Carausius und Allectus - Usurpatoren Britanniens

Kaiser, Dynastien und Münzstätten

Moderator: Homer J. Simpson

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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » Di 09.06.09 16:12

meinst du sowas hier ? :wink:
http://www.vcoins.com/ancient/ruttenwie ... 92&large=0
grüsse
frank

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areich
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Beitrag von areich » Di 09.06.09 16:21

schnecki hat geschrieben:Ich habe auch eine Münze des Carausius , die heute bei mir eingeflogen ist !
Ist zwar nicht die beste erhaltung , aber in die Sammlung gehört sie !

AV.: IMP CARAVSIVS AVG
RV.: PAX AVG
Durchmesser : 20 mm
Gewicht : ca. 3,5 Gramm
Prägestätte : Londinium


m.f.g ALex
Alex, für einen Carausius ist die Erhaltung doch toll,
es ist ganz erstaunlich, was für völlig unterschiedliche Typen, die Sammler von Probus- bzw. Carausius-Münzen sind.
Erstere sammeln nichts unter vzgl., Letztere Schrott, den andere wegwerfen würden.

Das ist natürlich total übertrieben und verallgemeinert, bevor einer schreit.

:wink:

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Peter43
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Beitrag von Peter43 » Di 09.06.09 16:40

Hier ist mein Carausius, RIC 475. Er stammt noch aus der Zeit, in der ich von jedem Kaiser eine Münze haben wollte. Das Portrait ist ganz nett, leider nur gescannt.

Mit freundlichem Gruß
Dateianhänge
carausius_475.jpg
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Beitrag von Pscipio » Di 09.06.09 16:49

Wir hatten noch mehr von diesen AVGGG-Prägungen:

http://www.vcoins.com/ancient/ruttenwie ... mit=Search+&

Auch ein Silber"denar" -> siehe 1. Foto im Anhang, sowie einen zweiten, der als Überprägung besonders spannend war (2. Foto im Anhang) -> siehe Kommentar.

http://www.vcoins.com/ancient/ruttenwie ... oduct=1429
Dateianhänge
la_carausius_2_92g_20-23mm_.jpg
la_carausius_1_72g_15-16mm_.jpg
Nata vimpi curmi da.

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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Di 09.06.09 17:09

beachcomber hat geschrieben:meinst du sowas hier ? :wink:
http://www.vcoins.com/ancient/ruttenwie ... 92&large=0
grüsse
frank
Ich hab's ja immer gewußt, daß die "Aluchips" in Wirklichkeit eine steinharte Währung waren... ;) - weil: Meine Exemplare aus DDR-Zeiten sind zumeist sogar besser erhalten, kosteten aber auch je nur um 40...50,- Ostmark. (Naja, das entsprach dann aber auch 1000 Bäckerbrötchen zu 5 Pf. oder 300 Einzelfahrten mit der Dresdner Straßenbahn von einem Ende der Stadt bis zum anderen...).

So "richtig rundum absolut klasse" erhalten gibt es diese Prägungen wohl wirklich kaum. Auch meine Exemplare sind zumindest auf dem Revers meist recht flau und ungleichmäßig geprägt. Außerdem haben die recht oft eine ganz dicke (grüne oder schwarze) Glanzpatina, die die Details verschwinden läßt. (Und beim Versuch, da mal ein Stück mit derselben Methode zu reinigen, wie ich sie bei "üblich belegten" AE-Antoninanen des Gall. Reiches oder von Gallienus...Aurelian immer sehr erfolgreich angewendet hatte, habe ich bei meinem sogar besterhaltenen Diocletian unter Carausius massiv Lehrgeld bezahlt: hinterher war das Stück nur noch eine "wüste Kraterlandschaft", also Schrott...)
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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kc
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Beitrag von kc » Mi 10.06.09 13:13

Eine sehr informative und lehrreiche Diskussion hat sich hier entwickelt und das zu meinem Lieblingsherrscher, toll!

@Chandra

Deine kleinen Geschichten finde ich immer besonders spannend.

Du hast geschrieben, dass "R S R" die Abkürzung für "Rationalis Sua Rei" sei. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass das "S" als "Summae" aufzulösen wäre.
Wo liegt hier der Unterschied?

EDIT: Die Verfasser des RIC haben das Kürzel "R S R" für eine Münzstätte gehalten. Das geht aus Seite 461 hervor, wo R S R unter den "Mints" aufgelistet ist.

Grüße

kc

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Beitrag von emieg1 » Sa 13.06.09 11:18

Ich weiss nicht, ob das Büchlein für den Britannienspezi interessant sein könnte, aber ich gebe den link hier einfach mal weiter:

http://cgi.ebay.co.uk/ws/eBayISAPI.dll? ... 0162264805

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kc
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Beitrag von kc » Sa 13.06.09 13:02

@nummis

Danke dir für den Literaturtipp.


Ein paar Infos zu den Carausius-Denaren mit Wölfin & Zwillingen:
Diese Silbermünzen sind selten, aber in ca. 25 Typen allein in der noch nicht eindeutig lokalisierten Münzstätte "RSR" geprägt worden. Daher ist die Annahme einer Festemission unwahrscheinlich. Es dürfte der Versuch gewesen sein, wieder ein Silbernominal einzuführen. Dies vollwertige Silberstück wird der Außenhandel dringend gefordert haben, da die Antoniniane der Zeit nur noch im Inland kursfähig waren. Dieser Versuch wurde wenige Jahre später von der Tetrarchie aufgegriffen und zunächst einmal mit Erfolg durchgeführt.
Das "RSR" und "INPCDA" auf den Münzen und Medaillons des Carausius deutet Guy de la Bédoyère (Carausius and the Marks RSR and I.N.P.C.D.A., in: NC 1998, S. 80 ff.) als Abkürzungen folgender berühmter Stelle aus der vierten Ekloge Vergils: "redeunt saturnia regna, iam nova progenies caelo demittitur alto" (= es kehren wieder saturnische Reiche, schon wird ein Sprößling entsandt aus himmlischen Höhen). Der Rückgriff auf die messianischen Prophezeihungen der vierten Ekloge paßt zur von Carausius vertretenen Ideologie eines wiedergeborenen Rom; schon auf die Münzprägung des Gallienus für Saloninus hatte die 4. Ekloge einen direkten und unmittelbaren Einfluß ausgeübt (Alföldi, Studien zur Geschichte der Weltkrise des 3. Jahrhunderts n. Chr., S. 112).
Diese Deutung des "RSR" würde auch erklären, warum Vorderseitenstempel dieser "Münzstätte" mit Reversen der Münzstätte London verwendet wurden (de la Bédoyère, Carausius (286-93). Rebel Emperor of Roman Britain, http://www.bedoyere.freeserve.co.uk/carausius.htm, letzter Zugriff 18.07.2002): die Stücke sind wohl in London geprägt worden.
Quelle: http://www.coinarchives.com/a/lotviewer.php?

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Beitrag von emieg1 » Sa 13.06.09 13:18

Hallo kc,

da der link leider nicht mehr funktioniert, hier noch die aktuelle website von Bédoyère: http://www.romanbritain.freeserve.co.uk/

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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Mi 17.06.09 08:08

kc hat geschrieben:Du hast geschrieben, dass "R S R" die Abkürzung für "Rationalis Sua Rei" sei. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass das "S" als "Summae" aufzulösen wäre.
Wo liegt hier der Unterschied?
In meiner Dösbaddeligkeit. Höre genau hin, Du wirst jetzt das Geräusch vernehmen, das meine Handfläche ergibt, die ich mir vor die Stirn schlage: <patsch!!>

Natürlich heißt der Finanzminister RATIONALIS SUMMA REI. Au weia, "Freud" oder was?! ... keine Ahnung! ;)
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Beitrag von curtislclay » Mi 17.06.09 16:12

Tippfehler: SUMMAE.

RIC S. 434 macht die Sache zu Sachen: Rationalis Summarum Rationum.

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Beitrag von kc » Sa 27.06.09 14:25

Heute kam ein für mich spannender Carausius-Antoninian in barbarischem Stil:

Vs. IMP CARAVSIVS...AVI
Rs. PAX AV [G]
Abschnitt: spiegelverkehrtes C, Camulodunum

Die kleine Besonderheit an diesem Stück ist, dass nicht PAX abgebildet ist, sondern AEQUITAS mit Speer und WAAGE.

Handelt es sich hier um eine Prägung, welche aus der Phantasie des Stempelschneiders entsprungen ist?


Grüße

kc
Dateianhänge
PAX AV[G] - Camulodunum.JPG
IMP CARAVSIVS... AVI.JPG

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Beitrag von kc » Do 23.07.09 15:09

Neuzugang: Allectus

Vs. IMP C ALLECTVS PF AVG
Rs. Minerva n.l. stehend, Olivenzweig und Speer haltend und auf Schild lehnend., Umschrift: COMES AVG
Münzstätte: London (ML)
Im Feld: S-A

22mm 4,31g

RIC 17 var. (ML statt MSL), selten
Dateianhänge
COMES AVG.jpg
IMP C ALLECTVS PF AVG.jpg

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Beitrag von Submuntorium » Do 23.07.09 17:50

Sauber!
Und so ein schönes Revers!!
viele grüße,
Submuntorium

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Beitrag von beachcomber » Mi 05.08.09 10:18

nicht das es noch eines beweises bedurft hätte, aber hier ist ein beispiel, das klar zeigt, dass stempel für goldprägungen wirklich nur die besten stempelschneider machen durften:
http://www.artdaily.com/index.asp?int_s ... _new=32263
wenn man sieht wie grob sonst oft die münzen des carausius sind....
grüsse
frank

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