Einkerbungen / Kerben am Rand von Mittelaltermünzen
-
- Beiträge: 871
- Registriert: Sa 24.07.04 14:53
- Wohnort: Pfalz
- Hat sich bedankt: 235 Mal
- Danksagung erhalten: 35 Mal
Hallo Dietemann!
Zu den Ursachen der Teilung von Münzen:
Ich weiß nicht, ob Dir bekannt ist, dass sich die o. e. Ausführungen von Haas sich ausschließlich auf Münzen aus einem Münzfund beziehen, der nur aus Pfennigen und Halbpfennigen von Speyer und Worms bestand. Zeitstellung: Ende 11. Jhd.
Haas hat sich, wie er bemerkt, auf die Ausführungen von Prof. Heß, m. W. ehem. Leiter des Münchener Münzkabinetts, berufen, der bei einem vergleichbaren Fund mit Speyrer Pfennigen und Halbpfennigen schreibt: „ Da der einzelne Pfennig einen verhältnismäßig hohen Wert darstellte, gab es Bedarf an einem kleinen Nominal.“ Und weiter: „Einzelne Münzstätten, vor allem Mainz und Köln, haben im 11. Jahrhundert Hälblinge mit eigenen Stempeln geprägt. Den damit verbundenen zusätzlichen Kostenaufwand konnte man sparen, wenn der Umlauf halbierter Pfennige zugelassen war – eine bekanntlich noch im 12. und 13. Jahrhundert in manchen Gegenden geübte Praxis. Die sorgfältige gleichmäßige Halbierung der Fundstücke erfolgte anscheinend bereits in der Münzstätte.“
Speyer und Worms haben zu diesem Zeitpunkt keine kleinere Münze als den Pfennig geprägt, so dass die Ursache der Teilung der Pfennige m. E. in diesem speziellen Fall geklärt sein dürfte.
Natürlich gab es auch noch andere Ursachen der Teilung – Du hast sie aufgeführt.
Mit freundlichen Grüßen
Lilienpfennigfuchser
Zu den Ursachen der Teilung von Münzen:
Ich weiß nicht, ob Dir bekannt ist, dass sich die o. e. Ausführungen von Haas sich ausschließlich auf Münzen aus einem Münzfund beziehen, der nur aus Pfennigen und Halbpfennigen von Speyer und Worms bestand. Zeitstellung: Ende 11. Jhd.
Haas hat sich, wie er bemerkt, auf die Ausführungen von Prof. Heß, m. W. ehem. Leiter des Münchener Münzkabinetts, berufen, der bei einem vergleichbaren Fund mit Speyrer Pfennigen und Halbpfennigen schreibt: „ Da der einzelne Pfennig einen verhältnismäßig hohen Wert darstellte, gab es Bedarf an einem kleinen Nominal.“ Und weiter: „Einzelne Münzstätten, vor allem Mainz und Köln, haben im 11. Jahrhundert Hälblinge mit eigenen Stempeln geprägt. Den damit verbundenen zusätzlichen Kostenaufwand konnte man sparen, wenn der Umlauf halbierter Pfennige zugelassen war – eine bekanntlich noch im 12. und 13. Jahrhundert in manchen Gegenden geübte Praxis. Die sorgfältige gleichmäßige Halbierung der Fundstücke erfolgte anscheinend bereits in der Münzstätte.“
Speyer und Worms haben zu diesem Zeitpunkt keine kleinere Münze als den Pfennig geprägt, so dass die Ursache der Teilung der Pfennige m. E. in diesem speziellen Fall geklärt sein dürfte.
Natürlich gab es auch noch andere Ursachen der Teilung – Du hast sie aufgeführt.
Mit freundlichen Grüßen
Lilienpfennigfuchser
... ich hab mal gelesen, dass das Wort "verhackstücken" aus der Zeit des "Verkleinerns" von Silberlingen stammen soll (Hacksilber) ?
Weiß allerdings nicht mehr wo ich es gelesen hatte.
Gruß, heripo
Weiß allerdings nicht mehr wo ich es gelesen hatte.
Gruß, heripo
____________________________________
Meiner Fähigkeiten bin ich mir durchaus bewußt - leider überwiegen aber immer noch die Unfähigkeiten !
Meiner Fähigkeiten bin ich mir durchaus bewußt - leider überwiegen aber immer noch die Unfähigkeiten !
- cepasaccus
- Beiträge: 2493
- Registriert: Di 04.03.08 12:14
- Wohnort: Nürnberg
- Hat sich bedankt: 22 Mal
- Danksagung erhalten: 64 Mal
- Kontaktdaten:
Bei den Nuernbergern wurde meiner Meinung nach vor dem Praegen geriffelt. Die Riffelung hat die Muenze weder abgerundet noch den Rand stabilisiert, da die Riffelung zu grosse Abstaende aufweisst. Schutz vor Beschneiden bot sie sicher nicht, da man leicht nachriffeln konnte. Ich habe bisher aber keine beschnittenen Nuernberger gesehen. Es sind fast immer die Zainraender erkennbar und die Gewichte sind durchwegs normal.
Meine praeferierte Erklaerung fuer die Riffelung und die starke Raendelung der Sachsenpfennige ist Tradition.
Sachsenpfennige haben Muenzen als Vorbild, bei denen auch schon der Rand (nach dem Praegen) zur Abrundung behaemmert ist. Warum soll nur das Muenzbild degenerieren und nicht auch die Randbehaemmerung sich ins Uebertriebene steigern?
Die Nuernberger Riffelung hoert sich zwar aufwaendig an, aber wenn man mal nach Bamberg und Eger schaut sind dort die Rohlinge geglaettet und rundum (vor dem Praegen) leicht behaemmert worden, so dass sie wirklich praktisch kreisrund sind. In Nuernberg hat vielleicht mehr gepraegt und damit weniger Zeit bzw. wollte mehr Gewinn machen. Also hat man vielleicht nur so ein bischen daran herumgeklopft weil man das halt so macht. Bei den Regensburgern war es vielleicht genauso, aber die hab ich mir noch nicht so genau angeschaut.
valete
Meine praeferierte Erklaerung fuer die Riffelung und die starke Raendelung der Sachsenpfennige ist Tradition.
Sachsenpfennige haben Muenzen als Vorbild, bei denen auch schon der Rand (nach dem Praegen) zur Abrundung behaemmert ist. Warum soll nur das Muenzbild degenerieren und nicht auch die Randbehaemmerung sich ins Uebertriebene steigern?
Die Nuernberger Riffelung hoert sich zwar aufwaendig an, aber wenn man mal nach Bamberg und Eger schaut sind dort die Rohlinge geglaettet und rundum (vor dem Praegen) leicht behaemmert worden, so dass sie wirklich praktisch kreisrund sind. In Nuernberg hat vielleicht mehr gepraegt und damit weniger Zeit bzw. wollte mehr Gewinn machen. Also hat man vielleicht nur so ein bischen daran herumgeklopft weil man das halt so macht. Bei den Regensburgern war es vielleicht genauso, aber die hab ich mir noch nicht so genau angeschaut.
valete
kitty mea felis duodeviginti annos nata requiescat in pace. laeta gaudiumque meum erat. desiderio eius angor.
-
- Beiträge: 871
- Registriert: Sa 24.07.04 14:53
- Wohnort: Pfalz
- Hat sich bedankt: 235 Mal
- Danksagung erhalten: 35 Mal
Re: Einkerbungen / Kerben am Rand von Mittelaltermünzen
Hallo,
bei der Suche nach „gestauchtem Rand“ bin ich auf diese Beiträge gestoßen und habe gesehen, dass ich mich zu dem letzten Beitrag von Dietemann noch nicht geäußert habe. Das möchte ich hiermit tun, obwohl ich mich zumindest am Rand des Themas bewege und in eine alte Schublade schaue.
Während z. B. Worms, Mainz und Straßburg Hälblinge geprägt haben, sind m. W. bisher von Speyer keine Hälblinge bekannt. Im Fund vom Schlössel waren zumindest keine. Statt dessen enthielt der Fund bei 157 vollständig erhaltenen Pfennigen, neben 62 ausgebrochenen, 48 sauber durchgeschnittene Stücke. Warum sollte jemand die Pfennige für Hacksilber durchschneiden? Bei der Verwendung als Hacksilber wäre doch nur 1 Pfennig zu teilen, um das gewünschte Gewicht zu erhalten.
Ich schließe mich der Meinung von Haas an, dass in einzelnen Regionen, z. B. in Speyer, das Halbieren der Pfennige das Prägen einer kleineren Münzeinheit ersetzte.
Grüße
LPF
bei der Suche nach „gestauchtem Rand“ bin ich auf diese Beiträge gestoßen und habe gesehen, dass ich mich zu dem letzten Beitrag von Dietemann noch nicht geäußert habe. Das möchte ich hiermit tun, obwohl ich mich zumindest am Rand des Themas bewege und in eine alte Schublade schaue.
Während z. B. Worms, Mainz und Straßburg Hälblinge geprägt haben, sind m. W. bisher von Speyer keine Hälblinge bekannt. Im Fund vom Schlössel waren zumindest keine. Statt dessen enthielt der Fund bei 157 vollständig erhaltenen Pfennigen, neben 62 ausgebrochenen, 48 sauber durchgeschnittene Stücke. Warum sollte jemand die Pfennige für Hacksilber durchschneiden? Bei der Verwendung als Hacksilber wäre doch nur 1 Pfennig zu teilen, um das gewünschte Gewicht zu erhalten.
Ich schließe mich der Meinung von Haas an, dass in einzelnen Regionen, z. B. in Speyer, das Halbieren der Pfennige das Prägen einer kleineren Münzeinheit ersetzte.
Grüße
LPF
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste