--- "Der Schaukasten" ---
Moderator: Homer J. Simpson
- chinamul
- Beiträge: 6055
- Registriert: Di 30.03.04 17:05
- Wohnort: irgendwo in S-H
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 73 Mal
Hallo quisquam!
Das ist auf jeden Fall eine sowohl wegen des sehr schönen Gegenstempels als auch der reizvollen Patina interessante Münze.
Dieser wohl häufigste Sesterz des Claudius wurde offenbar sehr oft von nicht reichsrömischen Münzstätten nachgeahmt und war dann meist mehr oder weniger stark barbarisiert. Das trifft auch für meinen unten gezeigten, leicht korrodierten Sesterz des gleichen Typs zu, der mit 19,83 g ebenso wie Deiner unter dem Normgewicht liegt. Bemerkenswert ist hier die eigenwillige Darstellung der Spes, die so plattfüßig und steif daherkommt, als sei sie geradewegs einem ägyptischen Relief entstiegen. Daß das indessen ein Hinweis auf den Ort ihrer Prägung sein könnte, ist angesichts der in Ägypten betriebenen Prägung von Alexandrinern denn wohl doch eher unwahrscheinlich.
Ich frage mich allerdings, ob das allem Anschein nach nicht auf Korrosion zurückzuführende Loch in Bauchnabelnähe der Spes eventuell auf eine Herkunft des Stückes aus der Gegend des Donaudeltas hindeutet, wo solche zentralen Löcher ja gebietstypisch sind.
Gruß
chinamul
Das ist auf jeden Fall eine sowohl wegen des sehr schönen Gegenstempels als auch der reizvollen Patina interessante Münze.
Dieser wohl häufigste Sesterz des Claudius wurde offenbar sehr oft von nicht reichsrömischen Münzstätten nachgeahmt und war dann meist mehr oder weniger stark barbarisiert. Das trifft auch für meinen unten gezeigten, leicht korrodierten Sesterz des gleichen Typs zu, der mit 19,83 g ebenso wie Deiner unter dem Normgewicht liegt. Bemerkenswert ist hier die eigenwillige Darstellung der Spes, die so plattfüßig und steif daherkommt, als sei sie geradewegs einem ägyptischen Relief entstiegen. Daß das indessen ein Hinweis auf den Ort ihrer Prägung sein könnte, ist angesichts der in Ägypten betriebenen Prägung von Alexandrinern denn wohl doch eher unwahrscheinlich.
Ich frage mich allerdings, ob das allem Anschein nach nicht auf Korrosion zurückzuführende Loch in Bauchnabelnähe der Spes eventuell auf eine Herkunft des Stückes aus der Gegend des Donaudeltas hindeutet, wo solche zentralen Löcher ja gebietstypisch sind.
Gruß
chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
- quisquam
- Beiträge: 4555
- Registriert: Mo 12.09.05 17:22
- Wohnort: Rheinland
- Hat sich bedankt: 8 Mal
- Danksagung erhalten: 7 Mal
Hallo chinamul, Deine Münze gefällt mir auch sehr!
Das mit dem "Zentrierungsloch" in Verbindung mit dem Donaudelta war mir neu. Das mittige Loch auf dem Avers meiner Münze scheint aber wohl eher eine Beschädigung zu sein.
Bei diesen Spes-Sesterzen frage ich mich immer, ob es sich vielleicht um Messalina als Spes handelt??? Überhaupt finde ich die "weibliche" Rückseite dieser häufigsten Großbronze Claudius' bemerkenswert, stellen die übrigen Kaiser doch vor allem ihre eigene Größe heraus.
Grüße, Stefan
PS: Vermutlich bringt diese Bronze die Hoffnung zum Ausdruck, dass die Kaiserin einen würdigen Thronfolger zur Welt bringe. Diese Symbolik bereits zu Regierungsbeginn verwundert mich allerdings etwas.
Das mit dem "Zentrierungsloch" in Verbindung mit dem Donaudelta war mir neu. Das mittige Loch auf dem Avers meiner Münze scheint aber wohl eher eine Beschädigung zu sein.
Bei diesen Spes-Sesterzen frage ich mich immer, ob es sich vielleicht um Messalina als Spes handelt??? Überhaupt finde ich die "weibliche" Rückseite dieser häufigsten Großbronze Claudius' bemerkenswert, stellen die übrigen Kaiser doch vor allem ihre eigene Größe heraus.
Grüße, Stefan
PS: Vermutlich bringt diese Bronze die Hoffnung zum Ausdruck, dass die Kaiserin einen würdigen Thronfolger zur Welt bringe. Diese Symbolik bereits zu Regierungsbeginn verwundert mich allerdings etwas.
Zuletzt geändert von quisquam am Mi 17.05.06 19:10, insgesamt 2-mal geändert.
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.
-
- Beiträge: 1587
- Registriert: Mo 10.01.05 20:12
- Wohnort: Augusta Vindelicum
- Hat sich bedankt: 273 Mal
- Danksagung erhalten: 484 Mal
Hallo!
Durch quisquams und chinamuls Beiträge angeregt hätte ich zu einem meiner Claudius Sesterzen eine Frage, nämlich ob es sich vielleicht auch um einen solchen nicht in Rom geprägten Sesterz handeln könnte? Das recht niedrige Gewicht spräche ja schon dafür.
Sesterz des Claudius(41 - 54)
AV: CLAVDIVS CAESAR AVG P M TR P IMP (PP); Kopf mit Lorbeerkranz n. r.;
RV: SPES AVGVSTA SC; Spes mit Blume, das Gewand raffend, n. l. gehend;
Durchmesser: 30 mm
Gewicht: 13,15 g
Vielen dank für eure Meinungen
andi89
Durch quisquams und chinamuls Beiträge angeregt hätte ich zu einem meiner Claudius Sesterzen eine Frage, nämlich ob es sich vielleicht auch um einen solchen nicht in Rom geprägten Sesterz handeln könnte? Das recht niedrige Gewicht spräche ja schon dafür.
Sesterz des Claudius(41 - 54)
AV: CLAVDIVS CAESAR AVG P M TR P IMP (PP); Kopf mit Lorbeerkranz n. r.;
RV: SPES AVGVSTA SC; Spes mit Blume, das Gewand raffend, n. l. gehend;
Durchmesser: 30 mm
Gewicht: 13,15 g
Vielen dank für eure Meinungen
andi89
"...nam idem velle atque idem nolle, ea demum perniciosa amicitia est." (frei nach C. Sallustius Crispus)
- chinamul
- Beiträge: 6055
- Registriert: Di 30.03.04 17:05
- Wohnort: irgendwo in S-H
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 73 Mal
Hallo Andreas!
Es wird wohl so sein, wie Du es vermutest. Der Stil ist ja absolut nicht reichsrömisch, was in Verbindung mit dem außerdem noch überaus mickrigen Volumen der Münze auf einen barbarischen Beischlag schließen läßt, zumindest aber auf eine inoffizielle lokale Prägung, die im Zahlungsverkehr im übrigen Reich vermutlich auch nicht als vollwertiger Sesterz akzeptiert worden wäre, sondern, wenn überhaupt, unbemerkt allenfalls als Dupondius durchgegangen wäre.
Gruß
chinamul
Es wird wohl so sein, wie Du es vermutest. Der Stil ist ja absolut nicht reichsrömisch, was in Verbindung mit dem außerdem noch überaus mickrigen Volumen der Münze auf einen barbarischen Beischlag schließen läßt, zumindest aber auf eine inoffizielle lokale Prägung, die im Zahlungsverkehr im übrigen Reich vermutlich auch nicht als vollwertiger Sesterz akzeptiert worden wäre, sondern, wenn überhaupt, unbemerkt allenfalls als Dupondius durchgegangen wäre.
Gruß
chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
- chinamul
- Beiträge: 6055
- Registriert: Di 30.03.04 17:05
- Wohnort: irgendwo in S-H
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 73 Mal
Diese interessante Provinzbronze habe ich kürzlich bei eBay ersteigert (für 36 Euro inkl. Porto und Überweisungskosten). Überhaupt sollte man meiner Meinung nach bei Preisangaben grundsätzlich stets die Brutto-Gestehungskosten nennen und auch in der Sammlungskartei vermerken, weil man sich anderenfalls in die eigene Tasche lügen würde. Was nützt es mir denn, wenn ich ein Stück für günstige 20 Euro ersteigere, dann aber zusätzlich mehrere Euro für Porto (Ausland!), Versicherung, Verpackung und Überweisungsgebühren berappen muß? Dann hat mich meine Neuerwerbung eben nicht nur 20 Euro gekostet, sondern vielleicht 25 oder sogar noch mehr, womit manches vermeintliche Schnäppchen dann doch ein wenig entzaubert wird.
Aber zurück zu der Provinzbronze:
MARCUS AURELIUS 161 - 180
Æ 31 Caesarea in Cappadocia 169/170 (Jahr 24)
Av.: AYTOKP KAIC M AYPHΛ ANTΩNЄINOC CЄB - Belorbeerter Kopf rechts
Rv.: ΔHMAPXIK ЄΞOYC K Δ (= TR P XXIV = Jahr 24) - Kopf des Zeus Ammon rechts
BMC 183; GIC 1662 (19,41 g)
Gruß
chinamul
Aber zurück zu der Provinzbronze:
MARCUS AURELIUS 161 - 180
Æ 31 Caesarea in Cappadocia 169/170 (Jahr 24)
Av.: AYTOKP KAIC M AYPHΛ ANTΩNЄINOC CЄB - Belorbeerter Kopf rechts
Rv.: ΔHMAPXIK ЄΞOYC K Δ (= TR P XXIV = Jahr 24) - Kopf des Zeus Ammon rechts
BMC 183; GIC 1662 (19,41 g)
Gruß
chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
- Pscipio
- Beiträge: 8228
- Registriert: Fr 15.10.04 13:47
- Wohnort: Bern, CH
- Hat sich bedankt: 1 Mal
- Danksagung erhalten: 16 Mal
Diese beiden hübschen Kleinbronzen sind heute bei mir eingetroffen:
Valerianus AE20, 253-260 n. Chr., Alexandria Troas.
Av: IMP LIC VALERIAN[…], belorbeerte, drapierte und kürassierte Büste nach rechts, von hinten gesehen.
Rev: (COL AV)G TROAD, nackter bärtiger Marsyas nach rechts stehend, Weinschlauch über linke Schuler tragend, rechte Hand zum Gruss erhoben.
Ø 20 mm, 4.15 g
Bellinger A443
Gallienus AE21, 253-260 n. Chr., Alexandria Troas.
Av: IMP LICINI GALLIEN(V), belorbeerte, drapierte und kürassierte Büste nach rechts, von hinten gesehen.
Rev: COL AVG, Wölfin nach rechts, säugt Romulus und Remus; darunter, ausserhalb des Schrötlings: TROA(D).
Ø 19-21 mm, 3.63 g.
Bellinger A459
Gruss, Pscipio
Valerianus AE20, 253-260 n. Chr., Alexandria Troas.
Av: IMP LIC VALERIAN[…], belorbeerte, drapierte und kürassierte Büste nach rechts, von hinten gesehen.
Rev: (COL AV)G TROAD, nackter bärtiger Marsyas nach rechts stehend, Weinschlauch über linke Schuler tragend, rechte Hand zum Gruss erhoben.
Ø 20 mm, 4.15 g
Bellinger A443
Gallienus AE21, 253-260 n. Chr., Alexandria Troas.
Av: IMP LICINI GALLIEN(V), belorbeerte, drapierte und kürassierte Büste nach rechts, von hinten gesehen.
Rev: COL AVG, Wölfin nach rechts, säugt Romulus und Remus; darunter, ausserhalb des Schrötlings: TROA(D).
Ø 19-21 mm, 3.63 g.
Bellinger A459
Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.
-
- Beiträge: 549
- Registriert: So 14.03.04 13:52
- Wohnort: Krostitz
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 1 Mal
Moin Moin,
nun möchte auch ich euch wieder mal meine neuste Errungenschaft vorstellen, zwar nicht sehr gut erhalten, aber trotzdem sehr hüsch.
Dies ist nun schon mein zweiter Sesterz des Septimius Severus, aus dem Jahr 195 n. Chr. Nachdem er im ersten Partherkrieg die Städte Osrhoene und Nisibis eingenommen hat, erhält er die Beinahmen "Arabicus" und "Adiabenius".
Septimius Severus
Sesterz; Rom 195 n. Chr.
28-29 mm; 21 g
AV: L SEPT SEV PERT AVG IMP V
- Büste mit Lorbeerkranz nach rechts
RV: PART ARAB PART ADIAB S - C / COS II P P
- 2. Parther Rücken an Rücken sitzend, dazwischen eine Trophäe
RIC 690a; Cohen 367
Mfg
SCheibe
nun möchte auch ich euch wieder mal meine neuste Errungenschaft vorstellen, zwar nicht sehr gut erhalten, aber trotzdem sehr hüsch.
Dies ist nun schon mein zweiter Sesterz des Septimius Severus, aus dem Jahr 195 n. Chr. Nachdem er im ersten Partherkrieg die Städte Osrhoene und Nisibis eingenommen hat, erhält er die Beinahmen "Arabicus" und "Adiabenius".
Septimius Severus
Sesterz; Rom 195 n. Chr.
28-29 mm; 21 g
AV: L SEPT SEV PERT AVG IMP V
- Büste mit Lorbeerkranz nach rechts
RV: PART ARAB PART ADIAB S - C / COS II P P
- 2. Parther Rücken an Rücken sitzend, dazwischen eine Trophäe
RIC 690a; Cohen 367
Mfg
SCheibe
Demonax wurde kurz vor seinem Tode gefragt:"Wer sorgt für dein Begräbnis?" Seine Antwort:"Mein Gestank!"
-
- Beiträge: 3405
- Registriert: So 08.05.05 23:46
- Wohnort: Chicago, IL, USA
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 29 Mal
Kat.-Nr. 1106 in meiner Oxforder Arbeit, Vs.-Stempel 193, Rs.-Stempel 289, mir bekannt durch ein Exemplar in der Oxforder Sammlung.
Der Titel Parthicus, der auch auf dieser Münze erscheint, wurde vom Senat verliehen, von Septimius aber abgeleht, "um die Parther nicht zu beleidigen", wie man in der Historia Augusta liest. Die Münze wurde also ausgegeben, bevor die Nachricht aus dem Osten eintraf, dass der Kaiser den Titel Parthicus abgelehnt hatte.
Der Titel Parthicus, der auch auf dieser Münze erscheint, wurde vom Senat verliehen, von Septimius aber abgeleht, "um die Parther nicht zu beleidigen", wie man in der Historia Augusta liest. Die Münze wurde also ausgegeben, bevor die Nachricht aus dem Osten eintraf, dass der Kaiser den Titel Parthicus abgelehnt hatte.
- beachcomber
- Beiträge: 10728
- Registriert: Mi 13.07.05 19:53
- Wohnort: portimão,portugal
- Hat sich bedankt: 5 Mal
- Danksagung erhalten: 152 Mal
hallo,
diese schöne münze die heute endlich mit der post kam (die kollegen in portugal sind manchmal etwas langsam), möchte ich euch nicht vorenthalten.
und zwar nicht nur weil sie selten ist und eine wunderschöne patina hat, sondern weil sie auch ein beispiel dafür ist, dass es bei ebay auch manchmal wirklich top-münzen im angebot hat!
grüsse
frank
diese schöne münze die heute endlich mit der post kam (die kollegen in portugal sind manchmal etwas langsam), möchte ich euch nicht vorenthalten.
und zwar nicht nur weil sie selten ist und eine wunderschöne patina hat, sondern weil sie auch ein beispiel dafür ist, dass es bei ebay auch manchmal wirklich top-münzen im angebot hat!
grüsse
frank
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 42 Antworten
- 2509 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von olricus
-
- 22 Antworten
- 1312 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von ischbierra
-
- 14 Antworten
- 1547 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Basti aus Berlin
-
- 53 Antworten
- 2497 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von jause
-
- 44 Antworten
- 2198 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Basti aus Berlin
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: DerDude, Yandex [Bot] und 0 Gäste