Die Villinger Münzprägung im Mittelalter

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Dude_199
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Die Villinger Münzprägung im Mittelalter

Beitrag von Dude_199 » So 05.11.23 13:38

Liebe Freunde der Mittelalternumismatik. Nach der Vorstellung der Rottweiler Brakteaten meiner Sammlung möchte ich nun mit der Villinger Münzstätte fortfahren. Das ausführlichste Werk zur Villinger Münzprägung hat Herr Ulrich Klein, Die Villiger Münzprägung herausgegeben in Villingen und Schwenningen – Geschichte und Kultur, Hermann Kuhn Verlag, Villingen-Schwenningen 1998, S. 26-59 (folgend Klein, Villinger Münzprägung) veröffentlicht. Grundsätzlich habe ich versucht den Stand der Literatur zusammen zufassen. Im Kapitel „Villinger Münzen im 13. Jahrhundert“ habe ich versucht einige Ideen zur Zuschreibung mit einfließen zu lassen. Ich hoffe euch gefällt das Thema und ihr findet Spaß am lesen und vielleicht auch die ein oder andere neue Information. Ich habe die Nummerierung immer mit der Nr. 1 beginnend vorgenommen. Stempelvarianten bzw. Varianten sind mit einer Unternummern bspw. Nr. 1.1 gekennzeichnet. Obole habe ich in der Nr. mit O gekennzeichnet.

Allgemeines
Villingen bekam im Jahre 999 das Münzrecht verliehen und prägte bis in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts Münzen. Die Villinger Münzprägung ist anhand des vorhandenen Münzmaterials in drei relativ kurze und zeitlich gut trennbare Phasen der Münzprägung zu unterteilen. (vgl. Klein, Villingen, S. 26, so auch Wielandt , in Breisgau S. 63.)
Jene drei Prägephasen sind wie folgt zu unterscheiden. Erstere fällt in die Zeit von 1030-1050, welche die altzähringische Periode darstellt. Die zweite erfolgt in der Zeit des 13. Jahrhunderts. Diese wurde früher als die fürstenbergische Prägephase bezeichnet. Letztere erfolgte unter habsburgischem Einfluss und fand in Zeit des letzten Drittels des 14. Jahrhunderts bis zu Beginn des 15. Jahrhunderts statt. (Vgl. Klein, Villingen, S. 26)

Villinger Münzen zur Zeit der Zähringer im 11. Jahrhundert
Am 29. März 999 wurde Villingen, auf Antrag des Herzog Hermann II. von Schwaben (997-1003), durch Kaiser Otto III. (983/996-1002) dem Grafen Berthold das Münz-, Markt- und Zollrecht verliehen. Der Graf Berthold, ist ein Vorfahr des Zähringischen Adelsgeschlechts (?-1005) Die Verleihung des Markt-, Münz- und Zollrechts an Berthold I. ist als Anerkennung für seine Dienste im Italien Feldzug (997-999) zurück zu führen. (Vgl. Klein, Villingen, S. 27, so auch Wielandt Breisgau, S. 63.)
Der erste für Villingen nachweisbare Münztyp ist in die Jahre 1030-1050 zu legen. Die meisten der bekannten Stücke stammen aus sog. „Ostseefunden“. An den Anfang der Villinger Münzprägung wird der PERCTOLD-Pfennig (Klein, Villingen, Nr. 1-22.) gestellt, welcher vermutlich unter Herzog Berthold I. von Zähringen (1024-1078) geprägt wurde. Auf der Vorderseite dieser Stücke ist ein Kreuz mit je einem Ringel in den Winkeln zu sehen und darum befindet sich eine mehr oder weniger verwilderte PERCTOLD-Umschrift. Das Revers besteht aus einem unklaren Monogramm, welches eventuell aus Bestandteilen von PERCTOLD COMES und einer Trugschrift aus Kreuzen, Ringel und buchstabenählichen Zeichen besteht. (Vgl. Klein, Villingen, S. 28.) Herr Klein konnte für diesen Münztyp in seinem Werk „Die Villinger Münzprägung“ insgesamt 13 Vorderseiten und 12 Rückseitenstempel ausmachen.

VL Nr. 1
Münzstätte: Villingen
Prägeherr: Berthold I. von Zähringen
Prägezeit: um 1030/1050
Av: Kreuz mit je einem Ringel in den Winkeln. Umschrift PERCTOLT o.ä mit richtig laufender Umschrift:
Rv: Monogramm welches ggf. Bestandteile von PERTOLT COMES enthält.
Literatur: Klein Villingen 1-7.
Hierzu konnte ich leider keine Abbildung finden.

VL Nr. 1.1
Münzstätte: Villingen
Prägeherr: Berthold I. von Zähringen
Prägezeit: um 1030/1050
Av: Wie vorher, jedoch mit rückläufiger Umschrift.
Rv: Wie vorher.
Literatur: Klein Villingen 8-22, Dannenberg 1378 und 1378a.
http://sredniowiecze.wcn.pl/coins/2084 (Es handelt sich hierbei um das unter der Nr. 8 bei Klein abgebildete Exemplar welches vormals in der Slg. Dannenberg 1892 sich befand und davor aus dem Fund von Lübeck stammt.)

VL NP 1
Zu diesem Münztyp gibt es eine Nachprägung aus späteren Zeiten. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:F ... rthold.JPG .

Ein weiterer Typ der mit Fragezeichen nach Villingen gelegt wird besteht beiderseits aus einem verwilderten Monogramm. Klein, Villingen, Nr. 23-45, es ist nicht sicher ob es sich lediglich um schlecht ausgeprägte PERCTOLD-Pfennige handelt . Er wird aus diesem Grund als „Doppelmonogrammtyp“ bezeichnet. Daneben wurden in Villingen, wenn auch sehr selten, Obole geprägt (Klein, Villingen, Nr. 73-76).
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Re: Die Villinger Münzprägung im Mittelalter

Beitrag von Dude_199 » So 05.11.23 13:39

VL Nr. 2
Münzstätte: Villingen
Prägeherr: Berthold I. von Zähringen
Prägezeit: um 1030/1050
Av: Monogramm u.a. mit S-artigen Schnörkeln und O/V-Ligatur.
Rv: Monogramm ähnlich wie bei Typ VL Nr. 1.
Literatur: Klein Villingen 23-41.

Hierzu konnte ich leider keine Abbildung finden.

VL Nr. O 2
Münzstätte: Villingen
Prägeherr: Berthold I. von Zähringen
Prägezeit: um 1030/1050
AV: Ähnlich wie vorher.
Rv: Ähnlich wie vorher.
Literatur: Klein Villingen 75/76.
https://www.acsearch.info/search.html?id=7550368 (Es handelt sich hierbei um das unter der Nr. 76 bei Klein abgebildete Exemplar welches aus dem Fund von 1050 stammt.) Weitere Varianten https://www.acsearch.info/search.html?id=4569812 und https://www.acsearch.info/search.html?id=799748.

In der Fundbeschreibung des Fundes um 1050 merkt Herr Klein zu diesem Typ an, dass Herr Lutz Illisch ihm den Hinweis gegeben hat, dass es sich hierbei um die seitenverkehrte Wiedergabe des Beginns des islamischen Glaubensbekenntnisses handeln kann. (Vgl. Klein, Fund um 1050, S. 164.)

VL Nr. O 2.1
Münzstätte: Villingen
Prägeherr: Berthold I. von Zähringen
Prägezeit: um 1030/1050
Av: Raute, die von vier Ringeln umgeben ist und in der sich ein Kreuz mit je einem Punkt in den Winkeln befindet.
Rv: Monogramm, wie bei VL Nr. 1.
Literatur: Klein Villingen 73/74.
Hierzu habe ich leider keine Abbildung.

Ein weiterer Münztyp welcher lediglich aus verwilderten Umschriften besteht wird „Arabisierender Typ“ genannt. Dieser besteht auch aus nicht leserlichen Schriftzeichen auf beiden Seiten.

VL Nr. 3
Münzstätte: Villingen
Prägeherr: Berthold I. von Zähringen
Prägezeit: um 1030/1050
Av: Unter einem Stern mehrzeilige Trugschrift meist aus Strichen und ähnlichem.
Rv: Mehrzeilige Trugschrift mit unter anderem kreisförmigen Zeichen.
Literatur: Klein Villingen 42-45.
Los: 2330 | Villingen, Münzstätte der Grafen von Zähringen | Auktion 106 | WAG online Auktionen oHG | Sixbid
Ein zweites Exemplar wurde hier im Forum mit der bitte um Bestimmungshilfe vorgestellt viewtopic.php?f=7&t=66120&hilit=villingen.
Anmerkung: Bei diesem Münztyp könnte der Gedanke aufkommen, dass es sich um eine verwilderte „Nachprägung“ der Theoderich Pfennige aus Basel handelt vgl. hierzu den Basler Typ https://www.acsearch.info/search.html?id=2257810. Zeitlich sind die Basler und Villinger Stücke in alle in dieselbe Zeit einzuordnen.
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Re: Die Villinger Münzprägung im Mittelalter

Beitrag von Dude_199 » So 05.11.23 13:39

Der bekannteste Villinger Münztyp (Klein Villingen, Nr. 46-72.) der Zähringerzeit wird in die Zeit um 1040/1050 gelegt. Er weist ebenfalls eine PERCTOLD-Umschrift um ein Bogenkreuz mit Zentralpunkt auf dem Avers auf. Auf dem Revers ist ein zweitürmiges Kirchengebäude dargestellt. Das Revers trägt keinerlei Umschrift. Die Zuweisung dieses Typ´s erfolgte hauptsächlich aus der Auswertung des Fundes um 1050. Dieser Typ kommt in mehreren Varianten mit rückläufiger Umschrift, mit punkten in den Kreuzwinkeln und ohne Punkte in den Kreuzwinkeln vor. (Vgl. Klein, Villingen, S. 29/30) Herr Klein konnte in seinem Werk 16 Vorderseiten und 14 Rückseitenstempel nachweisen. Ich führe hier lediglich die 4 Hauptunterscheidungsmerkmale auf. Die Datierung dieses Münztyps lässt sich so genau vornehmen, da er in im „Fund um 1050“ in 14 Exemplaren enthalten ist. (Vgl. Klein, Fund um 1050, S. 164.) Herr Matzke weißt in seinem Werk „Dirham und Rappenpfennig 2“ nochmals darauf hin, dass die bekannten PERCTOLT-Pfennige aufgrund ihrer gesicherten frühen Datierung nur in Villingen entstanden sein können. (Vgl. Matzke, Dirham und Rappenpfennig 2, S. 73.)

VL Nr. 4
Münzstätte: Villingen
Prägeherr: Berthold I. von Zähringen
Prägezeit: um 1040/1050
Av: Bogenkreuz. Um das Bogenkreuz Punkte, darum Umschrift PERCTOLT in richtig laufender Schreibweise.
Rv: Zweitürmiges Kirchengebäude.
Literatur: Klein Villingen 46-51.
https://www.acsearch.info/search.html?id=7550365 Es handelt sich um das bei Klein unter der Nr. 46 aufgeführte Exemplar.

VL Nr. 4.1
Münzstätte: Villingen
Prägeherr: Berthold I. von Zähringen
Prägezeit: um 1040/1050
Av: Bogenkreuz. Um das Bogenkreuz Punkte, darum Umschrift PERCTOLT in rückläufiger Schreibweise.
Rv: Zweitürmiges Kirchengebäude.
Literatur: Klein Villingen 52-55.
VL52-55 AV.JPG
VL52-55 AV.JPG (23.96 KiB) 735 mal betrachtet
VL52-55 RV.JPG
VL52-55 RV.JPG (23.71 KiB) 735 mal betrachtet
Münzstätte Villingen
Münzstätte: Villingen, Münzstätte der Grafen von Zähringen
Berthold I. von Zähringen, 1024-1078
Dünnpfennig um 1050
Av: Kreuz mit Punkten um das Bogenkreuz und Punkt in der Mitte, außerhalb des Perlkreises PERCTOLT (rückläufig).
Rs: Zweitürmige Kirche auf gitterartigem Fundament im Perlkreis.
Gewicht: 0,76 g
Durchmesser: 24 mm
Literatur: U. Klein, Die Villinger Münzprägung, Typ 52-55, Slg. Ulmer -, Slg. Dr. Bernhard Schulte -, Leschhorn -.
Erhaltung: Sehr Selten, sehr schön
Ex. Münzen & Medaillen GmbH, Auktion 49, 20. November 2020, Los Nr. 573, davor F. R. Künker GmbH & Co. KG, Osnabrück, Auktion 205, 12. 3. 2012, Nr. 1744

VL Nr. 4.2
Münzstätte: Villingen
Prägeherr: Berthold I. von Zähringen
Prägezeit: um 1040/1050
Av: Bogenkreuz. Um das Bogenkreuz keine Punkte, darum Umschrift PERCTOLT in richtig laufender Schreibweise.
Rv: Zweitürmiges Kirchengebäude.
Literatur: Klein Villingen 56-58.
VL56-58 AV I.JPG
VL56-58 AV I.JPG (22.96 KiB) 735 mal betrachtet
VL56-58 RV I.JPG
VL56-58 RV I.JPG (20.32 KiB) 735 mal betrachtet
Münzstätte Villingen
Münzstätte: Villingen, Münzstätte der Grafen von Zähringen
Berthold I. von Zähringen, 1024-1078
Dünnpfennig um 1050
Av: Kreuz mit Punkt in der Mitte, außerhalb des Perlkreises PERCTOLT.
Rs: Zweitürmige Kirche auf gitterartigem Fundament im Perlkreis.
Im Gegensatz zu den meisten Stücken ist die Umschrift der Vorderseite unserer Münze nicht rückläufig gestaltet.
Gewicht: 0,68 g
Durchmesser: 24 mm
Literatur: U. Klein, Die Villinger Münzprägung, Typ 56-58, Slg. Ulmer -, Slg. Dr. Bernhard Schulte -, Leschhorn -.
Erhaltung: Sehr Selten, sehr schön
Ex. Numismatik Lanz, Auktion 146, 25. Mai 2009, Los Nr. 1085. (geordert bei Lanz am 12.01.2012 per E-Mail)
VL56-58 AV II.JPG
VL56-58 AV II.JPG (19.74 KiB) 735 mal betrachtet
VL56-58 RV II.JPG
VL56-58 RV II.JPG (23.49 KiB) 735 mal betrachtet
Münzstätte Villingen
Münzstätte: Villingen, Münzstätte der Grafen von Zähringen
Berthold I. von Zähringen, 1024-1078
Dünnpfennig um 1050
Av: Kreuz mit Punkt in der Mitte, außerhalb des Perlkreises PERCTOLT.
Rs: Zweitürmige Kirche auf gitterartigem Fundament im Perlkreis.
Im Gegensatz zu den meisten Stücken ist die Umschrift der Vorderseite unserer Münze nicht rückläufig gestaltet.
Gewicht: 0,67 g
Durchmesser: 24 mm
Literatur: U. Klein, Die Villinger Münzprägung, Typ 56-58, Slg. Ulmer -, Slg. Dr. Bernhard Schulte -, Leschhorn -.
Erhaltung: Sehr Selten, sehr schön
Ex. WAG Online oHG, Auktion 97, 7. April 2019, Los Nr. 1355

VL Nr. 4.3
Münzstätte: Villingen
Prägeherr: Berthold I. von Zähringen
Prägezeit: um 1040/1050
Av: Bogenkreuz. Um das Bogenkreuz keine Punkte, darum Umschrift PERCTOLT in rückläufiger Schreibweise.
Rv: Zweitürmiges Kirchengebäude.
Literatur: Klein Villingen 59-72.
VL59-72 AV.JPG
VL59-72 AV.JPG (23.96 KiB) 735 mal betrachtet
VL59-72 RV.JPG
VL59-72 RV.JPG (22.31 KiB) 735 mal betrachtet
Münzstätte Villingen
Münzstätte: Villingen, Münzstätte der Grafen von Zähringen
Berthold I. von Zähringen, 1024-1078
Dünnpfennig um 1050
Av: Kreuz mit Punkt in der Mitte, außerhalb des Perlkreises PERCTOLT (rückläufig).
Rs: Zweitürmige Kirche auf gitterartigem Fundament im Perlkreis.
Gewicht: 0,70 g
Durchmesser: 24 mm
Literatur: U. Klein, Die Villinger Münzprägung, Typ 59-72, Slg. Ulmer -, Slg. Dr. Bernhard Schulte -, Leschhorn -.
Erhaltung: Sehr Selten, sehr schön
Ex. Münzen & Medaillen GmbH, Auktion 49, 20. November 2020, Los Nr. 574.
Zuletzt geändert von Dude_199 am So 05.11.23 14:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Villinger Münzprägung im Mittelalter

Beitrag von Dude_199 » So 05.11.23 13:44

Es gibt noch einen Münztyp welcher im Fund von 1050 enthalten war und in der Fundbeschreibung von Herrn Klein mit Fragezeichen in den Umkreis Basel oder Villingen gelegt wird. Ich führe diesen bis zu weiterten Erkenntnissen der Vollständigkeit halber auf.

VL Nr. 5
Münzstätte: Villingen
Prägeherr: Berthold I. von Zähringen
Prägezeit: um 1030/1050
Av: Raute mit Kreuzen an den Enden, in den Winkeln C-R-V-S
Rv: Monogramm.
Literatur: Klein Fund um 1050, Nr. 15.
https://www.acsearch.info/search.html?id=532941

Anbei noch mein Exemplar
VL5AV.JPG
VL5RV.JPG
VL5RV.JPG (23.87 KiB) 735 mal betrachtet
Münzstätte Villingen?
Münzstätte: Villingen, Münzstätte der Grafen von Zähringen?
Berthold I. von Zähringen, 1024-1078 (?)
Dünnpfennig um 1050
Av: Raute mit Kreuzen an den Enden, in den Winkeln C-R-V-S.
Rs: Monogramm.
Gewicht: 0,57g
Durchmesser: 24mm
Literatur: U. Klein, Fd. um 1050 Nr. 15, Slg. Ulmer -, Münzen & Medallien GmbH, Auktion 28 „Slg. Dr. Bernhard Schulte“ Los Nr. 254, Leschhorn -.
Erhaltung: Sehr Selten, schön - sehr schön
Ex. vindelicorum Münzhandlung Raffler) am 24.04.2011 auf ebay.


Hier sei noch Anzumerken, dass früher einige Pfennige mit der Umschrift BERTOLD oder ähnliche der Villinger Münzstätte zugeschrieben (Dannenberg 952-957) wurden. Diese Zuschreibungen wurden bereits von Dannenberg wieder korrigiert. Sie tauchen dennoch ab und an noch in Verkaufsbeschreibungen auf. Es handelt sich um folgende Touler Münzen https://www.acsearch.info/search.html?id=514291 und https://www.sixbid.com/de/fritz-rudolf- ... oul-bistum .
Zuletzt geändert von Dude_199 am So 05.11.23 14:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Villinger Münzprägung im Mittelalter

Beitrag von Dude_199 » So 05.11.23 13:47

Villinger Münzen im 13. Jahrhundert

Für die Zeit zw. 1130/1150 bis 1320/1330 liegen mehrere urkundliche Erwähnungen Villinger Pfennige vor. Jedoch bestehen hier sehr viele Fragezeichen welche Münzen der Münzstätte Villingen zuzuordnen sind. Ich werde hier den neusten Erkenntnisstand wiedergeben und die Stücke welche früher der Münzstätte Villingen fälschlicherweise zugeschrieben wurden im Nachgang aufführen.
Die Stadt Villingen wurde im Jahr 1119 neu errichtet. Im Jahr 1197 kam die Stadt in den Besitz des Hauses Urach. Friedrich II. von Hohenstaufen beanspruchte die Stadt Villingen im Jahr 1218 für das Reich. Bald darauf wurde die Stadt jedoch zurückgegeben. In der nachfolgenden Zeit münzte Heinrich I. von Urach (1237-1249 hier noch Graf von Freiburg) welcher sich aber später Graf von Fürstenberg nannte und 1284 verstarb. (Vgl. Vgl. Wielandt, Breisgau, S. 63.)
Villingen gehörte zu dieser Zeit in das Gebiet des Breisgauer Pfennigs, wobei es am Rand des Breisgauer Währungsgebiets lag. Die Breisgauer Pfennige wurden in aller Regel auf vierzipfeligen Schrötlingen geschlagen, welche meist einen mehr oder weniger groben Perlkreis aufweisen. (Vgl. Klein, Villingen, S. 30.)
Da alle Pfennige schriftlos sind, ist eine Zuweisung an bestimmte Prägeherren nicht möglich. Für diese Zeit kommen bspw. Herzog Bertold V. von Zähringen (?1186-1218), Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen (1215-1250), Graf Heinrich I. von Urach (Nannte sich 1237-1249 Graf von Freiburg und dann von Fürstenberg. Heinrich kam im Jahre 1254 in den Besitz von Villingen.) (gest. 1284) und dessen Sohn Egon (gest. 1324) als Prägeherren in Frage. (Vgl. Klein, Villingen, S. 31.)
Für das Jahr 1180 liegt eine Nennung von Villinger Pfennigen in Schwenningen in einer Urkunde (Kartular des Großmünsters Zürich) vor. Im Liber decimationis wird die Nutzung von Villinger Pfennigen in folgenden Ortschaften belegt: Löffingen, Hemdingen, Schwenningen, Münchberg, Wolterdingen und Deißlingen bei Rottweil. Daneben wir die Nutzung von Villiger Pfenningen im Jahr 1318 in Weiler erwähnt. Des Weiteren liegen im „argentum Ponderis“ noch Nachweise für Villinger Münzen in den Jahren 1284, 1300 ff, 1328, 1330 und 1336 vor. (Vgl. Wielandt, Breisgau, S. 64.) In der Zeit zum Ende des 13. Jahrhunderts kam es nach derzeitigem Stand zu keiner Münzprägung in Villingen. Aller Wahrscheinlichkeit nach lag dies an den Streitigkeiten zur Erbauseinandersetzung nach dem Tod Graf Heinrichs I. Im Jahr 1326 wurde die Stadt Villingen an die Herzöge von Österreich verkauft. (Vgl. Wielandt, Breisgau, S. 64.)
Nach früherer Ansicht kamen als erste Villinger Prägung die sog. Adler-Pfennige (vgl. Wielandt, Breisgau, S. 64.) in Frage, welche aufgrund des Adlers, welcher im Villinger Stadtwappen, sowie dem Fürstenbergischen Wappen vorkommt, nach Villingen gelegt wurden. Jedoch kommen auch Freiburg und Colmar als Prägestätte in Frage. Diese Adler-Pfennige kommen in mehreren Varianten vor (Wielandt, Breisgau, S. 64.)

1. Ungekrönter Adler, nach links blickend, von einem Perlkreis umgeben. (Klein, Villingen, Nr. 77-80 (es sind mehrere Stempelvarianten bekannt), Wielandt, Breisgau Nr. 37-38a.)
2. Gekrönten Adler, nach links blickend, von einem Perlkreis umgeben. (Klein, Villingen, Nr. 81-84 (es sind mehrere Stempelvarianten bekannt), Wielandt, Breisgau Nr. 39/40, Matzke, Dirham und Rappenpfennig 2, Nr. 135 und 138 weißt diese Stücke der Mzst. Breisach zu.)
3. Doppeladler, von einem Perlkreis umgeben. (Klein, Villingen, Nr. 85-88 (es sind mehrere Stempelvarianten bekannt), Wielandt, Breisgau Nr. 41.)
4. Adler nach links blickend, von einem mit Perlen besetzten Doppelreif umgeben. (Klein, Villingen, Nr. 89/90 (es sind mehrere Stempelvarianten bekannt), Wielandt, Breisgau Nr. 42/42a, Matzke, Dirham und Rappenpfennig 2, Nr. 132 weißt diese Stücke der Mzst. Breisach zu.)

Ein weiterer Pfennig der teilweise Villingen zugeschrieben wird stellt der sog. Lockenkopf-Pfennig (Klein, Villingen, Nr. 91/92, Wielandt, Breisgau, Nr. 78.) dar, der den Stadtheiligen Barnabas darstellen soll. Es handelt sich dabei um einen nach links blickenden Lockenkopf im Perlkreis Diese Zuschreibung ist jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach falsch und der Pfennig ist den unbestimmten Geprägen zuzuordnen. (Vgl. Klein, Villingen, S. 31.) Die Zuschreibung dieses Pfennigs nach Villingen wurde früher aufgrund seiner Darstellung als Barnabas angenommen. Herr Klein konnte jedoch schon in seinem Werk nachweisen, dass sich der Barnabas Kult erst ab 1510 in Villingen nachweisen lässt. Aufgrund der früheren Entstehungszeit ist der Pfennig somit nicht in Villingen zu lokalisieren. (Vgl. Klein, Villingen, S. 31.)

Die nächste Gruppe stellen die Pferde-Prägungen dar, welche teilweis nach dem Breisgauer und in einem Fall nach dem Konstanzer Münzfuß geprägt wurden

1. Nach links schreitendes Pferd. Über dem Pferd ein V. (Klein, Villingen, Nr. 93, Wielandt, Breisgau Nr. 55, Matzke, Dirham und Rappenpfennig 2, Nr. 187 (Graf Heinrich von Fürstenberg, 1236/45-1284, geprägt 1250/70).)
2. Wie vorher, jedoch ohne V. (Klein, Villingen, Nr. 94, Wielandt, Breisgau Nr. 54.)
3. Wie vorher, jedoch Stern im Feld. (Klein, Villingen, Anm. 34, Matzke, Dirham und Rappenpfennig 2, Nr. 186 (Graf Heinrich von Fürstenberg, 1236/45-1284, geprägt 1250/70), Slg. Schulte (M&M GmbH, Auktion 28, Los Nr. 783).)
4. Pferd nach links schreitend, darüber Stern. Wulstring und Perlrand. (Klein, Villingen, Anm. 34 (Konstanzer Schlag), Klein/Ulmer, CC 285 (geprägt um 1220), Matzke, Dirham und Rappenpfennig 2, Nr. 185 (Kaiser Friedrich II., 1220-1250, geprägt um 1230/40).)

Bis ins Jahr 2005 wurde der sog. Turmpfennig (Klein, Villingen, Nr. 109, Klein/Ulmer CC 292.) noch unter Vorbehalt der Münzstätte Villingen zugeordnet. Diese Zuordnung hat sich jedoch als falsch erwiesen. (Vgl. Klein, Ergänzungen zum CC, S.75) Bei den vorgehenden Ausführungen handelte es sich um den bisherigen Stand der Münzzuschreibungen Stand ca. 2005.

Nach den neuesten Erkenntnissen welche von Herrn Michael Matzke aufgrund seiner metallurgischen Untersuchungen getroffen wurden sind die von Friedrich Wielandt und Herr Klein noch nach Villingen gelegten Adlerpfennige in der königlichen Münzstätte Breisach geprägt. Die bisherige Zuschreibung der Adlerpfennige nach Villingen beruht auf der Annahme, dass der Adler als Hauptwappentier der Zähriger auf die Allodialerben übergegangen sei. Hier wird nach Ansicht von Herrn Matzke verkannt, dass sich das Adlerschild auf ihre hohen Reichslehen, insbesondere auf das Rektorat über Burgund bezieht. Weiter führt er aus, dass das Haus Urach-Freiburg und das Haus Fürstenberg den Adler nur als Adlerkopf oder als Adler im Wolkensaum benutzten. (Vgl. Matzke, Dirham und Rappenpfennig 2, S. 79.) Den bei einigen Adlerprägungen gesehenen Wolkensaum sieht er als Trugschrift an. (Vgl. Matzke, Dirham und Rappenpfennig 2, S. 80.) Daneben wurde das Stadtsiegel der Stadt Villingen in der früheren Münzbestimmung zur Darlegung herangezogen. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass die Stadt Villingen nie selbst über das Münzrecht verfügte. Somit könnte man wenn überhaupt lediglich Adler-Prägungen bis zum Jahr 1218 der Münzstätte Villingen zuschreiben. Diese Nutzung wäre jedoch sehr unwahrscheinlich gewesen. (Vgl. Matzke, Dirham und Rappenpfennig 2, S. 79.)

Herr Matzke sieht Villigen als Entstehungsort der „Pferdepfennige“ an. Für seine Theorie spricht meiner Ansicht nach auch das vorhandene Gepräge des CC285 (Klein/Ulmer, CC 285, S. 150.) eines nach Konstanzer Schlag ausgebrachten Brakteaten mit einem Pferd nach links und einem Stern darüber. Das Gepräge wurde schon in der Vergangenheit mit Fragezeichen nach Villingen in die Zeit um 1220 gelegt. Alle mir bekannten Stücke sind Stempelgleich. Von daher kann hier auch eine kleine Münzstätte vermutet werden, was wiederum für Villingen spricht.
Nimmt man die Tatsache an, dass die Prägetätigkeit im Jahr 1218 auf Kaiser Friedrich II. überging könnte man den Brakteaten CC285 mit diesem Übergang in Einklang bringen. Villingen lag – wie bereits oben schon erwähnt – an den Währungsgrenzen des Breisgauer und Konstanzer Währungsgebietes. Es ist daher gut möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich, dass Villingen zwischen diesen Währungsgrenzen gewechselt hat. Der Wechsel zwischen Währungsgebieten ist bspw. auch aus der Münzstätte Schaffhausen bekannt und dort belegt. (Vgl. Matzke, Dirham und Rappenpfennig 2, S. 92, davor Wielandt, Schaffhausen, S. 14ff.)
Für die Zeit um 1190-1218 gibt es Gepräge die man mit dem Bild des Pferdes in Einklang bringen könnte. Es liegen Pfennige Breisgauer Schlages vor die bisher den Löwenpfennigen zugerechnet wurden. Die Prägungen zeigt jedoch eindeutig Hufe als Fußenden. Wenn man aufgrund dieser Tatsache in dem Tier keinen Löwen sondern ein stakt stilisiertes Pferd sieht hätte man auch die frühen Stücke für Villingen nachgewiesen. Einziges Manko hier ist dass sich die Pfennige metallurgisch nicht von den Löwenpfennigen unterscheiden. (Vgl. Matzke, Dirham und Rappenpfennig 2, S. 92 und Nr. 184, Tafel 8.)

Legt man die oben angeführten Argumentationen zugrunde ergibt sich meiner Ansicht nach für Villingen folgendes Bild. Die Prägung in Villingen erfolgte wieder ab der Zeit der Zähringer um 1185/1190 und ergibt somit folgendes Bild:

• Bis 1218 Prägungen unter Herzog Berthold V. von Zähringen, ca. 1190-1218 im Breisgauer Währungskreis,
• ab 1218 bzw. 1220 oder 1230 Prägungen unter Friedrich II. im Währungskreis des Konstanzer Pfennigs;
• ab ca. 1250 bis 1284 als Heinrich I von Urach als Graf von Fürstenberg auftrat wieder Rückkehr zum Breisgauer Währungskreis.
• Ab 1284 Egon von Urach bis zur Verpfändung an Österreich 1326.

Im Übergang von der Prägetätigkeit unter Friedrich II. zu Graf Heinrich I von Urach erfolgte meiner Ansicht nach auch der Wechsel aus dem Konstanzer Währungskreis zurück in den Breisgauer Währungskreis. Dies lässt sich anhand der Stücke CC 285 und dem vierzipfeligen Pfennige der Slg. Schulte (https://www.acsearch.info/search.html?id=533470) untermauern. Beide weisen ein identisches Münzbild auf, sind jedoch in verschiedenen Währungskreisen ausgebracht. Hinzu kommt noch die wahrscheinliche Vermutung, dass das Breisgauer Stück als das spätere zu datieren ist. Im Schaffhauser Richtebrief der um das Jahr 1300 zu datieren ist, werden die Nachmünzungen der Schaffhauser Prägungen verrufen. Bei den hier aufgeführten Stücken VL Nr. 9 und VL Nr. 10 könnte es sich um die verrufenen Stücke handeln. (Vgl. Wielandt, Breisgau, S. 65.)

VL Nr. 6
Münzstätte: Villingen
Prägeherr: Herzog Bertold V. von Zähringen
Prägezeit: um 1200/1218
Av: Tier (Löwe/Pferdartig) mit Hufen an den Beinen nach rechts gehend. Darüber Stern im Perlkreis.
Literatur: Matzke 184.
Leider habe ich hierzu keine Abbildung.

VL Nr. 7
Münzstätte: Villingen
Prägeherr: Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen
Prägezeit: um 1220? oder 1230/1240?
Av: Nach links springendes gesatteltes Pferd mit herabhängendem Steigbügel, darüber im Feld ein sechsstrahliger Stern. Wulstring und Perlrand.
Literatur: CC 285, Cahn 239, Matzke 184, Häberle 40, Klein (KP) 141.
CC285.JPG
CC285.JPG (20.34 KiB) 734 mal betrachtet
Unbestimmte dynastische, reichsvögtische und andere Münzstätten
Münzstätte: Villingen?
Anonym, um 1220
Brakteat um 1220
Av: Nach links springendes gesatteltes Pferd mit herabhängendem Steigbügel, darüber im Feld ein sechsstrahliger Stern. Wulstring und Perlkreis (27 Randperlen). Stempelgleich mit dem CC 285.
Herr Klein schreibt in seinem Werk „Die Villinger Münzprägung“, dass dieser Brakteat aufgrund der Pferdedarstellung und eines weiteren Bildgleichen Exemplares (Slg. Schulte) im Ausbringung der Breisgauer Währungsform versuchsweise nach Villigen gelegt werden kann, denn hier liegt die Grenze beider Währungsgebiete.
Gewicht: 0,41 g
Durchmesser: 21 mm
Literatur: Klein/Ulmer 285, Slg. Ulmer -, Klein (KP) 141, Cahn 239, Berger -, Leschhorn -.
Erhaltung: äußerst selten, leichter Riss, sehr schön +
Ex. Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG, e-Live Auktion 77, 17.-19.04.2023, Los Nr. 4804.


VL Nr. 8
Münzstätte: Villingen
Prägeherr: Graf Heinrich von Fürstenberg, 1236/45-1284
Prägezeit: um 1250/1270
Av: Nach links springendes gesatteltes Pferd mit herabhängendem Steigbügel, darüber im Feld ein sechsstrahliger Stern. Feiner Perlkreis.
Literatur: Klein Villingen S. 31 Anm. 34, Matzke 186, Slg Schulte (Münzen & Medaillen GmbH, Auktion 28, Los 783).
https://www.acsearch.info/search.html?id=533470

VL Nr. 9
Münzstätte: Villingen
Prägeherr: Graf Heinrich von Fürstenberg, 1236/45-1284
Prägezeit: 2. Hälfte 13. Jahrhundert um 1280?
Av: Pferd nach links schreitend, dass Fell gepunktet, eher einem Lamm, Fohlen oder Esel ähnelnd. Feiner Perlkreis.
Literatur: Klein Villingen 94, Wielandt Breisgau 54.
Leider habe ich keine Abbildung. Im Herbst 2013 wurde im Kanton Obwalden ein Fund von 121 Pfennigen gemacht. Laut Fundbeschreibung war dieser Typ in einem Exemplar enthalten. Leider gibt es keine Abbildung um dies zu bestätigen. Die Fundbeschreibung von José Diaz Tabernero kann hier heruntergeladen werden https://www.muenzfunde.ch/downloads/art ... walden.pdf )

VL Nr. 10
Münzstätte: Villingen
Prägeherr: Graf Heinrich von Fürstenberg, 1236/45-1284
Prägezeit: 2. Hälfte 13. Jahrhundert
Av: Pferd nach links schreitend, in feinerer Darstellung. Darüber im Feld ein V. Wulstring.
Literatur: Klein Villingen 93, Wielandt Breisgau 55.
Leider keine Abbildung. Das Stück ist meiner Ansicht nach aufgrund seiner Prägung mit Wulstring als das späteste Stück anzusehen. Aufgrund des V gibt es jedoch den Hinweis, dass die „Pferdepfennige“ in Villingen zu suchen sind.
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Dude_199
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Re: Die Villinger Münzprägung im Mittelalter

Beitrag von Dude_199 » So 05.11.23 13:50

Villinger Münzprägung im 14./15. Jahrhundert

Villingen viel im Jahre 1326 an die Habsburger. Alle Prägungen dieser Zeit tragen den abgekürzten Stadtnamen V-L. Es gibt drei verschiedene Typen in dieser Zeit. (Vgl. Klein, Villingen, S. 32, so auch Wielandt, Breisgau, S. 65.) Für die Zeit zwischen 1326 und 1377 sind derzeit keine Münztypen nachweisbar.
Der erste Typ (Klein, Villingen, Nr. 97-99, Wielandt, Breisgau, Nr. 78a.) zeigt einen österreichischen Helm mit Pfauenstoß zw. Den Buchstaben V-l. Dieser Typ wird mit dem Münzverträgen von 1377 oder 1387 in Verbindung gebracht und ist damit entweder Herzog Leopold III. (1365-1386) oder Herzog Albrecht III. (1386-1395) zuzuschreiben. (Vgl. Klein, Villingen, S. 32.) Aller Wahrscheinlichkeit nach muss hier das Prägejahr nach 1387 angenommen werden, da Villingen noch keine Erwähnung im Schaffhauser Münzvertrag von 1377 fand. Jedoch wurde Villingen als österreichische Münzstätte in der großen Vertragsurkunde der oberrheinischen Herren und Städte am 14. September 1387 aufgeführt. (Vgl. Wielandt, Breisgau, S. 64.)
Der zweite Münztyp (Klein, Villingen, Nr. 101-103; Wielandt, Breisgau, Nr. 78b ) ist ebenfalls ein Hohlpfennig der ein nach links gerichtetes bärtiges Gesicht zeigt das ebenfalls zw. den Buchstaben V-l ist. Diese sind in das erste Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts zu legen und wurden vermutlich unter Herzog Leopold IV. (1395-1411) geprägt. (Vgl. Klein, Villingen, S. 32.)
Der dritte Typ (Klein, Villingen, Nr. 105-107.) ist vermutlich als Hälbling des Typs 2 zu sehen und unterscheidet sich lediglich durch die vierzipfeligen Schrötlinge. (Klein, Villingen, Nr. 105-107.)
Diese beiden Typen werden aufgrund der Fundvorkommen in das 1. Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts gelegt. Die Datierung würde auch dazu passen, dass Villingen am 12. August 1405 mit den Städten Konstanz, Schaffhausen, Zofingen und Zürich einem zehnjährigen Münzbündnis beitrat welches den Städten eine Ausprägung unter eigenem Zeichen genehmigte. (Vgl. Wielandt, Breisgau, S. 64.)
Die letzte nachweisbare Prägung der Stadt Villingen stellen die Gegengestempelten Prager Groschen (Klein, Villingen, Nr. 110/111.) dar. Es sind die gotischen Buchstaben vl in einem Schild zu sehen, was eine Villinger Gegenstempelung wahrscheinlich werden lässt. Der Entstehungszeitraum ist um 1425/1435 zu setzen.
Der in meiner Sammlung liegende Hohlpfennig wird von Frank Berger (Berger, Brakteaten Kestner Museums, Nr. 2459.) unter der Nr. 2459 der Münzstätte Villingen zugeschrieben. Es handelt sich dabei jedoch um eine Stempelvariante eines ungarischen Brakteaten (Huszar 192).

VL Nr. 11
Münzstätte: Villingen
Prägeherr: Herzog Leopold III. (1365-1386) oder Herzog Albrecht III. (1386-1395)
Prägezeit: Nach 1377 oder nach 1387
Av: Helm mit Pfauenstoß in Seitenansicht nach links zwischen V-l. Wulstring.
Literatur: Klein Villingen 97-99, Wielandt Breisgau 78a, Cahn – Rappenmünzbund S. 36 5, Slg. Wüthrich 161.
Alle mir bekannten Exemplare scheinen Stempelgleich zu sein.
VL101.JPG
VL101.JPG (17.18 KiB) 733 mal betrachtet
Münzstätte Villingen
Münzstätte: Villingen, Münzstätte der Grafen von Zähringen
Leopold III. von Österreich, 1365-1386
Hohlpfennig vor 1377
Av: Österreichischer Helm mit Pfauenstoß zwischen V-I im Wulstreif.
Gewicht: 0,30 g
Durchmesser: 15 mm
Literatur: U. Klein, Die Villinger Münzprägung, Typ 97-99, Slg. Ulmer -, Slg. Wüthrich 161, Wielandt (Breisgau) 78a, Cahn – Rappenmünzbund S. 36 5, Leschhorn -.
Erhaltung: Sehr Selten, sehr schön
Ex. Der Slg. Ernst Marti
Ex. Münzen & Medaillen GmbH, Auktion 49, 20. November 2020, Los Nr. 574, davor Auctiones GmbH, Auktion 6, 20. Mai 2012, Los Nr. 205.

VL Nr. 12
Münzstätte: Villingen
Prägeherr: Herzog Leopold IV. (1395-1411)
Prägezeit: 1. Jahrzehnt 15. Jahrhundert
Av: Bärtiger Kopf zwischen V-l nach links. Der Kopf hat sechs Locken und das Auge ist klein und lisenförmig. Wulstring.
Literatur: Klein Villingen 101, Wielandt Breisgau 78a.
https://www.auctiones.ch/browse.html?auction=5&lot=1048

VL Nr. 12.1
Münzstätte: Villingen
Prägeherr: Herzog Leopold IV. (1395-1411)
Prägezeit: 1. Jahrzehnt 15. Jahrhundert
Av: Bärtiger Kopf zwischen V-l nach links Der Kopf hat sieben Locken und das Auge ist groß und oval. Das I ist groß. Wulstring.
Literatur: Klein Villingen 102, Wielandt Breisgau -.

VL Nr. 12.2
Münzstätte: Villingen
Prägeherr: Herzog Leopold IV. (1395-1411)
Prägezeit: 1. Jahrzehnt 15. Jahrhundert
Av: Bärtiger Kopf zwischen V-l nach links Der Kopf hat fünf Locken und das Auge ist groß und rundlich mit nach rechts auslaufender Spitze. Die Buchstaben sind klein. Der Bart ist feiner gezeichnet. Wulstring.
Literatur: Klein Villingen -, Wielandt Breisgau -, Slg. Ulmer 289.
https://www.acsearch.info/search.html?id=515141

VL Nr. 12.3
Münzstätte: Villingen
Prägeherr: Herzog Leopold IV. (1395-1411)
Prägezeit: 1. Jahrzehnt 15. Jahrhundert
Av: Bärtiger Kopf zwischen V-l nach links Der Kopf hat eine glatte haarfreie Stirn sechs Locken und das Auge ist groß und rundlich. Die Buchstaben sind groß. Der Bart ist feiner gezeichnet und spitz nach unten laufend. Wulstring.
Literatur: Klein Villingen 103, Wielandt Breisgau -.
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/digli ... image,info (hier auf Tafel 19, Los 3111 ist ein Exemplar zu sehen.)
Herr Wielandt schreibt in seinem Werk Der Breisgauer Pfennig, dass dieser Typ in einen leichten und schweren einzuteilen sei und ihm mindestens sechs verschiedene Stempel bekannt sind. Leider ist hier nicht klar ob sich seine Beschreibung auf die runden und vierzipfeligen Pfennige oder ausschließlich auf die runden Pfennige bezieht. (Wielandt, Breisgau, Nr. 78b, S. 122.) Ich selbst kenne bei den runden Stücken nur die drei aufgeführten Stempel.

VL Nr. 13
Münzstätte: Villingen
Prägeherr: Herzog Leopold IV. (1395-1411)
Prägezeit: 1. Jahrzehnt 15. Jahrhundert
Av: Bärtiger Kopf zwischen V-l nach links. Der Kopf hat sechs Locken und das Auge ist klein und kugelförmig. Der Kopf ist insgesamt von feiner Zeichnung. Die Buchstaben sind klein. Hals ist gerade. Wulstring und vierzipfeliger Schrötling.
Literatur: Klein Villingen 105.

VL Nr. 13.1
Münzstätte: Villingen
Prägeherr: Herzog Leopold IV. (1395-1411)
Prägezeit: 1. Jahrzehnt 15. Jahrhundert
Av: Bärtiger Kopf zwischen V-l nach links. Der Kopf hat fünf Locken und das Auge ist größer und kugelförmig. Der Kopf ist insgesamt von „bulliger“ Zeichnung. Die Buchstaben sind klein. Wulstring und vierzipfeliger Schrötling.
Literatur: Klein Villingen 106.

VL Nr. 13.2
Münzstätte: Villingen
Prägeherr: Herzog Leopold IV. (1395-1411)
Prägezeit: 1. Jahrzehnt 15. Jahrhundert
Av: Bärtiger Kopf zwischen V-l nach links. Der Kopf hat eine strichartige Stirn, sechs Locken und das Auge ist größer und tropfenförmig. Der Kopf ist insgesamt von „knochiger“ Zeichnung. Die Buchstaben sind klein. Der Hals ist rundlich. Wulstring und vierzipfeliger Schrötling.
Literatur: Klein Villingen 107.

VL Nr. 14
Münzstätte: Villingen
Prägeherr: Stadt Villingen Gegenstempelung
Prägezeit: Um 1425/1435
Av: Prager Groschen. Darauf Gegenstempel mit Buchstaben vl. Großer Gegenstempel.
Literatur: Klein Villingen 111, Krusy V 1,1, Krusy 7a.
https://www.acsearch.info/search.html?id=4568865

VL Nr. 14.1
Münzstätte: Villingen
Prägeherr: Stadt Villingen Gegenstempelung
Prägezeit: Um 1425/1435
Av: Prager Groschen. Darauf Gegenstempel mit Buchstaben vl. Kleiner Gegenstempel.
Literatur: Klein Villingen 110, Krusy 7b.
https://www.acsearch.info/search.html?id=544507
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Re: Die Villinger Münzprägung im Mittelalter

Beitrag von Dude_199 » So 05.11.23 13:52

So das war es von mir zu der Villinger Münzprägung. Im Nachgang möchte ich noch die Typen aufführen welche damals Villingen zugeschrieben wurden, jedoch von mir aufgrund vorstehender Ausführungen nicht unter Villingen katalogisiert werden:
Adlerpfennige
Klein 77-80 „ungekrönter Adler“ (Typ Wielandt Breisgau 37-38a, Matzke ) - https://www.acsearch.info/search.html?id=7550369 und https://www.acsearch.info/search.html?id=515097

Klein 81/82 „gekrönter Adler“ (Typ Wielandt Breisgau 39, Matzke 135) – https://www.acsearch.info/search.html?id=9815755 und SIXBID Coin Collector's Archive (sixbid-coin-archive.com)
Br 39.JPG
Br 39.JPG (25.76 KiB) 733 mal betrachtet
Breisgau
Münzstätte: Freiburg im Breisgau oder Breisach oder Villingen
Anonym um 1250
M. Matzke legt dieses Gerpäge in „Dirhem und Rappenpfennig 2“ (Bonn 2004, Nr. 135) nach Breisach als Prägung unter Kaiser Friedrich II. um 1230/1250
Vierzipfeliger Brakteat (Pfennig), um 1250
Av: Ähnlich wie vorher, jedoch der Adler mit einem von drei Kügelchen gebildetem Krönchen. Grober Perlkreis.
Gewicht: 0,33 g
Durchmesser: 19 mm
Literatur: Wielandt (Breisgau) 39, Slg. Ulmer 246, Slg. Wüthrich -, Berger -, Slg. Bonhoff -, Leschhorn -.
Erhaltung: fast sehr schön
Ex. Auktionshaus H.D. Rauch, Auktion 96, 10. Dezember 2014, Los Nr. 1064.

Klein 83/84 „gekrönter Adler fein gezeichnet“ (Typ Wielandt Breisgau 40, Matzke 138) – Leider keine Abbildung,

Klein 85-88 „doppelköpfiger Adler“ (Typ Wielandt Breisgau 41) – Leider keine Abbildung

Klein 89/90 „Adler im Wolkensaum“ (Typ Wielandt Breisgau 42/42a, Matzke 132) – Leider keine Abbildung

„Barnabas-Pfennige“
Klein 91/92 „Kopf im Perlkreis“ (Typ Wielandt Breisgau 78, Matzke 153, Slg. Ulmer ???, Berger 2458) – https://www.auctiones.ch/browse.html?auction=5&lot=1245, https://www.acsearch.info/search.html?id=3364300, https://www.acsearch.info/search.html?id=7550370 und Sonntag 25 815

Berger 2459 „Kopf im feinen Perlkreis“ (Typ Huszar 192)
Huszar 192.JPG
Huszar 192.JPG (16.03 KiB) 733 mal betrachtet
Ungarn
Münzstätte: ?
Brakteat (Hohlpfennig)
Av: Nach links blickender Kopf eines Mohren. Umgeben von doppeltem Perlkreis.
Gewicht: 0,23g
Durchmesser: 16mm
Literatur: Berger 2459, Leschhorn -.
Ex. Numismatik Lanz, auf Ebay


Verwendete Literatur, dabei sind Abkürzungen angegeben welche von mir in den Zitaten verwendet wurden.
Berger, Frank – Die mittelalterlichen Brakteaten im Kestner-Museum Hannover, Landeshauptstadt Hannover, ISBN 3-924029-21-0, (Berger, Brakteaten im Kestner Museum)
Klein, Ulrich – Die Villinger Münzprägung in Villigen-Schwenningen- Geschichte und Kultur, Hermann Kuhn Verlag, 1998, S. 26-59 (Klein, Villingen)
Klein, Ulrich, Ein schwäbisch-alemannischer Münzschatz aus der Zeit um 1050, Schweizer Numismatische Rundschau, Band 80, 2001, S. 139-170 und Tafeln 1-27 (Klein, Fund um 1050)
Klein, Ulrich –Ergänzungen und Berichtigungen zu den Concordantiae Constantienses (Klein, Ergänzungen zum CC), Sammlung Ulmer, Schwäbisch-Alemannische Pfennige, Sonderdruck der Firma AMS, S. 73-76.
Klein, Ulrich und Ulmer, Rainer – Concordantiae Constantienses (CC) Tabellarischer Katalog der Bodensee-Brakteaten, Beiträge zur süddeutschen Münzgeschichte 2001, Württembergischer Verein für Münzkunde e.V., 2001, S. 27-160 (Klein/Ulmer, CC).
Matzke, Michael – MITTELALERLICHE BERGBAURPÄGUNGEN IN SÜDWESTDEUTSCHLAND – Numismatische und archäometallurgische Untersuchungen an Breisgauer, Tübinger und Wormser Pfennigen in Dirham und Rappenpfennig 2 – Mittelalterliche Münzprägung in Südwestdeutschland, Dr. Rudolf Habelt GmbH, Bonn 2004, ISBN 3-7749-3299-9, S. 43-125, Tafeln 1-8 (Matzke, Dirham und Rappenpfennig 2).
Wielandt, Friedrich – Der Breisgauer Pfennig und seine Münzstätten, G. Braun, Karlsruhe 1976, 2. Auflage (Wielandt, Breisgau).
Wielandt, Friedrich – Schaffhauser Münzprägung, (Wielandt, Schaffhausen), Herausgegeben Schaffhauser Kantonalbank aus Anlass Ihres 75jährigen Bestehens.

Ich hoffe euch hat die Zusammenfassung gefallen. Ich arbeite auch an den anderen Münzstätten auf dem Gebiet des Breisgauer Pfennigs und den Bodenseebrakteaten. Leider ist es zeitlich ziemlich schwierig diese zusammen zufassen. Ich hoffe, dass ich bald die nächste Münzstätte vorstellen kann. Sollte jemand von euch noch Villinger in seiner Sammlung haben wäre ich sehr dankbar wenn ihr Bilder einstellen könntet welche ich in meine Stempelsammlung einfügen kann. Vielen Dank hierfür schon im Voraus.

Viele Grüße
Dude
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Re: Die Villinger Münzprägung im Mittelalter

Beitrag von Kalsarikännit » Fr 22.03.24 23:39

Dude_199 hat geschrieben:
So 05.11.23 13:47
Villinger Münzen im 13. Jahrhundert


Die nächste Gruppe stellen die Pferde-Prägungen dar, welche teilweis nach dem Breisgauer und in einem Fall nach dem Konstanzer Münzfuß geprägt wurden

1. Nach links schreitendes Pferd. Über dem Pferd ein V. (Klein, Villingen, Nr. 93, Wielandt, Breisgau Nr. 55, Matzke, Dirham und Rappenpfennig 2, Nr. 187 (Graf Heinrich von Fürstenberg, 1236/45-1284, geprägt 1250/70).)
Das könnte dieser sein:
1-1-IMG_20240322_221926-001.jpg
Danke für die Bestimmung. Habe lange nach der Herkunft gesucht. :D
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Re: Die Villinger Münzprägung im Mittelalter

Beitrag von Dude_199 » Sa 23.03.24 07:35

Hallo Kalsarikännit,

ja genau das ist dieser Münztyp. Meinen herzlichen Glückwunsch zu dem Stück und vielen Dank für das einstellen des Bildes.

Viele Grüße
Dude
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Re: Die Villinger Münzprägung im Mittelalter

Beitrag von QVINTVS » Sa 23.03.24 13:08

Dude_199 hat geschrieben:
So 05.11.23 13:52
Klein, Ulrich – Die Villinger Münzprägung in Villigen-Schwenningen- Geschichte und Kultur, Hermann Kuhn Verlag, 1998, S. 26-59 (Klein, Villingen)
Falls jemand sich diesen Beitrag bestellen will (Fernleihe usw.), anbei das komplette Zitat:

Klein, Ulrich: Die Villinger Münzprägung, in: Villingen und Schwenningen. Geschichte und Kultur. Herausgegeben von der Stadt Villingen-Schwenningen aus Anlaß des Jubiläums 1000 Jahre Münz-, Markt- und Zollrecht Villingen im Jahre 1999. Veröffentlichungen des Stadtarchivs und der Städtischen Museen Villingen-Schwenningen, Band 15, Villingen-Schwenningen 1998, S. 26-59.
Viele Grüße

QVINTVS

Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen,
und wer sie aufzuheben versteht,
hat ein Vermögen.

Jean Anouilh (franz. Dramatiker, 1910 - 87)

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Re: Die Villinger Münzprägung im Mittelalter

Beitrag von QVINTVS » Di 02.04.24 15:39

Grüß dich Dude_199,

nachdem ich mir die Literatur besorgt habe, vielen Dank für deine Hinweise, sind bei der Nr. 11 (Klein 13) Zweifel angebracht. Auf den Bildern von Klein sind jeweils "Schatten" an den Buchstaben sichtbar, die auf W und A hindeuten. Dein Bild lässt sich nicht weiter vergrößern, aber links des "L" ist noch ein kurzer Balken von oben sichtbar. Villingen würde dann als Prägestätte ausscheiden. Klein hat das auf Seite 32 auch besprochen, hält aber trotz der gut sichtbaren Rest beim "I" daran fest. Würde er einen Waldshuter Stempel, der nicht sauber umgearbeitet wurde vermuten, wäre das nachvollziehbar aber nicht zu beweisen. Eine Villinger Prägung dieses Typs ist somit zweifelhaft und am ehesten an einen verbrauchten Stempel in Waldshut zu denken, der aus Kostengründen nicht erneuert wurde.

Der Buchstabenrest wurde bei der Nummer 99 eingeringelt.
Dateianhänge
Villingen_verkl.jpg
97-99 Villingen, 100 Waldshut
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prieure.de.sion (Di 02.04.24 16:12)
Viele Grüße

QVINTVS

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Re: Die Villinger Münzprägung im Mittelalter

Beitrag von prieure.de.sion » Di 02.04.24 16:14

Dude_199 hat geschrieben:
So 05.11.23 13:38
Villinger Münzstätte fortfahren...
Nachträglich, wenn auch verspätet, Danke für Deine tollen Informationen - total übersehen - aber sehr interessant (vor allem) für jemanden, der in der Nähe wohnt. Danke.
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