Der griechische Schaukasten

Griechische Münzen des Altertums

Moderator: Numis-Student

Dukatenfuchs
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Dukatenfuchs » Di 21.07.20 10:45

Hallo liebe Numismatik Freunde ,
Ich möchte euch heute meine älteste Münze vorstellen.
Es handelt sich um einen Hemiobol der Thraker von Apollonia Pontica aus dem 6. JH. BC.
Auf der Wikipedia Seite von Apollonia Pontica gibt es einen eigenen Abschnitt über die Münzprägung der Stadt. Dort steht ,dass die ganz frühen Exemplare ein Swastika Zeichen als Münzbild tragen. Ich gehe daher davon aus an dass es sich wirklich um ein sehr altes Stück aus Apollonia handelt. Vielleicht hat von euch noch jemand Infos dazu, bin sehr neugierig . Ich habe auch gelesen , dass es viele Fälschungen gäbe, gekauft habe ich das gute Stück bei Numismatik Naumann . Hier die Beschreibung des Auktionshauses.

Obv: Inverted anchor; A to left.
Rev: Long cross, with segmented clockwise swastika pattern in angles.

Cf. SNG BM Black Sea 149; HGC 3.2, 1326 var. (no A).

Condition: Very fine.

Weight: 0.42 g.
Diameter: 7 mm.
IMG_20200721_104004.jpg
IMG_20200721_104416.jpg

Dukatenfuchs
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Dukatenfuchs » Di 21.07.20 11:02

THRACE Apollonia Pontika . Hemiobol
(Circa 540/35-530 BC).
IMG_20200720_154946.jpg

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Altamura2 » Di 21.07.20 17:10

Eine nette Münze hast Du da erworben, gerade die vom Rand der griechischen Welt finde ich immer interessant :D .

Die Münze aus SNG BM, auf die oben verwiesen wird, kannst Du hier sehen (allerdings mit miserablem Bild :? ):
http://www.s391106508.websitehome.co.uk ... =0901_0149

Es gibt hierzu auch allerlei Varianten, mal mit und mal ohne Krebs, links- bzw. rechtsdrehender Swastika, mit Punkten und ohne usw.

Eine weitere Referenz ist S. Topalov, "Apollonia Pontica. Contribution to the Study of the Coin Minting of the City, 6th-1st C. BC", Sofia 2007 (gibt es aber nicht online :? ). Topalov datiert die Variante mit A, aber ohne Krebs mit "519/512-480/478 B.C.", also etwas später.

Gruß

Altamura

Dukatenfuchs
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Dukatenfuchs » Mi 22.07.20 08:00

Hallo Altamura, vielen Dank.
Sehr interessant :)
Ich habe auch schon verschiedene Varianten der Münze gesehen, meistens mit einem Krebs. Bei der Jahreszahl hab ich mich auf die Expertise verlassen. Da gehen die Meinungen aber scheinbar auseinander. Hab im Netz bisher nur ein Exemplar gefunden, welches meinem in allem übereinstimmt, jedoch in einem schlechteren Zustand. Dieses wurde jedoch auch auf SNG BM 149 verwiesen, also spätes 5., frühes 4 JH BC . :D Sie ist trotzdem immer noch meine älteste Münze :)

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von hjk » Do 23.07.20 21:50

Ich habe hier eine Tetradrachme mit ca. 35mm Durchmesser und ca. 15,51 g Gewicht. Das Teil ist so durchkristallisiert, dass ich mich kaum wage, es überhaupt noch anzufassen (die nächste Bruchstelle ist ja schon sichtbar und ein winziges Teil ist auch schon abgebröckelt). Gleichwohl konnte ich mich wegen der excellenten Prägung und den ja immer noch sichtbaren Details nicht zurückhalten - ich musste das kaufen!

Offenbar ist das Stück nach 305 v.Chr. unter Lysimachos geprägt. Aber trotzdem zwei Fragen dazu: kann mir jemand sagen, WO die Münze geprägt wurde? Und: Gibt es irgendeine Möglichkeit, diesen fragilen Kristall irgendwie zu stablisieren? Natürlich behüte ich die derzeit noch weit besser als ein roher Ei! 8)

Schöne Grüße aus Frankfurt
hjk :D
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von papilion » Fr 24.07.20 05:17

Gepraegt wohl posthum in Byzantion

Gruss

Papilion

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Altamura2 » Fr 24.07.20 15:52

papilion hat geschrieben:
Fr 24.07.20 05:17
... Gepraegt wohl posthum in Byzantion ...
Genau, so wie es Savoca ja teilweise auch schon geschrieben hat :D .

Dieses Exemplar aus der ANS weist das gleiche Monogramm auf wie die Münze hier (eventuell mit stempelgleichem Avers): http://numismatics.org/collection/1944.100.81510

Es gibt dazu eine Doktorarbeit und ein paar Artikel von Constantin Marinescu, die man auf academia.edu findet:
https://www.academia.edu/6997759/Consta ... al_Context
https://www.academia.edu/6997785/Consta ... ion_Plates
https://www.academia.edu/5566106/C._Mar ... p._127-138
https://www.academia.edu/5564834/C._Mar ... p._333-337
https://www.academia.edu/4691602/C._Mar ... p._197-259

Da kannst Du nachschauen, ob Du den Typ mit diesem Monogramm findest :D .

Gruß

Altamura

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Amentia » Do 06.08.20 15:57

Weiß jemand was mit dem Avers Stempel dieses Amathos Tetrobols passiert ist?

Die Bilder des Auktionshauses sind deutlich bessers als meine :(

https://www.numisbids.com/n.php?p=lot&sid=3999&lot=494

"Cyprus, Amathos AR Tetrobol. Rhoikos, circa 350 BC. Head of lion right / Forepart of lion right, head facing; star to right. Cf. Amandry, Monnayage pl. 20, B1-4; cf. Zapiti & Michaelidou 20; cf. SNG Copenhagen 4. 2.21g, 15mm, 6h. "
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Altamura2 » Do 06.08.20 18:37

Amentia hat geschrieben:
Do 06.08.20 15:57
... Weiß jemand was mit dem Avers Stempel dieses Amathos Tetrobols passiert ist? ...
Das könnte vielleicht eine Überprägung sein, muss aber nicht :? .

Du kannst mal in Michel Amandry, "Le monnayage d’Amathonte. Amathonte I", Paris 1984, schauen, vielleicht findest Du da was dazu:
https://www.academia.edu/666211/Amathon ... A9ographie
darauf verweist ja auch Roma Numismatics.

Gruß

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Amentia » Do 06.08.20 19:01

Danke, habe mir die Bildtafeln angeschaut und da scheint es anderes Stück (Avers) wohl auch soche komische "Walzen oder was immer das sein mag " auf dem Avers zu haben.

Die Stücke auch

https://www.acsearch.info/search.html?id=86988

https://www.acsearch.info/search.html?id=2994762

https://www.acsearch.info/search.html?id=1610638
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Screenshot_2020-08-06 Amathonte_Testimonia_1_Auteurs_anciens_m pdf.png
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Zwerg » Do 06.08.20 20:37

Wie üblich haben irgendwelche Hilfskräfte wohl in der Datenbank einen Link gehabt, ohne den zu verstehen.
Cyprus, Amathos AR Tetrobol. Rhoikos, circa 350 BC. Head of lion right / Forepart of lion right, head facing; star to right. Cf. Amandry, Monnayage pl. 20, B1-4; cf. Zapiti & Michaelidou 20; cf. SNG Copenhagen 4. 2.21g, 15mm, 6h.
Cf. Amandry, Monnayage pl. 20, B1-4 sind 4 Obole !

Maßgebend ist
Ohne Titel-1 Kopie.jpg
Über den Stempel sagt Amandry nichts.

Es gibt im Auktionsbereich noch ein ähnliches Exemplar
https://www.coinarchives.com/a/openlink ... 7fb48e7e87

M.E. nicht stempelgleich

Grüße
Klaus
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Amentia » Do 06.08.20 21:55

Danke habe in der Sammlung BnF auch ein sehr ähnliches Stück gefunden (gleicher Künstler).

https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b ... k=278971;2

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von papilion » Di 18.08.20 06:27

Liebe Forumskollegen,

ich konnte eine Luecke in meiner Seleukiden Sammlung schliessen. Antiochos X, den ich bisher kaum irgendwo im Angebot gesehen habe, deshalb freut mich dieses Stueck auch und ich moechte es hier auch gern zeigen.

Seleucid Empire, Antiochos X Eusebes Philopator. 94 BC Æ (21mm, 7,3g) Mint: Antioch, Obv: Diademed head of Antiochos X right, with fringe of curly beard / Rev: BAΣΙΛΕΩΣ ANTIOXOV EVΣEBOVΣ ΦIAΛOΠATOPOΣ: Pilei of the Dioscuri surmounted by stars

Gruss

Thomas (Papilion)
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Altamura2 » Di 18.08.20 10:07

papilion hat geschrieben:
Di 18.08.20 06:27
... Antiochos X, den ich bisher kaum irgendwo im Angebot gesehen habe ...
Der hat ja auch nicht sehr viel an Münzen produziert (und auch nur einen Teil des Seleukidenreichs kontrolliert).
Schönes Exemplar :D .

Einen für die eher kurze Regierungszeit recht langen Eintrag zu Antiochos X, auch mit einigen numismatischen Überlegungen und Literaturhinweisen, findet man übrigens in der englischen Wikipedia: https://en.wikipedia.org/wiki/Antiochus_X_Eusebes

Gruß

Altamura

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von kalleari » Mi 30.09.20 15:41

Hier ein interessanter Obol mit einer Orakel werfenden Priesterin. Meiner Meinung nach die Pythia von Tarsos, da Obol aus Tarsos. Andere Seite Kopf des Apollon. Nach Studium von Literatur schließe ich, dass auch Tarsos eine Pythia hatte, diese aber mit Knochenorakel arbeitete. Es gab auch Festspiele wie in Olympia und auf dem 1.ten Preis stand Pythia. Ähnliche Festspiele(Pythien) gab es auch in anderen Städten.
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