Alte Marken und Zeichen und Ihr Hintergrund
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Re: Alte Marken und Zeichen und Ihr Hintergrund
Eine Variante dieses Tokens zeigt die Umschrift um die Traube in Latei: EGO SUM VITES VOS PALMITES.
Ich könnte mich über Vieles aufregen, aber zum Glück bin ich nicht verpflichtet dazu. :-)
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MartinH
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Re: Alte Marken und Zeichen und Ihr Hintergrund
Es handelt sich um den Versteigerungskatalog einer Sammlung polnischer Münzen und Medaillen. Ich besitze ihn nicht, er wurde 2020 für sage und schreibe 188 € in Polen versteigert.
Viele Grüße
Martin
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MartinH
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Re: Alte Marken und Zeichen und Ihr Hintergrund
Gerade bei Marken und Zeichen kann es vorkommen, dass das was man erwirbt, sich als etwas ganz anderes herausstellt.
So ist es mir auch mit dieser Marke ergangen, die als Zunftmarke der Hutmacher bzw. St. Jacobsgilde in Den Haag aus dem Jahre 1653 von einem Auktionshaus versteigert wurde, das regelmäßig niederländische Zunftmarken im Angebot hat:
49 mm, 38,45 g
Dirks pl. XLII-2; WK 6.1
Und tatsächlich in den Standardwerken Dirks und Wittop-Koning wird diese Marke aufgeführt. Von dieser Marke gibt es 16 bekannte Stücke.
Auf der Vs. steht der Apostel Jakobus der Ältere, dargestellt als Pilger. Er trägt einen langen Mantel mit Stab, Trinkflasche und Reisetasche. Seine Kleidung ist mit fünf Jakobsmuscheln verziert, zwischen der Jahreszahl 16 - 53. Die Umschrift lautet übersetzt: Sankt Jakob mit fünf Muscheln, bitte hilf uns.
Auf der Rückseite befinden sich die Namen der Amtsträger, wobei der Buchstabe D hinter dem Namen für Deken (Leiter bzw. Vorsitzender der Zunft, quasi für alle Geschäfte und Entscheidungen zuständig), der Buchstabe H für hoofdman (Vorsteher, ein vom Stadtrat oder der Zunftversammlung gewählter Aufseher und Repräsentant der Zunft) steht. Ferner ist die Nr 59 eingraviert. Sowie der Zusatz "Verlust 6 St.", was auf die Strafe für Verlust der Marke hinweisen könnte.
Für mich ergab sich somit ein konsistentes Bild. Eine seltene Zunftmarke. Eine gute Ergänzung der Sammlung und ich begann über die Sint-Jacobsgilde zu recherchieren. Was mich stutzig machte, ist, dass diese Marke nicht in der umfangreichen Datenbank von Chris Teulings enthalten ist.
Und es war Chris Teulings, der mich darauf aufmerksam machte, dass es in der Tat keine Zunftmarke ist (was übrigens auch Wittop-Koning in seinem Supplement anerkannte, den ich zwar besitze aber keinen Anlass sah, darin nachzulesen) und Sie aus diesem Grund nicht in seiner Datenbank enthalten ist. Es handelt sich um einen recht seltenen „Buurtpenning“ – eine Nachbarschaftsmarke des St. Jakobsviertel in Den Haag.
Die Erkenntnis haben wir (auch ein Hinweis von Chris Teulings) van Remme zu verdanken, der dies 1989 im Beldenaar publizierte und Sie als Nr. 31 in seinem Büchlein über die Haager Nachbarschaftsvereinigungen im 17. und 18. Jahrhundert und ihre Präsenzzeichen listet. Er konnte anhand der Namen der Amtsträger eine Zuordnung zu der Zunft ausschließen. Im alten Zentrum von Den Haag liegt die Sint Jacobstraat, zwischen Spui und Wagenstraat, neben der Nieuwe Kerk. Eine Nachbarschaftsvereinigung, die auch die Korte Sint Jacobstraat oder Bezemstraat umfasste, ist bekannt – obwohl der älteste schriftliche Hinweis darauf erst aus dem Jahr 1711 stammt. Auch geht aus den Archivunterlagen hervor, dass bei der Auflösung der Nachbarschaftsvereinigungen alter Ordnung im Jahr 1816 von der Sint-Jacobs-Nachbarschaft Marken an die Stadtverwaltung übergeben wurden. Die Darstellung von Sint Jacob auf dieser Marke ist ein starker Hinweis, dass es sich um diese Marken handelte.
Was ist nun eine Nachbarschaftsvereinigung?
Ich bin in einem westfälischen Dorf groß geworden. Damals und noch heute spielt die Nachbarschaft eine eigene Rolle, insbesondere bei der Organisation von Beerdigungen. In Den Haag war dies sehr formal organisiert.
Die Ursprünge der Den Haager Nachbarschaftsvereinigungen liegen im Dunkeln. Ob sie eine Fortsetzung der mittelalterlichen kirchlichen Bruderschaften waren, die unter anderem bei Beerdigungen halfen und mit der Reformation verschwanden, oder ob sie aus den Nachbarschaften des 15. Jahrhunderts hervorgegangen sind, ist nicht bekannt. Der älteste bekannte „buurtbrief“ oder „buurtkaart“ (lies: Statuten), in dem eine solche Vereinigung beschrieben wird, stammt aus der Hoogstraat und datiert aus dem Jahr 1617.
Die Satzungen der Nachbarschaftsvereinigungen sind in sogenannten „Nachbarschaftsbriefen“ beschrieben. Die Nachbarschaftsbriefe waren oft prachtvolle, auf Pergament kalligrafierte Dokumente, die mit Stäben aufgezogen auch als Wandkarten verwendet werden konnten. Diese Nachbarschaftsbriefe, die vom Stadtrat genehmigt werden mussten, waren freie Vereinbarungen zwischen den Bewohnern einer Straße oder mehrerer Straßen, die sich – zur Förderung eines guten gegenseitigen Verhältnisses, zur gegenseitigen Hilfeleistung und zur Aufrechterhaltung von Ordnung und Ruhe in ihrer Umgebung – freiwillig bestimmten Regeln, Bußen und Verordnungen unterwarfen. Gegenseitige Hilfe leisteten die Nachbarn einander bei Bränden, bei Beerdigungen und manchmal bei Aufständen. Darüberhinaus enthielten sie auch Bestimmungen, die dazu beitragen sollten, Ordnung und Ruhe im Viertel zu gewährleisten.
Die Vereinigung wurde von einem Vorstand geleitet, der aus einem „Deken“ (Vorsitzenden) und zwei – sechs „Hoofdsman“ (Vorstehern), sowie einem Sekretär, bestand.
Im Verlauf des 18. Jahrhunderts erhielt der Stadtrat (Magistrat) zunehmend Einfluss auf das Funktionieren der Nachbarschaftsvereinigungen. Er beschränkte sich nicht mehr nur darauf, bei der Ernennung der Nachbarschaftsvorstände mitzuwirken und Richtlinien für neue Satzungen zu geben, sondern übertrug den Vorständen auch verschiedene administrative Aufgaben im Zusammenhang mit Bevölkerungsregistrierung, Steuerwesen und Armenfürsorge.
Die Vereinigung bezog ihre Einnahmen aus drei Quellen:
- Verpflichtende Beiträge bei Zuzug in das Viertel oder Wegzug aus ihm, Geburt, Beerdigung und Heirat, Kauf oder Verkauf von im Viertel
gelegenem unbeweglichem Besitz. Außerdem gelegentlich bei der Ernennung oder dem Rücktritt von Vorstandsmitgliedern.
- Freiwillige Beiträge, meist wöchentliche Mitgliedsbeiträge der beitragenden (medeterende) Mitglieder.
- Bußgelder für Verstöße gegen die in den Nachbarschaftsbriefen festgelegten Bestimmungen.
Die Einnahmen wurden in einer Kasse (bus) aufbewahrt, die sich im Haus des Dekens befand. Die dazugehörigen Schlüssel lagen bei zwei der Hoofdmänner.
Aus den Einnahmen wurden u.a. auch mehrtägige (bis zu 6 Tage!) Festmahle veranstaltet, die Mitte des 18. Jahrhunderts wegen ungebührlicher Ausschweifungen, teilweise unter Eingreifen der städtischen Obrigkeit abgeschafft wurden.
Funktion der Marken
Es handelt sich um gegossene oder gravierte Präsenzzeichen, vornehmlich für Beerdigungen. Sie wurden zwischen 1637 und 1778 herausgegeben. Der Höhepunkt der Emissionen lag zwischen 1637 und 1655). Es gibt Marken aus 56 Nachbarschaften.
Hierbei gab es zwei Systeme der Verwendung:
Vor ca. 1677 bewahrte - nach einigen erhaltenen Schriften - jeder Tragepflichtige seine nummerierte Marke zu Hause auf und brachte sie bei einem Begräbnis mit – als Nachweis, dass er seiner Pflicht als Träger nachkam. Marken aus der Zeit weisen hohe Nummern auf (die höchste bekannte Nummer ist „87“, Lange Poten).
Danach wurde das System umgestellt: Der Diener der Nachbarschaft („knecht van de buurt“) verteilte die sogenannten „Penningen“ als Aufforderung an diejenigen, die zum Tragen bei einer Beerdigung (i.d.R. 8-10 Personen) oder zum Löschen bei einem Brand eingeteilt waren. Diese Einteilung erfolgte nach einer Liste tauglicher Männer. Man kam so mit wesentlich weniger Marken aus, die höchste bekannte Zahl beträgt nur „19“.
Wer nicht tragen wollte, konnte die Marke ablehnen, musste dafür aber eine festgelegte Geldstrafe zahlen. Diese Buße für das Nichttragen schwankte zwischen 6 und 12 Stuivern. Wurde die Marke angenommen, erschien der Betreffende jedoch nicht zur Beerdigung, dann wurde die Strafe verdoppelt. Wer eine Marke verlor, musste auf eigene Kosten eine neue anfertigen lassen.
Das Ende der Nachbarschaftsvereinigungen
Durch Beschluss der Bürgermeister vom 23. März 1816 wurden die Nachbarschaftsvereine mit Wirkung zum 30. April aufgelöst, die Verwaltungsleiter im Auftrag der Gemeinde entlassen und deren Eigentum, einschließlich der Marken, fiel an die Stadtverwaltung.
Zu den Überlegungen bei diesem Aufhebungsbeschluss gehörten, dass die Zahl der Nachbarschafen zu groß war, viele „Deken“ und „hoofdsman“ keinerlei Sachkenntnis besaßen, ihre Unterlagen nicht ordentlich geführt wurden und die Regelungen inhaltlich zu stark voneinander abwichen. Die Magistratur hatte zudem insbesondere in Bezug auf die Bevölkerungsbuchführung Anforderungen gestellt, die die Fähigkeiten des durchschnittlichen Viertelleiters weit überstiegen.
Bei der Auflösung der alten Nachbarschaftsorganisationen im Jahr 1816 wurden die damals noch vorhandenen Marken vom Stadtmagistrat an einen gewissen J.S. Mansvelt verkauft und eingeschmolzen.
Dabei zählte man 1380 kupferne und 175 bleierne Marken. Die Kupferstücke wogen im Durchschnitt 35 Gramm, die Bleiernen etwa 33 Gramm. Von den rund 200 Marken (die sich auf die ca. 70 (!) von van Remmen beschriebenen Marken verteilen), die bis heute erhalten geblieben sind, ist nur ein einziges Exemplar aus Blei. Die meisten befinden sich heute in öffentlichen Sammlungen.
Literatur:
Van Remmen, C.: Gildepenning of buurtpenning?, De Beldenaar 1989, S.92-94
van Remmen, C.: De Haagse buurtverenigingen in de 17e en 18e eeuw en hun presentiepenningen (Numismatische Kring Den Haag, 1992).
So ist es mir auch mit dieser Marke ergangen, die als Zunftmarke der Hutmacher bzw. St. Jacobsgilde in Den Haag aus dem Jahre 1653 von einem Auktionshaus versteigert wurde, das regelmäßig niederländische Zunftmarken im Angebot hat:
49 mm, 38,45 g
Dirks pl. XLII-2; WK 6.1
Und tatsächlich in den Standardwerken Dirks und Wittop-Koning wird diese Marke aufgeführt. Von dieser Marke gibt es 16 bekannte Stücke.
Auf der Vs. steht der Apostel Jakobus der Ältere, dargestellt als Pilger. Er trägt einen langen Mantel mit Stab, Trinkflasche und Reisetasche. Seine Kleidung ist mit fünf Jakobsmuscheln verziert, zwischen der Jahreszahl 16 - 53. Die Umschrift lautet übersetzt: Sankt Jakob mit fünf Muscheln, bitte hilf uns.
Auf der Rückseite befinden sich die Namen der Amtsträger, wobei der Buchstabe D hinter dem Namen für Deken (Leiter bzw. Vorsitzender der Zunft, quasi für alle Geschäfte und Entscheidungen zuständig), der Buchstabe H für hoofdman (Vorsteher, ein vom Stadtrat oder der Zunftversammlung gewählter Aufseher und Repräsentant der Zunft) steht. Ferner ist die Nr 59 eingraviert. Sowie der Zusatz "Verlust 6 St.", was auf die Strafe für Verlust der Marke hinweisen könnte.
Für mich ergab sich somit ein konsistentes Bild. Eine seltene Zunftmarke. Eine gute Ergänzung der Sammlung und ich begann über die Sint-Jacobsgilde zu recherchieren. Was mich stutzig machte, ist, dass diese Marke nicht in der umfangreichen Datenbank von Chris Teulings enthalten ist.
Und es war Chris Teulings, der mich darauf aufmerksam machte, dass es in der Tat keine Zunftmarke ist (was übrigens auch Wittop-Koning in seinem Supplement anerkannte, den ich zwar besitze aber keinen Anlass sah, darin nachzulesen) und Sie aus diesem Grund nicht in seiner Datenbank enthalten ist. Es handelt sich um einen recht seltenen „Buurtpenning“ – eine Nachbarschaftsmarke des St. Jakobsviertel in Den Haag.
Die Erkenntnis haben wir (auch ein Hinweis von Chris Teulings) van Remme zu verdanken, der dies 1989 im Beldenaar publizierte und Sie als Nr. 31 in seinem Büchlein über die Haager Nachbarschaftsvereinigungen im 17. und 18. Jahrhundert und ihre Präsenzzeichen listet. Er konnte anhand der Namen der Amtsträger eine Zuordnung zu der Zunft ausschließen. Im alten Zentrum von Den Haag liegt die Sint Jacobstraat, zwischen Spui und Wagenstraat, neben der Nieuwe Kerk. Eine Nachbarschaftsvereinigung, die auch die Korte Sint Jacobstraat oder Bezemstraat umfasste, ist bekannt – obwohl der älteste schriftliche Hinweis darauf erst aus dem Jahr 1711 stammt. Auch geht aus den Archivunterlagen hervor, dass bei der Auflösung der Nachbarschaftsvereinigungen alter Ordnung im Jahr 1816 von der Sint-Jacobs-Nachbarschaft Marken an die Stadtverwaltung übergeben wurden. Die Darstellung von Sint Jacob auf dieser Marke ist ein starker Hinweis, dass es sich um diese Marken handelte.
Was ist nun eine Nachbarschaftsvereinigung?
Ich bin in einem westfälischen Dorf groß geworden. Damals und noch heute spielt die Nachbarschaft eine eigene Rolle, insbesondere bei der Organisation von Beerdigungen. In Den Haag war dies sehr formal organisiert.
Die Ursprünge der Den Haager Nachbarschaftsvereinigungen liegen im Dunkeln. Ob sie eine Fortsetzung der mittelalterlichen kirchlichen Bruderschaften waren, die unter anderem bei Beerdigungen halfen und mit der Reformation verschwanden, oder ob sie aus den Nachbarschaften des 15. Jahrhunderts hervorgegangen sind, ist nicht bekannt. Der älteste bekannte „buurtbrief“ oder „buurtkaart“ (lies: Statuten), in dem eine solche Vereinigung beschrieben wird, stammt aus der Hoogstraat und datiert aus dem Jahr 1617.
Die Satzungen der Nachbarschaftsvereinigungen sind in sogenannten „Nachbarschaftsbriefen“ beschrieben. Die Nachbarschaftsbriefe waren oft prachtvolle, auf Pergament kalligrafierte Dokumente, die mit Stäben aufgezogen auch als Wandkarten verwendet werden konnten. Diese Nachbarschaftsbriefe, die vom Stadtrat genehmigt werden mussten, waren freie Vereinbarungen zwischen den Bewohnern einer Straße oder mehrerer Straßen, die sich – zur Förderung eines guten gegenseitigen Verhältnisses, zur gegenseitigen Hilfeleistung und zur Aufrechterhaltung von Ordnung und Ruhe in ihrer Umgebung – freiwillig bestimmten Regeln, Bußen und Verordnungen unterwarfen. Gegenseitige Hilfe leisteten die Nachbarn einander bei Bränden, bei Beerdigungen und manchmal bei Aufständen. Darüberhinaus enthielten sie auch Bestimmungen, die dazu beitragen sollten, Ordnung und Ruhe im Viertel zu gewährleisten.
Die Vereinigung wurde von einem Vorstand geleitet, der aus einem „Deken“ (Vorsitzenden) und zwei – sechs „Hoofdsman“ (Vorstehern), sowie einem Sekretär, bestand.
Im Verlauf des 18. Jahrhunderts erhielt der Stadtrat (Magistrat) zunehmend Einfluss auf das Funktionieren der Nachbarschaftsvereinigungen. Er beschränkte sich nicht mehr nur darauf, bei der Ernennung der Nachbarschaftsvorstände mitzuwirken und Richtlinien für neue Satzungen zu geben, sondern übertrug den Vorständen auch verschiedene administrative Aufgaben im Zusammenhang mit Bevölkerungsregistrierung, Steuerwesen und Armenfürsorge.
Die Vereinigung bezog ihre Einnahmen aus drei Quellen:
- Verpflichtende Beiträge bei Zuzug in das Viertel oder Wegzug aus ihm, Geburt, Beerdigung und Heirat, Kauf oder Verkauf von im Viertel
gelegenem unbeweglichem Besitz. Außerdem gelegentlich bei der Ernennung oder dem Rücktritt von Vorstandsmitgliedern.
- Freiwillige Beiträge, meist wöchentliche Mitgliedsbeiträge der beitragenden (medeterende) Mitglieder.
- Bußgelder für Verstöße gegen die in den Nachbarschaftsbriefen festgelegten Bestimmungen.
Die Einnahmen wurden in einer Kasse (bus) aufbewahrt, die sich im Haus des Dekens befand. Die dazugehörigen Schlüssel lagen bei zwei der Hoofdmänner.
Aus den Einnahmen wurden u.a. auch mehrtägige (bis zu 6 Tage!) Festmahle veranstaltet, die Mitte des 18. Jahrhunderts wegen ungebührlicher Ausschweifungen, teilweise unter Eingreifen der städtischen Obrigkeit abgeschafft wurden.
Funktion der Marken
Es handelt sich um gegossene oder gravierte Präsenzzeichen, vornehmlich für Beerdigungen. Sie wurden zwischen 1637 und 1778 herausgegeben. Der Höhepunkt der Emissionen lag zwischen 1637 und 1655). Es gibt Marken aus 56 Nachbarschaften.
Hierbei gab es zwei Systeme der Verwendung:
Vor ca. 1677 bewahrte - nach einigen erhaltenen Schriften - jeder Tragepflichtige seine nummerierte Marke zu Hause auf und brachte sie bei einem Begräbnis mit – als Nachweis, dass er seiner Pflicht als Träger nachkam. Marken aus der Zeit weisen hohe Nummern auf (die höchste bekannte Nummer ist „87“, Lange Poten).
Danach wurde das System umgestellt: Der Diener der Nachbarschaft („knecht van de buurt“) verteilte die sogenannten „Penningen“ als Aufforderung an diejenigen, die zum Tragen bei einer Beerdigung (i.d.R. 8-10 Personen) oder zum Löschen bei einem Brand eingeteilt waren. Diese Einteilung erfolgte nach einer Liste tauglicher Männer. Man kam so mit wesentlich weniger Marken aus, die höchste bekannte Zahl beträgt nur „19“.
Wer nicht tragen wollte, konnte die Marke ablehnen, musste dafür aber eine festgelegte Geldstrafe zahlen. Diese Buße für das Nichttragen schwankte zwischen 6 und 12 Stuivern. Wurde die Marke angenommen, erschien der Betreffende jedoch nicht zur Beerdigung, dann wurde die Strafe verdoppelt. Wer eine Marke verlor, musste auf eigene Kosten eine neue anfertigen lassen.
Das Ende der Nachbarschaftsvereinigungen
Durch Beschluss der Bürgermeister vom 23. März 1816 wurden die Nachbarschaftsvereine mit Wirkung zum 30. April aufgelöst, die Verwaltungsleiter im Auftrag der Gemeinde entlassen und deren Eigentum, einschließlich der Marken, fiel an die Stadtverwaltung.
Zu den Überlegungen bei diesem Aufhebungsbeschluss gehörten, dass die Zahl der Nachbarschafen zu groß war, viele „Deken“ und „hoofdsman“ keinerlei Sachkenntnis besaßen, ihre Unterlagen nicht ordentlich geführt wurden und die Regelungen inhaltlich zu stark voneinander abwichen. Die Magistratur hatte zudem insbesondere in Bezug auf die Bevölkerungsbuchführung Anforderungen gestellt, die die Fähigkeiten des durchschnittlichen Viertelleiters weit überstiegen.
Bei der Auflösung der alten Nachbarschaftsorganisationen im Jahr 1816 wurden die damals noch vorhandenen Marken vom Stadtmagistrat an einen gewissen J.S. Mansvelt verkauft und eingeschmolzen.
Dabei zählte man 1380 kupferne und 175 bleierne Marken. Die Kupferstücke wogen im Durchschnitt 35 Gramm, die Bleiernen etwa 33 Gramm. Von den rund 200 Marken (die sich auf die ca. 70 (!) von van Remmen beschriebenen Marken verteilen), die bis heute erhalten geblieben sind, ist nur ein einziges Exemplar aus Blei. Die meisten befinden sich heute in öffentlichen Sammlungen.
Literatur:
Van Remmen, C.: Gildepenning of buurtpenning?, De Beldenaar 1989, S.92-94
van Remmen, C.: De Haagse buurtverenigingen in de 17e en 18e eeuw en hun presentiepenningen (Numismatische Kring Den Haag, 1992).
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MartinH
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Re: Alte Marken und Zeichen und Ihr Hintergrund
Heute möchte ich eine durchaus häufigere, undatierte, brakteatenförmig geprägte Cu-Marke vorstellen, die mal Braunschweig (Neumann, Stahl) und mal Lüneburg (Div. Auktionshäuser, Museum Digital) zugeordnet wird:
20 mm, 1,14 g
Neumann 8399, Knyphausen 9342, Stahl 158
Neumann beschreibt Sie wie folgt: "Der aufwärts rechtsgewandte Löwe in einem von oben nach rechts herab schräg gestreiftem Gefäß, ähnlich einem gewöhnlichen Trinkglase. Die Hinterfüße, als innerhalb des Gefäßes befindlich, nicht sichtlich. Der Rand aus einem starken Linienkreis bestehend, erhaben." Aufgrund der Tatsache, dass eine dieser Marken 1839 von einem Herrn Heise in der Registratur in Braunschweig gefunden wurde, ordnet er sie Braunschweig zu und meint, es könne ein Brauhauszeichen oder ein Salzzeichen sein.
Die Art des Gefäßes spricht m.E. eindeutig für einen Salzkorb, wie ein Vergleich mit der Radierung „Salzwirker bei der Arbeit am Siedeherd“ von Christian Erhart (Zeichner) und Emanuel Eichel (Radierer) aus dem Jahre 1779 zeigt. Diese wurden aus Weidengeflecht gefertigt.
Der Salzkorb, regional auch als Buttenkorb bezeichnet, war ein deutsches Volumen- und Gewichtsmaß in den Salinen. Ein Salzkorb entsprach 28 bis 30 Metzen, (Beispiel Nürnberg 1 Salz-Metzen etwa 16,64 Liter). In Halle an der Saale war der Korb beispielsweise aus Weidengeflecht, oben rund im Umfang (1 ½ Fuß Durchmesser) und nach unten (3 Fuß) in den Steiß spitzauslaufend.
Während die Zuordnung als Salzmarke m.E. eine hohe Wahrscheinlichkeit hat, auch wenn die genaue Funktion der Marke unklar ist, ist die Bestimmung der ausgebenden Stelle mit Unsicherheiten behaftet. Dummerweise zeigen sowohl Lüneburg, als auch Braunschweig den rechts aufsteigenden Löwen in Ihrem Wappen.
Nun hatte Braunschweig aber keine eigenen Salinen, das Salz kam überwiegend aus Lüneburg (bürgerlich organisiert), Salzdetfurth (dem Hochstift Hildesheim unterstehend) und Halle (preußisches Salzamt). Salz hatte in Lüneburg eine wesentlich größere Bedeutung als in Braunschweig, was für Lüneburg sprechen könnte.
Allerdings ist der Fund im Archiv in Braunschweig ein ernstzunehmendes Argument. In dem Zusammenhang ist zu beachten, dass die Saline Salzgitter ein landesherrlicher Besitz der Herzöge von Wolfenbüttel war, die wiederum ab 1753 Ihren Sitz in Braunschweig hatten und somit auch eine Verbindung mit Braunschweig hergestellt werden kann.
Wie so oft, ohne konkrete Archivalien bleibt die Zuordnung mit Unsicherheiten behaftet. Aufgrund des Niederganges der Salzgewinnung würde ich die Marke vor Ende 18. Jahrhundert einordnen wollen.
Für weitergehende Informationen wäre ich sehr dankbar.
Literatur:
https://thalsaline-halle.francke-halle. ... sch-arbeit
https://nat.museum-digital.de/object/1068640 (Das Bergbaumuseum Bochum hat die Marke auf der Auktion Kricheldorf Feb/1973, L1915 erworben; dort wurde Sie Lüneburg zugeordnet, Privatmitteilung 7/2025)
Wikipedia: Salzkorb
Neumann, Joseph: Beschreibung der bekanntesten Kupfermünzen, 1858, Bd. 1, Nr. 8399
Stahl, Werner Helmut: Marken & Zeichen des 14. bis 19. Jahrhunderts, Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte, 2012
20 mm, 1,14 g
Neumann 8399, Knyphausen 9342, Stahl 158
Neumann beschreibt Sie wie folgt: "Der aufwärts rechtsgewandte Löwe in einem von oben nach rechts herab schräg gestreiftem Gefäß, ähnlich einem gewöhnlichen Trinkglase. Die Hinterfüße, als innerhalb des Gefäßes befindlich, nicht sichtlich. Der Rand aus einem starken Linienkreis bestehend, erhaben." Aufgrund der Tatsache, dass eine dieser Marken 1839 von einem Herrn Heise in der Registratur in Braunschweig gefunden wurde, ordnet er sie Braunschweig zu und meint, es könne ein Brauhauszeichen oder ein Salzzeichen sein.
Die Art des Gefäßes spricht m.E. eindeutig für einen Salzkorb, wie ein Vergleich mit der Radierung „Salzwirker bei der Arbeit am Siedeherd“ von Christian Erhart (Zeichner) und Emanuel Eichel (Radierer) aus dem Jahre 1779 zeigt. Diese wurden aus Weidengeflecht gefertigt.
Der Salzkorb, regional auch als Buttenkorb bezeichnet, war ein deutsches Volumen- und Gewichtsmaß in den Salinen. Ein Salzkorb entsprach 28 bis 30 Metzen, (Beispiel Nürnberg 1 Salz-Metzen etwa 16,64 Liter). In Halle an der Saale war der Korb beispielsweise aus Weidengeflecht, oben rund im Umfang (1 ½ Fuß Durchmesser) und nach unten (3 Fuß) in den Steiß spitzauslaufend.
Während die Zuordnung als Salzmarke m.E. eine hohe Wahrscheinlichkeit hat, auch wenn die genaue Funktion der Marke unklar ist, ist die Bestimmung der ausgebenden Stelle mit Unsicherheiten behaftet. Dummerweise zeigen sowohl Lüneburg, als auch Braunschweig den rechts aufsteigenden Löwen in Ihrem Wappen.
Nun hatte Braunschweig aber keine eigenen Salinen, das Salz kam überwiegend aus Lüneburg (bürgerlich organisiert), Salzdetfurth (dem Hochstift Hildesheim unterstehend) und Halle (preußisches Salzamt). Salz hatte in Lüneburg eine wesentlich größere Bedeutung als in Braunschweig, was für Lüneburg sprechen könnte.
Allerdings ist der Fund im Archiv in Braunschweig ein ernstzunehmendes Argument. In dem Zusammenhang ist zu beachten, dass die Saline Salzgitter ein landesherrlicher Besitz der Herzöge von Wolfenbüttel war, die wiederum ab 1753 Ihren Sitz in Braunschweig hatten und somit auch eine Verbindung mit Braunschweig hergestellt werden kann.
Wie so oft, ohne konkrete Archivalien bleibt die Zuordnung mit Unsicherheiten behaftet. Aufgrund des Niederganges der Salzgewinnung würde ich die Marke vor Ende 18. Jahrhundert einordnen wollen.
Für weitergehende Informationen wäre ich sehr dankbar.
Literatur:
https://thalsaline-halle.francke-halle. ... sch-arbeit
https://nat.museum-digital.de/object/1068640 (Das Bergbaumuseum Bochum hat die Marke auf der Auktion Kricheldorf Feb/1973, L1915 erworben; dort wurde Sie Lüneburg zugeordnet, Privatmitteilung 7/2025)
Wikipedia: Salzkorb
Neumann, Joseph: Beschreibung der bekanntesten Kupfermünzen, 1858, Bd. 1, Nr. 8399
Stahl, Werner Helmut: Marken & Zeichen des 14. bis 19. Jahrhunderts, Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte, 2012
- Erdnussbier
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Re: Alte Marken und Zeichen und Ihr Hintergrund
Hallo Martin und danke fürs Vorstellen!
Ich schreibe einfach noch was dazu vielleicht auch um es für mich klar zu machen.
Wenn du das eh schon auf dem Schirm bitte nicht böse sein^^.
Ich würde die Marke auch nach Braunschweig und nicht Lüneburg legen aus deinen genannten Gründen.
Seine Quasi-Selbstständigkeit hat Braunschweig schon 1671 wieder verloren an die Wolfenbüttler Linie.
Mir fehlt so eine Marke aber auch noch
Grüße Erdnussbier
Ich schreibe einfach noch was dazu vielleicht auch um es für mich klar zu machen.
Wenn du das eh schon auf dem Schirm bitte nicht böse sein^^.
Ich würde die Marke auch nach Braunschweig und nicht Lüneburg legen aus deinen genannten Gründen.
Eine geografisch näherliegende Saline ist in Salzdahlum die zwar eigentlich den Herzögen zu Braunschweig-Wolfenbüttel gehörte aber so weit belehnt und verpachtet war, dass es zum fraglichen Zeitraum eigentlich in privater Hand war. Daher kam sicherlich auch Salz nach Braunschweig.MartinH hat geschrieben: ↑Mo 10.11.25 20:09Nun hatte Braunschweig aber keine eigenen Salinen, das Salz kam überwiegend aus Lüneburg (bürgerlich organisiert), Salzdetfurth (dem Hochstift Hildesheim unterstehend) und Halle (preußisches Salzamt). Salz hatte in Lüneburg eine wesentlich größere Bedeutung als in Braunschweig, was für Lüneburg sprechen könnte.
Das würde ich nichtmal an 1753 festmachen.MartinH hat geschrieben: ↑Mo 10.11.25 20:09Allerdings ist der Fund im Archiv in Braunschweig ein ernstzunehmendes Argument. In dem Zusammenhang ist zu beachten, dass die Saline Salzgitter ein landesherrlicher Besitz der Herzöge von Wolfenbüttel war, die wiederum ab 1753 Ihren Sitz in Braunschweig hatten und somit auch eine Verbindung mit Braunschweig hergestellt werden kann.
Seine Quasi-Selbstständigkeit hat Braunschweig schon 1671 wieder verloren an die Wolfenbüttler Linie.
Mir fehlt so eine Marke aber auch noch
Grüße Erdnussbier
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- MartinH (Mo 10.11.25 20:58) • chlor35 (Mi 19.11.25 16:05)
Suche Münzen & Medaillen aus Braunschweig-Wolfenbüttel 1685-1704
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MartinH
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Re: Alte Marken und Zeichen und Ihr Hintergrund
Hatte ich nicht auf dem Schirm, wäre aber auch nicht böse gewesen - freue mich über jeden der hier beiträgt.
Viele Grüße
Martin
Viele Grüße
Martin
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MartinH
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Re: Alte Marken und Zeichen und Ihr Hintergrund
Heute möchte ich eine Marke aus Brandenburg-Ansbach vorstellen, ein sogenanntes Passagegeld im Wert von 2 Kreutzern aus dem Jahr 1764:
26 mm, 5,12 g
Neumann 6643, Stahl 0053, Slg. Wilmersdörffer 1141
Hergestellt in der Münzstätte Schwabach, Münzmeister Johann Jacob Ebenauer (1725-1765)
Die Marke wird i.d.R. (Neumann, Stahl) der Stadt Ansbach zugeordnet, obwohl die Vorderseite nicht das Wappen der Stadt sondern, dass der Hohenzollern zeigt – im Gegensatz zu einer ähnlichen Marke der Stadt Schorndorf aus dem Jahre 1766, die ich bereits an anderer Stelle in diesem Forum vorgestellt hatte.
viewtopic.php?f=45&t=67264&p=592752&hil ... rf#p592752
Die Marken sind auch Zeugnisse einer revolutionären Entwicklung im Straßenbau, die Ihren Ursprung in Frankreich nahm.
Vor dem 17. Jahrhundert war das Straßennetz in einem erbärmlichen Zustand. Abgesehen von dem Mangel an technischen Kenntnissen im Wasser- und Straßenbau, lag der Grund wohl zunächst in der, den höheren und niederen Kreisen eigenen, vollständig irrigen Anschauung über den Nutzen guter Wege.
Der durchgehende Verkehr auf den Straßen war vorzugsweise militärischen Zwecken und dem Handel dienstbar. Die Militärzüge wurden aber in der Zeit der vielen und schweren Kriege überall als ein Unglück für die in Nähe der Hauptstraßen liegenden Orte betrachtet. Den Wert guter Handelswege beurteilte man insofern irrig, als man glaubte, daß alle dem Handel zugewendeten Erleichterungen der Allgemeinheit nicht nützen, sondern nur dem Handelsstande, namentlich dem ohnedies vielfach beneideten reichen Handelsstädten zu Gute kommen.
Der gewöhnliche Verkehr beschränkte sich in der Regel auf einen sehr kleinen Umkreis; das Reisen auf größere Entfernungen war mit viel Zeit und Aufwand mit Gefahr für Leben und Eigentum und mit Entbehrungen aller Art verbunden. Gasthäuser fanden sich bis zum 15. Jahrhundert nur in größeren Städten; noch im 16. Jahrhundert boten die sog. Elendherbergen dem gewöhnlichen Wanderer allein Unterkunft, die höheren Stände reisten zu Pferd; der Wagen bedienten sich nur Frauen höherer Stände und Kranke; die höchsten Herrn legten die größten Entfernungen zu Pferde zurück, weil das Fahren als unmännlich verachtet war. Es konnten nur geringe Strecken/Tag zurückgelegt werden.
Erst im 17. Jahrhundert begannen erste Verbesserungen getrieben durch die sich im Aufschwung befindliche Reichspost und die Wirtschaftspolitik von Colbert unter Ludwig XIV, der die Landstraßen zu festen Chausseen ausbauen ließ. Die französischen Prachtstraßen erregten Aufmerksamkeit.
Mit dem Ausbau des Handels (Tabak, Kaffee, Zucker, Baumwollprodukte), der beginnenden Industrialisierung stieg aber auch in Deutschland der Bedarf an gut ausgebauten Straßen und einem Abbau der Zollabgaben/-stationen:
Im Jahr 1721 bezahlte man noch von einem mit 8 Pferden bespannten Güterwagen, der nur 50-60 Zentner Ladung haben durfte, von Freiburg bis Frankfurt 37 Gulden und 21 Kreutzer Wegezoll, Chausseegeld und Brückengeld, welcher Betrag sich auf 39 (!) Erhebungsstellen verteilte.
Die Landstraßen wurden daher intensiv ab der Mitte des 18.jahrhunderts „chaussirt“ – zur Finanzierung (auch des Unterhalts) wurde Chausseegeld erhoben. Standards und Technologie sind in Pierer’s Universallexikon beschrieben. Beliebt war der Ausbau anfänglich nicht, musste doch hierzu Fronarbeit geleistet werden.
Ich habe nicht herausfinden können, wo genau das Ansbacher Passagegeld erhoben wurde. Vielleicht für die Chaussee von Ansbach nach Triesdorf, die der Markgraf Christian Friedrich Carl Alexander ab 1762 bauen ließ (heutige B13) und die die Residenzstadt mit seinem Wohnsitz in gerader Linie verband. Auch stand an dem Obelisken, der 1773 zum Abschluss des Baus der Chaussee von Ansbach nach Würzburg errichtet wurde, ursprünglich ebenfalls ein Zollhaus, in dem diese Marke vielleicht benutzt wurde.
Literatur:
Baer F.J.: Chronik über Straßenbau und Straßenverkehr in dem Großhertogthum Baden; http://g-boll.de/Geschichte/Literatur/C ... erkehr.pdf
Pierer’s Universallexikon: Chaussée [1]; http://www.zeno.org/Pierer-1857/A/Chauss%C3%A9e+%5B1%5D
http://markgraf-ansbach.de
26 mm, 5,12 g
Neumann 6643, Stahl 0053, Slg. Wilmersdörffer 1141
Hergestellt in der Münzstätte Schwabach, Münzmeister Johann Jacob Ebenauer (1725-1765)
Die Marke wird i.d.R. (Neumann, Stahl) der Stadt Ansbach zugeordnet, obwohl die Vorderseite nicht das Wappen der Stadt sondern, dass der Hohenzollern zeigt – im Gegensatz zu einer ähnlichen Marke der Stadt Schorndorf aus dem Jahre 1766, die ich bereits an anderer Stelle in diesem Forum vorgestellt hatte.
viewtopic.php?f=45&t=67264&p=592752&hil ... rf#p592752
Die Marken sind auch Zeugnisse einer revolutionären Entwicklung im Straßenbau, die Ihren Ursprung in Frankreich nahm.
Vor dem 17. Jahrhundert war das Straßennetz in einem erbärmlichen Zustand. Abgesehen von dem Mangel an technischen Kenntnissen im Wasser- und Straßenbau, lag der Grund wohl zunächst in der, den höheren und niederen Kreisen eigenen, vollständig irrigen Anschauung über den Nutzen guter Wege.
Der durchgehende Verkehr auf den Straßen war vorzugsweise militärischen Zwecken und dem Handel dienstbar. Die Militärzüge wurden aber in der Zeit der vielen und schweren Kriege überall als ein Unglück für die in Nähe der Hauptstraßen liegenden Orte betrachtet. Den Wert guter Handelswege beurteilte man insofern irrig, als man glaubte, daß alle dem Handel zugewendeten Erleichterungen der Allgemeinheit nicht nützen, sondern nur dem Handelsstande, namentlich dem ohnedies vielfach beneideten reichen Handelsstädten zu Gute kommen.
Der gewöhnliche Verkehr beschränkte sich in der Regel auf einen sehr kleinen Umkreis; das Reisen auf größere Entfernungen war mit viel Zeit und Aufwand mit Gefahr für Leben und Eigentum und mit Entbehrungen aller Art verbunden. Gasthäuser fanden sich bis zum 15. Jahrhundert nur in größeren Städten; noch im 16. Jahrhundert boten die sog. Elendherbergen dem gewöhnlichen Wanderer allein Unterkunft, die höheren Stände reisten zu Pferd; der Wagen bedienten sich nur Frauen höherer Stände und Kranke; die höchsten Herrn legten die größten Entfernungen zu Pferde zurück, weil das Fahren als unmännlich verachtet war. Es konnten nur geringe Strecken/Tag zurückgelegt werden.
Erst im 17. Jahrhundert begannen erste Verbesserungen getrieben durch die sich im Aufschwung befindliche Reichspost und die Wirtschaftspolitik von Colbert unter Ludwig XIV, der die Landstraßen zu festen Chausseen ausbauen ließ. Die französischen Prachtstraßen erregten Aufmerksamkeit.
Mit dem Ausbau des Handels (Tabak, Kaffee, Zucker, Baumwollprodukte), der beginnenden Industrialisierung stieg aber auch in Deutschland der Bedarf an gut ausgebauten Straßen und einem Abbau der Zollabgaben/-stationen:
Im Jahr 1721 bezahlte man noch von einem mit 8 Pferden bespannten Güterwagen, der nur 50-60 Zentner Ladung haben durfte, von Freiburg bis Frankfurt 37 Gulden und 21 Kreutzer Wegezoll, Chausseegeld und Brückengeld, welcher Betrag sich auf 39 (!) Erhebungsstellen verteilte.
Die Landstraßen wurden daher intensiv ab der Mitte des 18.jahrhunderts „chaussirt“ – zur Finanzierung (auch des Unterhalts) wurde Chausseegeld erhoben. Standards und Technologie sind in Pierer’s Universallexikon beschrieben. Beliebt war der Ausbau anfänglich nicht, musste doch hierzu Fronarbeit geleistet werden.
Ich habe nicht herausfinden können, wo genau das Ansbacher Passagegeld erhoben wurde. Vielleicht für die Chaussee von Ansbach nach Triesdorf, die der Markgraf Christian Friedrich Carl Alexander ab 1762 bauen ließ (heutige B13) und die die Residenzstadt mit seinem Wohnsitz in gerader Linie verband. Auch stand an dem Obelisken, der 1773 zum Abschluss des Baus der Chaussee von Ansbach nach Würzburg errichtet wurde, ursprünglich ebenfalls ein Zollhaus, in dem diese Marke vielleicht benutzt wurde.
Literatur:
Baer F.J.: Chronik über Straßenbau und Straßenverkehr in dem Großhertogthum Baden; http://g-boll.de/Geschichte/Literatur/C ... erkehr.pdf
Pierer’s Universallexikon: Chaussée [1]; http://www.zeno.org/Pierer-1857/A/Chauss%C3%A9e+%5B1%5D
http://markgraf-ansbach.de
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Re: Alte Marken und Zeichen und Ihr Hintergrund
Als Sammler von alten Marken und Zeichen mit einem Schwerpunkt auf Marken, die bei der Versorgung von Armen eingesetzt wurde, habe ich mich über diesen Neuzugang besonders gefreut. Es handelt sich um eine bronzene, mailändische Armenmarke „del Luogo Pio dello Scurolo in Sant’Ambrogio (1509-1785)“ in Mailand aus dem 16. Jahrhundert:
27 mm, 5,39 g
Es zeigt auf der Vorderseite die Inschrift S (=5) – SCVRO- LI und auf der Rückseite ist eine Darstellung des stehenden, heiligen Ambrosius mit Nimbus und Bischofsstab in der rechten Hand zu sehen, flankiert von zwei Heiligen, wahrscheinlich den Märtyrern Gervasius und Protasius, ebenfalls mit Nimbus und stehend, sowie den Buchstaben S (=5,oben) und M (unten). Ferner gibt es einen Gegenstempel mit dem Kopf des Heiligen.
Nach Limido erinnert die Marke in ihrer Gestaltung an Münzen, sowohl durch die Wertangabe auf der Vorderseite (in drei Zeilen) und deren Wiederholung auf der Rückseite (oben zwischen zwei Punkten), als auch durch den Buchstaben M im Abschnitt, ebenfalls zwischen zwei Punkten, der auf den Ausgabeort Mediolanum (Mailand) verweist. Die Darstellung der drei Mailänder Heiligen erinnert an mittelalterliche Münzen derselben Münzstätte, die ab dem 13. Jahrhundert geprägt wurden. Sie ermöglichte den Bedürftigen den Bezug von Lebensmitteln – wahrscheinlich Brot oder Wein – in Umfang von 5 Scuroli.
Bzgl. der Wertangabe wirft allerdings Bettinetti die Frage auf, ob es sich wirklich um eine Wertangabe handelt oder ob es sich um den Hinweis auf die Scurolo handelt – ohne sie wirklich zu beantworten, wenn ich die Arbeit richtig verstehe. Ein „Scurolo“ bezeichnet ein unterirdisches Heiligtum oder eine Krypta, insbesondere jene, die Reliquien eines Heiligen beherbergt. Es handelt sich meist um eine kapellenartige, halbdunkle Grabanlage unter dem Altar oder Chor einer Kirche. Das Wort leitet sich etymologisch von „scuro“ (= dunkel) ab – also wörtlich: scurolo = „das Dunkle“, „der dunkle Ort“. Es handelt sich hier um die Krypta in der Ambrosiusbasilika in Mailand.
Nach Limido: Schlichtheit und Einfachheit sind die Hauptmerkmale der Vorderseite dieser Marke, während die Rückseite eine komplexe und symbolische Darstellung für den ambrosianischen Kult in Mailand zeigt. Ein Stück, das zweifellos Geschichte atmet und viele Aspekte des Mailänder Lebens des 16. Jahrhunderts vereint – von der Symbolik der drei Heiligen über Frömmigkeit und Fürsorge bis hin zur Nächstenliebe gegenüber den Bedürftigen.
Diese Marke ist in den Übersichten von Vandoni über die mailändischen Wohlfahrtsmarken nicht enthalten und wurde von Limido als Unikat bezeichnet. Sein Exemplar war nicht gegengestempelt.
In der Basilika befinden sich auch heute noch die Gräber der hier dargestellten Heiligen:
Mailändische Wohlfahrtsorganisationen - Die alten „Luoghi Pii Elemosinieri“ von Mailand
(fromme Almosenstiftungen) – Website der ASP Goldo-Redaelli
Seit dem späten Mittelalter bildeten die sogenannten „Luoghi Pii Elemosinieri“ ein zentrales Element der sozialen und religiösen Struktur Mailands. Diese frommen Almosenstiftungen entstanden aus einem dichten Netz von Bruderschaften, religiösen Vereinigungen und privaten Stiftungen, die sich der Ausübung christlicher Barmherzigkeit verschrieben hatten. Ihr Hauptzweck bestand in der Verteilung von Almosen, der Unterstützung Bedürftiger sowie in der Stiftung von Mitgiften, Kleidung, Nahrung und Wohnraum für die Armen der Stadt.
Finanziert wurden diese Einrichtungen durch Vermächtnisse und Stiftungen vermögender Bürger sowie durch regelmäßige Spenden und Grundrenten. Viele dieser luoghi pii verfügten über eigene Satzungen (statuti), gewählte Vorstände und ein beträchtliches Vermögen, das häufig aus ländlichen Besitzungen in der Umgebung Mailands bestand.
Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich die luoghi pii zu einer vielgestaltigen karitativen Infrastruktur, die eng mit dem städtischen und kirchlichen Leben verflochten war. Sie spiegelten die soziale Verantwortung und religiöse Frömmigkeit der Mailänder Gesellschaft wider und trugen wesentlich zur Linderung der Armut und zur Stabilität des urbanen Gefüges bei.
Die Organisationen sind auf der Website von in chronologischer Reihenfolge (beginnend mit Quattro Marie (1305-1805)) dargestellt, hier ein Ausschnitt mit der Scurolo in Sant’Ambrogio(1509-1785).
Scurolo in Sant’Ambrogio
Limido / Website der Golgo-Redaelli
Im frühen 16. Jahrhundert, während der Kriege, die Ludwig, König von Frankreich, gegen die Sforza führte, wurde diese Metropole von schweren Leiden heimgesucht. Viele Adelige flehten den Himmel um Hilfe an, indem sie sich an den heiligen Ambrosius – unseren gemeinsamen Schutzpatron – wandten und sich in die Krypta zurückzogen, um dort zu beten. Die Andacht und der Zulauf nahmen so sehr zu, dass viele der frommeren Bürger verschiedene Almosen hinterließen, die an die Bedürftigen verteilt werden sollten, die in großer Zahl dorthin kamen, um Hilfe zu erbitten und zu empfangen. Deshalb wurde im Jahr 1509 beschlossen, um Ordnung in die Angelegenheit zu bringen, einige Personen zu bestimmen, die die erwähnten Almosen einsammeln und verteilen sollten.
Diese Worte von Serviliano Latuada über den Ursprung des luogo pio (karitativen Ortes) des Scurolo di Sant’Ambrogio finden ihre Bestätigung in der Einleitung zu den Statuten der Bruderschaft. Demnach wurden am 18. Februar 1509 24 Deputierte auf Lebenszeit gewählt, die die Verwaltung übernehmen sollten.
Die Mitglieder („Schüler“) durften die Kapelle in der Krypta für Andachten nutzen, mussten dafür jedoch einen jährlichen Beitrag leisten.
Ab 1516 werden in den Rechnungsbüchern Spenden für die Armen erwähnt – insbesondere die Verteilung von Brot, Wein und Kleidung. Diese Hilfen wurden vor allem zu Festtagen wie Ostern, Weihnachten und am Todestag des heiligen Ambrosius ausgegeben. Später zeigen die Aufzeichnungen, dass die Brotverteilung jeden Montag stattfand.
Für diese Zwecke und Nutzungen wurde wahrscheinlich die Wohltätigkeitsmarke des Luogo Pio dello Scurolo im 16. Jahrhundert in Mailand ausgegeben. Mehrere Testamentsvermächtnisse und Spenden gingen an das Scurolo; Francesco II. Sforza gewährte ihm zudem wichtige Steuerbefreiungen auf Brot und Wein. Im Laufe der Jahre gewann die karitative Funktion gegenüber der religiösen zunehmend an Bedeutung; die Teilnahme der Deputierten an den liturgischen Feiern nahm ab. Am 19. Februar 1785 ordnete der bevollmächtigte Vertreter Wilzeck an, dass das Luogo Pio dello Scurolo di Sant’Ambrogio dem Luogo Pio della Carità in Porta Nuova angegliedert werden sollte.
Nach weiteren Umstrukturierungen im 19. und 20. Jahrhundert gingen die verbliebenen Vermögen und Funktionen schließlich in das „Ente Comunale di Assistenza“ (E.C.A.) über, das bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein die soziale Fürsorge in Mailand koordinierte. Heute ist Sie Bestandteil der ASP Goldi-Redaelli.
Die Geschichte der Luoghi Pii Elemosinieri verdeutlicht die Kontinuität karitativer Traditionen in Mailand – von der spätmittelalterlichen Frömmigkeit bis hin zu den modernen Formen öffentlicher Sozialhilfe – und zeugt zugleich von der engen Verbindung zwischen religiösem Leben, bürgerschaftlichem Engagement und sozialer Fürsorge in der lombardischen Metropole.
Literatur:
Vandoni, Piero: Vandoni, Piero: Tessere milanesi di beneficenza, Rivista Italiana di Numismatica e Science Affini, 1954,S. 112-139; Tessere milanesi di beneficenza (II parte), Rivista Italiana di Numismatica e Science Affini, 1955,S. 139-147 und Tessere milanesi e lombarde di beneficenza (III parte), Rivista Italiana di Numismatica e Science Affini, 1956,S. 149-164
Limido, Mario: La Tessera dello Scurolo di Sant’Ambrogio di Milano, Il Gazzettino di Quelli del Cordusio, N°8, LUGLIO 2021, S. 40-42. https://www.academia.edu/72086300/GAZZE ... uglio_2021
Bettinetti: SCUOLA DELLO SCUROLO O 5 SCUROLI?: https://www.panorama-numismatico.com/wp ... CUROLI.pdf
Website der L’ASP Golgi-Redaelli : https://www.culturagolgiredaelli.it/la- ... mosinieri/,
https://de.wikipedia.org/wiki/Sant%E2%8 ... _(Mailand)
27 mm, 5,39 g
Es zeigt auf der Vorderseite die Inschrift S (=5) – SCVRO- LI und auf der Rückseite ist eine Darstellung des stehenden, heiligen Ambrosius mit Nimbus und Bischofsstab in der rechten Hand zu sehen, flankiert von zwei Heiligen, wahrscheinlich den Märtyrern Gervasius und Protasius, ebenfalls mit Nimbus und stehend, sowie den Buchstaben S (=5,oben) und M (unten). Ferner gibt es einen Gegenstempel mit dem Kopf des Heiligen.
Nach Limido erinnert die Marke in ihrer Gestaltung an Münzen, sowohl durch die Wertangabe auf der Vorderseite (in drei Zeilen) und deren Wiederholung auf der Rückseite (oben zwischen zwei Punkten), als auch durch den Buchstaben M im Abschnitt, ebenfalls zwischen zwei Punkten, der auf den Ausgabeort Mediolanum (Mailand) verweist. Die Darstellung der drei Mailänder Heiligen erinnert an mittelalterliche Münzen derselben Münzstätte, die ab dem 13. Jahrhundert geprägt wurden. Sie ermöglichte den Bedürftigen den Bezug von Lebensmitteln – wahrscheinlich Brot oder Wein – in Umfang von 5 Scuroli.
Bzgl. der Wertangabe wirft allerdings Bettinetti die Frage auf, ob es sich wirklich um eine Wertangabe handelt oder ob es sich um den Hinweis auf die Scurolo handelt – ohne sie wirklich zu beantworten, wenn ich die Arbeit richtig verstehe. Ein „Scurolo“ bezeichnet ein unterirdisches Heiligtum oder eine Krypta, insbesondere jene, die Reliquien eines Heiligen beherbergt. Es handelt sich meist um eine kapellenartige, halbdunkle Grabanlage unter dem Altar oder Chor einer Kirche. Das Wort leitet sich etymologisch von „scuro“ (= dunkel) ab – also wörtlich: scurolo = „das Dunkle“, „der dunkle Ort“. Es handelt sich hier um die Krypta in der Ambrosiusbasilika in Mailand.
Nach Limido: Schlichtheit und Einfachheit sind die Hauptmerkmale der Vorderseite dieser Marke, während die Rückseite eine komplexe und symbolische Darstellung für den ambrosianischen Kult in Mailand zeigt. Ein Stück, das zweifellos Geschichte atmet und viele Aspekte des Mailänder Lebens des 16. Jahrhunderts vereint – von der Symbolik der drei Heiligen über Frömmigkeit und Fürsorge bis hin zur Nächstenliebe gegenüber den Bedürftigen.
Diese Marke ist in den Übersichten von Vandoni über die mailändischen Wohlfahrtsmarken nicht enthalten und wurde von Limido als Unikat bezeichnet. Sein Exemplar war nicht gegengestempelt.
In der Basilika befinden sich auch heute noch die Gräber der hier dargestellten Heiligen:
Mailändische Wohlfahrtsorganisationen - Die alten „Luoghi Pii Elemosinieri“ von Mailand
(fromme Almosenstiftungen) – Website der ASP Goldo-Redaelli
Seit dem späten Mittelalter bildeten die sogenannten „Luoghi Pii Elemosinieri“ ein zentrales Element der sozialen und religiösen Struktur Mailands. Diese frommen Almosenstiftungen entstanden aus einem dichten Netz von Bruderschaften, religiösen Vereinigungen und privaten Stiftungen, die sich der Ausübung christlicher Barmherzigkeit verschrieben hatten. Ihr Hauptzweck bestand in der Verteilung von Almosen, der Unterstützung Bedürftiger sowie in der Stiftung von Mitgiften, Kleidung, Nahrung und Wohnraum für die Armen der Stadt.
Finanziert wurden diese Einrichtungen durch Vermächtnisse und Stiftungen vermögender Bürger sowie durch regelmäßige Spenden und Grundrenten. Viele dieser luoghi pii verfügten über eigene Satzungen (statuti), gewählte Vorstände und ein beträchtliches Vermögen, das häufig aus ländlichen Besitzungen in der Umgebung Mailands bestand.
Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich die luoghi pii zu einer vielgestaltigen karitativen Infrastruktur, die eng mit dem städtischen und kirchlichen Leben verflochten war. Sie spiegelten die soziale Verantwortung und religiöse Frömmigkeit der Mailänder Gesellschaft wider und trugen wesentlich zur Linderung der Armut und zur Stabilität des urbanen Gefüges bei.
Die Organisationen sind auf der Website von in chronologischer Reihenfolge (beginnend mit Quattro Marie (1305-1805)) dargestellt, hier ein Ausschnitt mit der Scurolo in Sant’Ambrogio(1509-1785).
Scurolo in Sant’Ambrogio
Limido / Website der Golgo-Redaelli
Im frühen 16. Jahrhundert, während der Kriege, die Ludwig, König von Frankreich, gegen die Sforza führte, wurde diese Metropole von schweren Leiden heimgesucht. Viele Adelige flehten den Himmel um Hilfe an, indem sie sich an den heiligen Ambrosius – unseren gemeinsamen Schutzpatron – wandten und sich in die Krypta zurückzogen, um dort zu beten. Die Andacht und der Zulauf nahmen so sehr zu, dass viele der frommeren Bürger verschiedene Almosen hinterließen, die an die Bedürftigen verteilt werden sollten, die in großer Zahl dorthin kamen, um Hilfe zu erbitten und zu empfangen. Deshalb wurde im Jahr 1509 beschlossen, um Ordnung in die Angelegenheit zu bringen, einige Personen zu bestimmen, die die erwähnten Almosen einsammeln und verteilen sollten.
Diese Worte von Serviliano Latuada über den Ursprung des luogo pio (karitativen Ortes) des Scurolo di Sant’Ambrogio finden ihre Bestätigung in der Einleitung zu den Statuten der Bruderschaft. Demnach wurden am 18. Februar 1509 24 Deputierte auf Lebenszeit gewählt, die die Verwaltung übernehmen sollten.
Die Mitglieder („Schüler“) durften die Kapelle in der Krypta für Andachten nutzen, mussten dafür jedoch einen jährlichen Beitrag leisten.
Ab 1516 werden in den Rechnungsbüchern Spenden für die Armen erwähnt – insbesondere die Verteilung von Brot, Wein und Kleidung. Diese Hilfen wurden vor allem zu Festtagen wie Ostern, Weihnachten und am Todestag des heiligen Ambrosius ausgegeben. Später zeigen die Aufzeichnungen, dass die Brotverteilung jeden Montag stattfand.
Für diese Zwecke und Nutzungen wurde wahrscheinlich die Wohltätigkeitsmarke des Luogo Pio dello Scurolo im 16. Jahrhundert in Mailand ausgegeben. Mehrere Testamentsvermächtnisse und Spenden gingen an das Scurolo; Francesco II. Sforza gewährte ihm zudem wichtige Steuerbefreiungen auf Brot und Wein. Im Laufe der Jahre gewann die karitative Funktion gegenüber der religiösen zunehmend an Bedeutung; die Teilnahme der Deputierten an den liturgischen Feiern nahm ab. Am 19. Februar 1785 ordnete der bevollmächtigte Vertreter Wilzeck an, dass das Luogo Pio dello Scurolo di Sant’Ambrogio dem Luogo Pio della Carità in Porta Nuova angegliedert werden sollte.
Nach weiteren Umstrukturierungen im 19. und 20. Jahrhundert gingen die verbliebenen Vermögen und Funktionen schließlich in das „Ente Comunale di Assistenza“ (E.C.A.) über, das bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein die soziale Fürsorge in Mailand koordinierte. Heute ist Sie Bestandteil der ASP Goldi-Redaelli.
Die Geschichte der Luoghi Pii Elemosinieri verdeutlicht die Kontinuität karitativer Traditionen in Mailand – von der spätmittelalterlichen Frömmigkeit bis hin zu den modernen Formen öffentlicher Sozialhilfe – und zeugt zugleich von der engen Verbindung zwischen religiösem Leben, bürgerschaftlichem Engagement und sozialer Fürsorge in der lombardischen Metropole.
Literatur:
Vandoni, Piero: Vandoni, Piero: Tessere milanesi di beneficenza, Rivista Italiana di Numismatica e Science Affini, 1954,S. 112-139; Tessere milanesi di beneficenza (II parte), Rivista Italiana di Numismatica e Science Affini, 1955,S. 139-147 und Tessere milanesi e lombarde di beneficenza (III parte), Rivista Italiana di Numismatica e Science Affini, 1956,S. 149-164
Limido, Mario: La Tessera dello Scurolo di Sant’Ambrogio di Milano, Il Gazzettino di Quelli del Cordusio, N°8, LUGLIO 2021, S. 40-42. https://www.academia.edu/72086300/GAZZE ... uglio_2021
Bettinetti: SCUOLA DELLO SCUROLO O 5 SCUROLI?: https://www.panorama-numismatico.com/wp ... CUROLI.pdf
Website der L’ASP Golgi-Redaelli : https://www.culturagolgiredaelli.it/la- ... mosinieri/,
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Re: Alte Marken und Zeichen und Ihr Hintergrund
Zunftmarken sind nach der Definition von Chris Teulings münzförmige Objekte, die von oder für eine Handwerkszunft ausgegeben wurden – das heißt, von einem bürgerlichen Zusammenschluss, der von der Stadtverwaltung anerkannt oder eingesetzt wurde und mit der Aufsicht über die Ausübung eines Handwerks betraut war. Sie waren Gebrauchsmarken. In den nördlichen Niederlanden, dem Gebiet mit der größten Anzahl an Zunftmarken diente die große Mehrheit der Kontrolle von Präsenzen bei Beerdigungen und Zunftversammlungen. Sie wurden dort seit 1588 (Middelburg) eingesetzt. Ihren Ursprung hatten Sie jedoch in den Zunftmarken der südlichen Niederlande (Antwerpen), die dort bereits in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts bekannt sind und zunächst eine ganz andere Funktion hatten, wie die Antwerpener Zunftmarke der „Krämer“ aus dem Jahre 1544:
30 mm, 7,65 g
De Beer, Joseph: Méreaux Anversois deel II, RBN 1930, vgl.: pag.157 nr.242., Pl. XIV 242;
Minard-Van Hoorebeke, L.: vgl.: S. 10, Abb 2. (ohne Gegenstempel)
v. Orden Pl. 8.1.; lodenpennigen-belgie
Auf der Vorderseite ist der Schutzheilige der Zunft, der heilige St. Nikolaus , sitzend auf einem Thorn abgebildet mit der Umschrift SANCTVS NICOLAVS.
Auf der Rückseite eine Kaufmannswaage mit der Jz. 1544. Die Umschrift KENT V SELVEN EN AENSIET ENDE steht für „Herken jezelf, en aanzie het einde“, was „Erkenne dich selbst, und sieh das Ende.“ bedeutet. Im Feld befindet sich ein Gegenstempel M. Andere verwendete Gegenstempel waren „A“, „73“, „22“, „Hand“.
Frühere Marken waren laut Archivalien aus Pb, sind aber nicht erhalten geblieben.
Funktion der Marke
Diese Marken wurden den Mitgliedern ausgehändigt, wenn sie ihren Jahresbeitrag zahlten; die Dekane und der Kaplan übergaben sie den Mitgliedern, die sie am Tag des Schutzheiligen gegen ein Gericht aus mit Pfeffer und Safran zubereiteten Bohnen eintauschen konnten, wenn sie auf ihrer Runde die Beiträge einkassierten. Aus den Rechnungen von 1545 geht hervor, dass damals zweitausend Stück hergestellt wurden und dass für die Eisen und die Prägung VII lb. III s. VI d. bezahlt wurden. Es waren also Quittungs- und Wertmarken zugleich.
Krämerzunft
De Beer schreibt dazu:
Die Krämer hatten den heiligen Nikolaus als Schutzpatron, den sie in der Kirche Notre-Dame verehrten. Ihr Wappen zeigte ein blaues Feld mit einem aufgenähten grünen Schildhaupt, über alles gelegt eine goldene Waage; eine Variante zeigt nur ein blaues Feld mit einer goldenen Waage.
Die ältesten Privilegien stammen aus dem Jahr 1413; sie wurden ab dem 18. April 1422 erweitert. Der vollständige Text wurde von Edm. Geudens in Het Hoofdambacht der Merconiers (Burgergilde, Nr. 1, Antwerpen, 1903, S. 23 ff.) wiedergegeben.
Das Dokument liefert uns die Namen aller Nebengewerke, die zu dieser Zeit diesem Hauptgewerk unterstanden; es handelt sich um die Händler von Käse und Butter; die Händler von Talg, Kerzen und Fett, sowie um die sogenannten „vettewariers“. Dazu die Händler von Geweben, Baumwollgarn und die Gewürzhändler. Weiterhin die Hutmacher; die Weißgerber; die Gerber; die Lederzurichter; die Handschuhmacher; die Hersteller von Holzschalen; die Zinngießer und Klempner usw. Kurz gesagt: alle Händler, die keiner anderen Zunft zugeordnet werden konnten, wurden automatisch zu den Krämern versetzt. Es würden mehr als vier Seiten benötigen, um die verschiedenen Gewerbe aufzulisten, die im Laufe der Jahrhunderte den Krämern unterstanden.
Die Krämer besaßen ebenfalls ein Hospiz, das dem heiligen Nikolaus geweiht war. Dieses besteht noch heute, weiter in der Rue Neuve.
Das Fest ihres Schutzpatrons scheint mit großem Prunk gefeiert worden zu sein. Nach 1585 dauerte es zwei Tage, und nicht nur die Mitglieder waren eingeladen, sondern auch die Geistlichen, die Messdiener, Sänger und sogar die Ehefrauen der Mitglieder, ohne die zahlreichen weiteren Gäste zu vergessen. Diese Feierlichkeiten kosteten ungefähr 200 Florin.
Jede Versammlung war reichlich mit Getränken versehen und wurde von einem Festmahl gefolgt, so sehr, dass schließlich der Magistrat eingreifen und gewisse Gebräuche verbieten musste.
Literatur:
De Beer, Joseph: Mereaux anversois, Teil 2, (RBN 1930) pag.157 nr.242.
Teulings, C.D.O.J.: Gildepenningen: Hun rol binnen de ambachtsgilden van de Noordelijke Nederlanden. Dissertatie Vrije Universiteit Amsterdam, 2019, https://research.vu.nl/ws/portalfiles/p ... tation.pdf
Andere Antwerpener Zunftmarken, die ich in diesem Forum vorgestellt hatte:
Vleeshouwer (Fleischer),1564
viewtopic.php?f=63&t=72668&p=642979&hil ... en#p642979
Caffa-, Satyn- und Boratwerkers (Hersteller von Seide und Satin), 1769
viewtopic.php?f=45&t=67264&p=612512&hil ... en#p612512
Smeden en Vrije Munters of Sint-Elooi (Schmiede und freie Münzer), 1548
viewtopic.php?f=45&t=67264&p=606121&hil ... en#p606121
Metselaars- und Steenhouwers, (Maurer und Steinmetze) 1546
viewtopic.php?f=45&t=68352&p=594797&hil ... en#p594797
30 mm, 7,65 g
De Beer, Joseph: Méreaux Anversois deel II, RBN 1930, vgl.: pag.157 nr.242., Pl. XIV 242;
Minard-Van Hoorebeke, L.: vgl.: S. 10, Abb 2. (ohne Gegenstempel)
v. Orden Pl. 8.1.; lodenpennigen-belgie
Auf der Vorderseite ist der Schutzheilige der Zunft, der heilige St. Nikolaus , sitzend auf einem Thorn abgebildet mit der Umschrift SANCTVS NICOLAVS.
Auf der Rückseite eine Kaufmannswaage mit der Jz. 1544. Die Umschrift KENT V SELVEN EN AENSIET ENDE steht für „Herken jezelf, en aanzie het einde“, was „Erkenne dich selbst, und sieh das Ende.“ bedeutet. Im Feld befindet sich ein Gegenstempel M. Andere verwendete Gegenstempel waren „A“, „73“, „22“, „Hand“.
Frühere Marken waren laut Archivalien aus Pb, sind aber nicht erhalten geblieben.
Funktion der Marke
Diese Marken wurden den Mitgliedern ausgehändigt, wenn sie ihren Jahresbeitrag zahlten; die Dekane und der Kaplan übergaben sie den Mitgliedern, die sie am Tag des Schutzheiligen gegen ein Gericht aus mit Pfeffer und Safran zubereiteten Bohnen eintauschen konnten, wenn sie auf ihrer Runde die Beiträge einkassierten. Aus den Rechnungen von 1545 geht hervor, dass damals zweitausend Stück hergestellt wurden und dass für die Eisen und die Prägung VII lb. III s. VI d. bezahlt wurden. Es waren also Quittungs- und Wertmarken zugleich.
Krämerzunft
De Beer schreibt dazu:
Die Krämer hatten den heiligen Nikolaus als Schutzpatron, den sie in der Kirche Notre-Dame verehrten. Ihr Wappen zeigte ein blaues Feld mit einem aufgenähten grünen Schildhaupt, über alles gelegt eine goldene Waage; eine Variante zeigt nur ein blaues Feld mit einer goldenen Waage.
Die ältesten Privilegien stammen aus dem Jahr 1413; sie wurden ab dem 18. April 1422 erweitert. Der vollständige Text wurde von Edm. Geudens in Het Hoofdambacht der Merconiers (Burgergilde, Nr. 1, Antwerpen, 1903, S. 23 ff.) wiedergegeben.
Das Dokument liefert uns die Namen aller Nebengewerke, die zu dieser Zeit diesem Hauptgewerk unterstanden; es handelt sich um die Händler von Käse und Butter; die Händler von Talg, Kerzen und Fett, sowie um die sogenannten „vettewariers“. Dazu die Händler von Geweben, Baumwollgarn und die Gewürzhändler. Weiterhin die Hutmacher; die Weißgerber; die Gerber; die Lederzurichter; die Handschuhmacher; die Hersteller von Holzschalen; die Zinngießer und Klempner usw. Kurz gesagt: alle Händler, die keiner anderen Zunft zugeordnet werden konnten, wurden automatisch zu den Krämern versetzt. Es würden mehr als vier Seiten benötigen, um die verschiedenen Gewerbe aufzulisten, die im Laufe der Jahrhunderte den Krämern unterstanden.
Die Krämer besaßen ebenfalls ein Hospiz, das dem heiligen Nikolaus geweiht war. Dieses besteht noch heute, weiter in der Rue Neuve.
Das Fest ihres Schutzpatrons scheint mit großem Prunk gefeiert worden zu sein. Nach 1585 dauerte es zwei Tage, und nicht nur die Mitglieder waren eingeladen, sondern auch die Geistlichen, die Messdiener, Sänger und sogar die Ehefrauen der Mitglieder, ohne die zahlreichen weiteren Gäste zu vergessen. Diese Feierlichkeiten kosteten ungefähr 200 Florin.
Jede Versammlung war reichlich mit Getränken versehen und wurde von einem Festmahl gefolgt, so sehr, dass schließlich der Magistrat eingreifen und gewisse Gebräuche verbieten musste.
Literatur:
De Beer, Joseph: Mereaux anversois, Teil 2, (RBN 1930) pag.157 nr.242.
Teulings, C.D.O.J.: Gildepenningen: Hun rol binnen de ambachtsgilden van de Noordelijke Nederlanden. Dissertatie Vrije Universiteit Amsterdam, 2019, https://research.vu.nl/ws/portalfiles/p ... tation.pdf
Andere Antwerpener Zunftmarken, die ich in diesem Forum vorgestellt hatte:
Vleeshouwer (Fleischer),1564
viewtopic.php?f=63&t=72668&p=642979&hil ... en#p642979
Caffa-, Satyn- und Boratwerkers (Hersteller von Seide und Satin), 1769
viewtopic.php?f=45&t=67264&p=612512&hil ... en#p612512
Smeden en Vrije Munters of Sint-Elooi (Schmiede und freie Münzer), 1548
viewtopic.php?f=45&t=67264&p=606121&hil ... en#p606121
Metselaars- und Steenhouwers, (Maurer und Steinmetze) 1546
viewtopic.php?f=45&t=68352&p=594797&hil ... en#p594797
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