"Künstliche Sandpatina"

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Homer J. Simpson
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"Künstliche Sandpatina"

Beitrag von Homer J. Simpson » So 04.08.24 00:15

Liebe Freunde und Mitsammler,

bestimmt seht Ihr derzeit auch in den Auktionen die Flut an Münzen mit "artificial sandpatina", "artificially patinated" etc., und bestimmt haben einige von Euch schon Erfahrung im Umgang damit gesammelt.
Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir weiterhelfen könntet mit folgenden Fragen:
Woraus besteht dieses Zeug?
Wie kriegt man es runter?
Wie entscheidet Ihr, ob Ihr es auf den Münzen laßt oder es entfernt?

Homer
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Numis-Student
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Re: "Künstliche Sandpatina"

Beitrag von Numis-Student » So 04.08.24 00:28

Da ich mehr auf Börsen und weniger auf Auktionen kaufe, habe ich genau zwei Möglichkeiten:

ich merke, dass die Sandpatina künstlich ist, dann gehe ich davon aus, dass die nicht grundlos auf die Münze geschmiert wurde, sondern etwas verdecken soll (Fälschung, Reparaturen, Bronzepest, etc), dann kaufe ich die Münze nicht.

ich gehe davon aus, dass die Sandpatina echt ist, dann kaufe ich die Münze und lasse sie so.

MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: "Künstliche Sandpatina"

Beitrag von hgwb » So 04.08.24 08:13

Ich habe auch schon einige Male Münzen mit diese "artificial sandpatina" ersteigert.
Bei den meisten Münzen handelte es sich um entpatinierte Stücke die halt eine künstliche Patina erhalten haben.
Bei einigen kamen darunter auch ziemliche Ruinen zum Vorschein.
Falsche hatte ich bis jetzt zum Glück noch nicht dabei.
Oft sieht man das ja schon. Wenn die Münze auch mit Sandpatina rau und löchrige erscheint, lasse ich es.
Da befindet sich unter der falschen Patina meist eine schlecht erhaltene Ruine.

Ich lege die Münze in Aceton. Das entfernt die "Sandpatina" recht zuverlässig.
Übrig bleibt dann eine schwarze Münze, wobei das schwarz meist auch Künstlich, ich denke mal mit Schwefelleber oder Pariser Oxyd erzeugt wurde.
Woraus diese direkt besteht kann ich auch nicht genau sagen.
Ich gehe davon aus das die Münze geschwärzt wird , eben mit Schwefelleber oder Pariser Oxyd und dann Sand draufgeklebt wird.
Wobei die Leute offensichtlich den selben "Sandhändler" haben müssen. Farblich sehen die künstlichen Patinas ja alle ähnlich aus.
Vielleicht gibt es ja auch schon fertige "artificial Sandpatina" Mischungen im Netz.
Heutzutage ist ja alles möglich.

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Re: "Künstliche Sandpatina"

Beitrag von Altamura2 » So 04.08.24 09:15

Homer J. Simpson hat geschrieben:
So 04.08.24 00:15
... Wie entscheidet Ihr, ob Ihr es auf den Münzen laßt oder es entfernt? ...
Da ich Auflagerungen in der Regel immer entferne, hab' ich da kein großes Entscheidungsproblem :D .

Gruß

Altamura

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Re: "Künstliche Sandpatina"

Beitrag von josipvs » Di 10.09.24 22:17

hallo hallo

Ich habe mir auch einige von diesen Münzen mit "künstlicher Patina" gekauft.
Bin mir aber am überlegen diese zu entfernen dad sie mich irgendwie stört.
Was denkt ihr am besten in Aceton einlegen oder es doch lieber sein lassen?
IMG_9506.jpg
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Re: "Künstliche Sandpatina"

Beitrag von Zwerg » Di 10.09.24 22:20

Du wirst nach einer Entfernung wahrscheinlich Ruinen besitzen.
Versuch es erst einmal an der schlechtesten (links) - und poste bitte das Ergebnis!

Grüße
Klaus
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Re: "Künstliche Sandpatina"

Beitrag von Lackland » Di 10.09.24 22:21

Hallo,

mir persönlich gefallen Münzen mit Sandpatina nicht - und das egal ob authentisch oder künstlich aufgebracht.

Aber wenn die Patina schon mal drauf ist, würde ich sie auch drauf lassen. Wer weiß, was sonst darunter zum Vorschein kommt? Ich möchte es gar nicht wissen…

Viele Grüße

Lackland
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Re: "Künstliche Sandpatina"

Beitrag von kc » Di 10.09.24 22:25

Die Löcher sind schon zu sehen, vor allem die Wange und das linke Feld sind korrodiert, daher lieber drauf lassen..

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Re: "Künstliche Sandpatina"

Beitrag von josipvs » Di 10.09.24 22:26

Zwerg hat geschrieben:
Di 10.09.24 22:20
Du wirst nach einer Entfernung wahrscheinlich Ruinen besitzen.
Versuch es erst einmal an der schlechtesten (links) - und poste bitte das Ergebnis!

Grüße
Klaus
Die ganz links ist die seltenste die ich gekauft habe :-)
Ich habe aber noch einige andere die noch "schlechter" sind.
Ich probiere es mal mit Aceton, oder soll ich auch mal Zitronensäure probieren?

Btw: die Münzen habe ich letztens bei einer Auktion ersteigert, einer der sehr viele solchen Münzen
im Angebot hat.

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Re: "Künstliche Sandpatina"

Beitrag von Zwerg » Di 10.09.24 22:34

Der König der Sandpatina ist ja eigentlich Salem Alshdaifat - Best Buddy von Richard Beale (ex Roma)
https://culturalheritagelawyer.com/sale ... s-company/

Grüße
Klaus
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Re: "Künstliche Sandpatina"

Beitrag von Lackland » Di 10.09.24 22:35

josipvs hat geschrieben:
Di 10.09.24 22:26
oder soll ich auch mal Zitronensäure probieren?
Würde ich persönlich NICHT machen!
Meine Erfahrungen sprechen dagegen.
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Re: "Künstliche Sandpatina"

Beitrag von josipvs » Di 10.09.24 22:41

Ich hätte dazu noch diese zwei Kandidaten.
einmal Aceton und einmal Zitronensäure, oder Elektrolyse kommt mir auch in den Sinn.

Wenn ich die Münze mit Aceton reinige, wie mach ich das am besten?
Einlegen und mit Wattestäbchen abputzen z.B.?
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Re: "Künstliche Sandpatina"

Beitrag von Homer J. Simpson » Di 10.09.24 23:42

Hier habe ich eine Münze vorher und nachher. Ich habe sie 2 Tage in Aceton eingelegt und sie beim Rausnehmen sofort mit flüssiger Seife am Finger abgewaschen. RIC VI Siscia 127a (R), gelocht. Preis knapp ein Döner.

Homer
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Re: "Künstliche Sandpatina"

Beitrag von Homer J. Simpson » Di 10.09.24 23:46

Hier Nummer 2, Arcadius. War mit der vorigen Münze im Aceton.
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Re: "Künstliche Sandpatina"

Beitrag von Numis-Student » Mi 11.09.24 07:00

Ich hätte sie so gelassen...
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