Bestimmung

Deutschland vor 1871
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Sabine-e
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Bestimmung

Beitrag von Sabine-e » Di 08.10.24 19:56

Hallo zusammen,
Ich suche nach der Herkunft dieser Münze oder Medaille. Sie wurde vor über 80 Jahren von meinem Großvater in einem teils abgebrannten Haus gefunden.
IMG_7986.jpeg
IMG_7987.jpeg
Sie wiegt 55g und ist fünf cm im Durchmesser.

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Zwerg
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Re: Bestimmung

Beitrag von Zwerg » Di 08.10.24 21:38

Das bisherige Scheitern:
Die Fundgeschichte wird stimmen, sieht schon sehr nach Brandschutt aus.
Leider ist (für mich) der Herrschername nicht lesbar, aber frühes 18. Jhd. kann stilistisch passen, unten steht ja das Datum 1719.
Oder doch nicht? Die Ziffern sehen irgendwie komisch aus. Die erste Ziffer ohne Anstrich, die dritte Ziffer mit kleinem Haken unten rechts.
Wie wäre es mit Arabisch, dann wäre die 2. Ziffer eine 6 oder eine 7, und die dritte? Und nach welcher Ära?
Rückseite mit den drei Kreuzen wird Golgatha sein, könnte damit eine Sterbemedaille sein.
Was steht aber bitte auf der Rückseite? JOTHARITUS gibt es nicht.
Lothar von Schönborn ist 1729 gestorben, war aber Bischof, passt das Gewand nicht.

Alle Suchen bei Coinarchives laufen bei mir ins Leere

Möglicherweise hat ja jemand eine vernünftige Idee - ich stehe völlig auf dem Schlauch!

Grüße
Klaus
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Lackland
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Re: Bestimmung

Beitrag von Lackland » Di 08.10.24 21:53

Zwerg hat geschrieben:
Di 08.10.24 21:38
Das bisherige Scheitern:
Die Fundgeschichte wird stimmen, sieht schon sehr nach Brandschutt aus.

Was steht aber bitte auf der Rückseite? JOTHARITUS gibt es nicht.

Möglicherweise hat ja jemand eine vernünftige Idee - ich stehe völlig auf dem Schlauch!
Hallo Klaus,

ich kann Dir nur beipflichten: Auch ich suche seit einer Stunde - und stehe auch auf dem Schlauch!

Genau wie Du finde ich die Fundgeschichte plausibel. Das Stück scheint alt zu sein und hat sicherlich in einem Feuer/Brand gelitten.

Nachdem die Umschriften kaum lesbar sind, dachte ich zuerst an Kaiser Karl VI., aber der wird zum einen grundsätzlich ‚nach rechts‘ dargestellt und zum anderen lese ich am Ende der Umschrift ONTII, was auch nicht dazu passt.

Was mich absolut stört und an eine regionale Prägung denken lässt, ist der schlechte Stempelschnitt der Schrift auf der Rückseite: Schau Dir mal das JOTHARITUS und die Jahreszahl 1719 genau an. Da schnitt doch jeder Azubi die Buchstaben schöner…

Ich denke, wir suchen weiter…

Viele Grüße

Ulrich

PS: Die Rückseitendarstellung ist auch interessant! Rechts sehe ich einen siegreichen Feldherrn (hinter ihm wird ein Lorbeerkranz über seinen Kopf gehalten) - und links kniend der unterworfene Gegner…
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Re: Bestimmung

Beitrag von Rollentöter » Di 08.10.24 23:03

Für mich wirkt die Schrift so als dort ein Schreibunkundiger (Analphabet oder aus fremdem Schriftkreis) versucht hat eine Inschrift zu kopieren.

Das mal unterstellt halte ich die Übertragung "Lothar(ius) vox" für möglich. Damit könnte vielleicht Lothar, Pfalzgraf und Bischof von Trier gemeint sein.

Nur mal als Idee.
Gruß

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Re: Bestimmung

Beitrag von Zwerg » Di 08.10.24 23:10

Rollentöter hat geschrieben:
Di 08.10.24 23:03
Damit könnte vielleicht Lothar, Pfalzgraf und Bischof von Trier gemeint sein.
Ohne Bischofstracht?
Der Herr trägt ziemlich sicher einen antiken Harnisch, damit ein weltlicher Fürst.
Außerdem sollte sich der Text der Rückseite auf das Geschehen der Rückseite beziehen.
LOTHAR scheint wahrscheinlich, der Lehrling hat sich dann nur bei der Richtung des "L" vertan.
Ich finde nur nix!

Grüße
Klaus
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Re: Bestimmung

Beitrag von Lackland » Di 08.10.24 23:42

Noch etwas Input:
Vielleicht ist auch ein Bezug zu LOTHRINGEN denkbar???
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Re: Bestimmung

Beitrag von Sabine-e » Mi 09.10.24 08:23

Guten Morgen :-) ihr seit Ja super, ihr habt schon mehr Ideen als ich. Ja ich lese dort auch 1719. aber wenn die Darstellung eine schlacht ist vielleicht auch nicht das Herstellungsjahr sondern das Jahr der Schlacht ? Ich habe den Schriftzug auch als Jutharitus oder Jotmaritus oder Jutmaritus interpretiert.Leider weiß ich nicht in welcher Gegend das Haus war, ich werde meine Mutter dazu befragen. Vielleicht weiß sie noch ein bisschen mehr

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Re: Bestimmung

Beitrag von ischbierra » Mi 09.10.24 08:46

Wäre ein Lotharius nicht auf der Vorderseite zu erwarten?

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Re: Bestimmung

Beitrag von Numis-Student » Mi 09.10.24 10:01

Hallo,
ich bilde mir ein, dass die Averslegende zumindest mit CHRIST... beginnt.

MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Bestimmung

Beitrag von TorWil » Fr 11.10.24 18:45

hallo,

Ich tippe auf einem Rechenpfennig der zwei Ereignisse aus dem Jahr 1729 zusammengebracht hat.

Tod von Lothar von Schönborn und Gründung des Georgsorden durch Karl Albrecht von Baysern, bzw. von dazu vorhandenen Medaillen abgekupfert wurde.

Grüße

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Re: Bestimmung

Beitrag von didius » Fr 11.10.24 18:50

Idee hab ich auch keine, aber bei 55g würde ich nicht mehr an einen Rechenpfennig denken

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Re: Bestimmung

Beitrag von Lackland » Fr 11.10.24 19:24

didius hat geschrieben:
Fr 11.10.24 18:50
Idee hab ich auch keine, aber bei 55g würde ich nicht mehr an einen Rechenpfennig denken
Dem stimme ich uneingeschränkt zu! Es kann kein Rechenpfennig sein! Es ist definitiv eine Barockmedaille mit antikisierenden Elementen.

Viele Grüße

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Re: Bestimmung

Beitrag von TorWil » Fr 11.10.24 20:17

Ups da habe ich das Gewicht übersehen. Aber die Qualität des Stempelschnitts hat mich sehr an Rechenpfennige erinnert.
Jede identifizierbare Münze ist Sammelwürdig. Eine Münze ist immer soviel Wert wie man bereit ist dafür auszugeben.

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Re: Bestimmung

Beitrag von Lackland » Fr 11.10.24 20:19

TorWil hat geschrieben:
Fr 11.10.24 20:17
Aber die Qualität des Stempelschnitts hat mich sehr an Rechenpfennige erinnert.
Ja, die künstliche Qualität und Ausführung ist miserabel!

Aber interessant ist das Stück! Sehr sogar… :D
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