Amsterdam
Ein noch recht häufig vorkommendes, graviertes Gelbkupfer - Zeichen der Torfträgergilde o.J. aus dem 17. Jhrdt. mit der Nr. 70. Diese dienten als Kontrollzeichen.
31,5 mm, 5,97 g
Wittop Koning Amsterdam/5.7; Dirks IX.105, Minard 192
In Amsterdam gab es nach van Eeghen 54 Gilden, von denen 13 keine Gildenpenninge herausgegeben haben.
Die Gilde der Torfträger war eine der größten in Amsterdam und hatte in ihrer Blütezeit um 1750 etwa siebenhundert Mitglieder. Ihre öffentliche, städtische Bedeutung - Torf als Grundbrennstoff - wird durch die Beteiligung des Stadtrats bei ihrer Gründung im Jahr 1619 deutlich. Das soll nicht heißen, dass es vor dieser Zeit keine Torfträger gab, die Schiffe entluden und Torf an Händler und Bürger verteilten. Verbucht ist der Umzug des Torfmarktes, auf dem sich die direkt Beteiligten trafen, vom Damrak zum Rokin, dem Ort, der bis heute "Alter Torfmarkt" genannt wird, im Jahr 1564. Etwa achtzig Jahre später folgte ein weiterer Umzug. Diesmal an die Prinsengracht in der Nähe der Vijzelstraat. Die Initiative der Stadtverwaltung bedeutete den Zusammenschluss der vier bestehenden Torfarbeiterverbände, die mit ihren separaten Statuten "unpraktisch" waren.
Diese vier Verbände, die in der Gilde der Torfkutscher zusammengeschlossen waren, übernahmen jeweils einen Teil des Torfs vom Schiff bis zum Vertrieb. Die Mitglieder waren Pflichtmitglieder und wurden von der Stadtverwaltung ernannt, die Praxis war die Ausbildung, Zunftmeister gab es nicht. Von den besagten siebenhundert Mitgliedern waren 54 Torfsammler, sie sammelten den Torf im Schiff in Körben, die die Torfheber (73) in geeichten Fässern absetzten. Dann füllten die Torffüller (207) die Fässer bis zum Rand mit abgemessenem Inhalt, und die Torfheber machten sich wieder an die Arbeit, indem sie die Tragekörbe auf die Schultern der Torfträger (366) trugen, die zum Käufer fuhren.
Quellen:
Koning, Dr. D.A. Wittop: De Penningen der Noord-Nederlandsche Ambachtsgilden, 1978
https://solidariteit.nl/extra/2020/amst ... schap.html