Entwicklung der Sprache

Alles was nichts mit Münzen zu tun hat

Moderator: Locnar

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Peter43
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Beitrag von Peter43 » Fr 08.05.09 11:06

Na, das sind große Taschen, die am Körper getragen werden.

Mit freundlichem Gruß
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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » Fr 08.05.09 11:09

Na, das sind große Taschen, die am Körper getragen werden.
verdammt, da hätte ich auch selber draufkommen können. :)
grüsse
frank

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Peter43
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Beitrag von Peter43 » Fr 08.05.09 11:11

areich hat geschrieben:und es wäre sicher für die Menschheit im Ganzen nicht das Schlechteste, wenn irgendwann in ein paar hundert Jahren alle dieselbe Sprache sprechen würden.
Das sehe ich völlig anders: Es wäre eine Katastrophe! Jede Sprache ist Ausdruck einer anderen Kultur und eines eigenen Weltbildes. Jede Sprache, die ausstirbt, nimmt diese besondere Weltsicht mit ins Grab. Ich verstehe wirklich nicht, wie jemand dies ernsthaft gut finden kann. 8O

Um jede Tier- oder Pflanzenart, die im Regenwald ausstirbt, wird ein riesiges Theater gemacht. Die Rote Liste der BRD wird jährlich auf den neuesten Stand gebracht. Wegen einer Hamsterkolonie werden Universitätsneubauten verschoben und wegen eines Wachtelkönigs, den niemand gesehen hat, wird der Bau einer Stadtrandsiedlung in Hamburg 'gecancelt', aber um Sprachen kümmert sich keine Sau! Da geht einem doch der Hut hoch!

Mt freunndlichem Gruß
Zuletzt geändert von Peter43 am Fr 08.05.09 11:19, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von emieg1 » Fr 08.05.09 11:15

Ein "nettes" Beispiel für einen anglizistischen Fehlgriff bescherte uns die letzte Fußball-WM: das public viewing.

In Amerika wird dieses Wort für die Aufbahrung von Toten benutzt..!! 8O
Zuletzt geändert von emieg1 am Fr 08.05.09 11:28, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Peter43 » Fr 08.05.09 11:23

Leicht angewidert nennt die Londoner Times unsere Liebedienerei "German linguistic submissiveness". Zudem wird regelmäßig übersehen, daß es sich dabei um einen kulturellen und letztlich auch wirtschaftlichen Machtkampf handelt.

Was haben die Polen, die für die Siemenszentrale in Warschau extra Deutsch gelernt hatten, für Augen gemacht, als die Siemensleute aus Deutschland kamen und deren business English Pflicht war! :D

Mit freundlichem Gruß
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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Fr 08.05.09 11:29

beachcomber hat geschrieben:es gibt ja sogar falsche anglizismen, wie 'handy' z.b, die sich durchsetzen, weil sie einfach 'griffiger' sind als 'tragbarer fernsprecher' :)
Dazu ein entschiedenes JEIN! ;)

http://www.u32.de/handy.html - ursprünglich ein aus den USA stammender "Marketing-Kunstname" (vgl. die "lustigen" Autonamen, die jetzt gang und gäbe sind, wie z.B. "twingo"...) - allerdings originär geschrieben "Handie", aber wohl durchaus als "held in one's hand" gemeint gewesen, gerade auch weil das mittlerweile, so wie ich's sehe, langsam veraltende, englische Wort "handie" "Griff" oder "Türklinke" heißt...

Außerdem ist der offizielle Name des Mobiltelefons in Beamten"deutsch" sicher eh sowas wie "handgehaltener, beweglicher Feldfunkfernsprechapparat" o. dgl. Also, dann doch lieber "Handy". :) Und "stets hilfsbereit zur Hand" bzw. "bequem" oder "praktisch" (so etwa ist das wirkliche englische Adjektiv "handy" ja zu übersetzen) ist so ein Ding allemal... ;)

So, genug des OT!
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » Fr 08.05.09 12:16

Panta rhei, was man manchmal mit "alles geht den Bach runter" übersetzen möchte.

Jeder kann mit der Sprache spielen, Wörter und Ausdrücke kreieren wie weiland Herr von Zesen; was sich dann in der Sprache festsetzt und ein Teil von ihr wird, entscheidet das Volk - da hat Frank recht, das ist Demokratie. Das heißt aber auch: Wir entscheiden mit, welche Neuerungen sich durchsetzen und welche nicht - wir sind Multiplikatoren, daher sollten wir darauf achten, daß wir nicht jeden Mist mitmachen. Denn leider sind so ziemlich die einzigen, die von den oben genannten Möglichkeiten Gebrauch machen, die Werbefuzzis, denen nur wichtig ist, aufzufallen, egal wie, und die oft den Eindruck erwecken, sie seien auf ihren Analphabetismus noch stolz. Da kommt dann heraus "Hier werden Sie geholfen", "Deutschlands meiste Kreditkarte" oder die unsäglich doofen GroßBuchStaben mitten im Wort. Das Deutsche soll kein Sprachmuseum werden, aber jeden Unfug müssen wir auch nicht übernehmen. Eine Reglementierung wie in Frankreich, wo eine staatliche Sprachakademie darüber urteilt, welches Wort rein darf und welches draußen bleiben muß, halte ich für weder durchsetzbar noch wünschenswert.

Viele Grüße,

Homer
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areich
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Beitrag von areich » Fr 08.05.09 12:36

Peter43 hat geschrieben:
areich hat geschrieben:und es wäre sicher für die Menschheit im Ganzen nicht das Schlechteste, wenn irgendwann in ein paar hundert Jahren alle dieselbe Sprache sprechen würden.
Das sehe ich völlig anders: Es wäre eine Katastrophe! Jede Sprache ist Ausdruck einer anderen Kultur und eines eigenen Weltbildes. Jede Sprache, die ausstirbt, nimmt diese besondere Weltsicht mit ins Grab. Ich verstehe wirklich nicht, wie jemand dies ernsthaft gut finden kann. 8O

Um jede Tier- oder Pflanzenart, die im Regenwald ausstirbt, wird ein riesiges Theater gemacht. Die Rote Liste der BRD wird jährlich auf den neuesten Stand gebracht. Wegen einer Hamsterkolonie werden Universitätsneubauten verschoben und wegen eines Wachtelkönigs, den niemand gesehen hat, wird der Bau einer Stadtrandsiedlung in Hamburg 'gecancelt', aber um Sprachen kümmert sich keine Sau! Da geht einem doch der Hut hoch!

Mt freunndlichem Gruß
Ich denke, es wird (GANZ) langfristig unvermeidlich sein und sich von ganz allein so entwickeln, für die Völkerverständigung ist es sicher hilfreich, wenn alle eine Sprache sprechen.

So ist es doch jetzt schon mit vielen Dialekten, z.B. Plattdeutsch. Ich finde es nicht gut, daß das kaum noch einer spricht, ich selbst kann's ziemlich gut verstehen aber nicht sprechen.
Aber es hilft doch nicht darüber zu lamentieren, jeder Einzelne kann entscheiden, wie er spricht aber letztendlich ist es, wie schon gesagt, eine Mehrheitsentscheidung.

Wie (und vor allem warum) soll man Leute zwingen auf eine bestimmte Art zu sprechen?

Vor allen Dingen, wo will man da die Grenze ziehen?
'Handy' ist nicht in Ordnung aber die obengenannten Worte (die erfolgreicheren Neuschöpfungen von von Zesen) benutzen wir ganz selbstverständlich.

Es kommt, wie es kommt und diese Entwicklung kann man weder durch Meckern auf die 'jungen Leute' noch durch Gesetze oder Vorschriften für die 'Reinheit' der deutschen Sprache aufhalten.

Unsinn gibt's auch auf Deutsch, siehe den inflationären Gebrauch von Apostrophen.

Noch ein schönes Beispiel, diesmal auf Deutsch:

'WC-Birnen', die gab's bei uns im Extra. Hmm, lecker!
Zuletzt geändert von areich am Fr 08.05.09 15:23, insgesamt 1-mal geändert.

Apocolocyntosis
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Beitrag von Apocolocyntosis » Fr 08.05.09 13:34

Nun, sich halbwegs auf Englisch verständigen zu können, verfolgt manchmal vitale Interessen...
Indianerhäuptling Roter Adler hat Verstopfung.
Er geht zum Medizinmann, aber keins seiner Kräuter will wirken. Also schickt er einen Krieger in das nächste Dorf, er solle beim weißen Doktor Medizin holen. Besagter Krieger kommt in der Stadt beim Doc an. Da sein Englisch sehr schlecht ist, meint er nur: "Big chief - no shit." Der Doktor weiß sofort Bescheid: "Ich weiss schon: einmal Rizinus!" Indianer reitet zurück in die Prärie. Das Mittel wirkt nicht und nach zwei Tagen ist er wieder da: "Big chief - no shit" - "Hm. Schwerer Fall. Da gebe ich dir mal ein ganzes Fass voll Rizinus mit. Das müsste wirken!" Der Indianer reitet wieder zurück zum Stamm. Nach weiteren zwei Tagen ist er wieder beim Doktor: "Big chief - no shit!" - "Also pass auf: ich gebe dir mal eine Spezialmischung mit - aber seid vorsichtig mit dem Zeug - es ist wirklich stark!" Nach einer Woche trifft der Doc besagten Indianer zufällig mal in der Stadt. Als er sich nach dem Häuptling erkundigt, meint der Indianer: "Big shit - no chief"

Ergebenst
Apo.

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Beitrag von chinamul » Fr 08.05.09 18:13

Na ja, Deinem Forumsnick nach zu urteilen bist Du ja Fachmann für derartige Verdauungsprobleme ("Vae me, puto, concacavi me":().

Gruß

chinamul
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Beitrag von beachcomber » Fr 08.05.09 18:21

Leicht angewidert nennt die Londoner Times unsere Liebedienerei "German linguistic submissiveness". Zudem wird regelmäßig übersehen, daß es sich dabei um einen kulturellen und letztlich auch wirtschaftlichen Machtkampf handelt.
diese 'linguistic submissiveness', wenn man sie denn so bezeichnen will, ist durchaus nicht nur auf deutschland beschränkt.
hier in portugal, wo alles und jedes übersetzt wird, selbst abkürzungen wie: NATO, UNO, AIDS usw, setzen sich in der sprache bei den jungen leuten dennoch jede menge englische begriffe durch.
natürlich kann man das für einen teil des kultur-imperialismus halten, aber sprache als kultur-und wirtschafts-kampf zu sehen, halte ich doch für etwas überzogen.
im endeffekt wird es zur verständigung aller beitragen, und hilft zumindestens beim lernen der englischen sprache!
und was den wirtschaftskampf angeht - da steht die deutsche wirtschaft sicher besser da, als die deutsche sprache. :)
eine weltsprache wäre sicher was tolles, (und englisch würde sich da schon anbieten)aber so weit wird es wohl nicht kommen.
grüsse
frank

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Beitrag von Apocolocyntosis » Fr 08.05.09 20:02

@ chinamul
Alter alterius auxilio eget :D

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Beitrag von Zwerg » Fr 08.05.09 20:44

Ich kann das auch

Höflichst

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » Fr 08.05.09 22:02

OBACHT: Diese Antwort wurde von Chinamul gerade geschrieben, als ich dabei war, diesen Teil vom anderen Thread abzutrennen, und steht jetzt dort etwas entwurzelt. Daher füge ich sie noch einmal hier ein, wo sie thematisch hingehört. Also: Diser Beitrag ist nicht von mir, sondern von Chinamul! Homer
chinamul hat geschrieben:Bevor es durch den Buchdruck - besonders aber die Lutherbibel - zur schriftlichen Fixierung und Verbreitung einer deutschen Einheitssprache kam, hat man geredet, wie einem der Schnabel gewachsen war, und je nach dem Einfluß der gerade herrschenden Klasse machte eine Verkehrssprache dabei die unterschiedlichsten Veränderungen durch.
Sehr gut läßt sich eine derartige Entwicklung ablesen am Mittelenglischen, das zur Chaucerzeit (also um 1400) dem Französischen fast mehr ähnelte als dem modernen Englisch. Der Grund liegt auf der Hand: Wilhelm der Eroberer (1066) war Franzose. Man darf aber wohl davon ausgehen, daß der einfache, analphabetische Landmann von der bei Hofe gängigen Sprache nicht viel mitbekam und weiter so sprach, wie er es gewohnt war.
Das Erstaunliche ist nun, daß schon knapp zwei Jahrhunderte später (s. Shakespeare, 1564 - 1616) auch das geschriebene und wohl auch bei Hofe gesprochene Englisch wieder weitgehend zu seinen germanischen Wurzeln zurückgefunden hatte, auch wenn es sich eine Unzahl französischer Wörter dauerhaft einverleibt hatte. Geschadet hat dies der Sprache aber offensichtlich nicht, wie sonst hätte Shakespeare uns neben seinen unsterblichen Dramen auch besonders durch seine Sonette verzaubern können.
Ob nun allerdings auch unsere Sprache durch das in aller Regel gedankenlose Nachgeplapper von Anglizismen an Ausdruckkraft gewinnt, wage ich zu bezweifeln. Das ist nicht bewußter Umgang mit Sprache, sondern lediglich die sich weltläufig gebärdende verbale Angeberei des Spießers.

Gruß

chinamul
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Beitrag von Peter43 » Fr 08.05.09 22:51

Hallo Zwerg!

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