Fälschungsgalerie
Moderator: Homer J. Simpson
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Hmm, wie wäre das denn möglich? Abdruck von der selben Originalmünze, natürlich, aber ich frage mich immer: Solche Fälscherförmchen sind doch auch relativ simpel zu fälschen, oder?
Ich will Euch aber nicht des Spaß an den Dingern vermiesen, ich bin ja auch absolut kein Experte in dieser Angelegenheit, nur chronisch misstrauisch...
Ich will Euch aber nicht des Spaß an den Dingern vermiesen, ich bin ja auch absolut kein Experte in dieser Angelegenheit, nur chronisch misstrauisch...
Viele Grüße
helcaraxe
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[i]Höflichkeit ist wie ein Luftkissen: Es mag zwar nichts drin sein, aber sie mildert die Stöße des Lebens.[/i] -- Arthur Schopenhauer
helcaraxe
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- quisquam
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Hallo helcaraxe,
genau das war auch mein erster Gedanke, die Wahrscheinlichkeit dass stempelgleiche Münzen oder gar dieselbe Münze abgedrückt wurde ist wohl verschwindend gering, es sei denn beide Formen stammen aus demselben Fundzusammenhang.
Ich halte diese Formen übrigens nicht für so einfach zu fälschen. Angefangen beim feinen, leichten Ton den man nicht so einfach im Töpfereibedarf bekommt, die stimmige Schwärzung durch Rauchgase, die blauen Verfärbungen durch mineralisierte Metallreste, die Aufsinterungen, bis hin zu den Resten der "Lehmpackung" am Rand. Alles ist plausibel und überzeugend. Wenn modern, dann hat sich hier jemand sehr viel Gedanken und Mühe gemacht.
100% sicher über die Echtheit bin ich natürlich nicht (übrigens auch nicht über die "Stempelgleichheit"), allerdings ist man auch bei Münzen, vor allem Silber/Gold, nie vor sehr guten Fälschungen sicher, ohne dass einem dies die Freude am Hobby verderben sollte.
Sollten sich die Formen als falsch erweisen, was ich nicht glaube, wäre dies auch keine Katastrophe - teuer waren sie nicht.
Grüße, Stefan
genau das war auch mein erster Gedanke, die Wahrscheinlichkeit dass stempelgleiche Münzen oder gar dieselbe Münze abgedrückt wurde ist wohl verschwindend gering, es sei denn beide Formen stammen aus demselben Fundzusammenhang.
Ich halte diese Formen übrigens nicht für so einfach zu fälschen. Angefangen beim feinen, leichten Ton den man nicht so einfach im Töpfereibedarf bekommt, die stimmige Schwärzung durch Rauchgase, die blauen Verfärbungen durch mineralisierte Metallreste, die Aufsinterungen, bis hin zu den Resten der "Lehmpackung" am Rand. Alles ist plausibel und überzeugend. Wenn modern, dann hat sich hier jemand sehr viel Gedanken und Mühe gemacht.
100% sicher über die Echtheit bin ich natürlich nicht (übrigens auch nicht über die "Stempelgleichheit"), allerdings ist man auch bei Münzen, vor allem Silber/Gold, nie vor sehr guten Fälschungen sicher, ohne dass einem dies die Freude am Hobby verderben sollte.
Sollten sich die Formen als falsch erweisen, was ich nicht glaube, wäre dies auch keine Katastrophe - teuer waren sie nicht.
Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.
- beachcomber
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im übrigen sind sie auch nicht 'stempelgleich', sondern nur sehr ähnlich!
wenn man genau hinschaut, sieht man doch einge unterschiede, die so gross sind, dass der abdruck nicht von der selben münze sein kann.
dass der 'reitersturz' eine der häufigsten münzen des römischen reiches ist, steht ja wohl ausser frage, und damit ist die wahrscheinlichkeit ja auch sehr hoch, dass fälscher diese rückseite für ihre formen benutzten.
grüsse
frank
wenn man genau hinschaut, sieht man doch einge unterschiede, die so gross sind, dass der abdruck nicht von der selben münze sein kann.
dass der 'reitersturz' eine der häufigsten münzen des römischen reiches ist, steht ja wohl ausser frage, und damit ist die wahrscheinlichkeit ja auch sehr hoch, dass fälscher diese rückseite für ihre formen benutzten.
grüsse
frank
- quisquam
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Ich sollte meine Form noch einmal direkt von oben fotografieren, und nicht wie oben etwas schräg von unten. Ich kann keine Unterschiede entdecken.im übrigen sind sie auch nicht 'stempelgleich', sondern nur sehr ähnlich!
Dass es sich um 'large AE2' (RIC) handelt ist für mich übrigens auch ein Indiz für die Echtheit. Diese zu fälschen gab es guten Grund, s.o. Und diese waren zum großen Teil Reiterstürze.
Grüße, Stefan
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Ja ich denke mal,dass grade die Kleinmünzen gefälscht wurden,weil diese am meisten verwendet wurden.Außerdem war es nicht so auffällig.Heute ist es mit den Banknoten genauso.Viele vermuten,dass große Scheine,wie 50, 100 und 200 Euro gefälsch werden.Sicher soll es eine Menge falscher 50er geben,was aber die wenigsten vermuten,ist,dass Scheine wie 10er oder 20er viel häufiger gefälscht werden,da am meisten hiermit bezahlt wird und die großen Scheine eher gemieden werden.
Grüße goldschatz
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Warum 50cent-Stuecke faelschen? Die sind doch nix wert? Nachdem die aber gefaelscht werden scheint es sich zu lohnen. Ein Grund mag sicherlich sein, dass Leute denken "warum sowas billiges faelschen?" und deshalb nicht so genau hinschauen.
vale
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kitty mea felis duodeviginti annos nata requiescat in pace. laeta gaudiumque meum erat. desiderio eius angor.
- beachcomber
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- quisquam
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Hier ein neues Foto mit geringerer perspektivischer Verzerrung. Mit der Länge des Oberarms könntest Du recht haben, überzeugt bin ich allerdings nicht. Die Stempel sind, wenn nicht identisch, SEHR ähnlich!
@marcus: Diese 'large AE2'-Folles hatten, wie ich weiter oben schon ausführte, einen Silbergehalt von etwa 2,5%. Es lohnte sich, dieses Silber zu extrahieren und diese Münzen ohne Edelmetallanteil nachzugießen.
Grüße, Stefan
@marcus: Diese 'large AE2'-Folles hatten, wie ich weiter oben schon ausführte, einen Silbergehalt von etwa 2,5%. Es lohnte sich, dieses Silber zu extrahieren und diese Münzen ohne Edelmetallanteil nachzugießen.
Grüße, Stefan
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glaube ich nicht !
1. sehr grosser aufwand für die herstellung (z.b. brennholz - war in diessen zeiten (relativ) rar und teuer) - geringer gewinn (was wiegt ein folllis ein follis ? 2 gramm ? das macht dann 0,05 gramm silber...). und dass bei den damals drakonischen strafen !
und wenn schon billigstmünzen fälschen - hier kommt höchstens bei entsprechend hoher produzierter stückzahl ein minimaler gewinn heraus : warum dann einzelne Formen für einzelne münzen ? warum nicht größere gussformen mit einer viehlzahl von münzen ??
ist mir sehr suspekt
m
1. sehr grosser aufwand für die herstellung (z.b. brennholz - war in diessen zeiten (relativ) rar und teuer) - geringer gewinn (was wiegt ein folllis ein follis ? 2 gramm ? das macht dann 0,05 gramm silber...). und dass bei den damals drakonischen strafen !
und wenn schon billigstmünzen fälschen - hier kommt höchstens bei entsprechend hoher produzierter stückzahl ein minimaler gewinn heraus : warum dann einzelne Formen für einzelne münzen ? warum nicht größere gussformen mit einer viehlzahl von münzen ??
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- helcaraxe
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Hallo Marcus,
wie gesagt, diese Formen sind mir bezüglich der Echtheit auch noch suspekt, aber:
1. kann man nicht sagen, das Brennholz dmals generell rar und teuer gewesen sei. Große Teile Europas nördlich der Alpen war damals von Wald bedeckt. Die Fälschungen könnten ja irgendwo im Imperium hergestellt worden sein und wahrscheinlicher sowieso irgendwo in der Peripherie, wo a) der Arm des Gesetzes nicht mehr so stark gewesen sein dürfte und b) die Bevölkerung auch unbedarfter hinsichtlich der Fälschungen gewesen sein dürfte bzw. an barbarische Nachahmungen aus der Zeit sowieso gewöhnt sein dürfte.
2. Das Fälschen bzw. Nachahmen von Billigmünzen hat am Rande des römischen Reiches eine lange Tradition, wenn man so sagen darf, von den Antoninianen der gallischen Kaiser, v. a. Tetricus, aber z. B. auch Gothicus angefangen bis zu den barbarischen Nachahmungen der nachkonstantinischen Zeit.
wie gesagt, diese Formen sind mir bezüglich der Echtheit auch noch suspekt, aber:
1. kann man nicht sagen, das Brennholz dmals generell rar und teuer gewesen sei. Große Teile Europas nördlich der Alpen war damals von Wald bedeckt. Die Fälschungen könnten ja irgendwo im Imperium hergestellt worden sein und wahrscheinlicher sowieso irgendwo in der Peripherie, wo a) der Arm des Gesetzes nicht mehr so stark gewesen sein dürfte und b) die Bevölkerung auch unbedarfter hinsichtlich der Fälschungen gewesen sein dürfte bzw. an barbarische Nachahmungen aus der Zeit sowieso gewöhnt sein dürfte.
2. Das Fälschen bzw. Nachahmen von Billigmünzen hat am Rande des römischen Reiches eine lange Tradition, wenn man so sagen darf, von den Antoninianen der gallischen Kaiser, v. a. Tetricus, aber z. B. auch Gothicus angefangen bis zu den barbarischen Nachahmungen der nachkonstantinischen Zeit.
Viele Grüße
helcaraxe
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[i]Höflichkeit ist wie ein Luftkissen: Es mag zwar nichts drin sein, aber sie mildert die Stöße des Lebens.[/i] -- Arthur Schopenhauer
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- quisquam
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Gesunde Skepsis ist immer angebracht. Ich gebe aber zu bedenken:
1. Es handelt sich bei diesen frühen FEL TEMP-"Folles" (oder vielleicht besser: Billon-Maiorinae) keineswegs um "Billigstmünzen". Es war seinerzeit das größte "Bronze"-Nominal mit einem nicht unerheblichen Silbergehalt. Silber war in der Antike weitaus wertvoller als heute. Zudem war dieses Edelmetall gerade in dieser Zeit besonders rar. Man braucht sich nur anzuschauen, wie wenige Siliquae und Miliarense im Vergleich zu den guthaltigen Silbermünzen früherer Zeiten geprägt wurden. Der drastische Verfall des Silbergehaltes bei Antoninianen hat sicher auch den Grund, dass dieses Edelmetall bereits im 3. Jhdt. schlichtweg nicht mehr in genügender Menge verfügbar war.
2. Der Codex Theodosianus beinhaltet ein Edikt von Constantius II., welches das Extrahieren des Silbers aus den 'pecuniae maiorinae' heftig brandmarkt (CTh 9.21.6), was zeigt, dass dies tatsächlich geschah und zum Problem für den Staat geworden ist.
Es ist sicher kein Zufall, dass so viele dieser Fälscherformen ebendiese 'large AE2' eingedrückt haben. Diese wiegen übrigens nicht wie oben geschätzt 2 g, sondern durchschnittlich 5,25 g.
Wer sich weitere Formen anschauen möchte:
http://www.numispedia.de/F%E4lscherform
http://esty.ancients.info/numis/molds.html
Grüße, Stefan
1. Es handelt sich bei diesen frühen FEL TEMP-"Folles" (oder vielleicht besser: Billon-Maiorinae) keineswegs um "Billigstmünzen". Es war seinerzeit das größte "Bronze"-Nominal mit einem nicht unerheblichen Silbergehalt. Silber war in der Antike weitaus wertvoller als heute. Zudem war dieses Edelmetall gerade in dieser Zeit besonders rar. Man braucht sich nur anzuschauen, wie wenige Siliquae und Miliarense im Vergleich zu den guthaltigen Silbermünzen früherer Zeiten geprägt wurden. Der drastische Verfall des Silbergehaltes bei Antoninianen hat sicher auch den Grund, dass dieses Edelmetall bereits im 3. Jhdt. schlichtweg nicht mehr in genügender Menge verfügbar war.
2. Der Codex Theodosianus beinhaltet ein Edikt von Constantius II., welches das Extrahieren des Silbers aus den 'pecuniae maiorinae' heftig brandmarkt (CTh 9.21.6), was zeigt, dass dies tatsächlich geschah und zum Problem für den Staat geworden ist.
Es ist sicher kein Zufall, dass so viele dieser Fälscherformen ebendiese 'large AE2' eingedrückt haben. Diese wiegen übrigens nicht wie oben geschätzt 2 g, sondern durchschnittlich 5,25 g.
Wer sich weitere Formen anschauen möchte:
http://www.numispedia.de/F%E4lscherform
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