Septimus Severus Legionsdenar LEG I - Fragen

[Naturbursche]

Einen guten Tag in die Runde der Experten,

bei der Aufarbeitung der mir zugewanderten Münzsammlung wirft ein Legionsdenar des Septimus Severus Fragen auf.

Abweichend zu den Exemplaren, die ich im Internet finden konnte, weicht die Legende auf dem Avers von allen anderen Exemplaren ab.

Alle gefundenen Exemplare der LEG 1 ADIVT tragen auf dem Avers die Legende IMP CAE L SEP SEV PERT AVG; meine Münze hat die abweichende Legende LSEPT SEV PERT AUG IMP III.

Die Daten des Legionsdenar:
D min: 17,1mm
D max: 19,9mm
Gewicht: 3,26g

Die Revers-Seite wiederum ist identisch mit den bei der Recherche gefundenen Exemplaren.
Eine Referenz mit einer RIC-Nummer habe ich nicht. Lediglich ein Hinweis auf RIC 2 mit einem Fragezeichen versehen.

Meine Fragen zu dieser Münze wären:

- was wäre die korrekte RIC-Referenz bei der abweichenden Avers-Legende?
- wie ist die Münze einzuordnen hinsichtlich ihrer Häufigkeit zu den Legionsdenaren der 1. Legion des Septimus Severus und der Legionsdenare des Septimus Severus insgesamt?
- warum gibt es bei der relativ kurzen Prägezeit (194?) unterschiedliche Legenden auf dem Avers, obwohl die Revers-Seiten gleich sind?

Besten Dank für eure Antworten und einen schönen Tag.

Grüße
Irmin

[friedberg]

Hallo Irmin,

es hat den Anschein das beim Revers Deines Stücks Teile eines Kupferkerns sichtbar sind.
Womit es sich bei Deinem Stück dann um einen Fourrée, eine Imitation aus der Zeit handelt.

Hier findest Du ein weiteres Stück:
https://www.acsearch.info/search.html?id=11245466

Mit freundlichen Grüßen

[justus]

Hallo Irmin,

es hat den Anschein das beim Revers Deines Stücks Teile eines Kupferkerns sichtbar sind.
Womit es sich bei Deinem Stück dann um einen Fourrée, eine Imitation aus der Zeit handelt.

Hier findest Du ein weiteres Stück:
https://www.acsearch.info/search.html?id=11245466

Mit freundlichen Grüßen

Korrekt. Es handelt sich um einen zeitgenössische, silberplattierte Fälschung (subaerat) und noch dazu "hybrid", d. h. Vorderseite und Rückseite gehören eigentlich nicht zusammen.

Schönes und interessantes Stück. Würde gut in meine Subaeraten-Sammlung passen!

[Naturbursche]

meinen besten Dank für die Antworten. Somit erklärt sich auch die schwierige Zuordnung der Legende zum Revers der Münze.
Eine Fälschung hätte ich eher bei den untergewichtigen Stücken erwartet. Auf jeden Fall habe ich wieder etwas dazugelernt.

Sicher ein interessantes Stück, dass gerne in der Sammlung verbleiben darf.

Ich bin mal gespannt, was bei der Aufarbeitung der Sammlung noch alles ans Tageslicht kommt.

Einen schönen Abend noch.

Grüße
Irmin

[justus]

meinen besten Dank für die Antworten. Somit erklärt sich auch die schwierige Zuordnung der Legende zum Revers der Münze.
Eine Fälschung hätte ich eher bei den untergewichtigen Stücken erwartet. Auf jeden Fall habe ich wieder etwas dazugelernt.

Sicher ein interessantes Stück, dass gerne in der Sammlung verbleiben darf.

Ich bin mal gespannt, was bei der Aufarbeitung der Sammlung noch alles ans Tageslicht kommt.

Einen schönen Abend noch.

Grüße
Irmin

Hier findest du weiter e Informationen zu subaeraten Münzen - viewtopic.php?f=6&t=66400

[8bazz4]

Moin,

Um deine letzten Fragen etwas beantworten zu können, hinsichtlich der Seltenheit.

Letztes Jahr habe ich etwa 450-500 Legionärsdenare bzgl Vorder- und Rückseite zugeordnet.
Eines ist allen gleich, die Legende der Vorderseite, bei deinem Stück hatte der Fälscher zu viel Fantasie.

Ansonsten die die Münzen "I ADIVT" (unter den Denaren der I. Legionen)am häufigsten vertreten, ich habe insgesamt 6 verschiedene RV Stempel identifiziert. Hingegen ist "I MIN" (sowie "XXII PRI") deutlich am wenigsten vertreten, mit lediglich 2 RV Stempeln.

Um das ganze zu vergleichen, die häufigste Variant "XIIII GEM M V" hat bisher ganze 38 RV Stempel.
Somit sind die Stücke schon Recht selten, und solch eine Fälschung fast einzigartig

[Naturbursche]

vielen Dank 8bazz4 für die ergänzende Antwort - das macht meine Fälschung fast interessanter als einen in größerer Anzahl vorkommenden, echten Legionsdenar.
Bei der Aufarbeitung der Sammlung werde ich zukünftig ein Augenmerk sowohl auf die Möglichkeit eines vorliegenden subaeraten als auch hybriden Stückes richten, nachdem schon mein Vater einen anderen hybriden Denar in der Sammlung identifiziert hat.

Ich zähle mich zwar im Moment noch zu den Anfängern auf dem weiten Feld der Numismatik, gedenke jedoch - besonders mit Hilfe dieses fantastischen Forums - den Wissensrückstand Stück für Stück aufzuholen. Dieses Hobby ist bei weitem interessanter, als ich ursprünglich vermutet hatte und ich lerne nebenbei viel in Geschichte dazu.

Ein gutes neues Jahr 2026 wünsche ich allen Sammlern und Mitgliedern dieses Forums.

Beste Grüße
Irmin