Schönheiten - Neuheiten in der Sammlung ÖSTERREICH

[Talerfreund63]

Mahlzeit!

Endlich habe ich mal mein Haller Quartett bestimmt. Durch die vielfältigen Taler im M/T könnte ich stundenlang blättern.

l. o.
Taler Ferdinand 1564-95
26,2gr., 41mm, M/T 276
Var. mit Löwenkopf auf der Schulter

Das Gewicht macht mich schon etwas stutzig. Als Fundstück mit Sicherheit einiges an Gewicht verloren, ansonsten sieht es m. E. unauffällig aus. Was meint ihr dazu?

r. o.
Taler Rudolph 1576-1612
28gr., 42mm, M/T 380
sog. Alchimistentaler aus 1607

l. u.
Taler 1616 Maximilian 1612-1618
28,1gr., 42mm, M/T 414

r. u.
10 Kreuzer 1632 Leopold 1619-1632
4,4gr., 30mm, M/T 479

Der 10er ist ne Granate, die Taler alle mit Fehlern.

BG
Dittsche

Hallo,

ich finde alle Taler - Fehler hin oder her - interessant und sammelwürdig. Ja, und der Alchemistentaler ist ja immer gesucht…

Der Taler Ferdinand 1564-95 ist mit 26,2 Gramm wirklich VIEL ZU LEICHT. Ich möchte hier tatsächlich auch eine zeitgenössische Fälschung nicht ausschließen! Ein wirklich interessantes Stück zum weiterrecherchieren!

Viele Grüße

Lackland

da ich alle Unterlagen über die Haller Münzen besitze (habe alle Haller Münzblätter von 1975-2025 als pdf) kann ich hier weiter helfen

die Aufzeichnungen stammen von Heinz Tursky

das Rauhgewicht sollte ca. 28,82g betragen (875er Silber)
die Taler mit den älteren Gesichtszügen von EHZ Ferdinand II wurden vermutlich posthum geprägt (verm. um 1597-1603) die Prägewellen stammen ziemlich sicher von Peter Hartenbeck

es gab 14 Averswalzen und 13 Reverswalzen (mit ca. 90 verschiedene Varianten, davon wurden 86 für die Bilderzusammenstellung gefunden)

die gezeigte Talermünze von Ferdinand II ist in meiner Zusamenstellung enthalten
Averswalze 11 (III) und Reverswalze 10 (III)

Details und Schriftsatz passen exakt zusammen, selbst kleinere Stempelfehler sind identisch (Avers bei Ferdinand) und bei der Reversseite sieht man auch eine typische Walzrille

ich glaube daher das die Münze echt ist, die Gewichtsdifferenz kann ich aber nicht erklären (ev. wegen starker Abnutzung oder Rand befeilt ?)
die Münzen sollten ~40mm Durchmesser haben

Lg Manfred

[Dittsche]

Besten Dank fürs nachschauen. Das Stück stammt von einem Händler aus Krefeld, der hat jahrzehntelange Erfahrung in dem Abschnitt. Natürlich kann auch er sich irren und mal schnell Fundmünze dran schreiben. Dem Stück sieht man es schon an, dass es lange im Boden gelegen hat. Richtung 10% Verlust bleibt natürlich ne Hausnummer. Einige meiner MA Münzen, welche lange im Boden lagen, haben auch erschreckend verloren. Wohlwissend, dass diese natürlich einen ganz anderen Toleranzbereich hatten. Vom Klang her, klingt sie schon ordentlich nach Silber. Der Rand ist zumindest nach dem Fund m. E. nicht bearbeitet worden.

Und na klar sind die Taler auch in dem Zustand sammelwürdig, hoch interessant und immer ein Klasse Gefühl in der Hand.

BG
Dittsche

[Talerfreund63]

Besten Dank fürs nachschauen. Das Stück stammt von einem Händler aus Krefeld, der hat jahrzehntelange Erfahrung in dem Abschnitt. Natürlich kann auch er sich irren und mal schnell Fundmünze dran schreiben. Dem Stück sieht man es schon an, dass es lange im Boden gelegen hat. Richtung 10% Verlust bleibt natürlich ne Hausnummer. Einige meiner MA Münzen, welche lange im Boden lagen, haben auch erschreckend verloren. Wohlwissend, dass diese natürlich einen ganz anderen Toleranzbereich hatten. Vom Klang her, klingt sie schon ordentlich nach Silber. Der Rand ist zumindest nach dem Fund m. E. nicht bearbeitet worden.

Und na klar sind die Taler auch in dem Zustand sammelwürdig, hoch interessant und immer ein Klasse Gefühl in der Hand.

BG
Dittsche

im Buch von Moser Tursky sind auch einige Fälschungen abgebildet (S165) allerdings erkennt man da schon gröbere Differenzen (andere Schrift, falscher Text usw.) es gab Nachbildungen aus Blei Zink Legierungen und auch mit Kupferkern und aussen Silber
hier steht auch etwas dazu
https://www.numismatik-cafe.at/viewtopic.php?p=59242

die Kopien sind wohl lt. Angaben im Link eher noch leichter gewesen (um 24g)

rechnerisch wäre eine äusserliche Abnutzung von ~0,2mm ausreichend damit der Taler 2g leichter wird, das ist ev. bei schlecht erhaltenen Fundstücken wohl auch möglich

Lg Manfred

[Talerfreund63]

Dem Stück sieht man es schon an, dass es lange im Boden gelegen hat.

hast du die Möglichkeit eine genaue Dicke und den Durchmesser zu messen?

wenn es an der Korrosion liegt dann sollte die Münze rechnerisch ~um 0,2mm dünner sein als ein guter originaler Taler

mein Taler von Ferdinand II hat folgende Abmessungen
Durchmesser 39,6-40,1mm
Dicke mittig gemessen ~2,57mm
Gewicht um 28,42g

es ist auf jeden Fall interessant was da raus kommt, in meinen Coin Archives findet man keine Taler von Ferdinand II unter 27,8g, wenn es eine Gussfälschung wäre, dann stimmen die Details natürlich auch halbwegs zusammen (bei schlechter Erhaltung sieht man das auch nicht so exakt)

allerdings dürften bei einer Fälschung die Maße ev. keinen passenden Wert in Bezug zum Gewicht ergeben

beim Maria Theresia Taler gibt es einige eher schwere Gussfälschungen welche auch um 26-27g liegen, die sind tlw. sogar magnetisch (Eisenkern) und je nach Gewicht sogar tlw. mehrere Zehntel mm dicker als die Originalmünzen (verm. damit der Gewichtsunterschied weniger auf fällt)

ich hab keine Ahnung ob es bei Ferdinand II auch so exakte Gussfälschungen gegeben hat, es wurde früher lt. Literatur ja auch gerne mal gemogelt (tlw. weniger Silber drinnen) und auch EHZ Ferdinand II hat mit dem "Augsburger Walzentaler" einige Jahre lang geschummelt

Lg Manfred

PS: wenn die Maße nicht plausibel sind (wegen Korrosion entsprechend dünner) dann kann ich auch mal beim Experten für die Haller Münzen nach fragen

[Dittsche]

Hallo,

die Dicke des Talers liegt zwischen 2,6 und 2,9mm, der Durchmesser bei 41mm. Der Rand ist m. E. unauffällig, sogar leicht typisch gewölbt. Insbesondere auf dem Avers sieht man sehr gut die korrodierte Kraterlandschaft. Ich vermute es ist eine Kombination aus Gewichtsverlust und etwas zu leicht vom Fließband, es sind ja schließlich ein paar Jahrhunderte her.

Gerne Frage deinen Experten und nochmal vielen Dank für deine Recherche.

BG
Dittsche

[Lackland]

Der Rand sieht absolut unverdächtig (= echt) aus!

Die Kraterlandschaft lässt mich allerdings mittlerweile als Korrosion als Grund für den Gewichtsverlust glauben!

Viele Grüße

Lackland