Mythologisch interessante Münzen

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Peter43
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Beitrag von Peter43 » Do 26.07.07 22:35

Mit diesem Beitrag möchte ich den Ausflug in die griechischägyptische Mythologie erst einmal beenden:

Agathodaimon und Uräus-Schlange

Die Münze:
Ägypten, Alexandria, Hadrian, 117-138
Drachme (AE 33), 22.10g
Alexandria, 133/134 (Jahr 18 )
Av.: AVT KAIC TRAIANOC - ADRIANOC CEB
Büste, drapiert und cürassiert, beloebeert, n.r.
Rv.: Agathodaemon, bärtig, aufgerichtet, n.r., und Uräus-Schlange, aufgerichtet, n.l.,
sich gegenüberstehend; Agathodaemon, Osiris darstellend, umschlingt mit seinem
Schwanz ein Kerykeion und trägt auf dem Kopf den Shkent (Kombination der
Roten Krone Unterägyptens und der Weißen Krone Oberägyptens); Uräus-
Schlange, Isis darstellend, umschlingt mit ihrem Schwanz Sistrum und trägt auf
dem Kopf die Isiskrone (Sonnenscheibe zwischen zwei Hörnern).
im Feld L - IH (Jahr 18 )
Ref.: Dattari 7901
Sehr selten, VF

Agathodaemon:
Agathodaemon, griech. Agathodaimon, war in der griechischen Mythologie der 'gute Geist' der Getreidefelder und Weingärten. Es war üblich bei den Griechen am Ende eines Mahls einen Becher unverdünnten Weins zu seinen Ehren zu trinken (siehe Aristophanes, Die Ritter, 106). Er wurde auch angesehen als der Schutzgeist des Staates und der Einzelperson. Oft wurde er begleitet von 'Ayac Tim (= Glück)' und in dieser Hinsicht kann er gut verglichen werden mit dem römischen Bonus Eventus (Plinius, Nat. Hist. XXXVI, 23) oder Genius. In der bildenden Kunst wird er gewöhnlich als Schlange dargestellt, aber auch als junger Mann mit einem Cornucopiae, einer Schale in der einen und Getreideähren und Mohn in der anderen Hand.

Agathodaemon sollte nicht verwechselt werden mit den verschiedenen Schlangen des thrakischen Schlangenkultes oder dem Schlangengott Glykon des falschen Propheten Alexanders von Abounoteichos.

Die Uräus-Schlange
Der Name Uräus bedeutet wörtlich 'der sich aufbäumende' und ist das Symbol für Königtum und Göttlichkeit im alten Ägypten.

Nach der Legende des Ra wurde der erste Uräus durch die Göttin Isis geschaffen, die ihn aus Staub und dem Speichel des Sonnengotts bildete. Uräus war das Werkzeug, mit dem Isis den Thron Ägyptens für ihren Gatten Osiris erobern konnte. Der Uräus war von alten Zeiten her das Symbol für verschiedene Dinge: die Sonne, Unterägypten, den König und eine Anzahl von Gottheiten. Als heiliges Geschöpf der Stadt Buto im Nildelta, war die Schlange auch unter diesem Namen bekannt. Sie wurde schnell zum Symbol von ganz Unterägypten. Oft wurde der Uräus zusammen mit dem Geier Nekhebet dargestellt, der dieselbe Funktion für Oberägypten hatte. Zusammen symbolisierten sie die Vereinigung beider Länder. Diese beiden Wesen erscheinen auch im Pharaonennamen nebty oder 'die zwei Damen'.

Die Kobra wurde auch genannt 'das feurige Auge' des Re und zwei Uräi sieht man manchmal zu beiden Seiten der Sonnenscheibe. Eine vergoldete hölzerne Kobra, genannt netjer-ankh ('lebender Gott') wurde im Grab des Tutenkhamun gefunden. Dies zeigt ihre Assoziation zum Leben nach dem Tode. So kommt sie oft vor auf Grabstelen. Dort wird sie oft abgebildet, wie sie Feuer speit. Von zwei Kobras, die dies tun, wird gesagt, daß sie zu jeder Stunde die Tore der Unterwelt bewachen. Während der letzten Periode werden Uräi auch in Grabpapyri gezeigt, wie sie die Sonnenbarke ziehen. In allen diesen Beispielen zeigt sich klar die Schutzfunktion der Kobra. Die Kobra steht repräsentativ auch für andere Götter wie Neith, Ma'at und Re.

Bedeutung dieser Münze:
Die Münzen von Alexandria unterscheiden sich stark von den Münzen für das übrige Ägypten, den sog. Nomemünzen, obwohl beide in Alexandria geprägt wurden. Während die Nomemünze die vielen unterschiedlichen Götter und Schlangengottheiten Ägyptens zeigen, sind die Münzen aus Alexandria immer griechisch. So werden die griechischen Götter den ägyptischen assimiliert und die ägyptischen unterliegen einem Synkretismus. Dabei werden die Namen dieser neuen Götter immer griechisch gebildet, wie Hermanubis, Harpokrates, Sarapis usw. Dabei begründet sich die Assimilation in der Regel nur auf einen einzigen Aspekt des Gottes, z.B. bei Anubis und Hermes die Eigenschaft, die Toten zu begleiten. Andere unterschiedliche Eigenschaften werden nicht beachtet. Die rechte Schlange auf der Münze ist schon von frühen Numismatikern als Uräus identfiziert worden, und das zu recht. Mit ihrer ausgebreiteten Haube handelt es sich zweifellos um eine Kobra. Diese Kobra sollte nicht mit der königlichen Kobra von Edjo (oder Buto) verwechselt werden. Diese war das Symbol des Pharaos von Unterägypten. Wenn die Kobra zusammen mit dem Geiergott Nehkbet, dem Gott von Oberägypten, gezeigt wurde, dann wurde sie von Griechen Uräus genannt und stand für das ganze Ägypten.

Welche Bedeutung hat nun die Kobra auf dieser Münze? In der römischen Zeit wurde Isis durch den Vorgang des Synkretismus zu einer universellen Gottheit und gleichgesetzt mit Astarte (aus Syrien), Hathor oder Bastet (der Katzengöttin). Auch Nut und Sothis wurden mit ihr vermischt, und die neue Göttin erhielt den Namen Isis-othis. Zur selben Zeit war Renenutet, auch Thermuthis genannt, die ägyptische Göttin der Fruchtbarkeit und der Ernte und wurde ebenfalls als Kobra dargestellt. Sie war die Mutter von Nepri, der Personifikation des Weizens, die wiederum mit Osiris gleichgesetzt wurde, der auch ein Weizengott war. Diese Parallele zwischen Thermuthis und ihrem Sohn Nepri mit Isis und ihrem Sohn Horus führte zur letzendlichen Einheit in der Form einer Kobra, die unter dem Namen Isermuthis verehrt wurde.

So verwirrend dies alles klingt, ist es doch wichtig festzustellen, daß Isermuthis mit den Attributen Sonnenscheibe zwischen Hörnern und Sistrum immer noch Isis ist, aber jetzt in ihrer speziellen Rolle als Göttin der Fruchtbarkeit und der Landwirtschaft.

Zur Zeit, als diese Münze geprägt wurde, bestand die große Trias der griechisch-ägyptischen Götter aus Serapis, Harpokrates und Isis. Kann nun die Schlange auf der linken Seite Serapis sein? Gewöhnlich wird sie als Agathodaimon bezeichnet. Sie ist eine uralte chthonische Gottheit, die schon in frühen Zeiten in Griechenland als Hausgottheit verehrt wurde. Aber in Alexandria wurde sie bereits zu Zeiten der Stadtgründung als Beschützer für die ganze Stadt und später für das ganze Ägypten verehrt. Deshalb trägt sie den shkent, die Krone des vereinigten Ägyptens. Sie war ebenfalls eine Gottheit der Fruchtbarkeit und der Heilung, besonders wenn sie mit Asklepios assoziiert wurde. Das Kerykeion (Caduceus), das sie umschlingt, wurde unter den Römern zum Symbol des Überflusses, besonders der Getreideversorgung. Bereits sehr früh teilte sich der Agathodaimon seine Rolle als Schutzgott von Alexandria mit dem neuen Gott der Ptolomäer, dem großen Serapis. Nach Tacitus (Hist. IV 8384) soll Serapis durch Ptolomäus I. Soter in Ägypten eingeführt worden sein. Serapis entstand durch den Synkretismus des Apis-Stieres mit Osiris, dem Getreidegott. So war Serapis ebenfalls ein Gott der Fruchtbarkeit und des Getreides, und wurde deshalb regelmäßig mit einem Kalathos auf dem Kopf dargestellt. Aus diesem Grund waren Serapis und Osiris austauschbar. Es gibt eine Münze von Antoninus Pius, die Agathodaimon mit dem Kopf des Serapis zeigt (BMC 1103).

So zeigt diese Münze symbolhaft wieder einmal die überragende Bedeutung Ägyptens für die Geteideversorgung Roms. Ob diese symbolhafte und eher indirekte Botschaft von der Bevölkerung selbst verstanden wurde, ist natürlich unbekannt. Aber es ist wahrscheinlich, daß der einzelne damals mehr von der Bedeutung der Darstellung wußte, als wir es heute wissen.

Und sie ist ein wunderschönes Beispiel der Verschmelzung griechischer und ägyptischer Religion auf einer römischen Münze!

Quelle: L.E. Beauchaine, Graeco-Egyptian religion and Roman Policy on a Coin of Alexandria, Journal of the Society for Ancient Numismatics (SAN), vol.xviii, pp.4-7

Hintergrund
Die griechische Lautform Ouraios geht wohl auf ein ägyptisches Wort iaret zurück, das "die sich Aufbäumende" bedeutet. Der Uräus war die vom König an einem Diadem oder seit dem mittleren Reich an der Krone getragene Stirnschlange, die als sich aufbäumende Kobra mit aufgeblähtem Hals wiedergegeben wurde. Ein Ägyptologe möchte das am Haupt getragene Emblem auf die bei altlybischen Stämmen getragene Stirnlocke zurückführen. Andere betrachten die Schlange als Symboltier eines prähistorischen Reiches von Buto, dessen Göttin Uto sich in Gestalt des Uräus auf den Scheitel des Königs setzt. Der Uräus ist Symbol des Königtums, und so wird er auch von den Königsgöttern Horus und Seth getragen. Die alles Böse abwehrende Glut speiende Schlange wird als feuriges Auge des Sonnengottes Re bezeichnet. Durch ihre Gleichsetzung mit dem Sonnenauge kann Hathor als Uräus Schlange angerufen werden, so z.B. in Sargtexten. Tefnut trägt in ihrer Sonderfunktion als Feuergöttin (namens Upes) einen Uräus auf dem Haupt."

Hnzugefügt habe ich das schöne Bild einer Uräusschlange mit der Doppelkrone (Shkent).

(wird fortgesetzt)
Dateianhänge
alexandria_hadrian_Dattari7901.jpg
uraeus.jpg
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Beitrag von Peter43 » Do 26.07.07 22:40

(Fortsetzung)

Zum Schluß möchte ich hier noch etwas über die ägyptischen Kronen erzählen. Wahrscheinlich wird dies allen, die sich mit dem Alten Ägyten beschäftigen, bekannt sein. Aber ich hoffe, daß ich dem einen und anderen etwas neues bringen kann.

Die Kronen Ägyptens:
Dieses Thema ist sehr verwirrend, weil die Anzahl der verschiedenen Kronen so groß ist. Es gab in Ägypten einen richtiggehenden Kronenkult. Sie wurden sogar selbst als Gottheiten angesehen: So war die Weiße Krone auch Oberägypten, und die Rote Krone war Unterägypten. Deshalb kann dies nur ein kurzer Überblick sein.

Die Kronen der ägyptischen Könige:

- Die Rote Krone Unterägyptens, Deshret, war ursprünglich die Krone der Göttin
Neith, die die Schutzgöttin von Sais in Unterägypten war. Woraus die lange dünne
Linie bestand, ist nicht bekannt.

- Die Weiße Krone Oberägyptens, Hedjet, wurde von den Herrschern Oberägyptens
vor der Vereinigung getragene. Sie hatte eine spezielle Beziehung zur Göttin
Nekhbet. Sie hatte die Form einer Mitra, unserer Bischofsmütze.

- Pshent (auch Shkent) ist die Doppelkrone, eine Kombination der Roten Krone mit der
Weißen Krone. Ägyptisch heißt sie sechemty, psechemty, was soviel bedeutet wie 'die
beiden Mächtigen'. Vereinigt wurden die beiden Ägypten ca. 3100 v.Chr. von König Menes.
Seitdem trugen die Pharaonen diese Doppelkrone.

- Die Blaue Krone, Khepresh, war eine Kriegskrone und eine Art Helm. Ramses II. wurde mit
ihr dargestellt bei seiner Schlacht gegen die Hethiter bei Kadesh.

- Atef = Hedjet + rote Federn an der Seite, Krone des Osiris, Symbol von Busiris, Kultort des
Osiris im Delta, es scheint daß sie Ausdruck einer bereits vor Menes bestehenden
Vereinigung vonTeilen Oberägyptens mit Unterägypten war. Sie wurde bei Kulthandlungen
getragen

- Die Hemhem-Krone (Hemhemet = Kriegsgeschrei) war eine kunstvolle Form der Atef-
Krone, auch Triple-Atef-Krone genannt. Sie bestand aus drei Atef-Kronen mit zwei Uräi an
den Seiten, und wird deshalb auch als Kompositkrone bezeichnet. Sie war ein Ausdruck der
Macht der Pharaonen und wurde nur bei besonderen Zeremonien getragen.

- Anedtj-Federkrone = 2 Straußenfedern zwischen den Kielen Sonnenscheibe,
Kultmaske, d.h. sie wurde in der Regel bei Kulthandlungen getragen

- Das Nemes-Kopftuch war eigentlich keine Krone, wurde aber von den Königen getragen.
Wir kennen sie von der berühmten Büste des Tutankhamun.

Von den Kronen der ägyptischen Gottheiten und der ägyptischen Königinnen nur diese beiden:

- Die Hathorkrone: Die Sonnenscheibe zwischen zwei Kuhhörnern. Dies war die Krone der
Göttin Hathor

- Die Isiskrone: Die ursprüngliche Krone der Isis war ein Thron, die Hieroglyphe für Isis,
ägyptisch = Sitz, Thron. Später, als sie sich der Hathor annäherte, übernahm sie deren
Krone, die Sonnenscheibe zwischen zwei Kuhhörnern.

Das Bild 'Kronen #1' zeigt von li nach re die
die rote Krone (deshrent), die weiße Krone (Hedjet) und die Doppelkrone (shkent)
Das Bild 'Kronen #2' zeigt von li nach re
die Blaue Krone (Khepresh), die Atef, die Hemhemkrone (li) und die Federkrone (Anedtj)
Das Bild 'Kronen #3' zeigt von li nach re
das Nemeskopftuch, die Hathorkrone und die alte Isiskrone

Quellen:
Wikipedia
L.E. Beauchaine, Graeco-Egyptian Religion and Roman Policy on a Coin of Alexandria, Journal of the Society for Ancient Numismatics (SAN), vol.xviii, pp.4-7
W.R.Cooper, The Serpent Myths of Ancient Egypt, 1878?
Manfred Lurker: Lexikon der Götter und Symbole der alten Ägypter
http://www.coinsofromanegypt.org/html/l ... er_VII.htm
http://www.goruma.de/tiere/uraeusschlange.html (Zur Zoologie der Uräusschlange)
http://www.touregypt.net/featurestories/crowns2.htm
http://www.sacred-texts.com/gno/gar/gar31.htm
http://www.egyptianmyths.net/cobra.htm

Mit freundlichen Grüßen
Dateianhänge
Kronen #1.jpg
Kronen #2.jpg
Kronen #3.jpg
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Beitrag von Peter43 » Do 26.07.07 22:47

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Beitrag von chinamul » Fr 27.07.07 13:36

Antinous trägt auf dieser Drachme eine Hem-hem-Krone.

Gruß

chinamul
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antinous b.jpg
antinous a.jpg
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Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit

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Beitrag von Peter43 » Mo 13.08.07 20:25

Zeus Olbios und das Priesterkönigtum Olba

Schon länger hatten mich die Namen Aias und Teukros auf den Münzen von Olba interessiert. Ich bin der Sache nachgegangen und dies ist das Ergebnis meiner Recherchen!

Die Münze:
Kilikien, Olba, quasi-autonom, 11-12 n.Chr.
AE - AE 16, 4.52g
geprägt unter Ajas, dem Sohn des Teukros, Archiereus und Toparch von Kennatis und
Lalassis (Jahr 2)
Av.: TOPARX / KENNAT / [L]ALAS / ET B
in Punktkreis
Rv.: Blitzbündel
darüber ARXIER / AIANTOS
darunter TEVKROV
in Punktkreis
Ref.: SNG BN Paris 807; RPC I, 3729; Staffierie, Olba 15, 14
Sehr selten, fast VZ, glänzend-dunkelgrüne Patina
Pedigree:
ex Auction F. Sternberg Zürich XXV, 1991, Lot 160
ex Auction M&M XVII, 2005, Lot 965
Auflösung der Legende:
TOPARXOV KENNATWN KAI LALASSEWN ETOVS B, (auf Anordnung) des Toparchen der Kennater und Lalasser, Jahr 2
ARXIEREWS AIANTOS TEVKROV, (auf Anordnung) des Archiereus Ajas, des Sohn des Teukros
Das Blitzbündel ist das Symbol des olbischen Hauptgottes, des Zeus Olbios!

Als weitere Münze habe ich RPC 3725 von CoinArchives eingestellt. Sie zeigt den Priesterkönig Aias als Hermes mit Kappe. Auf der Rückseite sieht man das Abzeichen der Teukrer, den Triskeles.

Geschichte:
Nördlich von Silifke im sog. Rauhen Kilikien, nahe des Dorfes Uzuncabur, liegt die alte Kultstätte Olba mit dem Tempel des Zeus Olbios. Dieser Zeustempel bildete das Machtzentrum der Priesterdynastie der Teukrer. Ihr Symbol war der Triskeles. Die Priesterdynastie des olbischen Tempelstaates herrschte über ein Territorium, das von den Flüssen Kalykadnos und Lamos begrenzt wurde. Das Zentrum ihrer Macht war das Zeus-Olbios-Heiligtum, das von Seleukos I. Nikator, dem Begründer des Seleukidenreiches, um 300 v.Chr. gebaut worden war und dann in hellenistischer Zeit (3.-1. Jh. v.Chr.) monumental ausgebaut wurde, so daß es mit den großen kleinasiatischen Heiligtümern konkurrieren konnte. Dieser Tempel, sowie ein gewaltiger Wohn- und Wehrturm von mehr als zwanzig Metern Höhe und ein aufwendig dekorierter Grabturm demonstrieren die Verbindung von religiöser und politischer Macht.

Um 45 v.Chr. war das Priesterkönigtum der Teukrer geschwächt und Tyrannen begannen das Land in Besitz zu nehmen. Zu dieser Zeit verbündete sich Zenophanes, einer der Verwandten des Königs, mit den Tyrannen und eroberte das ganze Land. Die römische Verwaltung zog es vor, das Land mit Hilfe eines lokalen Priesterkönigs zu beherrschen als mit einer eigenen Garnison, weil das Land geographisch sehr ungüstige Eigenschaften hatte (Rauhes Kilikien!). Als Zenophanes an die Macht kam, begann Rom seine Macht zu verlieren. Dann richteten Octavian, Antonius und Lepidus ihr Triumvirat ein und teilten das Reich unter sich auf. Octavian und Antonius begaben sich in den Osten, töteten Zenophanes und gewannen wieder die Herrschaft über das Priesterkönigtum.
Aba, die Tochter des Zenophanes, heiratete den Priesterkönig und wurde so zum Mitglied der olbischen Königsfamilie. Als der König an der Pest starb, übernahm Aba die Herrschaft für ihre Söhne, die noch zu jung waren. 33 v.Chr. kam es zu Schwierigkeiten zwischen Octavian und Lepidus, in deren Folge Lepidus sich vom Triumvirat zurückzog. So wurden Octavian und Antonius heimliche Gegner im Kampf um die Herrschaft über Rom. Während seiner Reise nach Persien verliebte sich Antonius in Kleopatra und seine Beziehungen zu Rom verschlechterten sich noch mehr. Kleopatra jedoch wollte die alten Länder zurückgewinnen und die Größe des Ptolemaios wiederaufrichten. Sie profitierte dabei von Antonius' Leidenschaft zu ihr und besiegte Rom mit Hilfe der Römer. Antonius heiratete Kleopatra und gab ihr einige Länder. So gehörte ihr auch das olbische Königreich, das viele Zedernwälder besaß, die sie zum Bau von Schiffen brauchte. Endgültig endete das Triumvirat 32 n.Chr. durch Octavian, nachdem Antonius der Kleopatra das Land übereignet hatte. Kleopatra übergab das olbische Reichder Aba aus Dank für ihre Hilfe. Aba wurde zwar ermordet, aber das olbische Priesterkönigtum blieb noch selbständig bis 20 n.Chr. Danach übernahm Rom die Verantwortung für die Verwaltung dieser Region.

Die olbische Priesterdynastie, die sich eines guten Verhältnisses zu Augustus rühmen konnte, überdauerte jedoch die grundlegenden Veränderungen im Zuge des römischen Engagements in Kleinasien nicht. Spätestens mit Einrichtung der Provinz Cilicia (1. Jahrhundert n .Chr.) wurde die Priesterherrschaft von einer städtischen Verwaltung abgelöst. Diesen grundlegenden Einschnitt markiert die Gründung der Stadt Diokaisareia, wahrscheinlich unter Vespasian, die sich den Tempel einverleibte. Das Heiligtum war damit nicht mehr unumstrittenes Zentrum einer ganzen Region, sondern primär nur noch Stadtheiligtum.

Mythologie:
Die Priesterkönige (siehe Strabon 14, 5, 10) führten ihre Dynastie auf Teukros, einen Held des Trojanischen Krieges zurück. Die hellenistischen Inschriften liefern eine große Zahl von theophoren Namen typisch luwischer Herkunft. Besonders häufig sind Namen mit dem Bestandteil 'Tarki-', 'Tarko-', Tarky-' und Troko-'. Dies sind Namen, die auf den luwischen Wettergott Tarhu(nt), den Hauptgott des luwischen Pantheons, verweisen. Natürlich wurde Tarhu(nt) in hellenistischer Zeit mit Zeus identifiziert. Bezeichnenderweise kommt unter den Zeus-Priestern von Olba außer Teukros, Zenas und Zenophanes (dies auch theophore Namen mit Bezug auf Zeus) auch Takyaris vor. Daher liegt die Vermutung nahe, daß der Kult des Zeus Olbios ein hellenisierter Tarhu(nt)-Kult war (Trampedach).

Wie kommt es nun zur behaupteten Abstammung von Teukros? Das Problem besteht darin, daß es zwei verschiedene Sagenkreise um einen Teukros gibt, die miteinander nicht kompatibel sind:
1. Der Teukros der Apollo Smintheus-Mythe von Troas
2. Der Teukros des Homer

Der Apollo Smintheus-Kult soll von kretischen Teukrern beim troischen Chryse gegründet worden sein, als sie sich dort niederließen. Damit konnte auch die Namensgleichheit der beiden Ida-Berge erklärt werden. Im Laufe der Zeit seien dann aus diesen Teukrern die Trojaner entstanden (u.a. Aischylos, Agamemnon 112). Dieser Teukros wird dann als Vater des Tros zum Stammvater der trojanischen Könige. Zur weiteren Verankerung in der Troas bekam er als Eltern Skamandros und eine troische Bergnymphe.

In Vergils Aeneis kommt Teukros ebenfalls vor. Dido berichtet dem Aeneas von Teukros, der als Flüchtling zu ihrem Vater Belus nach Sidon kam. Dieser übergab ihm die Herrschaft von Zypern. Teukros behauptet, über seine Mutter Hesione, Tochter des Laomedon, die dem Telamon als Kriegsgefangene nach Salamis folgen mußte, mit dem troischen Königsgeschlecht verwandt zu sein. Vergil verbindet hier geschickt beide Teukros-Epen miteinander, hält aber beide Genealogien auseinander.

Bei Homer ist Teukros der Sohn des Telamon und Halbbruder des großen Ajas. Über den genealogischen Ursprung des Telamon berichtet Homer nichts. Von Prinz stammt diese Rekonstruktion: "Zeus zeugte mit Aigina den Aiakos. Aiakos nahm Endeis zur Frau und zeugte mit ihr Peleus und Telamon. Diese brachten ihren Halbbruder Phokos um. Nach dem Mord mußten Peleus und Telamon vor dem Zorn des Aiakos von Aigina fliehen. Peleus kam nach Phthia und Telamon nach Salamis." Diese Genealogie führt Teukros über Telamon und Aiakos auf Zeus zurück und "erlangte quasi kanonischen Charakter". Diese Genealogie wurde z.B. von Pindar übernommen (4.Nemeische Ode).

Wie kommt Teukros nun nach Zypern? In den 'Persern' des Aischylos nennt der Chor bei der Beschreibung des Reichs des Dareios die Städte Zyperns. Dabei kommt neben Paphos und Soloi auch Salamis vor. Damit haben wir das fehlende Bindeglied zwischen Teukros und Zypern. Teukros gründet auf Zypern eine Stadt, die nach seiner Heimatstadt den Namen Salamis erhält. Nähere Einzelheiten gibt es bei Sophokles (Aias 1008-1021) und Euripides (Helena 87-104, 143-150). Diese Gründungslegende war bereits zu Beginn des 5.Jh. verbreitet. Aber auch Athen war an einem Mythos interessiert, der sein militärisches Eingreifen auf Zypern rechtfertigte. Dazu mußte Athen erst einmal Salamis mythologisch für sich vereinnahmen. Dies geschah Plutarch zufolge durch einen Schiedsspruch zwischen Spartanern und Athenern, die ihnen Salamis zusprach. Ein Hauptargument des Solon, Anführer der athenischen Abordnung, war dabei der Hinweis, daß Salamis den Athenern von den Söhnen des Aias geschenkt worden war.

Wahrscheinlich aber stammt der zyprische Gründungsmythos aus Salamis selbst. Der Ausgangspunkt war dabei nach Prinz die Homonymie der Insel Salamis mit der Stadt auf Zypern. Die Abkömmlinge des Teukros, die Teukriden, behielten die Macht auf Zypern bis Ptolemäos I. um 310 v.Chr. ihre Macht beseitigte.

Für Olba stellt sich die Anknüpfung an die grische Mythe nun so dar: Zum troischen Teukros gibt es keine überzeugenden Beziehungen. Die Gründungslegende des Zeus Olbios-Tempels von Strabon verweist klar auf den Helden der Ilias. Zudem kommt auch der Name Telamon im Gebiet um Olba nicht selten vor und die geographische Nähe zu Zypern ist ebenfalls ein Indiz. Teukros galt dort zudem nicht nur als Gründer, sondern auch als Stifter des wichtigen Zeus Salaminios-Tempels. Dies kann der Grund für die olbischen Priester gewesen sein, auf Teukros zurückzugreifen. Teukros galt zudem als Abkömmling des Zeus, was besonders von Isokrates stark betont wurde.

Am Beispiel von Mallos war den kilikischen Städte zum ersten Mal deutlich gemacht worden, daß mythologisch begründetes Griechentum konkrete Vorteile bringen konnte - auch in finanzieller Hinscht. Die Folge war ein Wettlauf von Städten und Heiligtümern um edle Abstammung, an dem sich selbst die alte Metropole Tarsos mit einer 'argivischen' Gründungslegende beteiligte. Dies wurde nach dem Auftreten Alexanders noch bestärkt. Wer etwas gelten wollte, brauchte eine griechische Mythe. Im Zuge dieser Entwicklung suchten vermutlich auch die Priesterfürsten von Olba einen mythologischen Anschluß an die griechischische 'Geschichte'. Amphilochos und Mopsos waren dafür nicht geeignet, da sie mit Apollo verbunden waren. Der Kult des anatolischen Wettergottes, der nur mit Zeus identifiziert werden konnte, verlangte nach einer anderen Stifterfigur. Teukros bot sich aus mehreren Gründen an:
[1] als Abkömmling von Zeus
[2] als Stifter eines berühmten und ziemlich naheliegenden Zeusheiligtums
[3] als Gründer einer berühmten Herrscherdynastie
Nach der Gründung von Seleukia am Kalykadnos erwies Seleukos dem benachbarten Zeus Olbios seine Referenz. Die olbischen Priester erzählten Seleukos die Gründungslegende ihres Heiligtums mit der jetzt edlen griechischen Abkunft, und wurden von Seleukos zur Belohnung als regionale Kleinfürsten bestätigt der eingesetzt (Trampedach).

Kunstgeschichte:
Vom Tempel des Zeus Olbios sind noch 30 große Säulen stehengeblieben. Die korinthische Säulenordnung dieses Tempels war die älteste in Asia Minor. Mitten in einer schönen Berglandschaft ragen heute noch die 2300 Jahre alten Säulen in den Himmel. Ein Bild habe ich angefügt. Ausgrabungen finden gegenwärtig statt durch die Unversitäten Konstanz und Rostock.

Quellen:
[1] Kai Trampedach, Teukros und Teukriden. Zur Gründungslegende des Zeus Olbios-Heiligtums in Kilikien, in: Olba II, Mersin 1999, S. 94-110
[2] Pilhofer/Börstingshaus, Olba/Diokaisarea - Priesterstaat und Doppelstadt -, Vorbereitungsübung zur Kilikienexkursion 2006
[3] Friedrich Prinz, Gründungsmythen und Sagenchronologie, Beck 1979
[4] http://www.turkishdailynews.com.tr/arch ... p?id=24078

Mit freundlichem Gruß
Dateianhänge
olba_SNGparis807.jpg
olba_RPC3725.jpg
diocaesarea02zeus.jpg
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Beitrag von Peter43 » Mo 13.08.07 20:30

Einige Anmerkungen zu Nemesis

1. Münze:
Moesia inferior, Nikopolis ad Istrum, Macrinus, 217-218 n.Chr.
AE 26, 12.2g
geprägt unter dem Legaten Statius Longinus
Av.: AV KM OPELLI CEV - MAKREINOC
Kopf, belorbeert, n.r.
Rv.: VP C - TATI LONGIOV - NIKOPOLITWN PROC / CTRW
Nemesis, in Doppelchiton, n.l. stehend, hält in der Rechten Waage und in der
Linken Meßstab; li zu ihren Füßen das Rad.
Ref.: AMNG I/1, cf.1769 (hat etwas andere Legenden und Geißel anstelle des Stabes)
einige grüne Verkrustungen, sonst VZ
Hier scheint es sich wegen der Markierungen auf dem Stab tatsächlich um eine Elle und nicht um eine Geißel zu handeln!

2. Münze:
Claudius, 41-54 n.Chr.
Aureus, 7.71g, 18mm
Rom, 46/47 n.Chr.
Av.: TI CLAVD CAESAR.AVG.P.M.TR.P.VI.IMP.XI
belorbeerter Kopf n.r.
Rv.: PACI AVGVSTAE
geflügelte Pax-Nemesis n.r. gehend, hält in der li Hand geflügelten Caduceus und
deutet damit auf Schlange, die sich vor ihr n.r. schlängelt, hält mit der Rechten
Falte ihres Gewandes vor das Kinn.
Ref.: RIC I, 38; C. 57 (Lyon, 45 n.Chr!); BMC 39; v.Kaenel 628 (angeblich dieses Ex.!)
Sehr selten, fast SS
Pedigree:
ex Glendining & Co, London 1929, No.666
ex coll. Moritz Simon (Berlin, 1930?)
ex Cahn, Frankfurt a.M. 1930, Nr.232 (den Katalog konnte ich später auch ersteigern!)
ex Münzen & Medaillen, Basel

In Zusammenhang mit dieser Münze soll gleich über die seltsame Geste gesprochen werden, in der Nemesis eine Falte ihrer Kleidung vor das Kinn hält. Roßbach (in Roscher, Mythologie, 1909) hält sie für eine Geste der Bescheidenheit. LIMC IV, sv. Nemesis 232 schreibt, daß es sich dabei um eine Geste handelt, die Zurückhaltung im Sieg symbolisieren soll. Dies 'spuere in sinu' (in den Busen spucken) ist von Natur aus apotropäisch, soll also das Böse abwenden. Der Typ selbst wurde zuerst von C. Vibius Varus 49 v.Chr. benutzt (Crawford 494/35). Daß Claudius diesen Typ wiederbenutzte hat seinen Grund in seiner bekannten Vorliebe für Archaismen.

Nicht weit entfernt von Marathon, wo das mächtige Heer der Perser 490 v.Chr. von den Athenern besiegt worden war, befand sich ein Heiligtum mit einer Statue der Nemesis. Es wird erzählt, daß ihr Stolz die Perser hatte glauben machen, daß niemand sie daran hindern konnte Athen zu erobern. Dementsprechend brachten sie bereits parischen Marmor mit, aus dem sie nach ihrem Sieg ein Denkmal machen wollten, um den Sieg zu feiern. So sehr waren sie davon überzeugt, daß ihr Vorhaben fast schon vollendet war. Aber als es geschah, daß sie besiegt wurden, nahm der athenische Bildhauer Phidias dieses Stück Marmor und bildete daraus ein Standbild der Nemesis, der Göttin, die den Hochmut der Perser bestraft hatte. Nach anderen soll es sich dabei um seinen Schüler Agorakritos gehandelt haben.

Mythologie:
Nemesis wird meist bezeichnet als Tochter der Nacht, obwohl einige sie auch eine Tochter des Erebus oder des Okeanos nennen. Nemesis ist eine Personifikation der Ehrfurcht vor dem moralischen Gesetz, das von Themis gesetzt worden war, und der angeborenen Furcht vor einer schuldhaften Tat, und des Gewissens, und deswegen wird sie oft zusammen mit Aidos, der Scham, genannt. Es wird erzählt, daß sie entsetzt von der Bosheit der Menschen zu Beginn des Eisernen Zeitalters zusammen mit Aidos in den Himmel floh. Bei späteren Autoren (Herodot und Pindar) ist Nemesis eine Art von verhängnisvoller Gottheit, weil sie menschliche Handlungen so lenkt, daß das richtige Verhältnis oder das Gleichgewicht überall da wiederhergestellt wird, wo es durch eigene Schuld gestört worden war. Sie mißt Glück und Elend, und wer vom Glück durch zuviele oder zu häufige Geschenke gesegnet wird, den bestraft sie mit Verlust und Leid, damit er endlich demütig wird und erkennt, daß es Grenzen gibt, über die menschliches Glück nicht hinausgehen kann. Diese Vorstellung entspringt dem Glauben daran, daß die Götter neidisch seien auf zu großes menschliches Glück (Herodot). So war Nemesis eine Art von Kontrollinstanz für überschießende Vergünstigungen durch Tyche oder Fortuna, und dieses Konzept führte letztlich zur Auffassung, sie sei ein Wesen der Rache und der strafenden Macht des Schicksals, das - wie Dike oder die Erinyen - früher oder später jeden reuelosen Sünder ereilen wird (Apoll. Rhod., Sophokles, Euripides, Catull). Die Einwohner von Smyrna verehrten sogar zwei Nemeseis, beide Töchter der Nacht (Pausanias). Sie wird oft mit den Zunamen Adrasteia oder Rhamnusia genannt. Der letzte ist abgeleitet von der Stadt Rhamnus in Attika, wo sie ein hochverehrtes Heiligtum besaß. Neben diesen Orten wurde sie auch in Patrae und Kyzikos verehrt.

In der Kunst wurde sie üblicherweise als jungfräuliche Gottheit abgebildet, und in der noch älteren Zeit hatte sie viel mit Aphrodite gemeinsam, wobei sie später aber ehrwürdiger und ernster war und zahlreiche verschiedene Attribute hatte. Geflügelt soll sie zuerst in Smyrna dargestellt worden sein. Hier ist eine Zusammenstellung von Darstellungen auf Münzen aus meiner Sammlung:

Geflügelt, Hand am Kinn, mit Caduceus, vor ihr Schlange
Geflügelt, Hand am Kinn, mit Caduceus und Rad
Hand am Kinn, mit Zügel und Rad
Hand am Kinn, mit Meßstab und Rad
mit Meßstab und Patera (2x)
mit Meßstab und Waage
mit Meßstab, Waage und Rad (5x)
mit Polos, Waage, Meßstab und Rad
mit Waage, Geißel und Rad
mit Waage, Cornucopiae und Rad (2x)
mit kurzem Stab und Cornucopiae
mit kurzem Stab, Cornucopiae und Rad
mit kurzem Stab, Zügel und Rad (3x)

Oft handelt es sich dabei um Göttinnen, die nicht klar identifiziert werden können. Pick verwendet dann oft einen Doppelnamen, z.B. Nemesis-Aequitas (mit Waage), Homonia-Nemesis (mit Cornucopiae). Die geflügelte Nemesis wird oft Pax-Nemesis genannt.

Es gibt eine alte allegorische Überleferung , daß Zeus durch die rhamnusische Nemesis ein Ei zeugte, das Leda fand und aus dem Helena und die Dioskuren entsprangen, weswegen Helena manchmal auch Rhamnusis genannt wird. Auf dem Sockel der rhamnusischen Nemesis war Leda abgebildet, wie sie Helena zu Nemesis führt (Pausanas). Es wird erzählt, daß der Künstler Agorakritos zunächst eine Aphrodite geschaffen hätte, sie dann aber aus Zorn zu einer Nemesis umgestaltet hätte. Um die Ähnlichkeit zwischen ihrer Statue und der der Aphrodite zu erkennen, siehe Plinius H.N. xxxvi, 4; Pausanias i, 33, §2; Strabo S.396, 399. Die rhamnusische Statue trug in ihrer Linken eine Apfelzweig, in der Rechten eine Patera, und auf dem Kopf eine Krone geschmückt mit Hirschen und einem Bild der Nike. Manchmal erscheint sie auch in einer nachdenklichen Haltung mit einem Zügel in der Linken oder einem Eschenzweig und einem Rad an ihrer Seite, mit einem Schwert oder einer Geißel.

Hintergrund:
Ihr Name bedeutet wörtlich 'Zuweiserin, Vergelterin'. Sie ist damit das zur Augenblicksgottheit anthropomorphisierte Schicksalswalten. In Rhamnus fand eine Verschmelzung mit Themis-Gaia statt. Später näherte sie sich Tyche-Fortuna an. Als kosmische Schicksalswalterin wurde sie hymnisch gepriesen (Orph. Hymn.)

Die Religion der antiken Griechen entstand aus den Religionen der eingewanderten Griechen und der vorgriechischen Bevölkerung in Kleinasien und Griechenland.
Im Vergleich zu den großen monotheistischen Religionen ist das Fehlen klarer Gebote und Verbote auffallend, wenngleich die Göttin Nemesis und die Erinnyen (Eumeniden) Zuwiderhandlungen gegen die Natur und vor allem den Muttermord bestrafen. Es kann, in der Antike seit Xenophanes, von einem Anthropomorphismus - einer Vermenschlichung der Götter - gesprochen werden, sie sind also durch ihren Ursprung als mythologische Gestalten den Menschen vor allem in ihren Schwächen ähnlicher, als der eine Gott der Juden, Christen und Moslems sein kann. Wir finden sogar die Auffassung, daß Götter und Menschen ursprünglich ein einziges Geschlecht waren, das sich erst später in Mekone trennte (Hesiod, Theogon. 521).

Hinzugefügt habe ich das Bild der Statue der Themis von Rhamnus, ein Werk des Chairestratos, das uns erhalten blieb.

Quellen:
Der kleine Pauly
Benjamin Hederich, Gründliches mythologisches Lexikon
Smith's Dictionary of Greek and Roman Biography and Mythology
http://www.theoi.com/Daimon/Nemesis.html
http://de.greece-museums.com/greek-mythology.php

Mit freundlichem Gruß
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nikopolis_macrinus_AMNG1769.jpg
claudius_38.jpg
Themis_temple of Nemesis  in Rhamnos 300 chairestratos.jpg
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Beitrag von Peter43 » Sa 08.09.07 21:08

Der Stern von Bethlehem: Mythologie oder nicht?

"Als nun Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa, in den Tagen des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem, die sprachen: „Wo ist der neugeborene König der Juden? Denn wir haben seinen Stern im Morgenland gesehen und sind gekommen, um ihn anzubeten!“ (Matth. 2, 1f.)
"Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er ankam und über dem Ort stillstand, wo das Kind war." (Matth. 2, 9)

Seit der Spätantike wird versucht, diese Verse zu erklären. Wenn wir uns mit dem Stern von Bethlehem beschäftigen, gibt es prinzipiell die folgenden Erklärungen:
(A) Es hat ihn nie gegeben. Er wurde erst später als Zeichen der Göttlichkeit und
Auserwähltheit hinzugefügt und steht damit in einer Reihe mit der jungfräulichen Geburt
und anderen Wundern.
(B) Er war eine übernatürliche Erscheinung wie z.B. ein Engel.
Diese Erklärung aber sollten wir vergessen, solange wir nicht alle naturwissenschaftlichen Erklärungen ausgeschlossen haben. Und von denen gibt es mehrere. Wenn wir untersuchen, ob es ein natürliches Phänomen gibt, daß den Stern erklären kann, haben wir bisher diese Deutungen:
(C) Naturwissenschaftliche Erklärungen:
1. Es war ein Komet.
Dagegen spricht, daß Kometen in der Regel als ein Zeichen für kommendes Unheil
betrachtet wurden. Eine Ausnahme war Julius Caesar, dem es gelang, einen Kometen
clever als Glückszeichen umzuinterpretieren.
2. Es war eine Supernova. Eine solche hatte Kepler am 10. Oktober 1604 im Sternbild
Ophiuchus beobachten können und dachte dabei sofort an den Stern von Bethlehem.
Aber zu dieser Zeit gab es keine Supernova. Auch wäre sie nicht unbemerkt geblieben.
3. Es war eine spezielle Konjunktion dreier Planeten, nämlich Jupiter, Saturn und Mars. Eine
solche konnte Kepler ebenfalls ab September 1604 zwischen den Sternbildern Sagittarius
und Ophiuchus beobachten. Er vermutete fälschlicherweise, daß diese Konstellation die
Erscheinung der Supernova hervorgerufen habe.
Die beiden letzten Erklärungen gehen also auf Kepler zurück. Eigenartigerweise ließ er
beide Erklärungen nicht gelten, sondern sprach sich dann für ein übernatürliches Phänomen aus. Seitdem hat sich eigentlich niemand mehr naturwissenschaftlich mit diesem Thema auseinandergesetzt. Nun gibt es ab 1999 eine neue Erklärung durch den amerikanischen Astronomen Michael R.Molnar. Darüber möchte ich hier etwas erzählen, weil der Ausgangspunkt von Molnars Erkenntnissen eine Münze aus Antiochia war.

Im Jahre 13/14 begann Antiochia eine Serie kleiner Bronzen zu prägen, die auf der Rückseite einen Widder mit einem Stern zeigten.

Syrien, Antiochia ad Orontem, quasi-autonom, 13/14 n.Chr.
AE 21, 4.46g
geprägt unter dem Statthalter von Syrien Metellus Creticus Silanus, 13/14 n.Chr. (Jahr 44)
Av.: Bärtiger Kopf des Zeus, n.r.
Rv.: EPI SILANOV ANTIOXEWN
Widder n.r. springend, den Kopf zurückgewendet, darüber Stern
darunter DM (Jahr 44 der aktischen Ära)
Ref.: SNG Copenhagen 97; SNG München 645; BMC 65; RPC 626, 4269
fast SS, schwarzbraune Patina, leichte Rauhigkeit
Q. Caecilius Metellus Creticus Silanus war legatus Augusti pro praetore in Syrien 11-17 n.Chr.

Molnar, ein amerikanischer Astronom, geht von einer besonderen Vorstellung aus. Er versetzt sich in die Welt der antiken Astrologen und geht der Frage nach, was die damaligen Astrologen geglaubt haben können. Dabei stützt er sich besonders auf den Tetrabyblos des Ptolemaios. Der Tetrabyblos bezeichnet den Widder (lat. Aries) als das Sternzeichen von "Judaea, Idumea, Samaria, Palaestina, und Coele Syria”, die Länder, die von König Herodes regiert wurden. So kann diese Münze zum Gedenken an die Übernahme von Judaea durch die Römer von Antiochia 6 n.Chr. geprägt worden sein. Jedenfalls waren nicht die Fische das Sternzeichen von Judaea, wie es noch heute oft behauptet wird, wahrscheinlich weil der Fisch als griechisch ICHTHYS ein bekanntes Symbol für die Christen war. Andere hielten den Löwen für das Sternzeichen Judaeas, wahrscheinlich weil sie an den Löwen von Juda dachten. Noch andere dachten an die Jungfrau, wohl wegen der Jungfrau Maria. So war es tatsächlich der Widder, wohin die Astrologen schauten, wenn sie etwas über Judaea erfahren wollten.

Der Stern auf der Münze ist nicht nur das Zeichen von Göttlichkeit, sondern ein Symbol für Jupiter, der auch auf der Vs. abgebildet ist. Die Bedeutung der Rs. bedeutet demnach 'Jupiter im Sternbild des Widders'. Die Münze selbst hat keinen direkten Bezug zur Geburt von Jesus. Aber ausgehend von der Darstellung auf der Rs. kommt Molnar zu ganz neuen Schlüssen über den Stern von Bethlehem.

Am 17. April 6 v.Chr., zwei Jahre bevor König Herodes starb, erschien Jupiter als Morgenstern im Osten im Sternzeichen der Juden , in Aries dem Widder. Matthäus beruft sich zweimal darauf, daß der Stern im Osten war, und das aus gutem Grund. Wenn der königliche Star des Zeus, der Planet Jupiter, im Osten erschien, war es der überzeugendste Zeitpunkt, daraus eine Königsherrschaft abzuleiten. Weiterhin befand sich da die Sonne im Widder, wodurch der Einfluß des Jupiters noch verstärkt wird. Zudem befand sich zu dieser Zeit der Mond in sehr enger Konjunktion mit Jupiter im Widder. Moderne Berechnungen haben gezeigt, daß es sogar zu einer Bedeckung gekommen sein könnte, was allerdings durch den Glanz der Sonne nicht zu sehen war. Saturn war ebenfalls anwesend, sodaß alle drei Herrscher über das Trigon des Widders (Sonne, Jupiter und Saturn) im Widder standen. Saturn und Jupiter galten als Diener der aufgehenden Sonne, ein weiterer königlicher Aspekt für die Astrologen. Für heutige Astronomen hat dies alles nichts zu sagen, aber für antike Astrologen muß dies eine ganz bedeutende Konfiguration gewesen sein.

Firmicus Maternus, ein Astrologe zur Zeit des Constantin I., beschreibt 334 in seiner Mathesis diese Konstellation als Bedingung für eine göttliche und unsterbliche Natur. Da er um diese Zeit zum Christentum übergetreten ist, wird er damit Christus gemeint haben.

Die lunare Bedeckung des Jupiter am 17. April 6 v.Chr. war nur eine von mehreren Bedingungen, die auf die Geburt eines Köngs hinwiesen. Die Größe des Königs hing dabei von der Anzahl und der Art der königlichen Zeichen ab. So konnte man die Geburt eines Statthalters von der eines Kaisers unterscheiden. Man muß bedenken, daß die antiken Astrologen grobe Berechnungen der Planetenpositionen anstellen konnten, aber Finsternisse und Überdeckungen konnten sie nicht mit der Genauigkeit vorherbestimmen, wie wir es heute können. So ist die lunare Bedeckung des Jupiters der Schlüssel, mit dem wir den genauen Tag angeben könnenn, an dem zahlreiche Bedingungen auf die Geburt eines großen Königs in Judaea hinwiesen.

Die Hypothese von Molnar kann ich hier nur stark verkürzt wiedergeben. Sie ist natürlich viel ausführlicher und grundlegender. Für alle Interessierten empfehle ich sein Buch. Molnar ist sehr freundlich und beantwortet auch Fragen.

Natürlich gibt es auch Einwände: Die beiden wichtigsten sind diese beiden:
[1] Warum erwähnt nur Matthäus den Stern von Bethlehem und die Weisen aus dem Morgenland? Es ist bekannt, daß gerade Matthäus in seinem Evangelium versucht, die Geschichte von Jesus als Erfüllung alter Vorhersagen zu erklären. Die historische Geburt von Jesus ist nirgends aufgezeichnet worden. Aber es ist bekannt, daß die frühen Christen glaubten, daß Jesus unter einem Stern geboren wurde, weil die Prophezeiung von Bileam im AT vorhersagte, daß der Messias durch einen königlichen Star offenbart werden würde.
[2] Der Tetrabiblos des Ptolemaios ist erst 100 Jahre nach den Evangelien verfaßt worden. Und die Mathesis des Maternus sogar erst zur Zeit des Constantin I. Die Frage ist, ob dann auch schon babylonische Astrologen diese Deutungen kannten!

Anmerkung:
Obwohl Matthäus von Magi (also von Weisen) spricht, nennt man sie in Deutschland meistens die Heiligen Drei Könige und kennt sogar ihre Namen. Weniger bekannt ist, daß ihre Überreste im Kölner Dom aufbewahrt werden und eine der bedeutendsten Reliquien der katholischen Kirche sind.

Hinzugefügt habe ich die Abbildung einer Szene auf einem Kapitell einer Säule in der Kirche Saint-Lazare in Autun von 1475, die die Anbetungs durch die Heiligen Drei Könige zeigt. Links oben sieht man den Stern von Bethlehem, der hier - wie üblich - als Komet aufgefaßt ist.

Quellen:
Michael R. Molnar, The Star of Bethlehem: The Legacy of the Magi
http://www.eclipse.net/~molnar/
Wikipedia

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von Peter43 » So 23.09.07 20:31

Tellus

Hadrian, 117-138
AR - Denarius, 18mm, 3.83g
Rom, 134-138
Av.: HADRIANVS - AVG COS III P P
Bloßer Kopf n.r.
Rv.: T - ELLVS - STABIL
Tellus, in Tunika, die re Brust entblößt, frontal stehend, den Kopf n.l. gewendet,
hält in der re Hand den Griff eines Pflugs und im li Arm einen Rechen; hinter ihr
stehen zwei Getreideähren auf dem Boden.
RIC II, 276; C.1427; BMC 738; Hill 528
SS/SS+
Diese Ausgabe wurde geprägt zur Feier des 20.Jahrestages von Hadrians Regierung und preist die durch seine Regierung stabile Welt.

Tellus, lat. Erde (wie Virtus trotz der maskulinen Endung -us feminin, Unterschied zwischen grammatischem und natürlichem Genus!), war die Gottheit der mütterlichen Erde und darin der griechischen Gaia ähnlich. Ihr Name war bereits in der Antike ungeklärt. Er kann zusammenhängen mit 'terra', aber auch griech. telao (unterhalten) oder lat. tollo (heben, herkommen) wird als Ursprung genannt. Diod. Sic. meint, sie habe eigentlich Titaea oder Titia geheißen. Im Prinzip ist sie eine der Urgöttinnen. Varro bezeichnet sie zusammen mit Juppiter als das erste und wichtigste Götterpaar.

In Rom selbst ist sie allerdings viel jünger. 268 v.Chr. weihte ihr Publius Sempronius einen Tempel in carinis, auf dem Grundstück des Sp. Cassius am Abhang der vornehmen IV. Region der Carinae, als während einer Schlacht gegen die Picentiner ein Erdbeben auftrat. So ist der Ausdruck TELLVS STABILITA doppeldeutig. Er bedeutend einerseits ganz real die feste, von Erdbeben verschonte Erde, meint aber auch - wie hier - die durch den Kaiser und seine Politik stabilisierte und ruhige Welt.

Da die Erde die Quelle alles Wachstums war, stand sie in enger Verbindung zu Ceres, der Göttin der Fruchtbarkeit. So wurden zu ihren Ehren zu Beginn der Winteraussaat im Januar die feriae sementivae (Saatfeiern) und auf dem Land die Paganalien gefeiert. Dabei wurden ihr und der Ceres ein trächtiges Schwein geopfert. Am 15. April fanden auf dem Capitol und in den 30 Curien unter der Beteiligung der Pontifices und der Vestalinnen die Fordicien staat, bei denen ihr trächtige Kühe (fordae) geopfert wurden. Die Asche der ungeborenen Kälber verwahrten die Vestalinnen bis zum Fest der Palilien, an welchem sie vermengt mit der Asche des 'Oktoberrosses' als Mittel zur rituellen Reinigung (suffimen) verwendet wurde.

Die offizielle Verehrung der Tellus reicht nicht bis in die Königszeit zurück. Erst in der frühen Republik ist der Name Tellus bekannt von den Eiden, die römische Feldherren bei der Devotion schworen, wenn sie sich für ihr Heer opferten. Dis Manibus Tellurique hieß es dann, wobei bei Tellus die Erde berührt wurde. Die bekannteste Selbstaufopferung war wohl die des Consuls Publis Decius Mus 340 v.Chr. im 2. Krieg gegen die Latiner. So trat Tellus verständlicherweise auch auf bei Grabriten und in Grabgedichten als Terra mater oder Ceres Telluris. Tellurisch ist daher heute fast identisch mit chhonisch, also unterirdisch.

Dabei ist Terra mater wohl die Übersetzung der griech. Demeter, deren Name wahrscheinlich Gä-mater bedeutet. Trotzdem hat Tellus immer ihre römische Eigenart behalten (was auch für andere Götter gilt, z.B. Juno oder Minerva). Deshalb darf Tellus nicht einfach mit Gaia identifiziert werden. Ein Grund dafür kann sein, daß Tellus die "Heimaterde" symbolisierte und so gegen religiöse Vereinnahmung von außen gut geschützt war. Der Schriftsteller Vergil etwa bezeichnet Italien als Saturnia Tellus (die Erde des goldenen Zeitalters). Deshalb möchte ich mich hier auf die römische Tellus beschränken und die griech. Gaia vielleicht einem anderen Beitrag überlassen.

Kunstgeschichte:
Zunächst gab es von Tellus keine eigene Darstellung, obwohl sich im oben erwähnten Tellustempel ein Wandgemälde der Italia befunden haben soll. Erst seit der frühen Kaiserzeit sind personifizierende Darstellungen der Tellus bekannt. Wir wissen, daß gerade Augustus auf ältere mythologische Vorstellungen zurückgriff. Am bekanntesten ist das Bild der Erdmutter an der Ostseite der Ara Pacis, dem Friedensaltar des Augustus auf dem Marsfeld. Sie wird abbgebildet als eine auf einem lehnenlosen Stuhl sitzende Mutter mit verschleiertem Haupt, mit Früchten im Schoß und umgeben von Kindern, die wahrscheinlich die Jahreszeiten darstellen. Auf dem Relief des berühmten Brustpanzers des Augustus liegt sie unten auf dem Boden und blickt zu Saturn empor, eine klare Botschaft für die Saturnia Tellus, den Beginn eines neuen Goldenen Zeitalters.

Diese Motiv findet sich auf der 2. Münze, die ich von Coinarchives übernommen habe:
Julia Domna, 193 - 217 n. Chr.
AR - Denar, 3,36 g.
Rom, 207 n. Chr.
Av.: IVLIA AVGVSTA
drapierte Büste n. r.
Rv.: FECVNDITAS
linkshin unter einem Baum lagernde Tellus stützt die Linke auf eine Urne und die
Rechte auf den Globus, über den die Jahreszeitenpersonifikationen hervorlugen. RIC 549; Hill, Sept. Sev. 850.
Selten, feiner Schrötlingsriß, fast vz

Hinzugefügt habe ein Bild des erwähnten Reliefs der Ara Pacis des Augustus auf dem Marsfeld.

Quellen:
Wikipedia
http://www.imperiumromanum.com/religion ... lus_01.htm
Benjamin Hederich, Gründliches mythologisches Lexikon
Der Kleine Pauly

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Beitrag von Peter43 » So 30.09.07 23:00

Die Sage von Tereus und Prokne

Über diesen Münztyp haben wir in diesem Thread bereits einmal gesprochen. Demian hatte damals die betreffende Münze vorgestellt. Hier möchte ich diese Thematik noch einmal ausführlich und mit neuen Informationen versehen behandeln.

Münze:
Thrakien, Bizya, Geta, 209-21 n.Chr.
AE 26, 10.05g
Av.: AVT KRA P - CEP GETAC C[?]
Büste, drapiert und cürassiert, von hinten gesehen, belorbeet, n.r.
Rv.. BIZ - Y - HNWN
Eine Bankettszene: Ein bärtiger Mann liegt auf einer Kline n.l., der li Arm ruht auf einem Kissen, die re Hand berührt die Schulter einer Frau, die halb-rechts zu seinen Füßen sitzt; li steht ein Junge in kurzem Chiton, seine re Hand auf der Öffnung einer hohen Amphore, li dahinter ein Baum, an dessen Zweigen eine Rüstung hängt; auf der re Seite der Vorderteil eines Pferdes mit erobenem li Vorderfuß n.l.; unter der Kline ein Tripod(), im oberen Feld ein Schild.
Jurukova 63 var. (andere Vs.-Legende); Varbanov (engl.) 1491 var.
Extrem selten, fast SS(?), hübsche grüne Patina

Mythologie:
Manchmal wird angenommen, daß die Rs. eine Szene aus der Sage von Tereus, Prokne und Philomele zeigt. Doch diese Interpretation ist sehr fragwürdig. Darüber will ich im zweiten Teil des Beitrags sprechen. Doch zunächst die Sage selbst:

Tereus, ein Sohn des Kriegsgottes Ares, war König von Thrakien. Weil er König Pandion von Athen im Krieg gegen den König von Theben geholfen hatte, gab ihm Pandion seine Tochter Prokne zur Frau. Prokne schenkte ihm einen Sohn, Itys. Nach einigen Jahre wollte Philomele, die Schwester der Prokne, ihre Schwester in Thrakien besuchen. Dazu holte Tereus sie aus Athen ab. Wegen ihrer Schönheit und ihrer schönen Stimme entbrannte er in Leidenschaft zu ihr, verführte und vergewaltigte sie. Um dieses Verbrechen zu verschleiern, schnitt er ihr die Zunge aus dem Mund, damit sie sie ihn nicht mehr verraten konnte, und versteckte sie im Wald. Der Prokne erzählte er, sie sei unterwegs gestorben. Aber die stumme Pilomele webte ein Tuch, in dem se alles schilderte, was ihr geschehen war, und dsaß sie noch am Leben war. Es gelang ihr, dieses Tuch der Schwester zu schicken.Prokne gab vor, ein Fest für Dionysos zu feiern, und während sie in ihrer Wut durch den Wald tobte, entdeckte sie ihre Schwester. Als sie alles gehört hatte und sah, in welchem schlechten Philomele war, beschlssen die beiden, sich an Tereus furchtbar zu rächen. Die schrecklichste aller Versionen stammt aus Ovids Metamorphosen: Prokne tötete ihren Sohn Itys, schnitt ihn in Stücke, kochte ihn und setzte ihn dem Tereus zur Mahlzeit vor. Als Tereus fragte, wo sein Sohn Itys sei, antwortete sie, er sei schon da, und warf ihm den Kopf des Itys auf den Tisch. Tereus sprang auf, zog sein Schwert und stürzte sich auf die beiden, aber die wurden in Vögel verwandelt, Prokne in eine Nachtigall, Philomele in eine Schwalbe, und konnten so entkommen. Tereus selbst wurde in einen Wiedehopf verwandelt, dessen langer Schnabel wie ein Säbel aussieht.

Hintergrund:
Ursprünglich stammte Tereus aus Daulis in Phokis, aber er wird auch in Pagai in der Megaris gefunden. Nach Thrakien verlegte ihn erst Sophokles. Seine Tragödie 'Tereus' von nach 414 v.Chr. ist leider verlorengegangen. In Aristophanes' Vögelruft Tereus die Vögel zu einer Versammlung. Die Sage scheint ursprünglich ein ätiologisches Tiermärchen gewesen zu sein, das die Vogelstimmen erklären sollte. Die Schwalbe (Philomele) kann nicht singen, der Gesang der Nachtigall (Prokne) klingt klagend und erinnert an ein 'Itu, iti' (= Itys). Diese Sage hat Ezra Pound für eines seiner Pisaner Cantos (IV) aufgenommen:

...
And by the curved, carved foot of the couch,
claw-foot and lion head, an old man seated
Speaking in the low drone...:
Itys!
Et ter flebiliter, Itys, Ityn!
And she went toward the window and cast her down,
"All the while, the while, swallows crying:
Ityn!
"It is Cabestan's heart in the dish."
"It is Cabestan's heart in the dish?
"No other taste shall change this."
And she went toward the window,
the slim white stone bar
Making a double arch;
Firm even fingers held to the firm pale stone;
Swung for a moment,
and the wind out of Rhodez
Caught in the full of her sleeve.
...the swallows crying:
'Tis! 'Tis! Ytis!

Dies ist nur ein Teil des Cantos, der sich mit der Unbegreifbarkeit der Schönheit beschäftigt. Das Gedicht beginnt mit den schwelenden Mauern von Troja - den Folgen des gewaltsamen Raubs der Schönheit. Hier wird Philomele in eine Nachtgall und Prokne in eine Schwalbe verwandelt. Pound verwebt diese alte griechische Sage mit der provencalischen Sage vom Ritter Cabestan, dessen Herz von seiner eifersüchtigen Ehefrau seiner Geliebten serviert wurde. Der Name Itys verschmilzt unmerklich mit Cabestan und bldet 'Ityn'. Unnachahmlich im Englischen die Antwort der Schwalben auf die Frage:
"It is Cabestan's heart in the dish?"
"...'Tis! 'Tis! Ytis!"

(nach Eva Hesse, Ezra Pound - Dichtung und Prosa, 1959)

Einwände:
In einer Münzbeschreibung bei CoinArchives schreibt CNG: "öglicherweise die lokale Darstellung einer Mythe, in die der Bizynische König Tereus verwickelt ist...Der Münztyp beschreibt allegorisch den Augenblick, in dem Tereus der Körper seines Sohnes von seiner Frau serviert wird." Doch die Interpretation der Rückseitendarstellung als Szene der Tereussage hat keinen realen Hintergrund. So konnte ich nirgends finden, dsaß Bizya der Sitz des Tereus gewesen sei. Wir finden in der Szene keine Figur, die wir bebennen können. Wir finden keinen Hinweis auf Tereus, noch Itys oder Prokne. Dagegen finden wir ein Pferd, den Schild und die Rüstung m Baum, für die sich in der Sage keine Analogie findet.
Jurukva, Bizye, S.37, sieht in der darstellung ein Grabdenkmal mit einem Totenfest. Doch das erklärt auch nicht die Rüstung und den Schild!
Pick, Jahr. Arch. Inst. XIII, 145, nennt es ein Bankett eines Gottes und einer Göttin (ein Theoxenion). Da bei anderen Ausgaben auch ei Schlangenstab zu sehen ist, werden Asklepos und Hygeia diskutiert.
Varbanov nennt den bärtigen Mann auf der Kline Dionysos.

Ich habe das Bild einer Bankett-Szene auf einem rot- und weiß-figurigen Krater hinzugefügt. Ich kene zwar leider nicht den Namen des Künstlers und die Zeit der Herstellung, aber die Abbildung stimmt üerraschend genau mit der Münzrückseite überein. Wir finden die Figuren in derselben Position, wir finden die Diener, die große Amphore und sogar die Schilde an der Wand(!). Und unter der Kline finden wir einen kleinen dreifüßigen Tisch. Das verführt dazu, den sogenanten Drefuß unter der Kline auf der Münze auch als kleinen Tisch zu interpretieren!

Zusammenfassend können wir nur sagen, wir habe hier eine Bankett-Szene, vielleicht mit dionysischem Hintergrund. Das ist leider alles! Eigentlich schade!

Kunstgeschichte:
In der Antike hat man sich nur selten mit der Tereusmythe beschäftigt (die Liste stammt von www.perseus.tufts.edu):
Wir haben ein Halsamphore des Dionysos-Malers mit Tereus und Proke, jetzt in Neapel.
Wir haben das Fragment einer Hydria des Altamura-Malers mit Tereus einen Vogel auf dem Kpf, wie er Prokne verfolgt, heute in Taranto/Italien.
Wir haben das Fragment einer Schale des Magnoncourt-Malers, das Prokne und Philomele mit Itys zeigt, heute in Basel.
Wir haben eine hoch-klassische Marmorstatue, die ein Kind zeigt, das am Bein seiner Mutter lehnt (Prokne und Itys), heute in Athen
und eine Schale in Paris von Makron, die neben anderem Prokne und Philomele mit Itys zeigt.

Von diesen habe ich ein Bild der Makronschale (die Teile, die sich auf die Mythe beziehen) hizugefügt und ein Bild des Rubensgemälde 'Tereus', das Tereus zeigt, wie er gerade mit dem Kopf seines Sohns Itys konfrontiert wird.

Quellen:
Ovid, Metamorphosen VI, 438-674
Der kleine Pauly
Karl Kereny, Die Mythologie der Griechen
Benjamin Hederich, Gründliches mythologisches Lexikon
Robett von Ranke Graves, Griechische Mythologie
Wikipedia
www.perseus.tuft.edu

Mit freundlichem Gruß
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makron_prokne mit Itys.jpg
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Beitrag von Peter43 » So 21.10.07 20:24

Jetzt kommen drei Beiträge zur römischen Frühgeschichte, die um Romulus kreisen. Zur Abrundung empfehle ich zusätzlich die Beiträge zu Acca Larentia und zum Raub der Sabinerinnen!

Mars und Rhea Silva

Dieses Thema hatten wir bereits einmal in diesem Thread. Aber da es mir jetzt auch gelang, den As mit der Mars/Rhea Silva-Szene zu ergattern, den Chinamul uns damals vorgestellt hatte, möchte ich hier einige Beiträge zu Romulus im Zusammenhang darstellen.

Münze:
Antoninus Pius, 138-161 n.Chr.
AE - As, 26.71mm, 11.65g
Rom, 140/144 n.Chr.
Av.: ANTONINVS - AVG PIVS PP
Belorbeerter Kopf n.r.
Rv.: T - R - POT - COS III
Mars, nackt, Chlamys über dem li. Arm, mit Helm, Speer in der r. Hand und Schild in der l. Hand, vom Himmel auf Rhe Silva herunterschwebend, die zu seinen Füßen schläft, nackt bis auf Kleidung, die auf ihre Hüften heruntergeglitten ist, auf einem Felsen n.l. liegend, den re Arm über dem Kopf, den Kopf in die li Hand stützend.
im unterer Feld SC
RIC III, 694; C.885; BMC 1370
Sehr selten, SS, dunkle, fast schwarze Patina
Pedigree:
ex Küncker Auction 133, Osnabrück 11./12. Okt. 2007, Lot 8870

Mythologie:
Prokras war König von Alba Longa und ein Nachkomme des Aeneas. Bei seinem Tod hinterließ er zwei Söhne, Numitor Silvius, den älteren, der sanft und gutmütig war, und Amulius Silvius, den jüngeren, der brutal und herrschsüchtig war. Amulius stieß Numitor vom Thron und verbannte ihn. Seinen Sohn ließ er töten. Seine Tochter Rhea Silva (oder Silvia) machte er zur Vestalin, damit nicht ein Nachkomme seine Herrschaft bedrohen konnte. Aber als Mars die schöne Rhea Silva erblickte, entbrannte er in Liebe zu ihr, verführte sie, und sie gebar ihm ein Zwillingspaar. Als Amulius davon erfuhr, befahl er, Rhea Silva und die Zwillinge zu töten. Seine Diener sollten die Zwillinge im Tiber ertränken. Doch die Diener übergaben sie in einem Körbchen dem Fluß. Das Körbchen wurde vom Wasser mitgenommen und blieb endlich im Geäst eines Baumes hängen. In einer anderen Version wurden sie vom Flußgott Tiberinus gerettet. Als Mars vom Schicksal seiner Kinder hörte, schickte er ihnen eine Wölfin, die die beiden säugte, und Spechte, die die beiden mit Körnern und Samen versorgten.

Eines Tages kam der Hirt Faustulus auf der Suche nach einer Ziege an der Wolfshöhle vorbei und fand die beiden Knaben. Er nahm sie mit sich mit und gab sie seiner Frau Acca Larentia zum Aufziehen. Sie wurden Remus und Romulus genannt. Als dann das Hirtenpaar erfuhr, was der Rhea Silva und ihren Kindern geschehen war, erkannte Faustulus, daß er die Enkel des Königs Numitor aufgezogen hatte. Aber aus Angst vor Amilius schwieg er. Remus und Romulus wuchsen zu kräftigen Jünglingen heran und durchstreiften mit ihren Kameraden die Wälder. Oft mußten sie die Herden ihres Vaters gegen wilde Tiere und andere Hirten verteidigen. Bei einem solchen Streit wurde Remus einmal gefangengenommen und vor den greisen Numitor gebracht. Als dann Faustulus und Romulus kamen, um Remus frei zu bekommen, erkannte Numitor seine beiden Enkel. Daraufhin zogen die Zwillinge und ihre Kameraden nach Alba Longa und eroberten die Burg und töteten Amulius. Numitor wurde wieder als König eingesetzt. Die Zwillinge aber wollten nicht in Alba Longa herrschen, sondern eine eigene Stadt gründen. Der Rest ist bekannt!

Hintergrund:
Es gibt mehrere Versionen dieser Sage. Die wichtigsten stammen von Plutarch (Vitae Parallelae, Romulus), der sich auf Diokles von Peparethos stützt, und von Dionysios von Halikarnassos. Vielleicht ist diese Mythologie - wie auch die von Aeneas - überhaupt erst durch griechischen Einfluß entstanden, um die römische Geschichte an die grandiose griechische Geschichte anzuschließen. Mit der Aeneis ist das dann Vergil überzeugend gelungen.
Rhea Silva selbst soll nach einer Version verbrannt worden sein, nach einer anderen hat sie sich selbst im Tiber ertränkt. Ursprünglich soll sie Ilia geheißen haben (Dionysios von Halikarnassos) und erst als Vestalin den Namen Rhea Silva angenommen haben.

Unter Antoninus Pius fand eine Rückwendung zur altrömischen Religion und Gesinnung statt (im Unterschied zu seinem Vorgänger Hadrian, der ja griechisch geprägt war). So finden sich auf seinen Münzen alle Themen römischer Mythologie, die jemals auf Münzen zu finden waren. Die meisten dieser Münzen entstanden zwischen 140 und 144 n.Chr. Die Theorie, daß dies mit der 900-Jahr-Feier der Gründung Roms zusammenhängen muß, kann allerdings nicht bewiesen werden. Es kann eher aufgefaßt werden als ein Grundsatzprogramm für die Prinzipien seiner zukünftigen Tätgkeit. Häufig beziehen sich die Themen auf Geschehnisse in Rom und Latium, die auch im Zentrum von Antoninus' Fürsorge standen.

Ikonographie:
Dies ist die erste Darstellung dieser wichtigen Gründungssage auf römischen Münzen.Auf Sarkophagen gibt es sie bereits 100 Jahre früher. z.B. auf dem Columbarium der Statilier auf dem Esquilin. Hier tritt Mars im üblichen Schrittschema auf sein Opfer zu, das einen Krug trägt, den es erschrocken fallen läßt. Dies ist eine Illustration der Fassung des Dionysios von Halikarnossos.
Ein Wandgemälde in Pompeji kommt unserer Darstellung näher. Im Domus Aureus des Nero schließlich sind alle verbindlichen Elemente zu finden, allerdings seitenverkehrt. Hier sind aber noch Figuren zu finden, die das Geschehen beobachten, und re ein nicht identifizierter Tempel. Diese Geländeangabe braucht wegen ihrer Rundung auf der Münze nicht gemacht zu werden.
Der dargestellte Topos - eine Gottheit schwebt zu einer menschlichen Gestalt herab - ist auch aus anderen Sagen bekannt. Er findet sich z.B. bei Endymion und Selene oder bei der Auffindung der Ariadne durch Dionysos und ist seit dem Hellenismus bekannt. Wegen der herabschwebenden Gestalt des Mars kann es sich hier also nicht um die Abbildung einer Statue handeln.

Hinzugefügt habe ich ein Bild des Rubens-Gemäldes 'Mars und Rhea Silva'.

Quellen:
Livius, Ab urbe condita
Plutarch, Vitae Parallelae
Der kleine Pauly
Michael Krumme, Römische Sagen in der antiken Münzprägung, 1995
Benjamin Hederich, Gründliches mythologisches Lexikon,
Wikipedia

Mit freundlichem Gruß
Dateianhänge
antoninus_pius_694.jpg
Rubens_Mars_et_Rhea_Silvia.jpg
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Beitrag von Peter43 » Do 25.10.07 23:39

Faustulus und die Zwillinge

Auch diese Thema hatte Chinamul bereits einmal in diesem Thread vorgestellt. So soll dies eine Ergänzung sein.

Münze:
Römische Republik, Sextus Pompeius Fostlus, gens Pompeia
AR - Denar, 20mm, 3.88g
Rom, 137 v.Chr.
Av.: Kopf der Roma mit Flügelhelm, n.r.
davor X, dahinter Krug
Rv. SEX.PO - F - OSTLV - S
Wölfin, n.l. stehend, den Kopf zurückgewandt, säugt die Zwillinge Remus und Romulus, die uter ihr sitzen, dahinter ein Baum mit drei Spechten in den Zweigen; links der Hirte Faustulus in kurzer Kleidung und spitzem Hut, mit gekreuzten Beinen gebückt n.r. stehend, mit der li Hand auf einen Stab gestützt, die re Hand erhoben
im Abschnitt ROMA
Crawford 235/1c; Sydenham 461a; Pompeia 1a; BMC 927
attraktives SS
Pedigree:
ex Kagin's Long Beach Sale, Feb. 1987, lot 4474

Diese Münze zeigt den wichtigsten Augenblick der römischen Gründungssage: Die Auffindung der Zwillinge. Der Name Faustulus ist bisher nicht geklärt. Der kleine Pauly meint, daß es sich wahrscheinlich nicht um einen Familiennamen des Münzmeisters handelt, sondern eher ein Hinweis auf die dargestellte Figur ist. Das Grab des Faustulus stellte man sich auf dem Form Romanum vor. Zwar galt der Lapis niger als Grabmal des Romulus, allerdings widersprach das der Version von seiner Himmelfahrt. So kam es zur Auffassung, daß dieses Grab zwar für Romulus errichtet worden war, aber dann sein Ziehvater Faustulus dort beerdigt wurde.

Der Ort des alten Lupercal selbst ist nicht bekannt. Man zeigte den Ficus Ruminalis (von lat. ruma = Zitze, er soll ursprünglich der Göttin Rumina geweiht gewesen sein) am Comitium beim Puteal des Attus Navius. Dorthin soll dieser Augur den Baum vom Tiberufer versetzt haben. Allerdings erzählt Livius, daß die Ogulnii, Aedile im Jahre 296 v.Chr., eine Statue der Wölfin mit den Zwillingen ad ficum ruminalem errichtet haben sollen. Aber offensichtlich gab es keine Höhle. Erst Augustus hat, wie es in seinen res gestae heißt, diese Höhle am Palatin errichtet. Im Januar 2007 haben Archäologen bei Restaurationsarbeiten am Palast des Augustus eine Kammer entdeckt, von der sie aufgrund von Wandmalereien glauben, daß es sich um das augusteische Lupercal handelt.

Das Fest der Lupercalia ist übrigens älter als die Mythologie der Zwillinge. Lupercus war ein alter Hirtengott und die Lupercalia waren demnach ein Hirtenfest zu Ehren ihres Beschützers z.B. gegen Wölfe und andere wilde Tiere. Lupa heißt bekanntlich sowohl Wolf als auch Prostituierte. Dies kann ein zufälliges Synonym sein. Wahrscheinlich ist die Geschichte der Acca Larentia, der Frau des Faustulus, die sich in einer Version der Mythe als Prostituierte betätigt haben soll, erst nachträglich wegen dieser Namensgleichheit erfunden worden, sodaß es eine Version mit der Wölfin und eine ohne die Wölfin gibt. Mommsen sagt dazu: Die Gründungssage ist neu und schlecht erfunden! Zu Acca Larentia siehe bitte den betreffenden Artikel in diesem Thread!

Ein Bild des Palatin, an dem diese Höhle gefunden wurde, habe ich hinzugefügt.

Quellen:
Livius, Ab urbe condita
Theodor Mommsen, Römische Geschichte
Der kleine Pauly
Michael Krumme, Römische Sagen in der antiken Münzprägung, 1995
http://news.nationalgeographic.com/news ... atine.html

Mit freundlichem Gruß
Dateianhänge
sextus_pompeius_fostlus_CR235.1c.jpg
070126-rome-palatine_big.jpg
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Beitrag von Peter43 » Fr 26.10.07 00:02

Romulus und der erste Triumph

Romulus auf Münzen gibt es erst seit Augustus. Er soll sogar mit dem Gedanken gespielt haben, sich Romulus zu nennen. Aber er hat davon bekanntlich Abstand genommen. Romulus war zwar Stadtgründer, aber als erster König war er kein Vorbild für die Republik. Im Gegenteil, er galt als Tyrann und Cicero verglich einige seiner Gegner wie Sulla, Lepidus oder Caesar mit Romulus. Bei Horaz wird der mythologische Brudermord zur 'Erbschuld', die verantwortlich war für das Unheil des Bürgerkriegs. Das war auch der Grund, aus dem Augustus auf die Annahme des Namens Romulus verzichtete. Erst ab den Flaviern erschienen wieder römisch mythologische Themen auf Münzen.

Münze:
Hadrian, 117-138 n.Chr.
AR - Denar, 20mm, 3.33g
Rom, 134-138 n.Chr.
Av.: HADRIANVS - AVG COS III PP
Belorbeerter Kopf n.r.
Rv.: ROMVLO - CONDITORI
Romulus, mit bloßem Kopf, in kurzer Militärkleidung, in tänzelndem Schritt n.r. gehend, in der re Hand schräg einen Speer und mit der li Hand ein Tropaeum über der li Schulter haltend
RIC II, 266; C.1316; BMC 711
hübsches SS
Die Darstellung zeigt Romulus mit den spolia opima, die er dem Sabinerkönig Acron abgenommen hatte, den er bei der Eroberung der Stadt Caenina getötet hatte. Dies war eigentlich eine eher unbedeutenderes Ereignis während der Sabinerkriege.

Mythologie:
Diese mythologische Episode fügt sich zeitlich direkt an den Raub der Sabinerinnen an. Ich verweise auf den betreffenden Beitrag in diesem Thread. Livius (Ab urbe condita 1.10) schreibt weiter:
Die entführten Frauen beruhigten sich bald. Aber gerade jetzt kam die Zeit, wo die Eltern ihre Mitbürger durch einen Aufmarsch in Trauerkleidern, mit Weinen und Jammern, ganz besonders dringlich aufriefen. Nicht nur in der Heimat äußerte sich ihr Zorn. Aus allen Orten ringsum zogen sie zu Titus Tatius, dem Sabinerkönig. Sein Name galt viel in der ganzen Gegend, und bei ihm trafen ihre Boten zusammen.

Auch die Caeniner, Crustuminer und Antemnaten gehörten zu den Geschädigten. Sie meinten, König Tatius und die Sabiner gingen viel zu langsam vor. Deshalb vereinten sich diese drei Völker zur Führung des Krieges. Aber auch die Crustuminer und Antemnaten waren den aufgeregten, erbosten Caeninern nicht eifrig genug. Sie machten also von sich aus einen Angriff auf römisches Gebiet. Gerade waren sie zu Plünderungen ausgeschwärmt, da traf Romulus mit einem Heer auf sie. In einem leichtgeführten Gefecht zeigte er ihnen, wie sinnlos und ohnmächtig ihr Zorn war. Er schlug ihr Heer in die Flucht, verfolgte es noch und tötete ihren König im Kampf. Er nahm ihm die Rüstung ab, und der Tod des Heerführers sprach ihm die Stadt schon beim ersten Angriff zu.
(in der Übersetzung von Josef Feix, Goldmann)

Er (Romulus) war ein Mann, der nicht nur durch seine Taten glänzte, sondern es ebensogut verstand, seine Taten zur Schau zu stellen; so ließ er die Rüstung des erschlagenen Anführers der Feinde (Akron) an ein dafür passend angefertigtes Tragegestell hängen und trug sie selbst auf das Kapitol hinauf; hier legte er sie an einer den Hirten heiligen Eiche nieder, bestimmte zugleich mit der Gabe die Fläche für ein Heiligtum des Jupiter und gab dem Gott einen Beinamen. "Jupiter Feretrius" sagte er, "ich, der siegreiche König Romulus, bringe dir diese Königswaffen und bestimme für dich in diesem Bereich, den ich gerade im Geist abgesteckt habe, ein Heiligtum als Stätte für die Feldherrnrüstungen, die die Nachkommen, meinem Beispiel folgend, dir darbringen werden, wenn sie einen König oder Feldherrn der Feinde erschlagen haben. (in der Übersetzung von J.Hiller, 1987)

Hier liegt der Ursprung des ersten Tempels, der in Rom geweiht wurde. Das Versprechen des Erbauers, daß seine Nachfahren solche Beute an dieser Stelle opfern würden, blieb durch göttliche Hilfe nicht ohne Erfüllung. Aber die Ehre des Opferns sollte nicht durch die vielen, die sich vielleicht darum bemühten, alltäglich werden. Während so vieler Jahre, in so vielen Kriegen, wurde nachher nur noch zweimal eine Fürstenbeute erobert. So selten war die Gunst dieser Ehre. (in der Übersetzung von Josef Feix, Goldmann)

Hintergrund:
Wie Trajan betonte auch Hadrian oft traditionelle Elemente, vielleicht um ein gutes Verhältnis zum Senat herzustellen. Die Wahl des Romulus als Münzbild zielt eher auf den Stadtgründer ab, als auf den ersten König. Wichtig ist dabei auch die Vergöttlichung, die dem Herrscherkult dient. So ist diese Romulusdarstellung auf Hadrian ausgerichtet und keine Erinnerung an frühere Herrscher, wie etwa Augustus. Aber eigentlich wäre ein Vergleich mit Numa für Hadrian passender gewesen. Seine Rechtsprchung und seine Humanisierung entsprechen mehr den Taten des Numa, dazu gehört auch seine Betonung der alten Religion. Dieser Vergleich konnte sich aber nicht durchsetzen, da Hadrian nicht zu den guten Herrschern gezählt wurde. Der Vergleich mit Numa wurde dann auf Antoninus Pius übertragen.

Ikonographie:
Die Figur des Romulus ist eindeutig erst auf Münzbildern des Hadrian zu erkennen. Er geht in einem auffallend tänzelnden Schritt. Dieser Schritt ist für den Marstyp charakteristisch, mit dem Romulus auch Haltung und Bewaffnung gemeinsam hat. In dieser Darstellung kommt er bis ins 3.Jh. vor. Zuerst scheint er auf einem Wandgemälde in Pomnpeji zu finden sein. Hier bildet er das Gegenstück zur Flucht des Aeneas. Diese beiden Figuren kommen dann auch in den Exedren des Augustusforums vor und als Statuenschmuck des Divus-Augustus-Tempels. Demnach wäre diese Romulusdarstellung bereits seit dem 1.Jh. v.Chr. bekannt. Wahrscheinlich wurde sie dann dem Marstyp angeglichen. Der tänzelnde Schritt ist weniger von kriegerischen Gestalten bekannt, aber für den siegreichen Romulus angemessen. Später fließen beide Typen zusammen und bei den VIRTVS AVGVSTI Typen lassen sie sich nicht mehr unterscheiden, was wohl von Anfang an beabsichtigt war.

Die Spolia opima:
Als Spolia opima (lateinisch "herrliche Beuterüstung“) bezeichnete man in der römischen Republik die durch einen römischen Führer eigenhändig im Zweikampf abgenommene Rüstung eines besiegten feindlichen Anführers, die anschließend im Tempel des Iuppier Feretrius geweiht wurde. In der römischen Geschichte gelang dies nur dem Romulus gegen Acron, Aulus Cornelius Cossus gegen Lars Tolumnius und Marcus Claudius Marcellus gegen Viridomarus (Plutarch). Den Anspruch des MarcusLicinius Crassus (eines Enkels des gleichnamigen Triumvirs), nach einem Sieg über den Anführer der Bastarner im Jahr 29 v.Chr. ebenfalls die spolia opima zu weihen, wies Augustus zurück, weil Crassus nicht der oberste Befehlshaber gewesen sei, sondern nur Unterfeldherr des Augustus. Im Tempel des Iuppiter Feretrius wurde auch der silex, ein heiliger, zum Messer geschliffener Feuerstein, verwahrt, mit dem beim Abschluss eines Vertrages ein Ferkel geschlachtet wurde.
Feretrius bedeutet soviel wie 'der, der hinwegträgt (nämlich die Kriegsbeute)'.

Hinzugefügt habe ich ein Bild des Denars des P. Cornelius Lentulus Marcellinus, Crawford 439/1; Sydenham 1147 aus dem Jahre 50 v.Chr. von CoinArchives. Es erinnertan die Einnahme von Syrakus durch seinen Vorfahren M. Claudius Marcellus im Jahre 2121 v.Chr. Es zeigt den Kopf des M. Claudius Marcellus mit dem Triskeles (Symbl für Sizilien) dahinter und auf der Rs. Marcellus, der die Trophäe in den tempel des Feretrius trägt.

Angefügt habe ich noch ein Bild von Jean-Baptiste Dominique Ingres (1780-1867), Der Triumph des Romulus über Acron, nach 1812, jetzt im Louvre/Paris. Bleistft, braune Tinte, Wasserfarben über Bleistift auf Papier.

Quellen:
Livius, Ab urbe condita
Michael Krumme, Römische Sagen in der antiken Münzprägung, 1995
Benjamin Hederich, Gründliches mythologisches Lexikon,
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Mit freundlichem Gruß
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hadrian_266.jpg
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Beitrag von Peter43 » Fr 26.10.07 01:37

Na, das ist doch wieder Lesefutter fürs Wochenende!
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Beitrag von Peter43 » Fr 26.10.07 01:39

Inhaltsverzeichnis wieder ans Ende des Threads verschoben.
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Beitrag von brutus68 » Fr 26.10.07 15:35

den denar von hadrian mit der rückseite tellus habe ich auch. diesen habe ich in das fach zum tauschen reingelegt. ich glaube ich werde ihn wieder in die sammlung einordnen.
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