PRESSESPIEGEL - Nur für archäologische Nachrichten
Moderator: Homer J. Simpson
- Peter43
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Re: PRESSESPIEGEL "Archäologie und Numismatik"
Mit der Zusammenarbeit des Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz (RGZM) und dem Hessischen Landeskriminalamt sind ja wieder die Richtigen zusammen! Ich erinnere nur an die illegalen Machenschaften dieser beiden Behörden.
Omnes vulnerant, ultima necat.
Re: PRESSESPIEGEL "Archäologie und Numismatik"
Ich stimme Numisstudent zu, im realen Leben ist die Alternative zum Handel mit antiken Gegenständen nicht, dass diese gemeldet und der Wissenschaft zur Verfügung gestellt werden, sondern die Zerstörung derselben.
Dazu reicht schon ein kurzer Blick in die Geschichte des (Münz)Sammelns: Bevor antiken Gegenständen ein finanzieller Wert über dem reinen Materialwert zugebilligt wurde, wurden keltische und andere Münzschätze regelmäßig eingeschmolzen (siehe den Hortfund von Podmokly 1771 oder Gaggers 1751). Erst als Sammler anfingen, Bauern und Bauarbeitern Geld für antike Artefakte zu bezahlen, wurde diese nicht mehr eingeschmolzen oder unbeachtet zerstört.
Mal angenommen, es würde den Archäologen tatsächlichen gelingen, den Antikenhandel komplett zu verbieten (solche Tendenzen gibt es durchaus), alle würde sich daran halten und es gäbe in Folge keinen Markt für antike Gegenstände mehr. Positiver Effekt wäre durchaus, dass sich das gezielte Zerstören von Bodendenkmalen mit dem Ziel des Verkaufs der Funde nicht mehr lohnen würde. Auf der anderen Seite würde das zur Zerstörung der allermeisten Zufallsfunde führen, wie es eben vor dem 19. Jhdt. der Fall war. Das geschichtliche Bewusstsein der allermeisten Zeitgenossen unterscheidet sich nunmal nicht wesentlich von demjenigen des 18. Jhdts. In der Folge würden kaum noch antike Funde ausserhalb von archäolog. Grabungen auftauchen, weder Zufallsfunde noch von sog. "Raubgräbern".
Abgesehen davon wird man der Minderheit der geschichtlich Interessierten und Sammler ihr Interesse an antiken Gegenständen kaum ausprügeln können.
Ados, Bert
Dazu reicht schon ein kurzer Blick in die Geschichte des (Münz)Sammelns: Bevor antiken Gegenständen ein finanzieller Wert über dem reinen Materialwert zugebilligt wurde, wurden keltische und andere Münzschätze regelmäßig eingeschmolzen (siehe den Hortfund von Podmokly 1771 oder Gaggers 1751). Erst als Sammler anfingen, Bauern und Bauarbeitern Geld für antike Artefakte zu bezahlen, wurde diese nicht mehr eingeschmolzen oder unbeachtet zerstört.
Mal angenommen, es würde den Archäologen tatsächlichen gelingen, den Antikenhandel komplett zu verbieten (solche Tendenzen gibt es durchaus), alle würde sich daran halten und es gäbe in Folge keinen Markt für antike Gegenstände mehr. Positiver Effekt wäre durchaus, dass sich das gezielte Zerstören von Bodendenkmalen mit dem Ziel des Verkaufs der Funde nicht mehr lohnen würde. Auf der anderen Seite würde das zur Zerstörung der allermeisten Zufallsfunde führen, wie es eben vor dem 19. Jhdt. der Fall war. Das geschichtliche Bewusstsein der allermeisten Zeitgenossen unterscheidet sich nunmal nicht wesentlich von demjenigen des 18. Jhdts. In der Folge würden kaum noch antike Funde ausserhalb von archäolog. Grabungen auftauchen, weder Zufallsfunde noch von sog. "Raubgräbern".
Abgesehen davon wird man der Minderheit der geschichtlich Interessierten und Sammler ihr Interesse an antiken Gegenständen kaum ausprügeln können.
Ados, Bert
- beachcomber
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Re: PRESSESPIEGEL "Archäologie und Numismatik"
auch wenn dieser quark immer wieder breitgetreten wird, und so unverschämte behauptungen wie 'nach waffen und drogen der drittgrösste illegale markt' aufgestellt werden, wird es dadurch nicht wahrer!
nachdem erst das fressen, und dann die moral kommt, (wie herr brecht so nett feststellte), werden hungernde bauern (oder von mir aus hartz IV-empfänger bei uns) immer nach schätzen graben, und wenn es keinen markt bei den sammlern dafür gibt, dann gibt's immer noch die schmelzöfen, denn rohstoffe werden immer teurer und recycling ist doch sehr angesagt und fortschrittlich!
unsere widerwärtigen medien sind immer scharf drauf solche stories zu vermarkten, weil das illegale so schön prickelnd ist, und versucht doch mal einer produktionsfirma ´ne gegenposition anzubieten -keine chance!
wer will schon hören, wie fruchtbar eine zusammenarbeit von sondengängern,sammlern und archäologen sein kann, wenn die bornierten schreihälse der selbsternannten kulturschützer des erbes der menschheit doch mit so toll recherchierten skandalgeschichten kommen!
grüsse
frank
nachdem erst das fressen, und dann die moral kommt, (wie herr brecht so nett feststellte), werden hungernde bauern (oder von mir aus hartz IV-empfänger bei uns) immer nach schätzen graben, und wenn es keinen markt bei den sammlern dafür gibt, dann gibt's immer noch die schmelzöfen, denn rohstoffe werden immer teurer und recycling ist doch sehr angesagt und fortschrittlich!
unsere widerwärtigen medien sind immer scharf drauf solche stories zu vermarkten, weil das illegale so schön prickelnd ist, und versucht doch mal einer produktionsfirma ´ne gegenposition anzubieten -keine chance!
wer will schon hören, wie fruchtbar eine zusammenarbeit von sondengängern,sammlern und archäologen sein kann, wenn die bornierten schreihälse der selbsternannten kulturschützer des erbes der menschheit doch mit so toll recherchierten skandalgeschichten kommen!
grüsse
frank
- Invictus
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Re: PRESSESPIEGEL "Archäologie und Numismatik"
Frank, selbst die unglaubhaftigste Lüge wird irgendwann zur Wahrheit, wenn sie nur oft genug wiederholt wird!
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Re: PRESSESPIEGEL "Archäologie und Numismatik"
Dazu fällt mir sofort Herr Thoma ein. Selbst wenn Sender / Produktionsfirmen nur einseitig berichten heißt es nicht das sie privat auch das gleiche vertreten.beachcomber hat geschrieben:versucht doch mal einer produktionsfirma ´ne gegenposition anzubieten -keine chance!
wer will schon hören, wie fruchtbar eine zusammenarbeit von sondengängern,sammlern und archäologen sein kann, wenn die bornierten schreihälse der selbsternannten kulturschützer des erbes der menschheit doch mit so toll recherchierten skandalgeschichten kommen!
frank
http://www.swr.de/wissen/geschichte-ges ... 64/pq21os/
Beste Grüße
Robert
- Peter43
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Re: PRESSESPIEGEL "Archäologie und Numismatik"
Was viele Archäologen nicht wahrhaben möchten, ist, daß sie nicht die einzigen Altertumswissenschaftlicher sind und schon garnicht die Oberhoheit über alle anderen besitzen. Für einen Numismatiker z.B. sind archäologische Befunde ganz nett, neben anderen, aber die Numismatik kommt notfalls auch ohne aus. In der numismatischen Literatur, die ich besitze oder die ich kenne, kommt die Archäologie (wenn überhaupt mal) nur am Rande vor. Das liegt auch daran, daß die Münzen weit verstreut vorkommen, und daß einen Numismatiker der Fundort eigentlich selten interessiert.
Omnes vulnerant, ultima necat.
- antoninus1
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Re: PRESSESPIEGEL "Archäologie und Numismatik"
Aus dem Interview bei SWR2:
"Wenn ich mir also zum Beispiel aus der Türkei eine antike Brosche mitbringen möchte, ist die wahrscheinlich gefälscht - oder, wenn sie echt ist, gestohlen?"
Antwort von Müller-Karpe:
"So ist es... "
Was müsste er wohl antworten, wenn statt nach der Türkei nach England gefragt worden wäre?
Hypothetische Antwort von Müller-Karpe:
"So ist das nicht, denn da haben wir ein beispielhaftes Land, in dem man, wie übrigens in Deutschland auch, antike Gegenstände legal erwerben und handeln kann. Die dortigen Wissenschaftler schätzen verantwortungsvolle Sucher und Sammler und diffamieren sie nicht, wie z.B. ich, als Raubgräber".
Wird wohl ein Traum bleiben
"Wenn ich mir also zum Beispiel aus der Türkei eine antike Brosche mitbringen möchte, ist die wahrscheinlich gefälscht - oder, wenn sie echt ist, gestohlen?"
Antwort von Müller-Karpe:
"So ist es... "
Was müsste er wohl antworten, wenn statt nach der Türkei nach England gefragt worden wäre?
Hypothetische Antwort von Müller-Karpe:
"So ist das nicht, denn da haben wir ein beispielhaftes Land, in dem man, wie übrigens in Deutschland auch, antike Gegenstände legal erwerben und handeln kann. Die dortigen Wissenschaftler schätzen verantwortungsvolle Sucher und Sammler und diffamieren sie nicht, wie z.B. ich, als Raubgräber".
Wird wohl ein Traum bleiben
Gruß,
antoninus1
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- Peter43
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Re: PRESSESPIEGEL "Archäologie und Numismatik"
Habt Ihr eigentlch den Schluß mitbekommen? Da hat der Autor in der Bekaa-Ebene im Libanon eine Statue von einem Hamas-Mitglied gekauft. Um die Statue durch den Zoll zu bekommen, hat der Verkäufer den Preis auf der Quittung auf ein Drittel gesenkt und die Statue als Fälschung deklariert. Ging auch alles klar. In London ging er zu einem Antiquitätenhändler, der ihm bestätígte, daß es es sich tatsächlich um eine Fälschung handelte. Kommentar des Autors: "So bin ich also von der Hamas betrogen worden." Was hat dieser Mann denn erwartet?
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Re: PRESSESPIEGEL "Archäologie und Numismatik"
Global antiquities smuggling ring dismantled ► http://www.cnn.com/2011/CRIME/07/15/new ... smuggling/areich hat geschrieben:Ihr werdet vielleicht einige der Namen kennen.
Egyptian Art Collector Joseph Lewis Charged with Smuggling, Money Laundering ► http://www.artsjournal.com/culturegrrl/ ... oseph.html
mit freundlichem Gruß
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Re: PRESSESPIEGEL "Archäologie und Numismatik"
jaa, und vor allem den ex-broker aus new york, der als sammler genau das tut, was dem antiken-handel vorgeworfen wird!Peter43 hat geschrieben:Habt Ihr eigentlch den Schluß mitbekommen?
der wird positiv dargestellt, und diese knallköppe merken noch nicht mal, dass sie damit den ganzen tenor ihrer story versauen.
allerdings fürchte ich, dass das auch dem durchschnitts-zuschauer entgangen ist.
grüsse
frank
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Re: PRESSESPIEGEL "Archäologie und Numismatik"
Erstmals in Schweden Raubgräber zu Gefängnishaft verurteilt ► http://archaeologik.blogspot.com/2011/0 ... er-zu.html
mit freundlichem Gruß
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Re: PRESSESPIEGEL "Archäologie und Numismatik"
Für die Preisentwicklung im Kunst- und Antiken-Markt wird es vermutlich keinen geeigneteren Treibstoff geben, als den Markt in die Illegalität zu drängen (vergl. US-Prohibitionszeit).
Als Nebeneffekt könnten reißerische Presseberichte über diese bösen Machenschaften, Museen und die Arbeit der Archäologen wieder interessant werden - auf Kosten der Sammler und des Steuerzahlers.
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Re: PRESSESPIEGEL "Archäologie und Numismatik"
Das ist ja ein Hin und Her
Zahi Hawass ist von seinem Posten als Minister zurückgetreten.
http://egyptologynewsnetwork.blogspot.c ... er-of.html
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Gruß,
antoninus1
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Re: PRESSESPIEGEL "Archäologie und Numismatik"
Natura semina nobis scientiae dedit, scientiam non dedit. (Seneca)
Re: PRESSESPIEGEL "Archäologie und Numismatik"
Nach "zurückgetreten" klingt das ja nicht.
Aber wer weiß, vielleicht kommt er wieder wieder .
Gruß
Altamura
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