Die guten, alten Zeiten - 50 Römermünzen aus der Mosel

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Weinnase
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Beitrag von Weinnase » So 04.01.09 23:24

Hallo,

Karl-Josef Gilles schreibt in seinem Büchlein "Das Münzkabinett im Rheinischen Landesmuseum Trier" darüber u. a.
"Bereits in der Antike war es ein verbreiteter Brauch, beim Verlassen der Stadt Trier, sofern der Weg über die Römerbrücke führte, mit einem Flußopfer auf eine glückliche Rückkehr hinzuwirken. Diese Sitte ging mit dem Ende der Römerherrschaft ... allmählich unter."
Allein 1994 wurden bei Baggerarbeiten zur Vertiefung der Schifffahrtsrinne mehr als 32.000 (!!) römische Münzen geborgen (auch einige keltische Münzen waren dabei). Drei Viertel der Münzen gehören der Spätantike an, davon etwa 70% aus der Trierer Münzstätte.

Viele Grüße
Rudolf

n.......s
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Beitrag von n.......s » Mo 05.01.09 09:04

Weinnase hat geschrieben:Hallo,

Karl-Josef Gilles schreibt in seinem Büchlein "Das Münzkabinett im Rheinischen Landesmuseum Trier" darüber u. a.
"Bereits in der Antike war es ein verbreiteter Brauch, beim Verlassen der Stadt Trier, sofern der Weg über die Römerbrücke führte, mit einem Flußopfer auf eine glückliche Rückkehr hinzuwirken. Diese Sitte ging mit dem Ende der Römerherrschaft ... allmählich unter."
Allein 1994 wurden bei Baggerarbeiten zur Vertiefung der Schifffahrtsrinne mehr als 32.000 (!!) römische Münzen geborgen (auch einige keltische Münzen waren dabei). Drei Viertel der Münzen gehören der Spätantike an, davon etwa 70% aus der Trierer Münzstätte.

Viele Grüße
Rudolf
Danke für die Info!
Es ging in den Beiträgen weiter oben doch überhaupt nicht darum daß es diese Opfergaben je gegeben hat, sondern vielmehr darum ob diese Ereignisse dazu benutzt werden, offensichtlich minderwertige Münzlots aufzuwerten. Nochmal: es finden sich ausschließlich Spätrömer in den Lots, sehr viele barabraische Prägungen und nicht zuletzt Prägungen aus östlichen Münzstätten - die Summe dieser Tatsachen macht derartige Angebote eben nicht glaubwürdiger...

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Beitrag von Orgetorix » Fr 09.01.09 22:06

Es geht also doch noch älter ...
http://cgi.ebay.de/TRIER-Kelte-3_W0QQit ... 240%3A1318
... jetzt sind die Kelten los! Dieser Anbieter hat gleich mehrere Angebote von der Römerbrücke; der Verkaufsslogan scheint gerade in Mode zu sein ... :lol:

Schöne Grüsse
Orgetorix

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » Fr 09.01.09 22:59

Na ja - warum sollten nicht von 200 vor bis 400 nach Christus die Leute da am Flußheiligtum geopfert haben?

Homer
Wo is'n des Hirn? --- Do, wo's hiig'hört! --- Des glaab' i ned!

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Beitrag von Orgetorix » Fr 09.01.09 23:32

nephrurus hat geschrieben:Es ging in den Beiträgen weiter oben
(und weiter unten)
doch überhaupt nicht darum daß es diese Opfergaben je gegeben hat, sondern vielmehr darum ob diese Ereignisse dazu benutzt werden, offensichtlich minderwertige Münzlots aufzuwerten.
Schöne Grüsse
Orgetorix

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Beitrag von justus » Sa 10.01.09 07:11

Die Auktion "50 römische Münzen aus Trier" endete übrigens nach 32 Geboten (!) bei einem Verkaufspreis von 148,50 EUR. Fast 3,00 EUR pro Münze, das ist kein schlechter Schnitt für ein Lot von ungereinigten Münzen.

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Beitrag von CAROLUS REX » Sa 10.01.09 17:38

Hi

Ich komme aus der Nähe von Trier.
Das mit der Münzbergung in der Mosel ist zu
100% korrekt.
Durfte damals leider nicht hin, da ich noch etwas zu klein war.

Die Münzen, aber auch andere Gegenstände wurden als Opfer
in den Fluss geworfen.

Bei der letzten Ausbaggerung im Bereich der Römerbrücke Anfang der 90er wurden noch
ca. 35000 (kein Tippfehler) Münzen gefunden.

Gruß CR
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!!!!!Jeder Fund ist bzw. wird gemeldet!!!!!!!

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Beitrag von areich » Sa 10.01.09 17:47

Ich glaube auch nicht, daß das wirklich dort gefundene Münzen sind, der Geschichte kann sich ja jeder bedienen um seinen Münzschrott an den Mann zu bringen.

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Beitrag von justus » Sa 10.01.09 19:15

Der Meinung bin ich auch, Areich! Ich kann angesichts der Menge von Geboten und dem Verkaufspreis nur den Kopf schütteln! Was für Narren!

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Beitrag von areich » Sa 10.01.09 19:39

Da fällt mir gerade ein, ich habe auch einen Opa aus Trier,
wie konnte ich das nur vergessen. ;) Vielleicht hat der ja auch ein paar davon.

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Beitrag von n.......s » Sa 10.01.09 19:47

areich hat geschrieben:Ich glaube auch nicht, daß das wirklich dort gefundene Münzen sind, der Geschichte kann sich ja jeder bedienen um seinen Münzschrott an den Mann zu bringen.
nichts anderes wollte ich schon zu Beginn der Diskussion zum Ausdruck bringen.

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Beitrag von justus » Sa 10.01.09 20:08

areich hat geschrieben:Da fällt mir gerade ein, ich habe auch einen Opa aus Trier,
wie konnte ich das nur vergessen. ;) Vielleicht hat der ja auch ein paar davon.
Ich hab' meine halbe Familie in Trier, aber die brauch' ich garnicht zu fragen, die können nicht mal 'ne japanische Barrenmünze von 'nem EURO unterscheiden!

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Beitrag von justus » Sa 10.01.09 20:10

nephrurus hat geschrieben:nichts anderes wollte ich schon zu Beginn der Diskussion zum Ausdruck bringen.
Ich hab' dir in diesem Punkt auch nicht widersprochen, Nephurus. Das hattest du vermutlich von Anfang an Recht!

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Beitrag von justus » Mo 24.08.09 20:12

Münzfunde von der Römerbrücke über die Mosel in Trier

Seit Jahren tauchen in diversen Auktionen immer wieder „Münzfunde aus der Mosel in Trier“ auf. Eine dieser Auktionen enthielt folgende Beschreibung: "Es handelt sich hierbei um einen authentischen Altfund von der legendären Fundstelle der Trierer Römerbrücke mit der typischen „Moselpatina“. Bei durch Schleusenarbeiten herbeigeführtem Tiefstand der Mosel standen in den 70er Jahren jung und alt, Mann und Frau im knietiefen Wasser und förderten mit Sieben große Mengen von Münzen zutage, die in alter Zeit von ihren Vorfahren hier dem Flussgott geopfert wurden.“

Angesichts der kontroversen Diskussionen, insbesondere zur Frage des Flussopfers, der Art der gefundenen Münzen und deren Zeitfenster, habe ich versucht, anlässlich meines letzten Besuches in Trier, im Rheinischen Landesmuseum Beweise für die „These von den Flussopfern“ zu finden und bin fündig geworden.

Die Ausführungen des Landesmuseums zu den Moselfunden sprechen davon, dass bei Absenkungen des Wasserspiegels der Mosel seit Jahrzehnten im Umfeld der Trierer Römerbrücke immer wieder zahlreiche Funde zutage gefördert werden. Es soll sich um bis zu einer Million im Flussbett verstreuter Münzen handeln, die als Zeichen für einen in der Antike verbreiteten Brauch gewertet werden: Vermutlich sollte durch ein Flussopfer beim Verlassen der Stadt auf eine glückliche Rückkehr hingewirkt werden.
Darüber hinaus gelangten aber auch andere Gegenstände aller Art in den Fluss. So dürften jedoch mehrere tausend Bleiplomben (s. Thread „Römische Münzberufe 1“) unweit der Römerbrücke eher zufällig ins Wasser gefallen sein. Bleiplomben dienten zum Versiegeln von Beuteln oder Behältern und lassen in dieser hohen Zahl auf eine florierende Verladestelle an diesem Ort schließen.
So manches Objekt wurde aber vermutlich auch dem Fluss anvertraut, um Schwierigkeiten aus dem Wege zu gehen. Dazu dürfte etwa ein Münzstempel des Magnentius (s. Thread „Römische Münzberufe 2“) zählen, der offensichtlich unmittelbar vor der Rückeroberung der Stadt durch Constantius II. in der Mosel entsorgt wurde.

Nach den bisher vorliegenden Münzen setzte dieser Brauch schon zu augusteischer Zeit ein und fand in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts seinen Höhepunkt.

Grüße IVSTVS

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