Günstige Schönheiten (unter 25 Euro !)

[friedberg]

Hallo bajor69,

Medium-Small-AE des Vespasian

auf die Gefahr hin das ich jetzt die Verwirrung komplett mache. Es handelt sich bei der Münze
um den Typ: RIC II 1² Vespasian 1566 (R / selten), RPC II 1986.
http://numismatics.org/ocre/id/ric.2_1(2).ves.1566
https://rpc.ashmus.ox.ac.uk/coins/2/1986

Die Dinger sind dem RIC II 1² nach in Rom geprägt für den Umlauf in Syrien.
Das Nominal wird in diesem Fall als As angegeben.

Mit freundlichen Grüßen

[andi89]

...
Die Dinger sind dem RIC II 1² nach in Rom geprägt für den Umlauf in Syrien.
...

Habe ich das schon mal gefragt, oder jemand anderes? Gibt der RIC auch Gründe dafür an, warum man davon ausgeht, oder gar Beweise/Hinweise?
Ich stelle mir das ziemlich umständlich vor, dass man sich in Rom hinsetzt, Stempel schneidet, Rohmetall heranschafft, dieses Rohmetall zu Münzen schlägt und die dann in großen Mengen nach Syrien schafft. Und wofür? Dafür, dass die dort ein bisschen Klimpergeld haben. Das ist in höchstem Maße ineffizient und hört sich schon deshalb so gar nicht römisch an. Da macht es doch mehr Sinn fertige Stempel oder Stempelschneider in die Provinz zu schicken und vor Ort prägen zu lassen.

Beste Grüße
Andreas

[friedberg]

Hallo andi89,

Gibt der RIC auch Gründe dafür an, warum man davon ausgeht, oder gar Beweise/Hinweise?

im Jahr 74 n.Chr. wurde eine Gruppe der Nominale Dupondius, As, Semis und Quadrans geschlagen
die über Stil und Thema im Zusammenhang miteinander stehen. In Münzfunden wurden die Dupondii fast
ausschließlich im ehemaligen westlichen Reichsteil gefunden wohingehend sich dieses Verhältnis
bei den kleineren Wertstufen umkehrt und diese wiederum verstärkt im ehemaligen östlichen Reichsteil
in Münzfunden anzutreffen sind.

Hieraus wird dann abgeleitet das diese kleineren Nominale zwar in Rom geprägt wurden aber dann
für den Umlauf nach Syrien exportiert wurden. Ich "vereinfache" damit den ganzen Text der sich im RIC II 1²
über die Seiten 47 - 48 erstreckt. Wer mag kann das ganze dort umfassender im englischen Original nachlesen.

Wie immer ist das der aktuelle (2007) Stand der Forschung.

Mit freundlichen Grüßen

[bajor69]

Also. Erstmal muß ich mich entschuldigen. Die 7 in der Averslegende sind Punkte. Warum die Punkte als Zahlen erschienen sind, weis Gott allein. Nun zur Bezeichnung des Nominals. Vor kurzem habe ich einen "Semis" RIC II 1505 vorgestellt. Da hat mich friedberg dahingehend korrigiert, das die Benennung als Semis nicht richtig wäre.
"Denominations: Not Roman; approximate average weights as follows: 1 (Large) = 11g; 2 (Medium) = 8g; 3 (Medium-Small) = 3.5-4g; 4 (Small) = 2.5g"
Nun muß ich lesen, das die Münze ein As sein soll. Jetzt ist die Verwirrung komplett. Ich glaube, ich werde zukünftig diese Nominale für mich als Semis in meinen Unterlagen führen.
Wolle

[Zwerg]

Man geht davon aus, daß ca. 90% des neu geprägten Geldes für die Besoldung benötigt wurde.
Über die Soldaten kam das Geld dann in den privaten Geldkreislauf.
In den ersten Jahrhunderten hätten die Münzstätten den Legionen folgen müssen, anstelle der geprägten Münzen hätte man die komplette Infrastruktur einer Münzstätte an mehreren Stellen errichten oder aufrechterhalten müssen - und zusätzlich das ungeprägte Metall transportieren müssen.

Mit der Vervielfachung der Münzproduktion in der Spätantike hat man das dann gemacht, aber in der frühen Kaiserzeit war wohl die zentrale Herstellung des Reichsgeldes effektiver - Ausnahmen bestätigen die Regel!

Dazu gibt es auch Literatur - aber ich lese nur und halte das nicht mehr nach, deshalb keine Verweise

Grüße
Klaus

[Lucius Aelius]

Ohne mich in das Thema intensiv eingelesen zu haben (deshalb auch keine Literaturverweise), sondern nur aus Überlegungen heraus:

Jede Kompensierung dieser "östlichen" Münzen lässt sich mit einem Ereignis im Osten verbinden: bei Vespasian der Judenkrieg, bei Trajan der Partherkrieg etc. Die Emissionen erfolgten, wie hier schon erwähnt, aufgrund des Bedarfs seitens der Armeen.
Anzumerken wäre (was wohl bei Vespasian nach 74 n.Chr. zutreffen könnte), dass Legionäre an Ort X nicht nur kämpfen, sondern auch Arbeitsdienst (wie Strassenbau) leisten mussten.

Friedberg hat schon dankenswerterweise angemerkt, dass "östliche" Dupondien im Westen gefunden wurden. Das lässt sich meiner Meinung nach leicht erklären. Legion X aus einem westlichen Standort wurde nach dem Osten verlegt. Die Besoldung erfolgte da nicht nur in Denaren, sondern auch in "östlichen" Dupondien. Die Dupondien waren ausschließlich für den Ortshandel bestimmt (Gasthaus, Bordell etc.), die Denare für Rüstzeug (Heu, Waffen etc.), was an die Legionskasse ging. Nach zwei Jahren geht die Legion zurück in den Osten, die oldaten haben aber noch einiges vom "Ost"sold in der Tasche. Und da sind wir gleich beim nächsten Punkt: das SC. Dass zeigt meiner Meinung nach an, dass diese Münze mit der Reichswährung kompatibel sind, d.h. in Treveri bekommt man für 8 "östliche" Dupondien ohne Kosten und Probleme 1 Denar getauscht. Und genau deshalb sollte für die östlichen Nominale (mit SC) auch die Bezeichnung der Reichsnominale angewandt werden (Dupondien, As, Semis).
@andi89: Warum in Rom hergestellte Stempel und Verschiffung der Münzen nach Osten? Weil man wusste, dass der erhöhte Bedarf nur temporär / kurzfristig war und man nicht erst die Kapazitäten schaffen und nach 3 Jahren wieder abschaffen wollte. Rom war zu dieser Zeit (1./2. Jh.) noch durchaus in der Lage, ab dem 3. Jh. war das nicht mehr so, siehe der massenhafte Ausstoss an Tetradrachmen u. Antiochiadenaren. Sehr schön m.M. erkennbar, dass die Tetradrachmen noch SC tragen, obwohl teilweise ausschließlich in Antiochia geschnitten und geprägt.

[bajor69]

Noch ein paar günstige Schönheiten unter 25 Euro.

Anonymer Quadrans für 6 Euro
Drapierte Büste der Venus mit Diadem n.r. / keine Legende
Taube steht n.l. / S – C
RIC II Anonymous 25 / 15m/m / 2,35g

Anonymer Quadrans für 17 Euro
Drapierte Büste des Merkur n.r./ keine Legende
Geflügelter Caduceus / S – C
RIC II Anonymous 31 / 15m/m / 2,29g

Quadrans für 24 Euro
Belorbeerte Büste des Hercules n.r. / IMP CAES TRAIAN AVG GERM
Keule / S - C / keine Legende
RIC II 699 / Woytek 603b / 16 m/m / 2,13 g

Ich meine, für keine zuviel bezahlt zu haben.
Wolle

[didius]

Ich meine, für keine zuviel bezahlt zu haben.

Ich finde, da hast du recht

[bajor69]

Danke.

[alex789]

Drei gute Fänge

Gruß
Alex

[alex789]

Hallo,
für 9,50€ inkl. Versand kann man nicht meckern, denke ich.
Gruß
Alex

[Reinhard Wien]

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Die Dinger sind dem RIC II 1² nach in Rom geprägt für den Umlauf in Syrien.
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Ich stelle mir das ziemlich umständlich vor, dass man sich in Rom hinsetzt, Stempel schneidet, Rohmetall heranschafft, dieses Rohmetall zu Münzen schlägt und die dann in großen Mengen nach Syrien schafft. Da macht es doch mehr Sinn fertige Stempel oder Stempelschneider in die Provinz zu schicken und vor Ort prägen zu lassen.

Beste Grüße
Andreas

Theoretisch: Ja!

Könnte mir aber vorstellen, dass man das erhebliche Risiko möglichen Missbrauchs scheute. So behielt man die Kontrolle und lieferte nicht möglichen Usurpatoren auch noch eine sofort einsetzbare "Gelddruckmaschine", die Region war ja gerade zur Zeit des Vespasian besonders instabil, wie auch die Ereignisse in Palästina zeigten.

Beste Grüße
Reinhard

[hgwb]

Schön liegt ja immer im Auge des Betrachters.
Ich habe auch mal wieder 2 günstige Münzen bekommen, die ich recht schön finde.
Einen Maxentius aus Ostia Castor und Pollux für 18 Euro . Mit der Wölfin fehlte er mir noch.
Den wollte sicher keiner haben weil er so blau war.
Keine Ahnung wieso, vielleicht lag er ein halbes Jahr in Essig, roch zumindest stark danach.
Ging aber mit Wasser gut ab.

Und dann noch eine suberaten Caracalla den ich auch ganz nett finde für 20 Euro.

[Reinhard Wien]

Den wollte sicher keiner haben weil er so blau war.
Keine Ahnung wieso...

Will man oft gar nicht wissen. Gibt noch einen anderen "Verdacht".

[hgwb]

Teilst du deinen Verdacht auch mit mir.
Oder fällt er unter die Kategorie Will man gar nicht wissen?