--- "Der Schaukasten" ---
Moderator: Homer J. Simpson
- MarcusAurelius
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Re: --- "Der Schaukasten" ---
Weiß vielleicht jemand, was der Buchstabe S auf der Rückseite bedeutet?
Auerlianus, Antonian, geprägt 274/275 in Antiochia 6. Offizin
Durchmesser:21-24mm
Gewicht:3,51g
Vs: IMP C AVRELIANVS AVG
Rs: RESTITVT ORBIS
Im Feld: S XXI
RIC 386
(Wie ich nachgelesen habe, hat dieser Kaiser das aufständische Palmyra dem Erdboden gleichgemacht. Aber die Tempel hat er ja offensichtlich stehen gelassen)
Zuletzt geändert von MarcusAurelius am Fr 04.09.15 17:10, insgesamt 1-mal geändert.
- richard55-47
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- MarcusAurelius
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- richard55-47
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Re: --- "Der Schaukasten" ---
Die Rückseitenlegende lautet übrigens RESTITUT OR - BIS, nicht RESTITUTOR ORBIS.
Sylvaine Estiot (MER/RIC - http://www.ric.mom.fr/en/search/quickse ... y=8&hpp=20) kennt diesen Münztyp mit dem "S" unter temporärer Nr. 3188.
Im RIC (alt) ist es wie von dir angegeben die Nr. 386.
Die nach deinen Worten aus der Beschreibung ersichtliche Münzoffizin sechs (Herleitung aus dem Buchstaben "S") kann m. E. nicht stimmig sein. Wäre diese Ableitung richtig, hätten die zweite Offizin (Secunda) und die sechste Offizin (Sexta) die gleiche Offizinbezeichnung, was ich für nicht möglich halte. Dann müsste ja auch die siebte Offizin (Septima) folgerichtig mit "S" bezeichnet sein, ein Unding. Ich erinnere mich schwach (vielleicht auch falsch) mal gelesen zu haben, dass es eine 6. bzw. eine 7. Offizin bei keiner Münzstätte gegeben hat bzw. dass ggfs. dieser eine andere Bezeichnung zugewiesen wurde. Im RIC 386 findet man ja auch u. a. die Angabe "P to VI", wobei das VI für "sexta" steht.
Die Experten mögen das bitte korrigieren.
Ich gehe also weiterhin von der 2. Offizin aus.
Sylvaine Estiot (MER/RIC - http://www.ric.mom.fr/en/search/quickse ... y=8&hpp=20) kennt diesen Münztyp mit dem "S" unter temporärer Nr. 3188.
Im RIC (alt) ist es wie von dir angegeben die Nr. 386.
Die nach deinen Worten aus der Beschreibung ersichtliche Münzoffizin sechs (Herleitung aus dem Buchstaben "S") kann m. E. nicht stimmig sein. Wäre diese Ableitung richtig, hätten die zweite Offizin (Secunda) und die sechste Offizin (Sexta) die gleiche Offizinbezeichnung, was ich für nicht möglich halte. Dann müsste ja auch die siebte Offizin (Septima) folgerichtig mit "S" bezeichnet sein, ein Unding. Ich erinnere mich schwach (vielleicht auch falsch) mal gelesen zu haben, dass es eine 6. bzw. eine 7. Offizin bei keiner Münzstätte gegeben hat bzw. dass ggfs. dieser eine andere Bezeichnung zugewiesen wurde. Im RIC 386 findet man ja auch u. a. die Angabe "P to VI", wobei das VI für "sexta" steht.
Die Experten mögen das bitte korrigieren.
Ich gehe also weiterhin von der 2. Offizin aus.
do ut des.
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Re: --- "Der Schaukasten" ---
6. Offizin ist richtig. Das "S" ist ein Stigma, das griechische Zahlzeichen für 6.
Die Münze gibt es aus 8 Officinae, A, B, Γ, Δ, Є, S, Z und Η.
Grüße, Stefan
Die Münze gibt es aus 8 Officinae, A, B, Γ, Δ, Є, S, Z und Η.
Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.
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Re: --- "Der Schaukasten" ---
Da könnt ihr noch lange streiten.
Zitat RIC temp:
"Note: It is practically impossible to part the coins between the series RESTITVT ORBIS with the Latin mark S//XXI = 2nd officina (Issue 6) and the series with the Greek mark S//XXI = 6th officina (Issue 5) 3178."
Zitat RIC temp:
"Note: It is practically impossible to part the coins between the series RESTITVT ORBIS with the Latin mark S//XXI = 2nd officina (Issue 6) and the series with the Greek mark S//XXI = 6th officina (Issue 5) 3178."
- MarcusAurelius
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Re: --- "Der Schaukasten" ---
Danke für die Informationen. RESTITVT ORBIS ist natürlich richtig. Das habe ich verbessert.
- richard55-47
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Re: --- "Der Schaukasten" ---
Das habe ich übersehen, das steht bei 3178 und bei 3188. Natürlich muss man insoweit Mme. Estiot folgen, schließlich ist bei ihr die entsprechende Beurteilungskompetenz angesiedelt.shanxi hat geschrieben:Da könnt ihr noch lange streiten.
Zitat RIC temp:
"Note: It is practically impossible to part the coins between the series RESTITVT ORBIS with the Latin mark S//XXI = 2nd officina (Issue 6) and the series with the Greek mark S//XXI = 6th officina (Issue 5) 3178."
Andererseits erscheint mir als interessiertem Laien unlogisch, dass das griechische Stigma/Sigma, das ja mehr dem französischen "c" mit Cédille, also dem "ç" ähnelt, in einer Form geschrieben worden ist, die mit dem lateinischen "S" übereinstimmt. So faul oder so unwissend konnten die Stempelschneider doch nicht gewesen sein, dass sie da keinen Unterschied machten.
Für den griechischen Sprachraum allein kann das latinisierte "ç" auch nicht gedacht worden sein, da ja die Legenden in lateinischen Buchstaben gehalten waren. Da hätte es sich eher angeboten, die Legenden in griechischer Schrift abzufassen.
Zur Unterscheidung der 2. von der 6. Offizin war das identische "S" auch nicht geeignet.
Zur Unterscheidung der 5. von der 6. Prägeausgabe kann das identische "S" sicherlich nicht dienen.
Ansonsten fällt mir nichts mehr ein, was für die von Mme. Estiot vorgenommenen Trennung - latinisiertes Stigma "S" hier und lateinisches "S" - argumentativ herangezogen werden könnte. Die Gründe hätte ich gerne mal erläutert.
do ut des.
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Re: --- "Der Schaukasten" ---
Serie 5 sind durchgehend griechische Zahlen, also A, B, Γ, Δ, ∈, ϛ, Z, H , wobei das ϛ schnell wie ein S aussieht, anders als dein erwähntes ç.
Serie 6 ist durchgehend lateinisch: P, S, T, Q, V, VI
Innerhalb der Serie also keine Unterscheidungsprobleme
Serie 6 ist durchgehend lateinisch: P, S, T, Q, V, VI
Innerhalb der Serie also keine Unterscheidungsprobleme
- richard55-47
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Re: --- "Der Schaukasten" ---
Ich habe gegoogelt (https://de.wikipedia.org/wiki/Griechische_Zahlschrift) und jetzt verstanden. Nach dem milesischen System hat das Stigma den Zahlenwert 6 = VI, also bezeichnen ϛ und VI die gleiche Offizin.
Es kann also von daher insoweit ein "S" benutzt werden.
Der Grundsatz, dass an Hand von Münzzeichen fehlerhaft arbeitende Münzstätten und deren Offizinen erkannt werden sollen, ist aber verletzt. Mir ist weiterhin unklar, warum zugelassen wurde, dass die Möglichkeit der Verwechslung der 2. Offizin der Serie 6 mit der 6. Offizin der Serie 5 zugelassen worden ist.
Es kann also von daher insoweit ein "S" benutzt werden.
Der Grundsatz, dass an Hand von Münzzeichen fehlerhaft arbeitende Münzstätten und deren Offizinen erkannt werden sollen, ist aber verletzt. Mir ist weiterhin unklar, warum zugelassen wurde, dass die Möglichkeit der Verwechslung der 2. Offizin der Serie 6 mit der 6. Offizin der Serie 5 zugelassen worden ist.
do ut des.
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Re: --- "Der Schaukasten" ---
Hallo,
diesen Sesterz des Marcus Aurelius konnte ich jetzt in meine Sammlung aufnehmen.
Er hat eine nicht sehr häufige Tempel Darstellung auf dem RV die, trotz der nur mäßigen Erhaltung, für meinen Kauf ausschlaggebend war.
Dazu fand ich folgende interessante Anmerkung unter der Nr. 87, S. 46/47 in der Schrift:
Bauten Roms auf Münzen und Medaillen, München 1973 :
Der Tempel des Mercur:
495 v. Chr. wurde von einem Centurio M. Plaetorius ein Tempel für Mercur geweiht. Der Bau war am Abhang des Aventin gegen den Circus Maximus zu gelegen. Vielleicht handelt es sich bei der Wiedergabe au den Sesterzen des M.Aurelius um eben diesen Bau, deroffensichtlich auch im 4. Jhdtn. N. Chr. noch stand. Heute sind keinerlei Reste bekannt, sa daß die Lokalisierung unmöglich ist.
Beschreibung der Rs.:
„...Ein viersäuliger Tempel mit halbrundem Giebel auf einem Podium mit vier Stufen. Die Säulen haben die Form von Hermen, im Tempelinneren erkennt man die Statue des Mercurius mit Petasus, Caduceus und Geldbörse auf einer Basis. Im Giebel sind die Attribute des Gottes dargestellt: Schildkröte, Hahn, Widder, Petasus, Caduceus, und Börse. Der Tempel ist deutlich in ägyptischem Stil gehalten und legt eine Verbindung mit dem sog. Regenwunder nahe. Dies bezieht sich auf ein Kriegsereignis des Jahres 173 n. Chr. in einer Campagne gegen die Quaden an der Donau. Die durch den Feind bedrängten und Durst leidenden römischen Truppen wurden plötzlich durch einen Regenguss erfrischt, während die Feinde durch Blitz und Donner in die Flucht geschlagen wurden. Diese Wende führte man auf die Anrufung des Hermes-Mercurius durch den ägyptischen Magier Arnuphis zurück. Die entsprechende Szene ist auch auf der Marcussäule in Rom dargestellt. Marcus Aurelius berichtete diese Ereignisse auch an den Senat und führte sie auf die Anrufung des Mercurius zurück. ....“
Die Daten:
Marcus Aurelius 161 - 180, Sesterz, Rom, gepr. Dez. 172 – Dez. 173,
Lit.: RIC 1074 (R), BMC 1441, C 534,
AV.: M ANTONINVS AVG TR P XXVII : belorb., drap. und küras. Büste n. r.
RV.: IMP VI COS III / S C im Abschn. RELIG AVG : Tempel des Merkur, s.o.
Gew.: 22,798 gr., Ø 31-32 mm, Stempelachse: 6:30
Grüsse Franz
diesen Sesterz des Marcus Aurelius konnte ich jetzt in meine Sammlung aufnehmen.
Er hat eine nicht sehr häufige Tempel Darstellung auf dem RV die, trotz der nur mäßigen Erhaltung, für meinen Kauf ausschlaggebend war.
Dazu fand ich folgende interessante Anmerkung unter der Nr. 87, S. 46/47 in der Schrift:
Bauten Roms auf Münzen und Medaillen, München 1973 :
Der Tempel des Mercur:
495 v. Chr. wurde von einem Centurio M. Plaetorius ein Tempel für Mercur geweiht. Der Bau war am Abhang des Aventin gegen den Circus Maximus zu gelegen. Vielleicht handelt es sich bei der Wiedergabe au den Sesterzen des M.Aurelius um eben diesen Bau, deroffensichtlich auch im 4. Jhdtn. N. Chr. noch stand. Heute sind keinerlei Reste bekannt, sa daß die Lokalisierung unmöglich ist.
Beschreibung der Rs.:
„...Ein viersäuliger Tempel mit halbrundem Giebel auf einem Podium mit vier Stufen. Die Säulen haben die Form von Hermen, im Tempelinneren erkennt man die Statue des Mercurius mit Petasus, Caduceus und Geldbörse auf einer Basis. Im Giebel sind die Attribute des Gottes dargestellt: Schildkröte, Hahn, Widder, Petasus, Caduceus, und Börse. Der Tempel ist deutlich in ägyptischem Stil gehalten und legt eine Verbindung mit dem sog. Regenwunder nahe. Dies bezieht sich auf ein Kriegsereignis des Jahres 173 n. Chr. in einer Campagne gegen die Quaden an der Donau. Die durch den Feind bedrängten und Durst leidenden römischen Truppen wurden plötzlich durch einen Regenguss erfrischt, während die Feinde durch Blitz und Donner in die Flucht geschlagen wurden. Diese Wende führte man auf die Anrufung des Hermes-Mercurius durch den ägyptischen Magier Arnuphis zurück. Die entsprechende Szene ist auch auf der Marcussäule in Rom dargestellt. Marcus Aurelius berichtete diese Ereignisse auch an den Senat und führte sie auf die Anrufung des Mercurius zurück. ....“
Die Daten:
Marcus Aurelius 161 - 180, Sesterz, Rom, gepr. Dez. 172 – Dez. 173,
Lit.: RIC 1074 (R), BMC 1441, C 534,
AV.: M ANTONINVS AVG TR P XXVII : belorb., drap. und küras. Büste n. r.
RV.: IMP VI COS III / S C im Abschn. RELIG AVG : Tempel des Merkur, s.o.
Gew.: 22,798 gr., Ø 31-32 mm, Stempelachse: 6:30
Grüsse Franz
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Re: --- "Der Schaukasten" ---
Gratuliere, eine sehr sympathische Münze. Die Büstenvariante von vorn gesehen dürfte nicht allzu häufig sein.
Grüße
kc
Grüße
kc
Re: --- "Der Schaukasten" ---
Wirklich ein beneidenswertes Stück (Geschichte Roms), gratuliere
Klasse ist vor allem die detaillierte Giebeldarstellung.
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