuerlich :P

Grüße
Klaus
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Re: Offizielle oder irreguläre Prägung ?

Beitrag von rosmoe » Mo 09.10.23 18:30

Zwerg hat geschrieben:
Mo 09.10.23 18:26
rosmoe hat geschrieben:
Mo 09.10.23 18:25
Könnte es sich um einen "Probeabschlag" handeln?
Jetzt wird es abenteuerlich :P

Grüße
Klaus
Na dann mach halt einen besseren Vorschlag! Meckern kann jeder ! :wink:
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Re: Offizielle oder irreguläre Prägung ?

Beitrag von Numis-Student » Mo 09.10.23 19:31

Also die Parallelität zu einem VIRTVS PROBI AVG ist ja auf jeden Fall gegeben...
https://www.coinarchives.com/a/lotviewe ... 6c45c8e4e1
Und auch beim Postumus ist ja der Nackenschutz des Helmes eigentlich klar erkennbar; ich würde also auch in diesem Fall von "Strahlenkrone über Helm" ausgehen.
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Offizielle oder irreguläre Prägung ?

Beitrag von Laurentius » Mo 09.10.23 19:45

Meines Wissens gibt es diese AV-Variante auch bei Postumus als Antoninian und zwar bei RIC 91? Allerdings ist es dort die
Victoria RV. Deshalb dann doch die Vermutung auf eine hybride Prägung. Nach der RV müßte ich nochmals schauen, bin noch unterwegs,lg Laurentius
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Re: Offizielle oder irreguläre Prägung ?

Beitrag von rosmoe » Mo 09.10.23 20:17

3258727.m.jpg
Laurentius hat geschrieben:
Mo 09.10.23 19:45
Meines Wissens gibt es diese AV-Variante auch bei Postumus als Antoninian und zwar bei RIC 91? Allerdings ist es dort die
Victoria RV. Deshalb dann doch die Vermutung auf eine hybride Prägung. Nach der RV müßte ich nochmals schauen, bin noch unterwegs,lg Laurentius
Das ist richtig. Allerdings wird dieser bei Jacquier in der Beschreibung als "Billon-Abschlag vom Aureusstempel" bezeichnet.
https://www.acsearch.info/search.html?id=3258727

Dateianhänge aus Mairat Aureus 41-43.
Dateianhänge
P1030352_Easy-Resize.com (1).jpg
P1030351_Easy-Resize.com.jpg
Zuletzt geändert von rosmoe am Mo 09.10.23 20:33, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Offizielle oder irreguläre Prägung ?

Beitrag von Zwerg » Mo 09.10.23 20:25

Mairat auf jeden Fall kennt keinen Antoninian mit Helm.
Wenn das auf dem ebay Stück überhaupt ein Helm ist (glaub ich nicht) käme nur ein Abschlag von etwas Goldenem in Frage.
Und dafür ist der Stil viel zu schlecht.
Eventuell eine Überprägung (Überprägungen des Postumus kenne ich allerdings nicht).
Oder einfach eine verhunzte Münze

Grüße
Klaus
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Re: Offizielle oder irreguläre Prägung ?

Beitrag von rosmoe » Mo 09.10.23 20:34

Meine Rede ... :wink:
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