Der griechische Schaukasten

Griechische Münzen des Altertums

Moderator: Numis-Student

Altamura2
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Altamura2 » Mi 30.09.20 17:45

kalleari hat geschrieben:
Mi 30.09.20 15:41
... Meiner Meinung nach die Pythia von Tarsos, da Obol aus Tarsos. Andere Seite Kopf des Apollon. Nach Studium von Literatur schließe ich, dass auch Tarsos eine Pythia hatte ...
Welche Literatur hast Du denn da studiert?

Die Pythia, also die so genannte Prieserin, gab es nach meinem Stand nur im Orakel in Delphi. Die pythischen Spiele in Delphi sind aber nach der mythischen Schlange Pythos benannt und wurden zu Ehren des Sieges Apollos über Pythos gegründet.

Die isopythischen Spiele in anderen Städten wurden als "Kopien" derjenigen in Delphi geschaffen, ich vermute aber mal, dass das erst nach der Prägezeit Deiner Münze war. Und dass es in Tarsos solche isopythischen Spiele gab, hab' ich nirgendwo gefunden :? .

Gruß

Altamura

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Homer J. Simpson
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Homer J. Simpson » Mi 30.09.20 18:08

Abgesehen von der Interpretation ist das eine tolle Kleinmünze, Ausbruch hin oder her; die Kunst, die hier auf kleinstem Raum veranstaltet wurde (der Kopf der Rückseitenfigur ist höchstens drei Millimeter groß!), fasziniert mich immer wieder.

Homer
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von kalleari » Mi 30.09.20 18:26

Den Namen Pythia hab ich daraus geschlossen, dass es pythische Spiele gab und der Name Pythia auf der 1. Siegtrophäe stand auf der 3.ten stand Aktie. Den Namen der 2.ten Trophäe hab ich wieder vergessen . Es ist richtig, dass diese Spiele zu römischer Zeit statt fanden. Es gab sie z. Bsp. in Ephesos und auch in Tarsos. Sie gingen aus dem militärischem Training hervor und es gab sogar schon Profi-Sportler. Logischer Weise hab ich geschlossen, dass wie die Olympiade diese Spiele ältere Vorläufer haben. Ich hab meine Infos im Netz zusammen geklaubt. Tarsos hatte auch einen Apoll Tempel wie Delphi und es war eine sehr alte Orakelstätte. Deshalb ist meine These, dass es einige Priesterinnen Pythias gab die an verschieden Orten verschieden orakelten. Ich hab noch einen alten Obol mit Apollon und Baaltars von Taros auf ie einer Seite also 2 verschiedene Götter aus unterschiedlichem Glauben auf einer Münze.

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von kalleari » Mi 30.09.20 18:42

Mein 2.ter Obol ist hier auch abgebildet. Er stammt von NN via Bankhaus Burkhardt und Aufhäuser davor Dr. Vogel Collection !
Ein weiterer Hinweis auf Apoll in Tarsos !

https://www.acsearch.info/search.html?id=4798281

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von kalleari » Mi 30.09.20 21:16

Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künstebooks.google.de › books


... mit dem vorzüglichen Rechte begnadigrt , Pythische Spiele angustellen ... Tarsus und andre Städte anitele len ; auch sogar Münzen ausprågen , um das Ana ...
Christian Felix Weisse - 1768 - ‎Literature, Modern

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von kalleari » Do 01.10.20 09:41

Ich hab weiter geforscht ! Pythia war nur der Titel der Priesterin so wie heute Bischof. Es gab sogar in Delphi mehrere zu gleicher Zeit, wenn großer Andrang war.
Auszug aus Text:
Ein Wagenlenker, die siegreiche Maultierbiga antreibend. Tetradrachme aus Messana (Sizilien), um 420 v.
Chr.
Teuerste Ausgaben für so einen Priester waren neben dem Opfertier das Stiften von Preisen für
die Wettspiele, die praktisch mit jedem grossen Fest zu Ehren der Götter verbunden waren.
Bürger und Gäste massen sich in sportlichen und musischen Wettbewerben. Auch die berühmten
Olympischen Spiele waren nur eine von mehreren Zeremonien anlässlich des grossen Festes zu
Ehren von Zeus.
Kommentar dazu:
Da steht, dass der Priester(Priesterin) den Preis zu den Wettkämpfen stiftet ! Und auf der Siegtrophäe des 1. Preises bei den Pythien stand Pythia. Was meine Theorie der vielen Pythien untermauern würde. Das Wurforakel ist sogar älter als das Orakel von Delphi und findet sich auch bei Germanen und Kelten. Selbst ein Caesar soll es noch mit Würfel aus Bein(Knochen) angewandt haben. "Alea iacta est !"

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von kalleari » Fr 02.10.20 09:36

Eine Priesterin(Pythia von Tarsos ) ? Mit Astragaloi spielende Nymphe Arne ? Was genaues weiß man nicht !
In dem Link geht es um Astragaloi in Spiel und Prophetie !

https://community.vcoins.com/thecelator ... r-2012.pdf

Mein Obol scheint mir jedoch nach Vergleich mit allen anderen Abbildungen im Netz trotzdem, dass er angeknabbert ist noch der besterhaltene Obol was die Abbildungen anbelangt zu sein.

Wie Homer schon anmerkte alles ist winzig auf der Mänze und man braucht eine Lupe für Details.

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von kalleari » Fr 02.10.20 15:50

Was mir an den Obolen mit Orakelwurf beim Vergleich aufgefallen ist, das ist, dass der Winkel der Wurfhand auf den Obolen immer verschieden ist ! Bei mir ist die Wurfhand senkrecht nach oben einziger Obol. Es gibt auch waagerecht und die Winkel dazwischen ! An Astragaloi-Spiel glaube ich nicht, denn Kinder ahmen im Spiel Erwachsene nach und nicht umgekehrt.

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von kijach » Sa 03.10.20 15:51

Ich möchte heute diese Drachme aus Tralleis dem Schaukasten beisteuern.
Meine Frage dazu wäre, welche kleine Figur könnte das rechts neben der Frucht sein?
Dateianhänge
20201003_154808-691x707.jpg
20201003_154754-691x691.jpg
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Zwerg » Sa 03.10.20 16:15

Das dürfte eine Tyche mit Füllhorn sein
https://www.coinarchives.com/a/openlink ... ff92ac6660

Grüße
Klaus
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von kijach » Sa 03.10.20 17:00

vielen dank Zwerg, das sieht gut aus
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Stater » Sa 03.10.20 18:13

Eine sehr schöne Münze. Danke fürs Zeigen.

Grüße Stater

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von kalleari » So 04.10.20 09:04

Das ist sehr gut erkannt ! Ich hab mit Herakles überlegt, da Obvers in der Mitte die Keule mit Löwenfell ist.

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Altamura2 » So 04.10.20 10:51

Zwerg hat geschrieben:
Sa 03.10.20 16:15
... Das dürfte eine Tyche mit Füllhorn sein
https://www.coinarchives.com/a/openlink ... ff92ac6660 ...
Ja, nur die verlinkte Münze passt nicht ganz dazu :? .

Die hier vorgestellte Münze besitzt auf dem Revers über der Traube keinen Magistratennamen, unter der Tyche sieht man ein ΔI (wobei das I schon nicht mehr ganz so deutlich ist). Damit ist es eine Variante von Kleiner Noe, "The Early Cistophoric Coinage", ANSNS 14 (1977), Serie 33:
https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id= ... age&seq=82
Eine Variante deshalb, weil bei Kleiner Noe unter den Münzen mit Tyche rechts aber ohne weiteres Beizeichen links keine Drachme mit einem ΔI aufgeführt ist. (Mal nebenbei gefragt: Wie schwer ist die Münze hier denn?)
Dass bei den cistophorischen Münzen neue Varianten auftauchen, scheint aber nicht ungewöhnlich zu sein.

In der Tat eine schöne Münze :D , zumal die cistophorischen Drachmen und Didrachmen seltener sind, als die recht häufigen Tetradrachmen.

Gruß

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von kijach » So 04.10.20 13:03

Das Stück wird tatsächlich vom Auktionshaus als Cistophoric Drachme bestimmt. Zudem schreibt es als Legende TPAΛ und kein Delta statt dem Lambda.
17mm 3,12gr.
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