Schöne, seltene bzw. interessante Münzen des Gordianus III

Kaiser, Dynastien und Münzstätten

Moderator: Homer J. Simpson

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Xanthos
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Beitrag von Xanthos » Do 07.05.09 23:59

Das gehört eigentlich nicht in diesen Thread, aber wenn ihr schon davon angefangen habt ... ;)

Ich denke, Zwerg wollte eher darauf hinaus, ob es überhaupt noch zeitgemäss ist, ein neues Werk zu drucken, oder ob es vielleicht an der Zeit ist, ganz offiziell auf eine wissenschaftliche online Datenbank umzusteigen.

Mit Romanatic sind Lars und ich bereits daran, einen Schritt in diese Richtung zu unternehmen. Natürlich ist dies eine extrem langwierige Arbeit und da wir nur zu Zweit daran arbeiten, wird es sicher noch einige Jahre dauern, bis wir die Datenbank auch nur annähernd vervollständigen können.

Wenn sich also jemand beteiligen möchte und gerne mithelfen würde (z.B. einen speziellen Kaiser übernehmen), würden wir uns natürlich sehr freuen.
(BTW: Das Eintragen von Münzen ist sehr einfach und wird zusätzlich noch durch eine Autovervollständigungs-Funktion erleichtert.)

Entschuldigt, das bisschen Werbung musste sein :)

Gruss

Simon

curtislclay
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Beitrag von curtislclay » Fr 08.05.09 02:41

Homer, du erinnerst dich vielleicht nur an das Vorwort von dem neuen RIC, wo die Autoren schreiben:

"And finally, the work was further delayed in the last few years by the massive impact of the internet in providing a huge increase in accessible information (including electronic sale catalogues and auctions) that was not anticipated in the 1980s. As a consequence of this latter phenomenon the volume is larger, and, we hope, better than it would have been if the authors had produced it in a much shorter timescale."

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Beitrag von emieg1 » So 10.05.09 18:29

Eine frühere, nicht seltene aber hübsch erhaltene Großbronze bzw. Sesterz aus Viminacium mit 30 mm Durchmesser und fast 17 Gramm.

Die Ikonographie zeigt mir jedenfalls, dass sich so mancher Provinzschnitzer hinter den reichsrömischen Künstlern nicht verstecken musste :-)
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Gordi_Vim_Rev.jpg
Gordi_Vim_Av.jpg

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chinamul
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Beitrag von chinamul » So 10.05.09 19:38

Der Ausdruck Ikonographie scheint mir hier nicht recht zu passen. Er betrifft wohl eher das, was auf einem Bild drauf ist (= "Bildbeschreibung"). Was man sagen könnte, wäre vielleicht "die Moesia mit dem Stier und dem Löwen ist die für Viminacium charakteristische Ikonographie, und die künstlerische Qualität des Stempelschneiders hält jeden Vergleich mit derjenigen seiner reichsrömischen Kollegen aus."
Nichts für ungut, lieber nummis durensis! :D
Übrigens finde ich auch, daß man auf jeden Fall zugreifen sollte, wenn mal ein hübsches Stück aus Viminacium wie Deins vorbeikommt und dann noch einigermaßen preiswert ist. Ich habe das jedenfalls gemacht und diesen kapitalen Burschen mit Sesterzgewicht vor zwei Jahren für € 48 erstanden.

GORDIANUS III 238 – 244
Æ 29 mm Viminacium in Moesia Superior 242/243 (Jahr 4 der Kolonialära Viminaciums)
Av.: IMP GORDIANVS PIVS FEL AVG - Belorbeerte, geharnischte und drapierte(?) Büste rechts
Rv.: P M S COL VIM - Moesia mit ausgebreiteten Armen nach links stehend; links Stier nach rechts (Emblem der Legion VII Claudia) und rechts Löwe nach links (Leg. IV Flavia)
Im Abschnitt: AN IIII (= Jahr 4)
BMC 3. 16, 12; Sear 3642
20,55 g

Gruß

chinamul
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gord 3 col vim.jpg
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit

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Beitrag von emieg1 » So 10.05.09 19:53

Lieber chinamul,

also ich war ansich echt stolz darauf, das Wort "Ikonographie" verstanden zu haben.

Konkret im Fall meiner Münze bedeutet es ein lebensnahes Portrait; ich beachtete die feinst herausgearbeiteten Haare (IMHO für diese Prägungen auch nicht selbstverständlich), dann auch die "perfekte" Legendenschrift in puncto Buchstabengrösse und -abstand.

Und dann kam bei der mühseeligen Reinigung noch zum Vorschein, dass der Stempelschnitzer wohl noch die "potentiellen" Eigenschaften des torros (sprich die Klö....) hervorheben wollte (und ich nehme nicht an, dass dies Korrision sein kann)... ;-)

Von daher.... :wink:

PS.... 35 Euronen

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » So 10.05.09 20:18

Das würde ich eher als Stil und künstlerische Qualität bezeichnen; Ikonographie ist m.E., wenn Moesia die beiden Standarten der dort stationierten Legionen hält, oder wenn Aequitas mit Füllhorn und Waage dargestellt ist.

Homer
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Beitrag von emieg1 » So 10.05.09 20:53

Lieber Homer, upps, jetzt versteh' ich gar nix mehr...!!!

Ikonografie ist für mich die "Portraitkunde" (so wie bei wikipedia beschrieben)

Von daher bedeutet für mich "ikonografisch interessant" ein besonderes Portrait, das sich irgendwie von den meisten anderern abhebt, aber nicht eine andere Rückseitendarstellung...

:roll:

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » So 10.05.09 21:05

Okay, vielleicht bin ich auch "on the woodway"; schaun wir mal, was die Experten dazu sagen.

Viele Grüße,

Homer
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Beitrag von quisquam » So 10.05.09 21:19

Ohne die momentane Qualität dieses Wikipedia-Artikels beurteilen zu wollen (Zitat aus der kaum als solche zu bezeichnenden Diskussion: "Der Artikel in Teil II ist zu einem großen Teil unwissenschaftlicher Quark") geht es demnach bei der Ikonographie um Bestimmung und inhaltliche Deutung von Motiven und eben nicht um Stil und künstlerischer Qualität.

Grüße, Stefan
Zuletzt geändert von quisquam am So 10.05.09 21:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von donolli » So 10.05.09 21:21

ohne jetzt auch noch meinen senf zum thema "was genau ist jetzt ikonographie" (ich glaube ihr meint schon alle das gleiche und richtige, redet nur etwas aneinander vorbei ;) ) geben zu wollen, trifft es sich doch ganz gut, dass letzte woche dieses stück aus viminacium bei mir eingetrudelt ist.

obwohl momentan mein hauptaugenmerk eher bei reichsbronzen gordians liegt, konnte ich bei dem stück (19,7 g schwer und 68 euro kaufpreis) nicht nein sagen.

grüße
olli
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Beitrag von n.......s » So 10.05.09 21:26

Zwerg hat geschrieben:Ich frage mich bei all diesen Informationen, wie und wann die Verfasser des nächsten RIC dies verarbeiten wollen.

Oder ob es es überhaupt einen neuen gedruckten RIC gibt?

Und wie die numismatische Wissenschaft so auf diesen Informations GAU reagiert.
Bisher sehe ich nur innovative Seiten von Privatpersonen oder Händlern

Reaktionen willkommen

Grüße
Zwerg


Edit und Nachtrag

An Spätrom möchte ich gar nicht denken. Da habe ich in den letzten Jahren virtuell Münzen gesehen :o
vielleicht kann ja ein Mod zu diesem Thema einen Extra-thread eröffnen und diesen sowie den Beitrag von Xanthos rüberretten ?

Ich denke, dass die Zukunft den Datenbanken gehört. Ich selbst lege mir auch regelmäßig Bücher zu , allein, weil ich gern darin lese und gern damit arbeite - und weil ich damit aufgewachsen bin. Jedoch muss man bedenken, dass es furchtbar lange dauert, bis z.B. der neue RIC-Band 2 fertig gestellt werden konnte. Daher ist es noch deprimierender, wenn bereits zum Erscheinungstermin erste Fehler oder Lücken festgestellt werden. Das Problem ist aber nicht mal eben mit einem Neudruck erledigt, wenn überhaupt, wird die geneigte Leserschaft wieder viele Jahre auf eine Neuauflage warten können . Eine Datenbank wie Romanatic kann ständig erweitert und ggf, korrigiert werden. Künftig könnten z.B. die Käufer von RIC oder BMC eine Lizenzgebühr zahlen und erhalten dafür Zugang zur entsprechenden Datenbank. Diese Datenbanken hätten zudem den Vorteil, dass Bilder regelmäßig erneuert, verbessert oder ggf. gegen bessere Exemplare ausgetauscht werden könnten.

@Xanthos:
zur Mitarbeit wären ein paar weitere Details hilfreich- z.B.: wo bekommt man die Fotos her, welche Genehmigungen braucht man, um z.B. bei coinarchives usw. zu kopieren usw.
So ein oder zwei "Lieblingskaiser" fallen mir schon ein, bei denen ich ich helfen könnte...

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Beitrag von quisquam » So 10.05.09 21:27

Hallo Olli,
Ich habe diese Viminacium-Bronzen immer für langweilig gehalten, speziell dieses Exemplar belehrt mich aber eines Besseren.

Eine nahezu perfekte Erhaltung und ein interessanter, eigenwilliger Stil. Und jeden Cent wert, wie ich finde.

Es wird schwer sein, ein besseres Exemplar zu finden.

Grüße, Stefan
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Beitrag von emieg1 » So 10.05.09 21:36

donolli, ohne Zweifel eine klasse Erhaltung... und vor allem interessant, dass der Stier hier auch mit fruchtbarem Symbol dargestellt ist!

Und für den Preis.. Glückwunsch! :-)

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Beitrag von donolli » So 10.05.09 21:50

danke für die komplimente :) freue mich auch sehr über diese schöne münze.
nummis durensis hat geschrieben:donollind vor allem interessant, dass der Stier hier auch mit fruchtbarem Symbol dargestellt ist!
die zur schau gestellte männlichkeit des bullen ist bei diesen münzen wohl die regel. die römer gingen mit diesen dingen ja unbefangener um als in späteren epochen der geschichte.
auf seite 26 dieses threads hatten wir das thema viminacium-bronzen schon mal und auch mein dort vorgestellter stier zeigt ungeniert, was er zu bieten hat :wink:

grüße
olli
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Beitrag von emieg1 » So 10.05.09 22:02

donolli hat geschrieben:
die zur schau gestellte männlichkeit des bullen ist bei diesen münzen wohl die regel.
Ist es IMHO nicht.. die wenigsten Exemplare auf CoinArchives lassen dies vermuten!

Es muss wohl eine ganz besondere "Mühe" des Stempelschneiders gewesen sein... vielleicht jemand, der sich sowohl in der Kunst des Stempelschnitts als auch in der Mythologie auskannte...!?!

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