Homer J. Simpson hat geschrieben:Da kann mein Antoninian schon mithalten, denke ich - die Strahlenkrone stört halt etwas

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Homer
Okay, ich nehme den Smiley z.K. - aber der bezieht sich, so wie ich's sehe, nur auf die "störende" Strahlenkrone.
Deshalb mal ganz ehrlich gefragt: Den ersten Teil der Aussage meinst Du doch nicht ernst?!?
Hier haben wir nämlich den Beweis, daß stilistisch zwischen den Billon- und Goldstempeln
Welten liegen.
Dein Antoninian ist sicher ein hübsches Teil - aber eben nur ein regulärer(!) Antoninian (d.h. kein "lokaler Nachbau").
Der Pausbäckchen-Knabe auf dem Silber- (oder Billon-)Abschlag des Aureusstempels
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... =9&Lot=714 ist nun stilistisch wirklich eine ganz andere Liga: Büstenform, Detailreichtum, Reliefhöhe, Frisur, ... - und vom Rv. reden wir jetzt gar nicht erst (das antoninian-typische "Strichmännchen" gegen hochklassizistisch-detailreich ausgearbeitete, hochreliefierte Darstellung).
Die "wechselseitige Verwendung" von Gold- und Silberstempeln kommt nur vor, wenn folgende Voraussetzungen
zugleich erfüllt sind:
a) Goldprägung wird zur Mangelware.
b) Auch Silberstempel sind generell stilistisch noch sehr gut.
c) Gemäß aktuellem Münzfuß haben beide Nominalien den exakt gleichen Durchmesser.
Das gilt für die Aurei des Gordian bzgl. Denarstempeln (möglicherweise auch schon bei Maximinus Thrax - aber der o.g. Artikel bezog sich nur auf Gordian III, das weiß ich noch sicher...), und dann nochmal für die Biniones des Traianus Decius und Trebonianus Gallus sowie z.T. auch Valerian I/Gallienus, die jeweils aus (guten) Antoninianstempeln geprägt wurden, wenn gerade mal etwas Gold für die allfällige Gratifikation der Soldaten da war.
Im Gallischen Reich gab's massives "Goldstempelrecycling" für Abschläge in unedlem Metall, die ich übrigens nicht für reguläre Münzen, sondern eher für eine Art "Kleinstmedaillons" halte (das sieht Schulte ja auch so). Aber das ist natürlich letztlich nur Spekulation - jedoch liegen hier ganz klar schon Welten zwischen der Qualität der Goldstempel und der für "normale" Antoniniane etc.
Das Gallische Reich war für mich eh
der Gipfelpunkt römischer Stempelschneidekunst bei Goldmünzen schlechthin; z.B. sowas hier:
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 286&Lot=82
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 108&Lot=98 - leider habe ich das Geld dafür nicht in der Portokasse

- außerdem: Woher bekomme ich das "Pedigree" für sowas...?! Aber rein optisch-stilistisch (okay, über Stilfragen sollte man nicht streiten): Gab's jemals schönere römische Goldmünzen?!