Hilfe bei Beurteilung der Echtheit eines Münzlots

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

ABBAndy
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Hilfe bei Beurteilung der Echtheit eines Münzlots

Beitrag von ABBAndy » Mo 18.03.24 15:42

Hallo zusammen.

Vielleicht eine etwas dumme Frage, obwohl man ja sagt, dass es so etwas gar nicht gäbe, aber ich trage mich gerade mit dem Gedanken ein bestimmtes Münzlot zu kaufen - dieses hier: https://www.ma-shops.de/cheilan/item.php?id=6221.

So weit so gut. Aber irgendwie habe ich ein unbestimmtes unwohles Gefühl, als könnte mit den Münzen irgend etwas nicht stimmen. Daher meine Frage, wenn ihr so nett seid, werft doch bitte mal einen Blick darauf und gebt eure Einschätzung ab, also ob euch da auch irgend etwas seltsam vorkommt.

Hier noch, welche Stücke ich zu erkennen glaube, vielleicht macht das die Einschätzung etwas einfacher:
Doppelsesterz, Postumus, "barbarisiert" (re. oben),
Sesterz, Vespasian (li. davon),
Nummus/Follis, Maximinus Daia (links davon),
"Antoninian"/Doppeldenar, unbekannter Kaiser, "barbarisiert", spätes 3. Jh.?,
"Antoninian"/Doppeldenar, Aurelian (re. unten),
"Antoninian"/Doppeldenar, Claudius Gothicus (links davon),
Nummus/Follis, Maxentius (links davon),
AE-Denar?, spätes 3. Jh.? (links davon) und
Quinar, Republik, frühes 1. Jh. v. Chr.?, (ganz links)

Vielen Dank schon mal für eure Hilfe!

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Re: Hilfe bei Beurteilung der Echtheit eines Münzlots

Beitrag von Numis-Student » Mo 18.03.24 15:49

Hallo,

ich sehe da keinerlei Probleme und finde auch den Preis sehr günstig.

Schöne Grüße,
MR
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Re: Hilfe bei Beurteilung der Echtheit eines Münzlots

Beitrag von Numis-Student » Mo 18.03.24 15:51

AE-Denar?, spätes 3. Jh.? (links davon) = ist ein Denar oder eine Denar-ZF des Severus Alexander.
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
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Re: Hilfe bei Beurteilung der Echtheit eines Münzlots

Beitrag von friedberg » Mo 18.03.24 15:53

Hallo,

der Vespasian ist ein Dupondius aus Lugdunum / Lyon. RIC II 1² Vespasian 1210 (C3 sehr häufig).
http://numismatics.org/ocre/id/ric.2_1(2).ves.1210

Mit freundlichen Grüßen
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Re: Hilfe bei Beurteilung der Echtheit eines Münzlots

Beitrag von Lackland » Mo 18.03.24 15:55

Hallo,

meiner Ansicht nach kannst Du das Lot guten Gewissens kaufen. Das Lot insgesamt scheint mir das Geld wert zu sein.
Zudem ist der Verkäufer seit 15 Jahren bei MA-Shops aktiv. Und im ‚Falle eines Falles‘ würde Dir der Betreiber von MA-Shops helfen.

Wenn es nicht unfair wäre, dann würde fast ich hier zuschlagen… (Keine Sorge, ich tue es nicht!).

Viele Grüße

Lackland
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Re: Hilfe bei Beurteilung der Echtheit eines Münzlots

Beitrag von ABBAndy » Mo 18.03.24 16:04

Hallo zusammen,

und vielen lieben Dank für eure rasche Einschätzungen. Ich hab gerade zugeschlagen und es gekauft. Wenn ihr mögt kann ich, wenn es dann bei mir angekommen ist, gerne Bilder der einzelnen Stücke hier hochladen, zusammen mit den übrigen RIC-Nummern, sobald alles genau identifiziert ist.

Viele Grüße
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Re: Hilfe bei Beurteilung der Echtheit eines Münzlots

Beitrag von Numis-Student » Mo 18.03.24 16:13

ABBAndy hat geschrieben:
Mo 18.03.24 16:04
Hallo zusammen,

und vielen lieben Dank für eure rasche Einschätzungen. Ich hab gerade zugeschlagen und es gekauft. Wenn ihr mögt kann ich, wenn es dann bei mir angekommen ist, gerne Bilder der einzelnen Stücke hier hochladen, zusammen mit den übrigen RIC-Nummern, sobald alles genau identifiziert ist.

Viele Grüße
ja, das wäre nett.

MR
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Re: Hilfe bei Beurteilung der Echtheit eines Münzlots

Beitrag von ABBAndy » Di 02.04.24 18:24

Hallo zusammen!

Inzwischen ist das Lot bei mir angekommen und ich hatte Zeit, alles genauer zu begutachten. Wie versprochen gibt's jetzt bessere Bilder und Infos zu den einzelnen Münzen. Wo ich selbst noch Fragezeichen stehen habe, habe ich noch einen kurzen Kommentar hinzugefügt. Falls euch dazu oder darüber hinaus noch was auffällt, immer gerne kommentieren. :)
01b.jpg
01a.jpg
Quinar, Silber, 12,7-13,3 mm, 1,66 g, 89 v. Chr., Rom, RRC 343/2a.
02a.jpg
02b.jpg
Dupondius, Bronze, 27,3-28,4 mm, 11,21 g, 77/78 (Vespasian), Lugdunum, RIC II.1 Vespasian 1210.
Kommentar: RIC II.1 Vespasian 1213 entspricht genau demselben Typ - Dublette im RIC?
=> geklärt: Unterschied liegt in der Umschrift, Nr. 1213 PVBLIC vs. Nr. 1210 PVBLICA
03a.jpg
03b.jpg
Denar, Silber, 17,9-18,9 mm, 2,42 g, 228-231 (Severus Alexander), Rom, RIC IV Severus Alexander 220a
Kommentar: der Silberanteil scheint geringer als für diese Zeit üblich zu sein. Vielleicht eher eine zeitgenössische Fälschung?
=> geklärt: Es handelt sich um eine zeitgenössische Fälschung mit Kupferkern
04a.jpg
04b.jpg
Doppelsesterz, Bronze, 26,6-27,2 mm, 11,31 g, 260-269 (Postumus), Gallien (nicht näher bestimmt), "barbarisierte" Imitation des Typs RIC V Postumus 123
Kommentar: Das Portrait wirkt mittig durch eine schnurgerade Linie geteilt - Stempelbruch?
Zuletzt geändert von ABBAndy am Mi 03.04.24 02:34, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Hilfe bei Beurteilung der Echtheit eines Münzlots

Beitrag von ABBAndy » Di 02.04.24 18:31

05a.jpg
05b.jpg
Doppeldenar, Billon, 19,8-22,3 mm, 4,12 g, 268-270 (Claudius II.), Rom, RIC V Claudius Gothicus 54
06a.jpg
06b.jpg
Doppeldenar, Billon, 16,9-18,6 mm, 2 g, 273/274 (Tetricus I. für Tetricus II.), Köln, RIC V Tetricus I 270
Kommentar: Im RIC wird bei der Avers-Beschreibung zwei mal "Tetricus I." genannt, vermutlich Tippfehler? Alleine die Umschrift und das bartlose Portrait macht klar, dass bei diesem Typ immer Tetricus II. abgebildet ist.
07a.jpg
07b.jpg
Doppeldenar, Billon, 21,2-22,2 mm, 3,93 g, 270-275 (Aurelian), Siskia, RIC V Aurelian 225
08a.jpg
08b.jpg
Nummus/Follis, Bronze, 21,9-24,1 mm, 5,45 g, 309-312 (Maxentius), Ostia Antiqua, RIC VI Ostia 35
Zuletzt geändert von ABBAndy am Di 02.04.24 18:33, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Hilfe bei Beurteilung der Echtheit eines Münzlots

Beitrag von ABBAndy » Di 02.04.24 18:33

Und zu guter letzt:
09a.jpg
09b.jpg
Nummus/Follis, Bronze, 21,8-22,9 mm, 5 g, 310-313 (Maximinus II.), Trier, RIC VI Treveri 845a

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Re: Hilfe bei Beurteilung der Echtheit eines Münzlots

Beitrag von Perinawa » Di 02.04.24 18:34

ABBAndy hat geschrieben:
Di 02.04.24 18:24
Denar, Silber, 17,9-18,9 mm, 2,42 g, 228-231 (Severus Alexander), Rom, RIC IV Severus Alexander 220a
Kommentar: der Silberanteil scheint geringer als für diese Zeit üblich zu sein. Vielleicht eher eine zeitgenössische Fälschung?
Das ist der Kupferkern eines "plattierten" Denares, also eine zeitgenössische Fälschung.

Diese Kupferkerne waren ursprünglich mit einer Folie aus Zinn, Blei und Kupfer ummantelt, bevor sie geprägt wurden. Dieses Mäntelchen löste sich im Laufe der Jahrhunderte in Luft auf, und übrig bleibt der Kupferkern.
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Re: Hilfe bei Beurteilung der Echtheit eines Münzlots

Beitrag von ABBAndy » Di 02.04.24 18:36

Danke, also doch eine zeitgenössische Fälschung in diesem Fall. Wenn auch eine sehr kunstfertige. Wie mir scheint, hat sich da jemand Mühe gegeben. Und ich hab wieder was dazu gelernt. Danke. :)

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Re: Hilfe bei Beurteilung der Echtheit eines Münzlots

Beitrag von Perinawa » Di 02.04.24 18:49

ABBAndy hat geschrieben:
Di 02.04.24 18:36
Danke, also doch eine zeitgenössische Fälschung in diesem Fall. Wenn auch eine sehr kunstfertige. Wie mir scheint, hat sich da jemand Mühe gegeben. Und ich hab wieder was dazu gelernt. Danke. :)
Der Dank gebührt Gunther Kraft, der sich in seiner Arbeit mal eingehend mit solchen Fälschungen beschäftigt hat.

In diesem Fall wäre es ab 6.3.3. interessant (Denar des Severus):

https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/60 ... her_04.pdf

Das ganze Werk: https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/609/
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Re: Hilfe bei Beurteilung der Echtheit eines Münzlots

Beitrag von ABBAndy » Di 02.04.24 18:55

Sehr spannend. Vielen Dank für den Literaturlink!

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Re: Hilfe bei Beurteilung der Echtheit eines Münzlots

Beitrag von Perinawa » Di 02.04.24 18:59

Ich habe gerade selber suchen müssen und den link daher mal bei den Literaturhinweisen verankert.
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