Der griechische Schaukasten
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Re: Der griechische Schaukasten
Da brauch' ich ja eine Sonnenbrille bei so 'ner tollen Münze!
Neidvollen Glückwunsch von
Homer
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Re: Der griechische Schaukasten
Mit solchen Granaten kann ich leider nicht mithalten...
Anbei mein Neuzugang, eine Bronze aus Kierion, Thessalien, 4. Jhdt. v.C., 15 mm, 2,6 g. Avers: Poseidon(?), Revers: Arne, die mit Astragaloi (Würfel aus Sprunggelenkknochen) spielt, leider hier außerhalb der Prägung. Die (retrogarde) Schrift auf dem Revers (KIEPI...) ist leider nur mit Mühe und auf den Bildern gar nicht zu erkennen.
Verständlich, dass ich bei Namensgleichheit mit der Nymphe da zuschlagen musste...
Die Sage der Arne ist übrigens sehr nett beschrieben in Peters Buch über "Münzen und antike Mythologie" und daher vermutlich auch hier im Forum irgendwo zu finden (habe jetzt nicht nachgeschaut).
Der (wie ich finde) sehr ausdrucksstark gestaltete, wenngleich etwas dezentrierte Kopf auf dem Avers wird übrigens oft als Zeus dargestellt. Das macht eigentlich keinen Sinn, denn Zeus kommt im Sagenkranz der Arne nicht vor, während Poseidon sie (aus einem Fohlen) zurückverwandelt, schwängert, beschützt und ihre Kinder rettet. Gibt es charakteristische Darstellungsmerkmale, an denen sich ein Poseidonportrait von dem eines Zeus unterscheiden lässt?
AS
Anbei mein Neuzugang, eine Bronze aus Kierion, Thessalien, 4. Jhdt. v.C., 15 mm, 2,6 g. Avers: Poseidon(?), Revers: Arne, die mit Astragaloi (Würfel aus Sprunggelenkknochen) spielt, leider hier außerhalb der Prägung. Die (retrogarde) Schrift auf dem Revers (KIEPI...) ist leider nur mit Mühe und auf den Bildern gar nicht zu erkennen.
Verständlich, dass ich bei Namensgleichheit mit der Nymphe da zuschlagen musste...
Die Sage der Arne ist übrigens sehr nett beschrieben in Peters Buch über "Münzen und antike Mythologie" und daher vermutlich auch hier im Forum irgendwo zu finden (habe jetzt nicht nachgeschaut).
Der (wie ich finde) sehr ausdrucksstark gestaltete, wenngleich etwas dezentrierte Kopf auf dem Avers wird übrigens oft als Zeus dargestellt. Das macht eigentlich keinen Sinn, denn Zeus kommt im Sagenkranz der Arne nicht vor, während Poseidon sie (aus einem Fohlen) zurückverwandelt, schwängert, beschützt und ihre Kinder rettet. Gibt es charakteristische Darstellungsmerkmale, an denen sich ein Poseidonportrait von dem eines Zeus unterscheiden lässt?
AS
Zuletzt geändert von antisto am Sa 13.02.16 00:18, insgesamt 1-mal geändert.
antisto
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Re: Der griechische Schaukasten
Schwierig, aber Deine Poseidon-Hypothese klingt für mich insofern plausibel, als der Gott keinen Lorbeerkranz trägt, den Zeus doch meistens hat.
Wegen namensgleichheit habe ich auch mal eine Münze gekauft: Auf dieser Athener Neustil-Tetradrachme heißt der erste Beamte genau wie mein erster Sohn Andreas.
Viele Grüße,
Homer
Wegen namensgleichheit habe ich auch mal eine Münze gekauft: Auf dieser Athener Neustil-Tetradrachme heißt der erste Beamte genau wie mein erster Sohn Andreas.
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Re: Der griechische Schaukasten
Aus diesem Grund musste ich einmal eine Werbemarke von ca. 1870 kaufen:antisto hat geschrieben: Verständlich, dass ich bei Namensgleichheit zuschlagen musste...
"M. Rosenbaum & Deutsch in Wien"
Man möge mir verzeihen, dass mein Name nicht sonderlich griechisch klingt
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
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Re: Der griechische Schaukasten
Immerhin bist auch du numismatisch fündig geworden!
Interessantes Teil...
Und das "Andreas" einen antik-griechischen Hintergrund hat, war mir auch neu. Klasse!
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antisto
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Re: Der griechische Schaukasten
Neuere Untersuchungen legen nahe, dass es sich bei "Zagaba" nicht um einen Dynasten, sondern um eine Prägestätte handelt, allerdings scheint die Diskussion noch nicht beendet zu sein. Jedenfalls prägte dieser Dynast oder diese Stadt einen bemerkenswerten Münztyp, dessen Rückseite die berühmte 3/4-frontale Arethusa von Eukleidas aus Syrakus kopiert. Da mir lykische Münzen generell gefallen, und das Vorbild aus Sizilien kaum erschwinglich ist (das unten gezeigte Stück stammt aus Leu 81, 16. Mai 2001, 108 und kostete damals bereits 245'000 CHF), habe ich mich sehr gefreut, als ich letztes Jahr ein gut erhaltenes Exemplar der Zagaba-Prägung erwerben konnte, welches ausnahmsweise mal nicht von stark verbrauchten Stempeln stammt.
Die lykische Rezeption eines Münztypes aus dem fernen Sizilien ist doch sehr bemerkenswert und zeugt vom engen interkulturellen Austausch in der mediterranen Welt der klassischen Zeit.
"Zagaba", Lykien. AR 1/3 Stater oder Tetrobol (17 mm, 3.08 g), circa 400-380 v. Chr.
Av. Frontaler Löwenskalp.
Rev. Büste der Athena mit bebuschtem, attischen Helm in Dreiviertelansicht nach links; im Feld links, 'zaxabahe' in lykischer Schrift.
Lars
Die lykische Rezeption eines Münztypes aus dem fernen Sizilien ist doch sehr bemerkenswert und zeugt vom engen interkulturellen Austausch in der mediterranen Welt der klassischen Zeit.
"Zagaba", Lykien. AR 1/3 Stater oder Tetrobol (17 mm, 3.08 g), circa 400-380 v. Chr.
Av. Frontaler Löwenskalp.
Rev. Büste der Athena mit bebuschtem, attischen Helm in Dreiviertelansicht nach links; im Feld links, 'zaxabahe' in lykischer Schrift.
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Re: Der griechische Schaukasten
Eine tolle Münze, Lars!
Das Portrait ist so fein und detailliert ausgeprägt.
Und ganz prosaisch wird mir bei der Münze zum ersten Mal bewusst, wie ein Löwenskalp dargestellt ist. Die Zähne sind`s: man sieht die Zähne des Oberkiefers und des Unterkiefers und erkennt, dass der Skalp (mit den Kiefern?) einfach "aufgeklappt" ist und dann frontal dargestellt ist.
Das Portrait ist so fein und detailliert ausgeprägt.
Und ganz prosaisch wird mir bei der Münze zum ersten Mal bewusst, wie ein Löwenskalp dargestellt ist. Die Zähne sind`s: man sieht die Zähne des Oberkiefers und des Unterkiefers und erkennt, dass der Skalp (mit den Kiefern?) einfach "aufgeklappt" ist und dann frontal dargestellt ist.
Zuletzt geändert von antoninus1 am Do 11.02.16 22:22, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß,
antoninus1
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Re: Der griechische Schaukasten
Der Unterkiefer des toten Löwen muß durchgetrennt sein.
Tolle Zagaba-Münze, Lars!
Homer
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Re: Der griechische Schaukasten
Recht hast du, der Bruder des Simon Petrus sollte auch mir bekannt sein.ischbierra hat geschrieben:Andreas. Ich sage nur: Apostel
Gedanklich habe ich den semitischen Sprachraum allerdings immer als etwas Eigenes gesehen, ohne mir über ethymologische Wurzeln und Handelsbewegungen Gedanken zu machen.
Wieder was gelernt!
AS
P.S. Das Schätzchen aus Lykien ist ein Traum...
antisto
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Re: Der griechische Schaukasten
Das mit dem Andreas ist ja so 'ne Sache. Laut Wikipedia ist der Name seit hellenistischer Zeit ca. 250 v.Chr. bezeugt. Meine Münze ist von irgendwo um 150 vor. Der Apostel Simon / Kephas / Petrus und damit auch sein Bruder waren ja aramäisch sprechende Juden. Von daher trug dieser wahrscheinlich einen semitischen Namen, der ins griechische Neue Testament mit "Andreas" übertragen wurde.
Homer
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Re: Der griechische Schaukasten
Das kann ich gut verstehen, die ist schon ausnehmend schön .Pscipio hat geschrieben:... habe ich mich sehr gefreut, als ich letztes Jahr ein gut erhaltenes Exemplar der Zagaba-Prägung erwerben konnte ...
Wer führt die denn noch ? Wenn man ein bisschen googelt, dann gewinnt man doch eher den Eindruck, dass die Diskussion zugunsten eines Ortes ausgegangen ist.Pscipio hat geschrieben:... Neuere Untersuchungen legen nahe, dass es sich bei "Zagaba" nicht um einen Dynasten, sondern um eine Prägestätte handelt, allerdings scheint die Diskussion noch nicht beendet zu sein. ...
Gruß
Altamura
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Re: Der griechische Schaukasten
Auch bei den griechen durften sich neue Stücke einreihen, unter anderem meine erste Trite :
Kings of Lydia, Time of Alyattes to Kroisos (ca. 610 – 546 BC)
EL Trite, Sardes mint, 610 – 546 BC
Av: forepart of lion to right
Rev: two incuse square punches
4,67 gr, 8 mm
Weidauer 89; Traité 44; SNG Kayhan 1013
Valete
Gabriel
Kings of Lydia, Time of Alyattes to Kroisos (ca. 610 – 546 BC)
EL Trite, Sardes mint, 610 – 546 BC
Av: forepart of lion to right
Rev: two incuse square punches
4,67 gr, 8 mm
Weidauer 89; Traité 44; SNG Kayhan 1013
Valete
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Re: Der griechische Schaukasten
Und noch einer:
Ionia, Uncertain mint
EL 1/48 Stater, Uncertain mint, 600 – 550 BC
Av: two pellets on uncertain background
Rev: rectangular incuse
0,30 gr, 6 mm
Cp. Rosen 293 (one pellet); Klein -; SNG Kayhan –
Ex Auctiones GmbH, eAuction 45, lot 50
Ex Lanz 157, 9.12.2013, lot 167
Valete
Gabriel
Ionia, Uncertain mint
EL 1/48 Stater, Uncertain mint, 600 – 550 BC
Av: two pellets on uncertain background
Rev: rectangular incuse
0,30 gr, 6 mm
Cp. Rosen 293 (one pellet); Klein -; SNG Kayhan –
Ex Auctiones GmbH, eAuction 45, lot 50
Ex Lanz 157, 9.12.2013, lot 167
Valete
Gabriel
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