PRESSESPIEGEL - Nur für archäologische Nachrichten
Moderator: Homer J. Simpson
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Re: PRESSESPIEGEL "Archäologie und Numismatik"
Ich könnte mir gut vorstellen, daß hierzulande auch viel gefunden wird und nach und nach diese Fundstücke still und leise über die großen und kleinen Auktionshäuser vertickert werden.
Zumal man ja als Finder nicht wirklich was davon hat, wenn ich die derzeitige Rechtslage in der Bundesrepublik richtig interpretiere?
Zumal man ja als Finder nicht wirklich was davon hat, wenn ich die derzeitige Rechtslage in der Bundesrepublik richtig interpretiere?
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- Master-Jeffrey
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Re: PRESSESPIEGEL "Archäologie und Numismatik"
"...die derzeitige Rechtslage in der Bundesrepublik..." gibt es nicht. Es gibt 16 Bundesländer und 16 verschiedene Ansätze bzw Ausformungen des Gesetzes zum Umgang mit denjenigen, die etwas unter der Erde finden.
In NRW zeige ich meine Bodenfunde immer gerne beim LVR her, da es hier kein Schatzregal gibt. Wenn ich etwas interessantes finde, übergebe ich es dem Landschaftverband Rheinland, erhalte eine Quittung darüber und bekomme das gute Stück sechs Monate später, im besten Fall mit wissenschaftlicher Auswertung wieder zurück. Sollte ich etwas wertvolles finden, gehört mir und dem Grundstückeigentümer jeweils die Hälfte.
- Solch eine Rechtslage entzieht meines Erachtens zumindest einem Teil der Raubgräber ihre Grundlage. Natürlich gibt es EInschränkungen, wo man suchen darf und wo nicht und so ein Antrag kostet 75 €. Aber mir ist es das wert. Was Antikes habe ich allerdings auch leider noch nicht gefunden.
In anderen Bundesländern mit Schatzregal sieht das anders aus. Das einzige weitere Bundesland ohne Schatzregal ist Bayern.
mfg
Master-Jeffrey
In NRW zeige ich meine Bodenfunde immer gerne beim LVR her, da es hier kein Schatzregal gibt. Wenn ich etwas interessantes finde, übergebe ich es dem Landschaftverband Rheinland, erhalte eine Quittung darüber und bekomme das gute Stück sechs Monate später, im besten Fall mit wissenschaftlicher Auswertung wieder zurück. Sollte ich etwas wertvolles finden, gehört mir und dem Grundstückeigentümer jeweils die Hälfte.
- Solch eine Rechtslage entzieht meines Erachtens zumindest einem Teil der Raubgräber ihre Grundlage. Natürlich gibt es EInschränkungen, wo man suchen darf und wo nicht und so ein Antrag kostet 75 €. Aber mir ist es das wert. Was Antikes habe ich allerdings auch leider noch nicht gefunden.
In anderen Bundesländern mit Schatzregal sieht das anders aus. Das einzige weitere Bundesland ohne Schatzregal ist Bayern.
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- Homer J. Simpson
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Re: PRESSESPIEGEL "Archäologie und Numismatik"
Es ist doch ganz einfach (irgendwo habe ich das schon mal geschrieben):
Wenn Leute wo leben, wo es Schätze zu finden gibt, dann werden die Leute danach suchen.
"Schätze" bitte ich im allerweitesten Sinne zu verstehen: von Mineralien und Fossilien über antike Münzen bis zu Uniformknöpfen aus dem letzten Krieg.
Der Staat hat nur die Wahl: Kanalisieren oder Kriminalisieren.
Kanalisieren bedeutet: Vernünftige Eigentumsaufteilung (wie z.B. England), Sucher behördlich erfassen, mit Genehmigung und Grundwissen ausrüsten (z.B. 1-2 Wochenendseminare: Was gibt's zu finden, worauf muß ich achten, wann Experten rufen etc.). Damit werden 98% aller Sucher legal auf Suche gehen, es wird viel gemeldet und wenig kaputtgemacht (da bei Tageslicht gesucht wird!!); die Wissenschaft kommt voran, die Sammler freuen sich und haben zu ihren Prachtstücken auch noch eine Historie.
Kriminalisieren heißt: Der Sucher wird zum Räuber erklärt - im Sinne einer selbsterfüllenden Prophezeiung, da jetzt nur noch Kriminelle, die auf Geld und Gold aus sind, auf die Suche gehen. Es wird bei Nacht und Nebel und mit wenig Kenntnis gegraben, 90% kaputtgemacht, um nur Edelmetall zusammenzuraffen. Den wirklich nicht zu beneidenden behördlichen Archäologen bleiben rauchende Trümmer zum Interpretieren, die guten Sachen wandern in Kellersammlungen mit tollen Stücken, aber ohne Historie und damit fast ohne Erkenntnis.
Es ist traurig, wenn die wirklich spektakulären Sachen von Raubgräbern aus der Erde geholt werden - ohne die Raubgräber läge die Himmelsscheibe von Nebra jetzt noch mal 2000 Jahre in der Erde, und wir wüßten darüber überhaupt nichts. Wenn die Sachen von legalen Suchern mit Sachkenntnis bei Tag gefunden worden wären und frühzeitig die Behörden dazugeholt worden wären, hätten diese eine saubere Fundumgebung dokumentieren können, und wir wüßten noch dreimal soviel wie jetzt.
Homer
Wenn Leute wo leben, wo es Schätze zu finden gibt, dann werden die Leute danach suchen.
"Schätze" bitte ich im allerweitesten Sinne zu verstehen: von Mineralien und Fossilien über antike Münzen bis zu Uniformknöpfen aus dem letzten Krieg.
Der Staat hat nur die Wahl: Kanalisieren oder Kriminalisieren.
Kanalisieren bedeutet: Vernünftige Eigentumsaufteilung (wie z.B. England), Sucher behördlich erfassen, mit Genehmigung und Grundwissen ausrüsten (z.B. 1-2 Wochenendseminare: Was gibt's zu finden, worauf muß ich achten, wann Experten rufen etc.). Damit werden 98% aller Sucher legal auf Suche gehen, es wird viel gemeldet und wenig kaputtgemacht (da bei Tageslicht gesucht wird!!); die Wissenschaft kommt voran, die Sammler freuen sich und haben zu ihren Prachtstücken auch noch eine Historie.
Kriminalisieren heißt: Der Sucher wird zum Räuber erklärt - im Sinne einer selbsterfüllenden Prophezeiung, da jetzt nur noch Kriminelle, die auf Geld und Gold aus sind, auf die Suche gehen. Es wird bei Nacht und Nebel und mit wenig Kenntnis gegraben, 90% kaputtgemacht, um nur Edelmetall zusammenzuraffen. Den wirklich nicht zu beneidenden behördlichen Archäologen bleiben rauchende Trümmer zum Interpretieren, die guten Sachen wandern in Kellersammlungen mit tollen Stücken, aber ohne Historie und damit fast ohne Erkenntnis.
Es ist traurig, wenn die wirklich spektakulären Sachen von Raubgräbern aus der Erde geholt werden - ohne die Raubgräber läge die Himmelsscheibe von Nebra jetzt noch mal 2000 Jahre in der Erde, und wir wüßten darüber überhaupt nichts. Wenn die Sachen von legalen Suchern mit Sachkenntnis bei Tag gefunden worden wären und frühzeitig die Behörden dazugeholt worden wären, hätten diese eine saubere Fundumgebung dokumentieren können, und wir wüßten noch dreimal soviel wie jetzt.
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Re: PRESSESPIEGEL "Archäologie und Numismatik"
Hervorragend formuliert! Die Problematik ist so gut auf den Punkt gebracht, dass sich der Text auch außerhalb des Forums sehen lassen könnte, als Kurzbeitrag im Cicero Magazin, oder ähnlichem.
- Homer J. Simpson
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Re: PRESSESPIEGEL "Archäologie und Numismatik"
Wenn Du wohin Kontakte hast, wo man so etwas reinschreiben könnte, bedien Dich jederzeit!
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Re: PRESSESPIEGEL "Archäologie und Numismatik"
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Re: PRESSESPIEGEL "Archäologie und Numismatik"
hm, archäologen? ohne siedlungsbefund verstreut auf 50 qm2 ?? sollten die etwa mit 'nem metalldetektor unterwegs gewesen sein?
grüsse
frank
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Re: PRESSESPIEGEL "Archäologie und Numismatik"
Klingt auch eher so, als hätten irgendwelche Sondengänger die Sachen gefunden und gemeldet. Meines Wissens laufen Archäologen nicht einfach so über Felder ohne Siedlungsbefund und suchen einige Zentimeter unter der Erdoberfläche die komplette Schweiz ab, um unter Umständen irgendwo Münzen zu finden.
mfg
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Re: PRESSESPIEGEL "Archäologie und Numismatik"
Vielleicht war der Archäologe selbst Hobby-Sondengänger?
Gruß
Klunch
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- Homer J. Simpson
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Re: PRESSESPIEGEL "Archäologie und Numismatik"
Oh Gott, ein Doppelleben!
Homer
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Re: PRESSESPIEGEL "Archäologie und Numismatik"
Du meinst: Zwei Herzen schlagen ach in seiner Brust?
Oder vielleicht weiß eine seiner Seiten gar nichts von der anderen
mfg
Master-Jeffrey
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- Homer J. Simpson
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Re: PRESSESPIEGEL "Archäologie und Numismatik"
Dr. Jekyll und Mr. Hyde - nur: Wer ist welcher??
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Re: PRESSESPIEGEL "Archäologie und Numismatik"
Master-Jeffrey hat geschrieben:Klingt auch eher so, als hätten irgendwelche Sondengänger die Sachen gefunden und gemeldet.
Basler Zeitung - Zitat: Finder war ein privater «Späher» der Kantonsarchäologie, welche nach dessen Meldung sofort nachsah.
http://bazonline.ch/basel/gemeinden/Arc ... y/24533898
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