Historisch interessante Münzen
Moderator: Homer J. Simpson
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Re: Historisch interessante Münzen
….auf dieser Münze ist sie auch zu sehen. Die Frisuren scheinen mir identisch zu sein - vermutlich eine idealisierte Darstellung, so wie das Kaiserpaar eben gesehen werden wollte.
VG
Quinctilius
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Münzen sind Zeitzeugen, nicht nur Objekte.
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Re: Historisch interessante Münzen
Aus Tavium gibt es eine Münze mit Poppaea, bei der ihre Schönheit noch durchschimmert. Auffallend, daß ihr Portrait sich dem von Nero angenähert hat.
Jochen
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- quinctilius (So 19.01.25 23:38) • Chippi (Mo 20.01.25 04:14)
Omnes vulnerant, ultima necat.
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Re: Historisch interessante Münzen
….und wieder mit derselben Frisur - wenig wandelbar die Dame 
VG
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Re: Historisch interessante Münzen
Diese Büste wird ihr zugeschrieben, zweifelsfrei idealisiert - hier ähnelt sie mehr Augustus.
VG
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- Perinawa
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Re: Historisch interessante Münzen
Eine gewagte These, wenn man diese Büste mit denen aus Madrid oder Paris vergleicht. Es wäre leider nicht der erste Zuschreibungsfehler, den sich das Termenmuseum erlaubt.
Grüsse
Rainer
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Re: Historisch interessante Münzen
Die Portraitsbüste Sullas ist womöglich nicht von Sulla, wie du mit Fragezeichen richtig angibst, und ich zitiere was ich über sie gefunden habe:
"So-called “Sulla”, free copy (probably from the time of Augustus) after a portrait of an important Roman from the 2nd century BC. Because of many details this bust has in common with the so-called «Marius» (proportions, open mouth, large eyes), it has been suggested that both statues (brothers, adversaries?) were conceived and exhibited together."
Bei den Musei Vaticani, Musei Chiaramonti findet man diese Büste Sullas: auch hier https://www.britannica.com/place/ancien ... c-91-80-bc ist eine Büste Sullas zu sehen.
FG
Christiane
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Re: Historisch interessante Münzen
Zu Darstellungen des Sulla gibt es einen ganzen Artikel von Volker Michael Strocka, "Bildnisse des Lucius Cornelius Sulla Felix", Römische Mitteilungen 110, 2003, S. 7-36: https://www.academia.edu/40020653/Bildn ... ulla_Felix
Dort findet man auf Seite 13 den Satz "Es gibt nur ein einziges durch Beischrift gesichertes Bildnis Sullas ...", der sich auf die Darstellung auf dieser Münze bezieht: https://numismatics.org/crro/id/rrc-434.1
Die Büste aus der Glyptothek in München wird in diesem Artikel als Darstellung von Sulla abgelehnt (Seite 28), wie diejenige aus dem Museo Chiaramonti auch (Seite 32).
Es gibt aber wohl auch andere Ansichten: https://de.wikipedia.org/wiki/Lucius_Co ... rtr%C3%A4t , das scheint also alles nicht so einfach zu sein

Die sieht bei Strocka anders aus


Gruß
Altamura
- Perinawa
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Re: Historisch interessante Münzen
Die musei vaticani haben eine grosse Anzahl von römischen Büsten, die aber teils in den Archiven schlummern, oder aber in der Sala dei Busti stehen, die m.W. noch immer nicht öffentlich zugänglich ist. Ich durfte vor ein paar Jahren wegen Plautilla einmal rein. 
Bei der Zuordnung der "Sulla"-Büsten kann man sich tatsächlich einzig an der bekannten Münze orientieren, wobei man dann noch vortrefflich darüber streiten kann, ob und ggfls. wie viel an dieser Darstellung idealisiert ist.
Grüsse
Rainer

Bei der Zuordnung der "Sulla"-Büsten kann man sich tatsächlich einzig an der bekannten Münze orientieren, wobei man dann noch vortrefflich darüber streiten kann, ob und ggfls. wie viel an dieser Darstellung idealisiert ist.
Grüsse
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Re: Historisch interessante Münzen
Den Artikel von V. Michael Strocka kann man auch hier herunterladen: https://freidok.uni-freiburg.de/data/5027
Grüße
Christiane

Grüße
Christiane
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Re: Historisch interessante Münzen
Crassus, Cicero und Pompeius Magnus sollen die frühesten Marmorköpfe sein, die mit 99% Sicherheit zuzuordnenden sind (Junker, Portraits Pompeius, Anm. 11).
Gruss
Lucius Aelius
Lucius Aelius
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Re: Historisch interessante Münzen
Vorweg: Ich bin weder Experte, noch Sammler von römischen Münzen, sondern habe mich auf Marken (vor 1800) als Zeitzeugen der Wirtschafts- und Sozialgeschichte spezialisiert, aber manchmal kann ich antiken Marken nicht widerstehen. Ich erlaube mir nachstehende Marke als für mich "historisch interessantes" Objekt hier vorzustellen.
Es handelt sich um eine AE-Tessera der 15. römischen Legion, vermutlich aus der Zeit 117 - spätes 2. Jahrhundert.
13,5 mm, 1,79 g
Leu meinte in der Auktion 26, 2023, L4294, , dass von dieser Tessera nur 5 Exemplare bekannt sein. Nun seit 2020 sind bis heute mindestens 9 verschiedene Tessera versteigert worden... alle ohne irgendein Literaturzitat.
Die Legio XV Apollinaris („Fünfzehnte Legion, dem Apollon geweiht“) war eine Legion der römischen Armee. Der unter Caesar aufgestellte Vorläufer wurde 48/49 in Africa vernichtet.
Die Legio XV wurden um 41 v. Chr. von Octavian, dem späteren Kaiser Augustus, aufgestellt. Ihre Einsätze sind in einem Wikipedia-Artikel beschrieben. Nach der Schlacht bei Actium und dem Ende der römischen Bürgerkriege (31 v. Chr.) wurde die Legion, die spätestens zu dieser Zeit den Beinamen Apollinaris erhielt, von Augustus in die reguläre Armee übernommen.
Die erhaltenen Exemplare dieser Ausgabe sind bis 2023 i.d.R. zu einem gewissen Grad falsch interpretiert worden. Sie wurde eindeutig unter der Schirmherrschaft der Legio XV Apollinaris hergestellt, einer gut belegten Legion, deren Geschichte von ihrer Rekrutierung unter Julius Caesar im Jahr 53 v. Chr. bis ins frühe 5. nachchristliche Jahrhundert verfolgen werden kann. Über das Signum, das Wappen, der Legio XV Apollinaris ist eine Debatte entbrannt, wobei die Vorschläge von einem Greif bis zu Apollo selbst oder einem seiner tierischen Begleiter reichen. Glücklicherweise klären die Tessera diese Frage, denn die Embleme der Legion waren eindeutig der Rabe, Apollos heiliger Vogel, und ein Wildschwein - Tiere, die in früheren Beschreibungen fälschlicherweise als Adler, Hunde oder Stiere gedeutet wurden.
Diese Tessera sind wahrscheinlich in die Zeit nach 117 zu datieren, als Hadrian die Fünfzehnte in Satala in Klein-Armenien stationierte, einer wichtigen Kreuzung der Ost-West-Route von Ankyra nach Armenien und der Nord-Süd-Route, die Trapezous an der Schwarzmeerküste mit den Legionsfestungen in Satala, Melitene und Zeugma sowie der großen syrischen Stadt Antiochia verbindet. Vexillae der Legio XV Apollinaris waren auch in Trapezous und Ankyra stationiert, aber in Satala wurde 117 unter dem praefectus castrorum Lucius Gavius Fronto die castra stativa der Legion, ihr ständiges Hauptquartier, errichtet. Hier hören wir auch das letzte Mal vom Fünfzehnten, nämlich in der Notitia Dignitatum, einer spätrömischen Liste von Tausenden von Ämtern und Heereseinheiten, die die Legio Quintadecima Apollinaris als noch im frühen 5. Jahrhundert in Satala und Ankyra stationiert, wenn auch nicht mehr in Trapezous, und unter dem Kommando des Dux Armeniae stehend, verzeichnet.
Literatur:
Leu 26, 2023, L 4294
Wikipedia: Legio XV Apollinaris; hier ist auch ein Exemplar dieses Tessera abgebildet
Es handelt sich um eine AE-Tessera der 15. römischen Legion, vermutlich aus der Zeit 117 - spätes 2. Jahrhundert.
13,5 mm, 1,79 g
Leu meinte in der Auktion 26, 2023, L4294, , dass von dieser Tessera nur 5 Exemplare bekannt sein. Nun seit 2020 sind bis heute mindestens 9 verschiedene Tessera versteigert worden... alle ohne irgendein Literaturzitat.
Die Legio XV Apollinaris („Fünfzehnte Legion, dem Apollon geweiht“) war eine Legion der römischen Armee. Der unter Caesar aufgestellte Vorläufer wurde 48/49 in Africa vernichtet.
Die Legio XV wurden um 41 v. Chr. von Octavian, dem späteren Kaiser Augustus, aufgestellt. Ihre Einsätze sind in einem Wikipedia-Artikel beschrieben. Nach der Schlacht bei Actium und dem Ende der römischen Bürgerkriege (31 v. Chr.) wurde die Legion, die spätestens zu dieser Zeit den Beinamen Apollinaris erhielt, von Augustus in die reguläre Armee übernommen.
Die erhaltenen Exemplare dieser Ausgabe sind bis 2023 i.d.R. zu einem gewissen Grad falsch interpretiert worden. Sie wurde eindeutig unter der Schirmherrschaft der Legio XV Apollinaris hergestellt, einer gut belegten Legion, deren Geschichte von ihrer Rekrutierung unter Julius Caesar im Jahr 53 v. Chr. bis ins frühe 5. nachchristliche Jahrhundert verfolgen werden kann. Über das Signum, das Wappen, der Legio XV Apollinaris ist eine Debatte entbrannt, wobei die Vorschläge von einem Greif bis zu Apollo selbst oder einem seiner tierischen Begleiter reichen. Glücklicherweise klären die Tessera diese Frage, denn die Embleme der Legion waren eindeutig der Rabe, Apollos heiliger Vogel, und ein Wildschwein - Tiere, die in früheren Beschreibungen fälschlicherweise als Adler, Hunde oder Stiere gedeutet wurden.
Diese Tessera sind wahrscheinlich in die Zeit nach 117 zu datieren, als Hadrian die Fünfzehnte in Satala in Klein-Armenien stationierte, einer wichtigen Kreuzung der Ost-West-Route von Ankyra nach Armenien und der Nord-Süd-Route, die Trapezous an der Schwarzmeerküste mit den Legionsfestungen in Satala, Melitene und Zeugma sowie der großen syrischen Stadt Antiochia verbindet. Vexillae der Legio XV Apollinaris waren auch in Trapezous und Ankyra stationiert, aber in Satala wurde 117 unter dem praefectus castrorum Lucius Gavius Fronto die castra stativa der Legion, ihr ständiges Hauptquartier, errichtet. Hier hören wir auch das letzte Mal vom Fünfzehnten, nämlich in der Notitia Dignitatum, einer spätrömischen Liste von Tausenden von Ämtern und Heereseinheiten, die die Legio Quintadecima Apollinaris als noch im frühen 5. Jahrhundert in Satala und Ankyra stationiert, wenn auch nicht mehr in Trapezous, und unter dem Kommando des Dux Armeniae stehend, verzeichnet.
Literatur:
Leu 26, 2023, L 4294
Wikipedia: Legio XV Apollinaris; hier ist auch ein Exemplar dieses Tessera abgebildet
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Re: Historisch interessante Münzen
AMNG I/1, [1236], eine Geistermünze?
Hier möchte ich Recherchen zur Münze des Commodus aus Nikopolis vorstellen, die Pick unter No. [1236] gelistet hat.
(1) Die Geschichte unserer Münze beginnt damit, daß Sir Robert Ainslie (1730-1812) 1776 britischer Botschafter bei der Hohen Pforte in Konstantinopel wurde. Dort gelang es ihm bis zu seiner Rückkehr nach England 1794 eine bedeutende Sammlung antiker Münzen zusammenzutragen, insbesondere von Ost-Europa und Asia Minor. Zu ihnen gehörte auch unsere Münze.
(2) Domenico Sestini (1740-1832) war ein italienischer Bibliothekar, Numismatiker und Archäologe, der u.a. von 1804-1810 das Berliner Münzkabinett bearbeitete. Zwischen 1772 und 1792 unternahm er zahlreiche Reisen in den Orient und beschäftigte sich auch intensiv mit archäologischen Hinterlassenschaften und Münzen. Dabei lernte er Sir Robert Ainslie kennen, der ihn bat, seine Münzsammlungen zu bearbeiten. Als Ergebnis seiner Arbeiten veröffentlichte er 1789-1790 die Lettere e Dissertazioni Numismatiche sopra alcune Medaglie rare della Collezione Ainslieana, in denen er die wichtigsten Münzen und Medaillen Ainslies beschrieb. Ein weiterer von Sestinis Bänden trägt den Titel Descriptio Numorum Veterum ex Museis Ainslie, Bellini, Bondacca, Borgia, Leipzig, 1796. 1789 war Ainslie noch der „Mæcenas“ von Sestinis Widmung der Lettere e Dissertazioni gewesen, jetzt, sieben Jahre später, in der Vorrede zur Descriptio, war er ein bösartiger Spekulant und Händler mit Antiquitäten. In dieser Descriptio wird unsere Münze auf pp.38/39 zum allerersten Mal erwähnt:
(3) 1821 hat Sestini das falsche HG.M.KAIN in seinen Classes Generales seu Moneta Vetus urbium populorum et regum, Florenz 1821, p.26, in einer Aufzählung der Nomina Praesidium zu HGE.M.KAIK. verbessert: Auch noch nicht ganz richtig. Richtig wäre HGEM.KAIK.!
(4) Die nächste Beschreibung dieser Münze stammt von Theodore Mionnett, Description de Médailles anti-ques grecques et romaines, Supp. II, Thracia, 1822, p.118, No. 361. Darin steht immer noch HG.M.KAIN. Mionnett hat die von Sestini verbesserte Schreibweise nicht berücksichtigt!
(5) Das nächstemal wird unsere Münze von Behrendt Pick (1861-1940) erwähnt. In seinen Inedita der Sammlung Mandl in Budapest, Numismatische Zeitschrift XXIII, 1891, Seite 52, schreibt er: "Sestini hatte aus der Sammlung Ainslie noch einige Münzen mit demselben Statthalternamen und anderen Typen (sitzender Zeus, Asklepios und Hygieia, Kaiser zu Pferde) beschrieben, die Mionnett s. 2, 117, 359—361, ebenfalls wiederholt hat; ein weiteres Stück (mit Dionysos) befand sich in der Sammlung Welzl (Cat. 1346). Leider konnte bisher nicht ermittelt werden, wohin diese Münzen gekommen sind."
(6) In Picks unübertroffenem Standardwerk Die antiken Münzen Nord-Griechenlands (AMNG), 1898, ist sie auf S. 352 unter Commodus No. [1236] gelistet::
[1236] (K (28)
ΑΥ-Τ ΚΑΙ ΜΑΡ ΑΥΡΗ - ΚΟΜΟΔΟϹ
Kopf m. L. r. (Trennung der Schrift unsicher)
(ΗΓΕΜ ΚΑΙΚ ϹΕΡΒΕΙΛΙ ΝΕΙΚΟΠΟ ΠΡΟϹ ΙϹΤ)
Kaiser zu Pferde, den Speer auf einen Löwen richtend
1.Sestini descr. 89, 3 [Mionnett S. 2, 118, 361] von Ainslie (mit HΓ.M.KAIN), berichtigt class. Gen.(1821) 26
Da es sich gewiss um eine Beschreibung handelt, bei der Typus und Statthaltername richtig angegeben sind, so ist sie hier aufgenommen, obwohl Einzelheiten der Schrift vielleicht ungenau sind.
(Sestini descr.num.vet. 89, 3 ist verschrieben für 39, 3.)
Auffallend ist, daß wir bisher noch keine Zeichnung der Münze gesehen haben. Pick hatte bereits 1891 geschrieben, daß die Münzen aus der Sammlung Aisnlie verschwunden waren. Korrekt wie Pick war, hat er die Nummer [1236] in eckige Klammern gesetzt, was nach seiner Nomenklatut bedeutet, daß er sie nicht in der Hand gehabt hat. So war er auf die Beschreibung von Sestini und Mionnett angewiesen. Aber er ist sich nicht ganz sicher. Man spürt richtig sein Unbehagen. Typus und Statthalter erscheinen ihm richtig, aber die Einzelheiten der Legende könnten ungenau sein. Deshalb hat er sie in runde Klammern gesetzt.
(7) Unser nächstes Puzzleteil findet sich in Nikola Moushmovs Ancient Coins of the Balkan Peninsula, 1912. Da findet sich unter Commodus die No. 892:
892 The emperor on horseback galloping right, spearing a lion
Das ist wörtlich die Beschreibung von Sestini und Mionnett! Aber endlich haben wir hier ein Bild, Plate VIII, 35: Moushmov hat immer nur Rückseiten abgebildet ohne Rücksicht auf den Herrscher und wir wissen, daß er nicht sehr zuverlässig gewesen ist, Das erkennen wir hier gut. Sieht man von der Legende ab, entspricht sie zwar den Beschreibungen, die wir bisher kennengelernt haben. Aber diese Rückseite gehört zu Elagabal, AMNG 1987, und nicht zu Commodus. So wissen wir leider immer noch nicht, wie die Rückseite der Münze für Commodus tatsächlich ausgesehen hat.
Trotzdem fand sich unsere Münze bei Hristova/Hoeft/Jekov, The Coins of Nicopolis ad Istrum, 2021. Unter No. 8.10.34.1 stand folgendes:
AYT KAI MAP AVRH KOMOΔOC
Laureate head r.
ΗΓΕΜ ΚΑΙΚ ϹΕΡΒΕΙΛΙ ΝΕΙΚΟΠΟ ΠΡΟϹ ΙϹΤ
The emperor on horseback galloping right, spearing a lion (Depicted by N. Moushmov)
No. 8.10.34.1 (P.R., 1236; H.M., 892 28mm, 7g
Picture not available
Hier findet sich auch ein Hinweis auf die von Moushmov abgebildete Münze, die wir gerade als Münze des Elagabal erkannt haben!
Und obwohl seit Sestini niemand diese Münze mehr gesehen hat, findet sich ihre Beschreibung auch in RPC IV.1 unter No. 4339 (temporary):
Volume: IV.1 No. 4339 (temporary)
Reign: Commodus Persons: Commodus (Augustus)
Magistrate: Quintus Caecilius Secundus Servilianus (legatus Augusti pro praetore)
City:Nicopolis ad Istrum
Region: Moesia
Province: Moesia inferior
Denomination: Æ Issue: 188-192
Obverse: ΑΥΤ ΚΑΙ ΜΑΡ ΑΥΡΗ ΚΟΜΟΔΟϹ; laureate head of Commodus, right
Reverse: ΗΓΕΜ ΚΑΙΚ ϹΕΡΒΕΙΛΙ ΝΕΙΚΟΠΟ ΠΡΟϹ ΙϹΤ (?); emperor (Commodus on horseback), holding spear, hunting lion
Reference: AMNG [1236] Specimens: 1
No image
Mi Suppl II, 118, no. 361
Zusammenfassung:
Unsere Münze ist 1796 mit falscher Beschreibung veröffentlicht worden. Diese Beschreibung wurde mehrmals übernommen, dann auch korrigiert. Ob es Bilder von ihr gibt, ist nicht bekannt. Ich habe keine gefunden. 1891 stellte Pick fest, daß diese Münze zusammen mit anderen unbekannt
verschwunden ist. Trotzdem findet sie sich immer noch in aktuellen Werken über Nikopolis. Deshalb halte ich sie für eine Geistermünze.
Wir haben uns entschlossen, diese Münze aus Hristova/Hoeft/Jekov zu entfernen.
Literatur:
(1) Domenico Sestini, Descriptio Numorum Veterum ex Museis Ainslie, Bellini, Bondacca, Borgia, Leipzig 1796
(2) Domenico Sestini, Classes Generales seu Moneta Vetus urbium populorum et regum, Florenz 1821
(2) Theodore Edme Mionnett, Supp. II, Thracia, Paris 1822
(3) Behrendt Pick, Die antiken Münzen Nord-Griechenlands (AMNG), Berlin 1898
(4) Nikola Moushmov, Ancient Coins of the Balkan Peninsula, Sofia, 1912
(5) Ivan Varbanov, Greek Imperial Coins, Bourgas 2005
(6) Hristova/Hoeft/Jekov, The Coins of Nicopolis ad Istrum, Blagoevgrad 2021
(7) RPC IV, 2025
(8) Mithilfe dieses Forums
Mit freundlichem Gruß
Jochen
Hier möchte ich Recherchen zur Münze des Commodus aus Nikopolis vorstellen, die Pick unter No. [1236] gelistet hat.
(1) Die Geschichte unserer Münze beginnt damit, daß Sir Robert Ainslie (1730-1812) 1776 britischer Botschafter bei der Hohen Pforte in Konstantinopel wurde. Dort gelang es ihm bis zu seiner Rückkehr nach England 1794 eine bedeutende Sammlung antiker Münzen zusammenzutragen, insbesondere von Ost-Europa und Asia Minor. Zu ihnen gehörte auch unsere Münze.
(2) Domenico Sestini (1740-1832) war ein italienischer Bibliothekar, Numismatiker und Archäologe, der u.a. von 1804-1810 das Berliner Münzkabinett bearbeitete. Zwischen 1772 und 1792 unternahm er zahlreiche Reisen in den Orient und beschäftigte sich auch intensiv mit archäologischen Hinterlassenschaften und Münzen. Dabei lernte er Sir Robert Ainslie kennen, der ihn bat, seine Münzsammlungen zu bearbeiten. Als Ergebnis seiner Arbeiten veröffentlichte er 1789-1790 die Lettere e Dissertazioni Numismatiche sopra alcune Medaglie rare della Collezione Ainslieana, in denen er die wichtigsten Münzen und Medaillen Ainslies beschrieb. Ein weiterer von Sestinis Bänden trägt den Titel Descriptio Numorum Veterum ex Museis Ainslie, Bellini, Bondacca, Borgia, Leipzig, 1796. 1789 war Ainslie noch der „Mæcenas“ von Sestinis Widmung der Lettere e Dissertazioni gewesen, jetzt, sieben Jahre später, in der Vorrede zur Descriptio, war er ein bösartiger Spekulant und Händler mit Antiquitäten. In dieser Descriptio wird unsere Münze auf pp.38/39 zum allerersten Mal erwähnt:
(3) 1821 hat Sestini das falsche HG.M.KAIN in seinen Classes Generales seu Moneta Vetus urbium populorum et regum, Florenz 1821, p.26, in einer Aufzählung der Nomina Praesidium zu HGE.M.KAIK. verbessert: Auch noch nicht ganz richtig. Richtig wäre HGEM.KAIK.!
(4) Die nächste Beschreibung dieser Münze stammt von Theodore Mionnett, Description de Médailles anti-ques grecques et romaines, Supp. II, Thracia, 1822, p.118, No. 361. Darin steht immer noch HG.M.KAIN. Mionnett hat die von Sestini verbesserte Schreibweise nicht berücksichtigt!
(5) Das nächstemal wird unsere Münze von Behrendt Pick (1861-1940) erwähnt. In seinen Inedita der Sammlung Mandl in Budapest, Numismatische Zeitschrift XXIII, 1891, Seite 52, schreibt er: "Sestini hatte aus der Sammlung Ainslie noch einige Münzen mit demselben Statthalternamen und anderen Typen (sitzender Zeus, Asklepios und Hygieia, Kaiser zu Pferde) beschrieben, die Mionnett s. 2, 117, 359—361, ebenfalls wiederholt hat; ein weiteres Stück (mit Dionysos) befand sich in der Sammlung Welzl (Cat. 1346). Leider konnte bisher nicht ermittelt werden, wohin diese Münzen gekommen sind."
(6) In Picks unübertroffenem Standardwerk Die antiken Münzen Nord-Griechenlands (AMNG), 1898, ist sie auf S. 352 unter Commodus No. [1236] gelistet::
[1236] (K (28)
ΑΥ-Τ ΚΑΙ ΜΑΡ ΑΥΡΗ - ΚΟΜΟΔΟϹ
Kopf m. L. r. (Trennung der Schrift unsicher)
(ΗΓΕΜ ΚΑΙΚ ϹΕΡΒΕΙΛΙ ΝΕΙΚΟΠΟ ΠΡΟϹ ΙϹΤ)
Kaiser zu Pferde, den Speer auf einen Löwen richtend
1.Sestini descr. 89, 3 [Mionnett S. 2, 118, 361] von Ainslie (mit HΓ.M.KAIN), berichtigt class. Gen.(1821) 26
Da es sich gewiss um eine Beschreibung handelt, bei der Typus und Statthaltername richtig angegeben sind, so ist sie hier aufgenommen, obwohl Einzelheiten der Schrift vielleicht ungenau sind.
(Sestini descr.num.vet. 89, 3 ist verschrieben für 39, 3.)
Auffallend ist, daß wir bisher noch keine Zeichnung der Münze gesehen haben. Pick hatte bereits 1891 geschrieben, daß die Münzen aus der Sammlung Aisnlie verschwunden waren. Korrekt wie Pick war, hat er die Nummer [1236] in eckige Klammern gesetzt, was nach seiner Nomenklatut bedeutet, daß er sie nicht in der Hand gehabt hat. So war er auf die Beschreibung von Sestini und Mionnett angewiesen. Aber er ist sich nicht ganz sicher. Man spürt richtig sein Unbehagen. Typus und Statthalter erscheinen ihm richtig, aber die Einzelheiten der Legende könnten ungenau sein. Deshalb hat er sie in runde Klammern gesetzt.
(7) Unser nächstes Puzzleteil findet sich in Nikola Moushmovs Ancient Coins of the Balkan Peninsula, 1912. Da findet sich unter Commodus die No. 892:
892 The emperor on horseback galloping right, spearing a lion
Das ist wörtlich die Beschreibung von Sestini und Mionnett! Aber endlich haben wir hier ein Bild, Plate VIII, 35: Moushmov hat immer nur Rückseiten abgebildet ohne Rücksicht auf den Herrscher und wir wissen, daß er nicht sehr zuverlässig gewesen ist, Das erkennen wir hier gut. Sieht man von der Legende ab, entspricht sie zwar den Beschreibungen, die wir bisher kennengelernt haben. Aber diese Rückseite gehört zu Elagabal, AMNG 1987, und nicht zu Commodus. So wissen wir leider immer noch nicht, wie die Rückseite der Münze für Commodus tatsächlich ausgesehen hat.
Trotzdem fand sich unsere Münze bei Hristova/Hoeft/Jekov, The Coins of Nicopolis ad Istrum, 2021. Unter No. 8.10.34.1 stand folgendes:
AYT KAI MAP AVRH KOMOΔOC
Laureate head r.
ΗΓΕΜ ΚΑΙΚ ϹΕΡΒΕΙΛΙ ΝΕΙΚΟΠΟ ΠΡΟϹ ΙϹΤ
The emperor on horseback galloping right, spearing a lion (Depicted by N. Moushmov)
No. 8.10.34.1 (P.R., 1236; H.M., 892 28mm, 7g
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Hier findet sich auch ein Hinweis auf die von Moushmov abgebildete Münze, die wir gerade als Münze des Elagabal erkannt haben!
Und obwohl seit Sestini niemand diese Münze mehr gesehen hat, findet sich ihre Beschreibung auch in RPC IV.1 unter No. 4339 (temporary):
Volume: IV.1 No. 4339 (temporary)
Reign: Commodus Persons: Commodus (Augustus)
Magistrate: Quintus Caecilius Secundus Servilianus (legatus Augusti pro praetore)
City:Nicopolis ad Istrum
Region: Moesia
Province: Moesia inferior
Denomination: Æ Issue: 188-192
Obverse: ΑΥΤ ΚΑΙ ΜΑΡ ΑΥΡΗ ΚΟΜΟΔΟϹ; laureate head of Commodus, right
Reverse: ΗΓΕΜ ΚΑΙΚ ϹΕΡΒΕΙΛΙ ΝΕΙΚΟΠΟ ΠΡΟϹ ΙϹΤ (?); emperor (Commodus on horseback), holding spear, hunting lion
Reference: AMNG [1236] Specimens: 1
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Mi Suppl II, 118, no. 361
Zusammenfassung:
Unsere Münze ist 1796 mit falscher Beschreibung veröffentlicht worden. Diese Beschreibung wurde mehrmals übernommen, dann auch korrigiert. Ob es Bilder von ihr gibt, ist nicht bekannt. Ich habe keine gefunden. 1891 stellte Pick fest, daß diese Münze zusammen mit anderen unbekannt
verschwunden ist. Trotzdem findet sie sich immer noch in aktuellen Werken über Nikopolis. Deshalb halte ich sie für eine Geistermünze.
Wir haben uns entschlossen, diese Münze aus Hristova/Hoeft/Jekov zu entfernen.
Literatur:
(1) Domenico Sestini, Descriptio Numorum Veterum ex Museis Ainslie, Bellini, Bondacca, Borgia, Leipzig 1796
(2) Domenico Sestini, Classes Generales seu Moneta Vetus urbium populorum et regum, Florenz 1821
(2) Theodore Edme Mionnett, Supp. II, Thracia, Paris 1822
(3) Behrendt Pick, Die antiken Münzen Nord-Griechenlands (AMNG), Berlin 1898
(4) Nikola Moushmov, Ancient Coins of the Balkan Peninsula, Sofia, 1912
(5) Ivan Varbanov, Greek Imperial Coins, Bourgas 2005
(6) Hristova/Hoeft/Jekov, The Coins of Nicopolis ad Istrum, Blagoevgrad 2021
(7) RPC IV, 2025
(8) Mithilfe dieses Forums
Mit freundlichem Gruß
Jochen
Omnes vulnerant, ultima necat.
- quinctilius
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Re: Historisch interessante Münzen
Für USD 29 bei Vcoins gekauft - wer hätte das gedacht, es gibt noch Händler, die diesen Gegenstempel NICHT als Kleopatra VII verkaufen 
VG
Quinctilius
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- Peter43 (Fr 14.02.25 13:44) • Chippi (Sa 15.02.25 10:21) • stmst (Fr 18.04.25 09:44)
Münzen sind Zeitzeugen, nicht nur Objekte.
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