Glaubt Ihr den Angaben der Verkäufer zu Gewicht und Durchmesser?

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Lackland
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Glaubt Ihr den Angaben der Verkäufer zu Gewicht und Durchmesser?

Beitrag von Lackland » Fr 12.07.24 13:53

Hallo Zusammen,

glaubt Ihr den Angaben der Verkäufer/Händler zu Gewicht und Durchmesser der erworbenen Münzen? Oder messt/wiegt ihr grundsätzlich nach?

Mir fällt immer wieder auf, dass derartige Angaben falsch und sehr oft ungenau sind…

Wie sind Eure Erfahrungen?

Viele Grüße

Lackland
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Arthur Schopenhauer
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Re: Glaubt Ihr den Angaben der Verkäufer zu Gewicht und Durchmesser?

Beitrag von Arthur Schopenhauer » Fr 12.07.24 14:56

Grüß dich!
Lackland hat geschrieben:
Fr 12.07.24 13:53
glaubt Ihr den Angaben der Verkäufer/Händler zu Gewicht und Durchmesser der erworbenen Münzen? Oder messt/wiegt ihr grundsätzlich nach?
Seit ich eine vernünftige Feinwaage besitze, und meine Messschraube herausgesucht habe, kontrolliere ich die Angaben, wenn möglich.
Der Durchmesser wird jedoch leider bei vielen Häusern weggelassen.
Lackland hat geschrieben:
Fr 12.07.24 13:53
Mir fällt immer wieder auf, dass derartige Angaben falsch und sehr oft ungenau sind…
Wenn die Angaben überhaupt da waren, haben sie bei meinen Stücken bisher ziemlich genau (+- 0,03g) gestimmt. :bday:

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Re: Glaubt Ihr den Angaben der Verkäufer zu Gewicht und Durchmesser?

Beitrag von prieure.de.sion » Fr 12.07.24 15:21

Lackland hat geschrieben:
Fr 12.07.24 13:53
Mir fällt immer wieder auf, dass derartige Angaben falsch und sehr oft ungenau sind…
Das liegt beim Gewicht daran, dass man oft nicht 100% genau geeichte Waagen hat. Ich habe zwei Waagen und die waren nicht mal billig. Dennoch zeigen beide manchmal geringe Abweichungen an - bei der gleichen Münze. Allerdings von welchen Abweichungen sprichst Du in den Angaben? Wenn ein Verkäufer 3.5g angibt und am Ende sind es 2.7g - dann ist das natürlich eklatant. Gerade bei den Gold Stücken versuche ich da so genau wie nur möglich zu messen. Aber wenn der Verkäufer 3.75g angibt und bei Dir sind es dann 3.70 - dann ist das schon im Bereich des Möglichen. Vielleicht stimmt auch Deine Waage nicht :D (nicht böse gemeint).

Ich habe Physik nur noch vage im Kopf - aber unterliegt das Gewicht nicht auch der Höhe und des Ortes? Am Äquator wiegt man doch zum Beispiel weniger. Ebenso hängt der Gewichtsdruck doch vom Luftdruck ab? Da war doch mal was.


Was den Durchmesser angeht - das klappt an jeder Stelle des Münzenrandes mit einer modernen Münze - aber selten bei einer antiken Münze. Ich kann die Schieblehre an 10 verschiedenen Punkten der Münze ansetzen und bekomme zehn verschiedene Durchmesser. Bei Münzen mit ausgeprägten Randabschnitten oder unförmig geprägten Münzen - wie willst Du denn da einen einheitlichen Durchmesser angeben. Es ist aber schon interessant, ob der Denar in etwa 18mm hat oder auf einem breiten Flan mit 24mm. Aber ob die Münze 18mm oder 19mm hat - kann beides sein - je nach Stelle.

Ich glaube auch, dass deswegen viele Auktionshäuser den Durchmesser weglassen.
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Re: Glaubt Ihr den Angaben der Verkäufer zu Gewicht und Durchmesser?

Beitrag von Lackland » Fr 12.07.24 16:18

prieure.de.sion hat geschrieben:
Fr 12.07.24 15:21
Ich glaube auch, dass deswegen viele Auktionshäuser den Durchmesser weglassen.
Ja, das glaube ich auch! Und macht den Auktionshäusern weniger Arbeit… :wink:

Es geht/ging mir bei meiner Frage übrigens rein gar nicht darum, irgend einen Händler oder ein Auktionshaus an den Pranger zu stellen!!!

Mir geht es um Wissenschaft und Provenienzforschung! Wie kann ich zweifelsfrei feststellen, ob die vorliegende Münze A von Auktion A mit dem Stück aus Auktion B oder Fachbuch C identisch ist, wenn die Parameter nicht übereinstimmen?

Zwei aktuelle Beispiele:

Medaille: meine Messung: Durchmesser 44,35 mm, Messung Händler: 44,5 mm
meine Messung: Gewicht: 36,37 Gramm, Messung Händler: 36,5 Gramm

Mittelaltermünze: meine Messung: Durchmesser 13,42 mm, Messung Händler: 13 mm
meine Messung: Gewicht: 0,225 Gramm, Messung Händler: 0,2 Gramm

Natürlich kann es aber auch daran liegen, dass meine Geräte nicht aktuell geeicht sind. :wink:
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Re: Glaubt Ihr den Angaben der Verkäufer zu Gewicht und Durchmesser?

Beitrag von Chippi » Fr 12.07.24 17:10

Ich gebe beim Durchmesser max. auf 0,5 mm an, ebenso wird das Gewicht nur auf zwei Stellen nach Komma angegeben.
Deine genannten Abweichungen sind so minimal, dass sie einfach als Messtoleranz durchgehen.

Gruß Chippi

PS: Wenn ein Gewicht angegeben war, wich es bei mir auch nur um 0,03g ab.
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

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Re: Glaubt Ihr den Angaben der Verkäufer zu Gewicht und Durchmesser?

Beitrag von Arthur Schopenhauer » Fr 12.07.24 17:46

Lackland hat geschrieben:
Fr 12.07.24 16:18
Mir geht es um Wissenschaft und Provenienzforschung! Wie kann ich zweifelsfrei feststellen, ob die vorliegende Münze A von Auktion A mit dem Stück aus Auktion B oder Fachbuch C identisch ist, wenn die Parameter nicht übereinstimmen?
Bei Münzen, die vor der nahezu perfekten Automatenfertigung entstanden sind, dürfte das anhand der Bilder noch recht gut zu machen sein (unregelmäßige Schrötlinge, Stil, Beschädigungen, Prägeschwächen), wenn sich dann die Messdaten nicht zu extrem unterscheiden.

Das müsste also bei besagter Mittelaltermünze, bei einem nicht ganz blöden Foto, machbar sein.

Bei modernen Stücken kann ich mir das, bei der Qualität der meisten Bilder, tatsächlich nicht vorstellen, es sei denn, dass auch hier markante/gröbere Beschädigungen - die man ja meist nicht haben möchte - vorliegen. :?

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Re: Glaubt Ihr den Angaben der Verkäufer zu Gewicht und Durchmesser?

Beitrag von prieure.de.sion » Fr 12.07.24 19:42

Lackland hat geschrieben:
Fr 12.07.24 16:18
Es geht/ging mir bei meiner Frage übrigens rein gar nicht darum, irgend einen Händler oder ein Auktionshaus an den Pranger zu stellen!!!
Alles gut :) so habe ich das auch nicht aufgefasst!
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Re: Glaubt Ihr den Angaben der Verkäufer zu Gewicht und Durchmesser?

Beitrag von Numis-Student » Fr 12.07.24 20:00

Hallo,

beruflich: wir wiegen jedes Einzelstück, und geben zusätzlich da den Durchmesser an, wo es Sinn macht.
Es handelt sich um eine nicht geeichte (jedoch gute) Waage, aber: Wir haben auch gelegentlich Fenster auf, die Klimaanlage läuft und wir atmen. All das sind Faktoren, die schon mal 0,02 oder 0,03g Unterschied machen können, genauso spielt das Wetter, der Luftdruck etc. noch eine gewisse Rolle. Selbst wir können mit derselben Waage einige Tage später schon 0,01 oder 0,02g Abweichung haben. (Oder anders gesagt, das ist die Regel, nicht die Ausnahme).
Beim Durchmesser geben wir Maximaldurchmesser, bei Medaillen entweder auf 0,1mm oder manchmal auf 1mm gerundet.

privat: Meistens wiege ich nicht und messe auch nicht. Die Angaben notiere ich eigentlich nur dann, wenn entweder Jemand aus dem Forum fragt oder ich mir mit der Echtheit nicht ganz sicher bin, oder es gibt zwei Varianten... Oder bei ZF...

Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
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Re: Glaubt Ihr den Angaben der Verkäufer zu Gewicht und Durchmesser?

Beitrag von ischbierra » Fr 12.07.24 22:19

Bei unregelmäßigen Schrötlingen kann man den größten und den kleinsten Durchmesser angeben und beide Zahlen durch einen Doppelpunkt trennen, zB 17,4:18,2

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Re: Glaubt Ihr den Angaben der Verkäufer zu Gewicht und Durchmesser?

Beitrag von pingu » Sa 13.07.24 09:26

Hallo,

eine Angabe des Durchmesser auf 0,1mm genau sollte in den meißten Fällen ausreichend sein. Bei unrunden Stücken eben dann die Angabe von kleinstem und größtem Wert wie durch ischbierra bereits geschrieben.
Beim Gewicht ist eine Aussage von 2 Kommastellen in so fern hilfreich, da man dann davon ausgehen kann, das die Erste Kommastelle "stimmen sollte". (aus dem Laboralltag: die letzte Stelle nach dem Komma an einer Waage ist immer als rein kosmetisch zu betrachten!, daher wenn ich 2 Stellen nach dem Komma genau brauche muss die 3. Stelle mit angezeigt werden. Zusätzlich gehört jede Waage ab tausendstel Gramm "genauer" Anzeige und noch darunter auf einen speziellen Wäägetisch und unter einen umluftunabhängigen, geschlossenen Glaskasten)

"Sollte stimmen" daher, in letzter Zeit beobachte ich immer öfter, das auf z.B. ebay einfach die Angaben aus Numista kopiert werden oder aus einem Katalog abgeschrieben. So wird der Eindruck erweckt, es wurde gemessen, allerdings wurde nur abgeschieben (oft an Angaben erkenntlich, die nur bei Numista oder im Katalog erkenntlich sind).

Dies wird bei einigen Stücken, die zum Beispiel bereits am Bild eindeutig als Gussfälschungen zu identifizieren sind, sehr deutlich. Auf Nachfragen wird dann oft nur kurz angegeben das man da was verwechselt hat - oder schlimmer noch "die Messung stimmt". Dies tritt nicht nur bei Privatleuten auf, sondern ebenso bei einigen Händlern. Besonders Auffällig oft (nur mein Gefühl) bei Händlern aus Übersee (herrausragend USA und China, absolute Vorsicht bei Händlern die sich von Vorn-Herein als "Numismatic Spezialist, Münzkenner,... " bezeichnen und selbst gefertigte Zertifikate beilegen...).

Daher - ja ich messe schon seit mindestens 20 Jahren gefährdete Stücke sofort nach. Ich notiere die Werte aber nicht extra, sondern kontrolliere nur.

Grüße pingu
Zuletzt geändert von pingu am Sa 13.07.24 10:30, insgesamt 1-mal geändert.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor pingu für den Beitrag:
Lackland (Sa 13.07.24 09:32)
Wer sein Geld mit Konsum verschwendet, wird die wahren Freuden eines Numismatikers nie kennenlernen....

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Re: Glaubt Ihr den Angaben der Verkäufer zu Gewicht und Durchmesser?

Beitrag von pingu » Sa 13.07.24 10:12

Ich möchte noch einmal kurz auf die Genauigkeit von 0,5mm eingehen, die @Chippi genannt hat. Diese finde ich zumindest für moderne Münzen etwas zu ungenau. (oder ich bin einfach zu pingelig...) :wink:

Als Begründung ein Beispiel aus meinem Sammelgebiet.:
1886 (Jahr 19) wurde in der Münzstätte Osaka mit den Ronden für die Herstellung der 1 Yen Münzen experimentiert. Der Originaldurchmesser der Stücke lag bis dahin bei 38,6mm. Im Zuge der Experimente zur Verkleinerung des Durchmessers wurde ein Teil des Jahrgangs 1886 mit 38,3mm Durchmesser geprägt, später im Jahr aber wieder auf 38,6mm zurück gegangen. Es gibt daher Varianten mit 2 unterschiedlichen Durchmessern. Eine genaue Prägezahl für beide Varianten gibt es meines Wissens nicht, nur eine Gesamtprägezahl. Rein von Marktbeobachtungen liegt das Verhältniss aber bei mindestens 40:1 - 50:1(groß:klein). Die Bewertung der Stücke ist (in Japan) deutlich unterschiedlich. Nach der 0,5mm genauen Messung hätten beide Münzen rund 38,5mm und wären nicht mehr zu unterscheiden... .
Im darauf folgendem Jahr wurde der Durchmesser dann von 38,6 auf 38,1mm umgestellt, wieder mitten im laufenden Prägeprozess der 1 Yen Münze. von diesem Jahrgang 1887 (Jahr 20) gibt es somit ebenfalls Münzen mit 2 verschiedenen Durchmessern. Das Vorkommen liegt bei nahe 1:1, der Wert ebenso.
Ab 1888 gab es nur noch den reduzierten Durchmesser.
Das Gewicht wurde bei keiner der Ausgaben verändert, ist somit immer gleich (26,96g).

Grüße pingu
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Re: Glaubt Ihr den Angaben der Verkäufer zu Gewicht und Durchmesser?

Beitrag von Numis-Student » Sa 13.07.24 16:29

pingu hat geschrieben:
Sa 13.07.24 10:12
Ich möchte noch einmal kurz auf die Genauigkeit von 0,5mm eingehen, die @Chippi genannt hat. Diese finde ich zumindest für moderne Münzen etwas zu ungenau. (oder ich bin einfach zu pingelig...) :wink:

Als Begründung ein Beispiel aus meinem Sammelgebiet.:
1886 (Jahr 19) wurde in der Münzstätte Osaka mit den Ronden für die Herstellung der 1 Yen Münzen experimentiert. Der Originaldurchmesser der Stücke lag bis dahin bei 38,6mm. Im Zuge der Experimente zur Verkleinerung des Durchmessers wurde ein Teil des Jahrgangs 1886 mit 38,3mm Durchmesser geprägt, später im Jahr aber wieder auf 38,6mm zurück gegangen. Es gibt daher Varianten mit 2 unterschiedlichen Durchmessern. Eine genaue Prägezahl für beide Varianten gibt es meines Wissens nicht, nur eine Gesamtprägezahl. Rein von Marktbeobachtungen liegt das Verhältniss aber bei mindestens 40:1 - 50:1(groß:klein). Die Bewertung der Stücke ist (in Japan) deutlich unterschiedlich. Nach der 0,5mm genauen Messung hätten beide Münzen rund 38,5mm und wären nicht mehr zu unterscheiden... .
Im darauf folgendem Jahr wurde der Durchmesser dann von 38,6 auf 38,1mm umgestellt, wieder mitten im laufenden Prägeprozess der 1 Yen Münze. von diesem Jahrgang 1887 (Jahr 20) gibt es somit ebenfalls Münzen mit 2 verschiedenen Durchmessern. Das Vorkommen liegt bei nahe 1:1, der Wert ebenso.
Ab 1888 gab es nur noch den reduzierten Durchmesser.
Das Gewicht wurde bei keiner der Ausgaben verändert, ist somit immer gleich (26,96g).

Grüße pingu
DAS wäre dann einer der wenigen Fälle, wo wir bei modernen Münzen solche Angaben machen würden.

MR
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wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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