20 Francs 1933 Fehlprägung?

Alles über Varianten, Fehlprägungen und Fälschungen
Antworten
Kuki134
Beiträge: 1
Registriert: Di 26.08.25 00:18
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

20 Francs 1933 Fehlprägung?

Beitrag von Kuki134 » Di 26.08.25 00:33

Guten Tag,

ich habe mich neu in diesem Forum angemeldet, weil ich über eine Münze aus meiner Sammlung gestolpert bin. Ich sammle noch nicht so lange Münzen und diese Münze habe ich aus dem Erbe von meinem verstorbenen Opa.

Ich habe mich heute über Medal alignment und Coin Alignment schlau gemacht, weil ich mir eine mexikanische Münze angeschaut habe. Dabei habe ich gelesen, dass nur nordamerikanische Münzen über das Medal alignment verfügen.

Nun, die 20 Francs Münze von 1933 mit der Säerin (wie ChatGPT mir mitteilte), die ich besitze, sollte über ein Coin alignment verfügen. Allerdings wenn ich die Säerin so halte, dass sie "richtig herum" ist und die Münze vertikal drehe, steht die Schrift auf dem Kopf.

Laut ChatGPT dürfte dies nicht so sein. Ist das nun eine Fehlprägung oder hat ChatGPT nur nicht die richtigen Infos?

Würde mich über eine Einschätzung freuen. LG Marius

Benutzeravatar
Lackland
Beiträge: 3508
Registriert: Fr 13.10.23 18:02
Wohnort: Vorderösterreich
Hat sich bedankt: 5449 Mal
Danksagung erhalten: 4888 Mal

Re: 20 Francs 1933 Fehlprägung?

Beitrag von Lackland » Di 26.08.25 02:29

Hallo Marius,

herzlich Willkommen im Forum!

Du hast hier eine Wendeprägung ↑↓. Diese wird tatsächlich auch ‚französische Prägung‘ genannt, da besonders in Frankreich die Wendeprägung die Standardprägung darstellt.

Hier kannst Du auch noch nachlesen:
https://de.numista.com/catalogue/pieces684.html

Viele Grüße

Lackland
„Das Leiden muss getragen werden, damit es vorübergeht.“
Dietrich Bonhoeffer

Benutzeravatar
Numis-Student
Moderator
Beiträge: 24880
Registriert: Mi 20.02.08 22:12
Wohnort: Wien
Hat sich bedankt: 12236 Mal
Danksagung erhalten: 6999 Mal

Re: 20 Francs 1933 Fehlprägung?

Beitrag von Numis-Student » Di 26.08.25 07:50

Hallo Marius,

den wichtigsten Ratschlag, den ich Dir für das Hobby Münzensammeln geben kann:
Vergiss ChatGTP und ähnliche Programme, denn diese künstliche "Intelligenz" hat von Numismatik keine Ahnung. Die darf zum Training sogar ebay-Verkaufstexte kopieren, und gerade dort werden ja ganz bewusst falsche Beschreibungen eingestellt, um aus Alltagsmünzen angebliche Raritäten zu Phantasiepreisen zu machen...

Irgendwo im Forum haben wir sogar einen eigenen Beitrag zu dieser Problematik.

Schöne Grüße
MR

PS: Herzlich Willkommen im Numismatikforum !
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

euronix
Beiträge: 266
Registriert: Do 05.12.19 15:58
Hat sich bedankt: 17 Mal
Danksagung erhalten: 51 Mal

Re: 20 Francs 1933 Fehlprägung?

Beitrag von euronix » Di 26.08.25 08:39

Das Problem ist nicht nur ChatGPT sonder auch so ziemlich jede Quelle im Internet. Dazu kommt, dass auch immer wieder die Begriffe unterschiedlich verwendet werden. Auch Numista irrt hier und man sollte auch da nicht blind vertrauen was geschrieben wird.

Wendeprägung/Kehrprägung

Es geht ja grundsätzlich um die Ausrichtung der beiden Prägestempel zueinander. Leider verwendet die Literatur die Begriffe Wendeprägung und Kehrprägung ebenfalls nicht einheitlich und wurde zwischen sogar mal geändert. Meiner Meinung nach ist für eine Kommunikation, eine einheitliche Verwendung von Begriffen wichtig. Ansonsten entstehen nur Missverständnisse.

Wendeprägung (Medal alignment)⬆️⬆️:
Man liest hier auch manchmal, seitenwendig oder gleichgerichtet. Diese Stempelausrichtung ist bei uns üblich. Die Prägestempel sind gleich zueinander ausgerichtet. Wenn eine Münze, bei normaler Betrachtung, also lesbar, nach links oder rechts gewendet wird, ist die jeweils andere Seite, ebenfalls lesbar.

Kehrprägung (Coin alignment)⬆️⬇️:
Man liest hier auch manchmal, kopfwendig oder gegengerichtet. Diese Stempelausrichtung war unter anderem bei den französischen Münzen üblich. Daher wird diese Art auch gerne als französische Prägung bezeichnet. Die Prägestempel sind gegensätzlich zueinander ausgerichtet. Um 180° umgekehrt. Wenn eine Münze, bei normaler Betrachtung, also lesbar, nach links oder recht gewendet wird, ist die jeweils andere Seite NICHT lesbar. Sie steht auf dem Kopf. Man müsste die Münze noch oben oder unten umkehren, um eine jeweils lesbare Münzseite zu haben.

Vielleicht könnte man sich ein bisschen helfen mit Wenden vom Heu geschieht von links nach rechts. Oben bleibt oben. Deswegen auch wie bei einer Medaille. Medaillen hängen ja oft an einem Band oder Kette. Wenn man die Rückseite sehen will und oben eine Öse mit Kette dran ist, muss man sie wenden und nicht umkehren.

Kehren von Umkehren, man kehrt oben nach unten.
Die meisten Menschen welche sich mit Münzen beschäftigen verwenden die Begriffe wie beschrieben. Daher kann es als Standard „richtig“ angesehen werden, weil es sich so einfach durchgesetzt hat. Es ist nicht genau bekannt wie man zu dieser Definition gekommen ist. Ebenfalls nicht bekannt ist, warum sich die Definition vor ca. 20-23 Jahren geändert hat. Es ist aber davon auszugehen, dass sich die Literatur ebenfalls der sich durchsetzenden Definition der Begriffe angepasst hat.

Zu beachten ist hierbei, dass jeweils nur die absolut korrekte Ausrichtung als Kehr- oder Wendeprägung bezeichnet werden kann. Jede Abweichung muss eigentlich bereits als Stempeldrehung bezeichnet werden. Eine Stempeldrehung bewegt sich also in einem Bereich von 1° bis 359°. Je größer die Stempeldrehung ist, desto interessanter ist es für einen Sammler von Fehlprägungen. Wobei eine Stempeldrehung von 180° als das Maximum angesehen wird, weil ein Prägestempel in beide Richtungen gedreht sein kann. Selbstverständlich gibt es eine Toleranz, welche bei einem Massenprodukt automatisch vorkommt. Man sieht hier alles im Bereich von ca. 10° als Toleranz an.

Benutzeravatar
Numis-Student
Moderator
Beiträge: 24880
Registriert: Mi 20.02.08 22:12
Wohnort: Wien
Hat sich bedankt: 12236 Mal
Danksagung erhalten: 6999 Mal

Re: 20 Francs 1933 Fehlprägung?

Beitrag von Numis-Student » Di 26.08.25 09:25

euronix hat geschrieben:
Di 26.08.25 08:39
Das Problem ist nicht nur ChatGPT sondern auch so ziemlich jede Quelle im Internet.
Ja, sicher: JEDER kann Fehler machen und die allermeisten von uns werden auch schon Fehler gemacht haben ;-)

Aber sowohl die Numista-Seite zu dem angefragten Münztyp als auch unsere Forumsdiskussion hier bieten deutlich mehr "richtige" Informationen. Darum sollte man zumindest gewichten und solche "Infos" von ChatGTP erst gar nicht ernst nehmen. Wenn da das gesamte Fehlprägungs"wissen" von ebay-Texten abgeschrieben ist, KANN da nichts brauchbares bei herauskommen... :wink:

MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: euronix