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von Prospektor-23 » So 31.08.25 15:57
Hallo zusammen,
wie versprochen, werde ich nun beginnen, die Münzen, die sich von dieser Type mittlerweile in meiner Sammlung befinden, einzustellen.
Ich habe mich entschlossen, euch auch die gesamte bisherige Auswertung und auch meinen Schlüssel hierzu zu präsentieren. Es ist zwar nur ein winziger Auszug aus der Münzgeschichte Österreichs, aber ich denke, dadurch dass seit meinem letzten Post wieder 2 weitere Varianten hinzugekommen sind (somit bin ich derzeit bei 27 Varianten, wobei ich mir sicher bin, dass das noch nicht das Ende der „Fahnenstange“ ist), ein dennoch interessanter.
Eines noch vorweg: sollten sich falsche Interpretationen oder Namensgebungen von Merkmalen in meinen Texten wiederfinden, so möge man mir verzeihen. Ich bin kein Numismatik-Profi, sondern einfach ein Liebhaber von alten, schönen und interessanten Dingen wie Münzen. Gerne nehme ich aber konstruktive Kritik oder Änderungsvorschläge entgegen, sollte irgendwas nicht korrekt sein.
Was war die Motivation dahinter, mich mit dieser Münztype aus dem Jahr 1624 näher zu beschäftigen? Wie schon Ulrich (Lackland) einmal erwähnt hatte, gibt es von der oben erwähnten Münze „unzählige“ Varianten. Nachdem sich nach meinem Erstzugang 2023 dann bereits einige weitere dieser Münzen in meine Sammlung eingefunden habe, hat es mich dann irgendwie gereizt herauszufinden, wie viele Varianten zu entdecken sind.
Relativ früh habe ich dann erkannt, dass man die Münzen anhand von 3 Merkmalen am Avers und 2 am Revers einfach gruppieren kann. Nimmt man dann noch die Legenden auf beiden Seiten hinzu, hat man eine gute Möglichkeit, die verschiedenen Varianten eindeutig zu unterscheiden.
Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen, nicht, wie es in den meisten Bestimmungsbüchern üblich ist, eine einfache nummerische Auflistung der Varianten zu machen, sondern diese mit einem Nummernschlüssel zu hinterlegen. Das hat den Vorteil, dass man jederzeit beim Auftauchen einer neuen Variante, diese problemlos in eine vorhandene (oder gegebenenfalls in eine neue) Gruppe einordnen kann.
Kurz zum Schlüssel – dieser besteht aus einer „Hauptgruppe“, die sich, wie oben schon erwähnt, aus 3 Merkmalen vom Avers und 2 vom Revers zusammensetzt. Weiters gibt es dann noch die „Nebengruppe“, die sich aus den Legenden von Avers und Revers ableitet und sich immer nur auf die „Hauptgruppe“ beziehen. Das heißt, würde die Legende auf einer anderen Münzvariante ebenfalls vorkommen, muss sie nicht zwangsläufig auch dieselbe Nummer in der „Nebengruppe“ haben.
Der Schlüssel der „Hauptgruppe“ setzt sich wie folgt zusammen:
1. Ziffer Av (Kragen/Büste): 1=schmal / 2=breit
2. Ziffer Av (Bänder): 1=ohne / 2=Schleife / 3=flatternd
3. Ziffer Av (Stempelzeichen): 1=groß / 2=klein
4. Ziffer Rv (Wappen): 1=iberische Form / 2=oval / 3=iber.Form Burgund 5 statt 7 Streifen / 4= iber.Form Burgund Streifen nach oben
5. Ziffer Rv (Wert): 1=Reichsapfel / 2=nur Kreis
Die erste Ziffer der „Nebengruppe“ bezieht sich auf die Legende am Avers und wird innerhalb der zugehörigen Hauptgruppe einfach durchnummeriert (1 bis 9) sofern sie Varianten aufweist, die zweite Ziffer auf die Legende am Revers und wird ebenfalls fortlaufend nummeriert, sofern Textvarianten vorhanden sind. Somit -> gleiche Texte innerhalb einer „Hauptgruppe“ = gleiche Ziffer.
Zusätzlich gibt es auch noch Varianten, bei denen z.B. die Adlerköpfe einen Glorienschein oder die Krone Kronenbänder aufweisen, die aber jetzt keinen Einfluss auf den verwendeten Schlüssel haben, sondern nur als Variante innerhalb der „Hauptgruppe“ gelistet werden.
Noch etwas: innerhalb einer Münzvariante können immer verschiedene Stempel vorkommen. Bei den Legenden habe ich bei den Trennungszeichen zwischen den einzelnen Buchstaben oder -gruppen nicht unterschieden, ob kein Zeichen (Punkt) oder der Punkt unten, mittig oder oben gesetzt wurde, auch schon deshalb, da viele Münzen prägeschwach oder verschlissen sind und diese Merkmale oft nicht eindeutig erkennbar waren. Einzig wenn in der Legende eindeutig Doppelpunkte oder Punkte bei Buchstabengruppen gesetzt wurden, die normalerweise nicht getrennt werden (z.B. R·E·X statt REX), habe ich das als Variante angeführt.
Klingt bisher vielleicht verwirrend, wird aber sicher bei den gezeigten Münzen einfach zu verstehen sein. Sollte dennoch die eine oder andere Frage auftauchen, werde ich diese gerne beantworten.
Hoffe, dass das Thema doch für den Einen oder Anderen interessant ist.
Herzliche Grüße
Prospektor-23 (Günter)