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von Gast » Do 20.02.03 11:10
@moehrchen
interessante Links !
ändert aber nichts an der Tatsache, dass es sich nicht um Münzen, sondern halt um Medaillen mit münzähnlichem Charakter und zeitlich wie lokal begrenztem Tauschwert - also "Tokens" handelt. Ähnliches gab es bereits im 17. Jh. in z.B. Frankreich und England. Auch diese historischen Tokens waren Ausgaben von Banken oder Industrieunternehmen (Beispiel Gebr. Monneron während der frz. Revolution) und hatten oft den Charakter von lokalem Notgeld.
Im übrigen sind die modernen Spielbankchips auch nichts anderes als Tokens mit "regionalem" Tauschwert, aber keine Münzen. Ein anderes Beispiel bilden Telefonmünzen, die vor Einführung der Telecards z.B. in Italien und Frankreich im "Umlauf" waren.
Ich denke, Du hast mit Deiner Anfrage einen interessanten Beitrag zur modernen Geldgeschichte geliefert. Trotzdem sollte nicht verkannt werden, dass es sich dabei nur um ein Randgebiet der Numismatik handelt, welches sehr stark spekulativ beinflusst wird - einfach deswegen, weil niemand so genau um die rechtliche Stellung im eigentlichen Münzwesen weiß. Und die Medien, die Nachrichten über derartige Prägungen verbreiten, bezeichnen diese dem Sprachgebrauch nach fast immer als "Münzen", obwohl es keine sind, und auch niemals werden.
Leider dealt das staatliche Münzwesen ja auch immer stärker mit spekulativen Prägungen (Gold-Euros etc.) die nichts anderes als geprägte Metallbarren darstellen, obwohl immer wieder versucht wird, zu suggerieren, dass es sich um "Umlaufmünzen" handelt. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da versahen ernsthafte Numismatiker silberne Fünf- und Zehn-DM Gedenkmünzen bewußt mit Kratzern, um die Spekulanten davon abzuhalten, den eigentlichen numismatischen Gedanken, nämlich das Sammeln von "offiziellen geprägten Zahlungsmitteln" am Leben zu erhalten. Ein goldener Euro mit nachweislich echten Umlaufspuren hätte für viele "Altnumismatiker" einen höheren Wert als eine "polierte Platte" ! Bitte, bitte keine Diskussion, wie man originale Umlaufspuren nachweisen kann - ich weiss es nicht.
Aber: Gut und wertvoll ist das, was gefällt - unabhängig vom monetären Wert - und die von Dir gezeigten Stücke gefallen gut !
Gruß, petzlaff