Bestimmung einer Münze

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » Mi 29.07.09 10:23

entweder der Kaiser trägt einen Lorbeerkranz und die Münze ist aus Bronze, dann ist es ein As;
aber homer, ein as ist niemals aus bronze - der ist immer aus kupfer!
im übrigen weiss ich gar nicht was ihr hier noch spekuliert, die farbe ist klar messing und, wie quisquam schon richtig feststellt, bei der grösse kann es nur ein sesterz sein!
grüsse
frank

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » Mi 29.07.09 18:04

Ist für einen Sesterzen des Ant. Pius 28 mm nicht ein bißchen mickrig?? Und bei den Farben solcher Bilder bin ich nie sicher, wie sehr ich mich auf sie verlassen kann. Entscheidend wäre auch das Gewicht der Münze.

Homer
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curtislclay
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Beitrag von curtislclay » Mi 29.07.09 18:19

Mit 28 mm (wenn das genau stimmt) könnte das entweder ein kleiner Sesterz oder eine grosse Mittelbronze sein, bei einer Dicke von 4 mm und weil die Stempel grösser als der Schrötling sind, wird es sich aber vermutlich um einen Sesterz handeln.

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chinamul
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Beitrag von chinamul » Mi 29.07.09 18:28

Das Gewicht ist natürlich ein im wahrsten Wortsinne gewichtiges Merkmal. Der geringe Durchmesser allein ist aber wohl noch kein ausreichendes Argument gegen die Annahme, daß wir hier einen Sesterz vor uns haben. Der unten abgebildete Sesterz des Ant. Pius aus meiner Sammlung bringt nämlich bei einem Durchmesser von lediglich 28/29 mm immerhin satte 25,97 g auf die Waage, was ein doch recht stattliches Gewicht für einen Sesterz ist.

Gruß

chinamul
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emieg1
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Beitrag von emieg1 » Mi 29.07.09 18:34

Wie verhält sich das eigentlich mit den Dupondien?

Oft haben sie ja eine Strahlenkrone, aber eben nicht immer. Bestehen sie aus Bronze oder aus Kupfer oder ist dies auch unterschiedlich?

Ich habe leider bisher keinen Dupondius in meiner Sammlung und muss daher diese elementare dumme Frage in den Raum werfen :oops:

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quisquam
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Beitrag von quisquam » Mi 29.07.09 18:44

Dupondien ohne Strahenkrone sind von Vespasian an die Ausnahme, in nennenswerter Anzahl gibt es sie nur von Hadrian.

Unter Nero ist die Sache noch recht uneinheitlich, Dupondien haben in der Regel eine Strahlenkrone, aber nicht alle. Es gibt sogar Asse Neros mit Strahlenkrone, wenn auch recht wenige. Unter Nero sind Asse und Dupondien am Münztyp zu unterscheiden, es gibt keine Rückseite, die für beide Nominale verwendet wurde.

Unter Galba und Vitellius sind alle Dupondien ohne Strahlenkrone, wie auch die frühen stadtrömischen Dupondien von Vespasian sowie später eine recht große Serie aus Lugdunum.

Erst unter Hadrian wurde dann in der späteren Regierungszeit auf die Strahlenkrone wieder verzichtet, und zwar grundsätzlich, und diese Praxis in den ersten Tagen der Regierungszeit von A. Pius noch beibehalten.

Für mich sind auch Kupfermünzen aus "Bronze", numismatisch gesehen. Wirkliche römische Bronzemünzen im metallurgischen Sinne gibt es meines Wissens nur aus Antiochia.

Dupondien sind ausnahmslos aus gelblichem Metall.

Grüße, Stefan
Zuletzt geändert von quisquam am Mi 29.07.09 19:07, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von beachcomber » Mi 29.07.09 18:51

Für mich sind auch Kupfermünzen aus "Bronze",
wieso das denn? kupfer ist kupfer, und alle asses sind aus kupfer (und nur aus kupfer!).
dupondien und sesterze dagegen entweder aus aurichalcum (messing) oder bronze!
grüsse
frank

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Beitrag von quisquam » Mi 29.07.09 18:53

Hallo Frank,
Dupondien und Sesterzen sind ebensowenig aus Bronze (= Kupfer-Zinn-Legierung) wie Asse. Aber es sind alles Bronzen, numismatisch gesehen.

Oder bezeichnest Du Asse etwa nicht als Mittelbronzen?

Grüße, Stefan
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Beitrag von beachcomber » Mi 29.07.09 19:38

Dupondien und Sesterzen sind ebensowenig aus Bronze
aber natürlich gibt es sesterzen und dupondien aus bronze, in späterer zeit wohl nur noch, da gab es keine mehr aus aurichalcum!
das man asses auch zu mittelbronzen zählt, hat mit der tatsache, dass sie immer aus kupfer sind nichts zu tun, so wie grossbronzen eben auch nicht immer aus bronze sind.
im übrgien ist die numismatisch korrekte schreibweise wohl auch gross-und mittel-bronce, mit C!
grüsse
frank

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Beitrag von emieg1 » Mi 29.07.09 19:48

Oki, dann darf ich mal für mich zusammenfassen, dass ausschliesslich die asse(s) aus Kupfer , Dupondien und Sesterzen jedoch aus Bronze (oder eben Bronce) oder aurichalcum gefertigt wurden.

Wie auch immer wir das "Kind" jetzt bezeichnen möchten... ersteres schimmert rötlich und letzteres gelblich, ja doch?! ;-)

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Beitrag von quisquam » Mi 29.07.09 19:52

beachcomber hat geschrieben:im übrgien ist die numismatisch korrekte schreibweise wohl auch gross-und mittel-bronce, mit C!
Wo denn das? 8O

Wirkliche Bronze lässt sich prima gießen, aber kaum bis gar nicht prägen und verbietet sich eigentlich für die Münzproduktion.

Frank, was ist denn für Dich "Aurichalcum"? Ich benutze den Begriff Orichalcum für alle antiken Münzen aus gelblichen Buntmetallen (darüber, ob es nun Aurichalcum oder Orichalcum heißt kann man übrigens auch noch diskutieren. :wink:).

@nummis durensis: ja, Asse = rötliches Metall, Dupondien = gelbliches Metall. Nur unter Nero gab es Asse aus Orichalcum, unter ihm wurden kurzzeitig alle "Bronze"-Nominale in gelblichem Metall geprägt. Diese Asse waren deutlich kleiner als die kupfernen. Wie Du siehst: keine Regel ohne Ausnahme.

Grüße, Stefan
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Beitrag von emieg1 » Mi 29.07.09 20:05

Herrje, da hab ich aber eine Diskussion vom Zaun gebrochen :roll:

Mir scheint es fast so, als wenn die "numismatisch korrekte Schreibweise" wichtiger wiegt als das eigentliche Thema... also wirklich, ob es jetzt Bronze oder Bronce heisst, liegt doch wirklich im Auge des Betrachters. Generell bediene ich mich am liebsten meiner Muttersprache, die mir eindeutigst "Bronze" vorschreibt. Will man dies natürlich auch - wie so vieles, veranglizieren, kann man ohne weiteres auf "Bronce" umsteigen...

aber ich schiebe dies jetzt mal in den Bereich der spitzen Spitzfindigkeiten der besonders spitzfindigen Kategorie ;-)

PS. Aber euch allen natürlich herzlichen Dank für euere Ausführungen!

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Beitrag von areich » Mi 29.07.09 20:21

Aber im Englischen heißt's doch auch bronze?

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Beitrag von quisquam » Mi 29.07.09 20:30

nummis durensis hat geschrieben:Herrje, da hab ich aber eine Diskussion vom Zaun gebrochen :roll:
Ja, und zwar eine sehr interessante! :D
areich hat geschrieben:Aber im Englischen heißt's doch auch bronze?
Richtig.

Bronce ist spanisch, wie ich inzwischen herausbekommen habe.

Grüße, Stefan
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Beitrag von emieg1 » Mi 29.07.09 20:36

Sorry :oops: Das kommt davon, wenn man blind dem Anglizismus vertraut... ich habe ohne Recherche darauf vertraut, dass "Bronce" im Englischen so korrekt ist!

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