Schaukasten: Deutsches Kaiserreich

1871-1945/48
Benutzeravatar
Lucius Aelius
Beiträge: 1785
Registriert: Mo 25.09.17 11:16
Hat sich bedankt: 1128 Mal
Danksagung erhalten: 1961 Mal

Re: Schaukasten: Deutsches Kaiserreich

Beitrag von Lucius Aelius » Mo 17.11.25 17:24

Und hier das 1-Pfennig-Stück aus Deutsch-Neuguinea
20251117_170646.jpg
20251117_170630.jpg


Eine kurze Zusammenfassung zum DNG-Geld von Michael Kurt Sonntag in Muenzen- online:

Da im Schutzgebiet bis dahin Muschelgeld (hauptsächlich Diwarra) als Tauschmittel benutzt worden war, erließ die Neuguinea-Compagnie am 19. Januar 1887 eine Verordnung, „mit der sie zum 1.4.1887 die Reichsmark-Rechnung in ihrem Gebiet einführte (ohne 5 Mark Gold und Silber, 20 Pfennig Silber und Nickel). Alle Münzen hatten im Unterschied zu den Bestimmungen im Reich unbeschränkte Zahlkraft.“ (Kurt Jaeger: Die deutschen Münzen seit 1871, Regenstauf 2021, S. 917).
Weil die importierten Reichsmünzen aber immer wieder nach Deutschland zurückflossen, wenn die Angestellten der Gesellschaft ihre Ersparnisse im Heimaturlaub mitnahmen, kam es in Neuguinea immer wieder zu einem Geldmangel. Um diesem Abhilfe zu schaffen, erließ die Neuguinea-Compagnie am 1. August 1894 eine Verordnung, durch die sie Neuguinea-Münzen auf der Basis 100 Neuguinea-Pfennig = 1 Neuguinea-Mark einführte. Gleichzeitig verbot sie die Ausfuhr von Neuguinea-Mark ebenso wie den Umlauf ausländischer Zahlungsmittel, mit Ausnahme der Münzen des Deutschen Reichs, die bereits seit 1887 Zahlungsmittel waren.
Für den allgemeinen Zahlungsverkehr wurden dann in der Berliner Münzstätte die Nominale 1, 2 und 10 Pfennig, ½, 1, 2 und 5 Mark geprägt. ... Ein Jahr später ließ die Neuguinea-Compagnie dann auch motivgleiche Goldmünzen zu 10 und 20 Neuguinea-Mark prägen, stellte die Prägung der übrigen Nominale aber ein.
Infolge des Vertrags vom 7. Oktober 1898 verzichtete die Neuguinea-Compagnie allerdings auf die Hoheitsrechte, einschließlich des Prägerechts. Diese gingen dann am 1. April 1899 an das Deutsche Reich über. Da sich die Deutsche Mark in Neuguinea inzwischen durchgesetzt hatte und kein Abfluss mehr nach Deutschland zu befürchten war, konnten die Neuguinea-Münzen eingezogen werden. Dies geschah durch die Verordnung vom 5. September 1908, die wiederum am 15. April 1911 in Kraft trat. „Die Goldmünzen [zu 10 und 20 Neuguinea-Mark] waren nach einem Bericht des Kaiserlichen Gouverneurs vom 2.1.1900 bereits aus dem Zahlungsverkehr verschwunden und wurden schon damals von Sammlern mit hohem Aufgeld bezahlt.“ (Kurt Jaeger: ebenda, S. 923).
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Lucius Aelius für den Beitrag (Insgesamt 9):
Arthur Schopenhauer (Mo 17.11.25 17:25) • Lackland (Mo 17.11.25 17:40) • Chippi (Mo 17.11.25 18:33) • Mynter (Mi 19.11.25 16:23) • Dittsche (Fr 21.11.25 14:51) • züglete (Mi 26.11.25 20:55) • olricus (Do 27.11.25 18:29) • Numis-Student (Do 27.11.25 23:29) • TMSWGR (Sa 29.11.25 18:15)
Gruss
Lucius Aelius

Benutzeravatar
Lucius Aelius
Beiträge: 1785
Registriert: Mo 25.09.17 11:16
Hat sich bedankt: 1128 Mal
Danksagung erhalten: 1961 Mal

Re: Schaukasten: Deutsches Kaiserreich

Beitrag von Lucius Aelius » Di 18.11.25 15:43

Drei Rupiennominale aus Deutsch-Ostafrika mit dem Bildnis des letzten Kaisers in der Uniform des Garde du Corps und dem Orden "Beschützer des Johanniterordens" (wurde nur ein einziges Mal am 23.8.1888 verliehen).


20251118_153121.jpg

20251118_153051.jpg
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Lucius Aelius für den Beitrag (Insgesamt 7):
desammler (Di 18.11.25 17:22) • Chippi (Di 18.11.25 20:55) • Mynter (Mi 19.11.25 16:22) • züglete (Mi 26.11.25 20:55) • olricus (Do 27.11.25 18:29) • Numis-Student (Do 27.11.25 23:29) • Snake20115 (So 30.11.25 23:32)
Gruss
Lucius Aelius

Benutzeravatar
Lucius Aelius
Beiträge: 1785
Registriert: Mo 25.09.17 11:16
Hat sich bedankt: 1128 Mal
Danksagung erhalten: 1961 Mal

Re: Schaukasten: Deutsches Kaiserreich

Beitrag von Lucius Aelius » Do 27.11.25 16:40

Nachdem die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft im Nov. 1902 ihr Münzrecht an das Deutsche Reich abgetreten hatte, übernahm Berlin die Neuordnung des Münzwesens (1. April 1903) mit Ersetzung der Gesellschaftsrupie zu 64 Pesa durch das neue Dezimalsystem der (Reichs)rupie zu 100 Heller.
Ab April 1904 kamen dann die neuen Rupien- und Hellerstücke in Umlauf.
Hier der kleinste und der grösste DOA-Heller.
Das 5 Hellerstück (19,79 g) wurde ausschließlich in Hamburg (J) geprägt und nur 1908 (600.00 Stück) und 1909 (756.106 Stück), wobei 1910 noch 210.000 Stück mit Jahreszahl 1909 emittiert wurden. Dann hörte man auf, weil die grösste deutsche Kupfermünze zu unhandlich war. Ersetzt wurde dieses Nominal später durch den gelochten Kupfernickelfünfer.
Der 1/2 Heller von 1904 (2,47 g) war mit 1.200.858 der mit Abstand auflagenschwächste von den drei Jahrgängen 1904-1906.


20251127_145757.jpg
20251127_145547.jpg
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Lucius Aelius für den Beitrag (Insgesamt 6):
Arthur Schopenhauer (Do 27.11.25 16:53) • Lackland (Do 27.11.25 17:16) • Chippi (Do 27.11.25 21:38) • Numis-Student (Do 27.11.25 23:29) • Dittsche (Do 27.11.25 23:31) • züglete (Mo 01.12.25 19:39)
Gruss
Lucius Aelius

Benutzeravatar
Lucius Aelius
Beiträge: 1785
Registriert: Mo 25.09.17 11:16
Hat sich bedankt: 1128 Mal
Danksagung erhalten: 1961 Mal

Re: Schaukasten: Deutsches Kaiserreich

Beitrag von Lucius Aelius » Mo 01.12.25 13:02

Vom Motiv her ein sehr schöner deutscher Geldschein:
5 Rupien Deutsch-Ostafrika

Die Deutsch-Ostafrikanische Bank wurde am 6. Jan. 1905 in Berlin gegründet, am 23. Juni 1905 nahm sie ihre Tätigkeit im Schutzgebiet auf. Dem Zentralsitz in Dar-es-Salam folgten schnell Niederlassungen in Tanga, Bagamojo, Lindi und Tabora. Die Bank war in erster Linie als Notenbank für Deutsch-Ostafrika gedacht. Als erstes Zahlungsmittel brachte man die 5-Rupien-Banknote ab dem 2. Dez. 1905 in Umlauf (die Ausgabe 50 Rupien erfolgte am 15. Feb. 1906, 10 Rupien am 15. Mai 1906).

Die Gestaltungsentwürfe der Banknoten mussten vom Kaiser genehmigt werden, hergestellt wurden sie in Leipzig bei Giesecke & Devrient auf Spezialpapier mit dem Wasserzeichen G-D-Kreuzstern. Die Banknoten trugen die Unterschrift vom DOA-Bankdirektor Johann Julius Warnholtz. Von einem Annahmezwang der Banknoten bei Privatleuten sah man ausdrücklich ab – die Einheimischen akzeptierten Papiergeld oft nur widerwillig und tauschten es möglichst schnell an den Kassen wieder in Münzen um.

Die Banknoten bürgerten sich in der Kolonie nur langsam ein, ihr Gebrauch beschränkte sich zunächst im Küstenbereich. Bis 1914 verbreitete es sich schließlich auch in den großen Landesstädten und entlang der beiden Eisenbahnlinien.

Von 1905 bis 1914 brachte die DOA-Bank insgesamt 377.846 5-Rupien-Geldscheine in Umlauf.

Unbenannt.jpg
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Lucius Aelius für den Beitrag (Insgesamt 3):
Arthur Schopenhauer (Mo 01.12.25 14:11) • Chippi (Mo 01.12.25 14:40) • züglete (Mo 01.12.25 19:39)
Gruss
Lucius Aelius

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder