Cancel Culture

[Pfennig 47,5]

Also, wenn ich euch richtig verstehe, MUSS man Indianerhäuptling singen weil es sonst Sprachdiktatur ist? Warum lasst ihr den Leuten nicht die Freiheit Unsinn zu machen?

Zur Sprachdiktatur wird es, wenn der Künstler, wie in diesem Fall, die Auflage bekommt, was er nicht darf!

[KaBa]

War das eine Auflage oder eine Bitte an die Chöre? Aber auch egal, der Auftraggeber bestellt gemäß seiner Befindlichkeit und die Dienstleister liefern dann das Gewünschte oder eben nicht. Ich sehe da keine Diktatur. Ich sehe eher in der zwingenden Regel das Wort Oberindianer auf keinen Fall zu verändern, diktatorische Züge. Cancel Culture, nur umgekehrt.
Interessanter wäre für mich die Frage ob man einfach so einen urheberrechtlich geschützten Text verändern kann ohne Einverständnis des Schöpfers. Was sagt denn Udo dazu?

[Staufer]

Wenn sich ein Konditor und ein öffentlicher Veranstalter darauf einigen, statt des im Originalrezept vorgesehenen Haselnusskrokant für die Torten Mandelkrokant zu verwenden, da es nunmal ein paar Menschen gibt, die allergisch auf Haselnüsse reagieren, ist das dann eine Gaumendiktatur?

[prieure.de.sion]

Wenn sich ein Konditor und ein öffentlicher Veranstalter darauf einigen, statt des im Originalrezept vorgesehenen Haselnusskrokant für die Torten Mandelkrokant zu verwenden, da es nunmal ein paar Menschen gibt, die allergisch auf Haselnüsse reagieren, ist das dann eine Gaumendiktatur?

Nein ist es nicht - daher hatte ich zBsp ja und nein geschrieben. In Deinem Beispiel ist es das nicht!

Die Problematik ist dabei aber, dass sich eine inzwischen eine Strömung gebildet hat, die eben öffentlichen Druck erzeugt.

Wenn sich in Deinem Beispiel Konditor und ein öffentlicher Veranstalter freiwillig aus eigenem (!) Antrieb darauf verständigen - ist alles ok. Wenn sich aber beide darauf verständigen, weil sowohl der Konditor als auch der Veranstalter ansonsten den öffentlichen Druck und finanzielle Folgen fürchten, dann ist es eben nicht mehr ok!

Und das passiert eben zur Zeit auch. Öffentlich exponierte Personen müssen berufliche und finanzielle Folgen fürchten. Und das ist dann nicht mehr ok. Wenn also Herr oder Frau Meier das Wort Indianer in den Mund nehmen, kann man denen gerne sagen, Du bist ein Depp (denn der, der eine Meinung kund tut muss auch mit Gegenmeinungen klar kommen) - wenn aber dann Herr oder Frau Meier um Ihre Existenz fürchten müssen, dann finde ich das nicht mehr in Ordnung.

Und ja - man kann in diesem Land seine Meinung sagen ohne verhaftet zu werden. Aber nicht umsonst sagen immer mehr öffentlich exponierte Menschen - ja man kann seine Meinung sagen, tut es aber nicht oder wägt ab in seinen Worten, weil man eben nicht nur einfach gesagt bekommt, das ist falsch was Du sagst, sondern weil es auch ganz schnell existentielle Folgen haben kann.

Wenn ein Hochschulprofessor Israel kritisiert - wäre ich anderer Meinung und würde dem Prof das auch so sagen - aber das er deswegen gleich um seinen Lehrstuhl fürchten muss, weil er nicht Konsens der Masse ist - geht einfach nicht!

Wenn sich ein Konditor und ein öffentlicher Veranstalter darauf einigen, statt des im Originalrezept vorgesehenen Haselnusskrokant für die Torten Mandelkrokant zu verwenden, da es nunmal ein paar Menschen gibt, die allergisch auf Haselnüsse reagieren, ist das dann eine Gaumendiktatur?

Und daher nochmals die Frage - haben sich beide freiwillig darauf geeinigt - oder erfolgt die "Einsicht" aufgrund äußerer Zwänge, weil man die öffentlichen und eigenen Folgen fürchtet? Denn dann kannst nicht mehr sagen, ja haben die ja freiwillig gemacht.

[Lackland]

„Da sprach der alte Häuptling der Indianer, wild ist der Westen schwer ist der Beruf…“*

Schwer ist in diesem Fall die Entscheidung, was jetzt hier richtig ist…
Ich werde auf jeden Fall immer die Originalversion bevorzugen.

* Quelle: https://alemanparati.wordpress.com/wp-c ... dianer.pdf

Wer das Lied noch nicht kennen sollte:
https://www.youtube.com/watch?v=2vyQ4ZIcESw

Ich will aber keineswegs von Udo ablenken:
https://www.youtube.com/watch?v=b-NSfmhiTBg

[KaBa]

Ein Trick um die Wahrnehmung zu schulen ist es seine eigenen Werte zu prüfen indem man sich selber als Ziel einsetzt.
Man denke sich es gäbe im Ausland ein Lied in dem ein Staatsoberhaupt lächerlich machend als Oberdeutscher beschrieben wird.
Mich würde das nicht stören, aber ich kann nachvollziehen warum das im öffentlichen Raum von einer privaten Institution zumindest überdacht wird.
Ich persönlich hätte das Lied einfach nicht gesungen anstatt es zu verändern.

[Andechser]

Ein Trick um die Wahrnehmung zu schulen ist es seine eigenen Werte zu prüfen indem man sich selber als Ziel einsetzt.
Man denke sich es gäbe im Ausland ein Lied in dem ein Staatsoberhaupt lächerlich machend als Oberdeutscher beschrieben wird.
Mich würde das nicht stören, aber ich kann nachvollziehen warum das im öffentlichen Raum von einer privaten Institution zumindest überdacht wird.
Ich persönlich hätte das Lied einfach nicht gesungen anstatt es zu verändern.

Dem kann ich mich nur vollständig anschließen.

Beste Grüße
Andechser

[Peter43]

Cancel culture ist auch, wenn ein Mann sich als Frau umtauft und ein anderer, weil er sagt, eine Person mit Penis bleibe für ihn immer noch ein Mann, von dem umgetauften Mann (oder Frau, ich komme da etwas durcheinander) wegen Diskriminierung angezeigt wird, und ein deutsches Gericht ihn deswegen zu €1500.- Bußgeld bestraft. Geschehen dieses Jahr in Norddeutschland.

Wegen der Behauptung, für sie gäbe es biologisch nur Männer und Frauen haben schon mehrere Professoren-innen ihren Lehrstuhl verloren. Und Joanne K. Rowland, die Autorin von Harry Potter, hat aus diesem Grund Morddrohungen erhalten. Also so ganz lustig ist das alles nicht.

Dies sind die Folgen der wokeness.

Jochen

[Andechser]

Nein, dass was du du beschrieben hast ist in Deutschland eine Straftat, weil es eine Diskriminierung wegen des Geschlechts und gegebenenfalls eine Beleidigung darstellt.

Beste Grüße
Andechser

[Andechser]

Bleiben wir also lieber bei Münzen, die stellen in der Regel keine Straftat dar.

Und für das Thema "Wok" empfehle ich unseren Beitrag für Lieblingsrezepte ( viewtopic.php?f=17&t=40827 ).


MR

[Peter43]

In der Regel geht der Kampf gegen die politisch nicht korrekten Bezeichnungen von irgendwelchen Völkergruppen nicht von diesen selbst aus, sondern von Aktivisten, insbesondere der US-amerikanischen Universitäten, die diese angeblich beschützen wollen. Daß sie diese Völkergruppen dadurch entmündigen und sich selber aufführen wie der gütige Vater gegenüber seinen Kinderchen, wie es im Kolonialismus üblich war, ist ihnen nicht bewußt. Dabei ist es eine neue Form eines modernen Kolonialismus, der schwerer zu bekämpfen ist als der historische, weil er unter der Fahne der politischen Korrektheit marschiert und sich als moralisch überlegen geriert. Welche Heuchelei!

Und ein Weiteres: Früher gab es Eskimos, Indianer, Samen, Aborigenes, Maoris, Papua usw, heute nur noch Indigene. Es ist ein Einheitsbrei. Daß diese Völker durch diese Einheitsbezeichnung ihrer Individualität beraubt werden, ist den Aktivisten auch nicht klar.

Jochen

[edsc]

In der Regel geht der Kampf gegen die politisch nicht korrekten Bezeichnungen von irgendwelchen Völkergruppen nicht von diesen selbst aus, sondern von Aktivisten, insbesondere der US-amerikanischen Universitäten, die diese angeblich beschützen wollen. Daß sie diese Völkergruppen dadurch entmündigen und sich selber aufführen wie der gütige Vater gegenüber seinen Kinderchen, wie es im Kolonialismus üblich war, ist ihnen nicht bewußt. Dabei ist es eine neue Form eines modernen Kolonialismus,..

Sehe ich genau so!
Passend dazu ist mir heute ein Meme begegnet, das ich mit euch gerne teile (bitte auch das Kleingedruckte lesen). Kommt natürlich aus Amerika:

[züglete]

Was kommt nach dem DOPPELPUNKT?

[Atalaya]

Boah ey, lasst es doch sein.

[Altamura2]

... Und ein Weiteres: Früher gab es Eskimos, Indianer, Samen, Aborigenes, Maoris, Papua usw, heute nur noch Indigene. ...

Wenn Du uns schon die Welt erklären willst und so schön vom Leder ziehst, dann solltest Du nicht mit Halbwahrheiten kommen, aber mit gründlicher Recherche hast Du es ja nicht so :

• Die Indianer heißen immer noch so, deren Dachorganisation nennt sich nach wie vor National Congress of American Indians und einzelne Stämme haben das in ihrer Eigenbezeichnung (z.B. https://catawbaindian.net/about-the-nation), die Haltung hier ist aber nicht einheitlich: https://en.wikipedia.org/wiki/Native_Am ... ontroversy
• Bei den Samen hast Du wieder was durcheinander gebracht. Der alte, abwertende Begriff war Lappen, Sami ist deren Eigenbezeichnung: https://www.saamicouncil.net/
• Auch bei den Maori ist dieses die Eigenbezeichnung, ich wüsste nicht, von wem das abwertend interpretiert würde: https://de.wikipedia.org/wiki/Maori

Gruß

Altamura