Die Schönheit der Münzen des Commodus
Moderator: Homer J. Simpson
- Peter43
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Re: Die Schönheit der Münzen des Commodus
Du hast natürlich recht. Ich hatte idiotischerweise das schmale Gesicht mit Bart vor Augen.
Danke
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Re: Die Schönheit der Münzen des Commodus
Es existieren schon bartlose, jugendliche Portraits des jungen Commodus
http://www.acsearch.info/search.html?id=1704263
aber stadtrömische, pausbäckige Kinderbüsten gibt es meines Wissens auf Münzen nicht. Aber auch solche in der Plastik sind selten; das kleine Museum in Ostia Antica hält einige kaiserliche 'Kindsköpfe' (und -köpfinnen) bereit - ganz hervorragende Arbeiten.
http://www.acsearch.info/search.html?id=1704263
aber stadtrömische, pausbäckige Kinderbüsten gibt es meines Wissens auf Münzen nicht. Aber auch solche in der Plastik sind selten; das kleine Museum in Ostia Antica hält einige kaiserliche 'Kindsköpfe' (und -köpfinnen) bereit - ganz hervorragende Arbeiten.
Re: Die Schönheit der Münzen des Commodus
Wenn der Commodo bambino mal nicht gar zu einer Reihe von Büstenkopien gehört, von denen Hadrianopolis auch eine empfing und dem hiesigen Stempelschneider als Vorlage diente.
MfG
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- drakenumi1
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Re: Die Schönheit der Münzen des Commodus
Ihr kennt meine Vorliebe, da sie die Antike durch ihre unvollkommene Beherrschung der Prägetechnik so wunderbar offenbart: Die äußere Form des Schrötlings war es, die mein Augenmerk gestern (erfolgreich!) bei ebay auf diesen Commodus lenkte, bei einer recht ansprechenden Erhaltung des Stückes. Bei einer genaueren Bestimmung kamen folgende überraschende Details zutage:
- Die bei RIC 192 beschriebene einzige Variante läßt ein Szepter in Jupiters Hand erwarten, tatsächlich sieht man jedoch deutlich einen Speer, der bei C., RSC und BMC nicht beschrieben wird.
- Nach RIC erwartet man auch einen Mantel über Jupiters Schultern, der in nunmehr meinem Stück fehlt. Lediglich BMC 234 beschreibt solche Variante, nicht aber C. und RIC.
Weiß jemand Näheres über diesen Typ in Bezug auf dessen Häufigkeit oder ob ich bei der Speerspitze einer Täuschung unterlegen bin?
(Ich benutze hier die Bilder des Verkäufers, werde nach Erhalt der Münze aber noch weitere Fotos unter verschiedenem Lichteinfallwinkel machen, um die mögliche "Speerspitzentäuschung" zu eliminieren.)
Grüße von
drake
- Die bei RIC 192 beschriebene einzige Variante läßt ein Szepter in Jupiters Hand erwarten, tatsächlich sieht man jedoch deutlich einen Speer, der bei C., RSC und BMC nicht beschrieben wird.
- Nach RIC erwartet man auch einen Mantel über Jupiters Schultern, der in nunmehr meinem Stück fehlt. Lediglich BMC 234 beschreibt solche Variante, nicht aber C. und RIC.
Weiß jemand Näheres über diesen Typ in Bezug auf dessen Häufigkeit oder ob ich bei der Speerspitze einer Täuschung unterlegen bin?
(Ich benutze hier die Bilder des Verkäufers, werde nach Erhalt der Münze aber noch weitere Fotos unter verschiedenem Lichteinfallwinkel machen, um die mögliche "Speerspitzentäuschung" zu eliminieren.)
Grüße von
drake
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)
(Baltzer von Platen/a. Rügen)
Re: Die Schönheit der Münzen des Commodus
Du hast ihn also bekommen.. Glückwunsch. Da ich den Typ schon habe (allerdings mit drapierter Büste - siehe Seite 7 hier im Commodus fred), konnte ich mich gerade noch so zurückhalten. Denn schön ist er...
Mein Exemplar zeigt auch einen Speer und kein Szepter.
Mein Exemplar zeigt auch einen Speer und kein Szepter.
- Peter43
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Re: Die Schönheit der Münzen des Commodus
Eine wunderschöne Darstellung eines Flußgottes aus Philippopolis unter Commodus:
Thrakien, Philippopolis, Commodus, 177-192
AE 32, 17.89, 31.88mm, 345°
geprägt unter dem Statthalter Caecilius Servilianus
Av.: AV KAVR KOMODOC
Büste, drapiert und cürassiert, von hinten gesehen, belorbeert, n.r.
Rv.: HGE KAI CEROVEILIANOV FILIPP / OPOLEIT / WN
Bärtiger Flußgott (Hebron) nackt bis zur Hüfte, lehnt n.l. auf Felsen(?), hält in der li. Hand Wasserpflanze und ruht mit dem li. Arm auf einem umgekehrten
Gefäß, aus dem Wasser n.l. strömt; die herabhängende re. Hand liegt auf der Bordwand einer Prora; dahinter ein vielästiger Baum mit Ästen
Ref.: Varbanov (engl.) 943 (R7)
sehr selten, fast SS, braune Patina
Philippopolis ist bekannt für seine Flußgötter. Dies ist einer der schönsten!
Mit freundlichem Gruß
Thrakien, Philippopolis, Commodus, 177-192
AE 32, 17.89, 31.88mm, 345°
geprägt unter dem Statthalter Caecilius Servilianus
Av.: AV KAVR KOMODOC
Büste, drapiert und cürassiert, von hinten gesehen, belorbeert, n.r.
Rv.: HGE KAI CEROVEILIANOV FILIPP / OPOLEIT / WN
Bärtiger Flußgott (Hebron) nackt bis zur Hüfte, lehnt n.l. auf Felsen(?), hält in der li. Hand Wasserpflanze und ruht mit dem li. Arm auf einem umgekehrten
Gefäß, aus dem Wasser n.l. strömt; die herabhängende re. Hand liegt auf der Bordwand einer Prora; dahinter ein vielästiger Baum mit Ästen
Ref.: Varbanov (engl.) 943 (R7)
sehr selten, fast SS, braune Patina
Philippopolis ist bekannt für seine Flußgötter. Dies ist einer der schönsten!
Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.
- chinamul
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Re: Die Schönheit der Münzen des Commodus
Gerade ist dieser Sesterz bei mir eingetroffen. Er ist völlig unmanipuliert und hat mich bei eBay F genau 54 € brutto gekostet.
COMMODUS 180 – 192
Æ Sesterz Rom 181
Av.: M COMMODVS ANTONINVS AVG - Geharnischte und belorbeerte Büste rechts
Rv.: ANN AVG TR P VI IMP IIII COS III P P S C - Annona nach links stehend mit
Kornähren in der Rechten und Füllhorn in der Linken; links zu ihren Füßen Modius
RIC 307a; C. 5
Ø 27 - 30 mm / 21,27 g ; Stempelstellung 10.30 h
Gruß
chinamul
COMMODUS 180 – 192
Æ Sesterz Rom 181
Av.: M COMMODVS ANTONINVS AVG - Geharnischte und belorbeerte Büste rechts
Rv.: ANN AVG TR P VI IMP IIII COS III P P S C - Annona nach links stehend mit
Kornähren in der Rechten und Füllhorn in der Linken; links zu ihren Füßen Modius
RIC 307a; C. 5
Ø 27 - 30 mm / 21,27 g ; Stempelstellung 10.30 h
Gruß
chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
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Re: Die Schönheit der Münzen des Commodus
Die Vs. stempelgleich mit dem in RIC und BMC zitierten Exemplar (Vautier 1922, Nr. 1027).
Zuletzt geändert von curtislclay am Fr 13.02.15 21:25, insgesamt 1-mal geändert.
- Erdnussbier
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Re: Die Schönheit der Münzen des Commodus
Auch wenn ich nichts von Gehalt zu dem Sesterzen beitragen kann, muss ich doch immerhin sagen, dass er sehr ansprechend aussieht. Der Kauf hat sich gelohnt!
Suche Münzen & Medaillen aus Braunschweig-Wolfenbüttel 1685-1704
- quinctilius
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Re: Die Schönheit der Münzen des Commodus
mein neuer Commodus (22,07 gr.) 70 Euro bei Vcoins (Aegenan Numismatics) ich denke angemessen bewertet:
Roman Imperatorial, Commodus. 177-192 AD AE sestertius, Rome mint, 186-187 AD, Laureate head right/HILARIT AVG PM TR P XII IMP VIII COS V PP SC, Hilaritas standing left, holding long and short branches. RIC-497, Cohen-213,
VG
Quinctilius
Roman Imperatorial, Commodus. 177-192 AD AE sestertius, Rome mint, 186-187 AD, Laureate head right/HILARIT AVG PM TR P XII IMP VIII COS V PP SC, Hilaritas standing left, holding long and short branches. RIC-497, Cohen-213,
VG
Quinctilius
Münzen sind Zeitzeugen, nicht nur Objekte.
Re: Die Schönheit der Münzen des Commodus
Hart an der Grenze.quinctilius hat geschrieben:70 Euro bei Vcoins (Aegenan Numismatics) ich denke angemessen bewertet
Aber Hauptsache, dir gefällt er, lieber Quinctilius.
Es ist ja immerhin ein historisch gut dokumentiertes und damit interessantes Stück.
MfG
- quinctilius
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Re: Die Schönheit der Münzen des Commodus
..schau mal den hier:
http://www.ebay.de/itm/DIONYSOS-Commodu ... true&rt=nc
hat bei Ebay ca. EUR 50 gebracht. Letztendlich zahlt man ja das, was einem ein Stück persönlich wert ist. Ich wünschte es gäbe eine Datenbank mit den "fairen" Werten antiker Münzen. Ich nehme Ebay als Maßstab. Zumindest im Durchschnitt dürfte das hinkommen. Aber auch hier erlebt man Überraschungen.
VG
Quinctilius
http://www.ebay.de/itm/DIONYSOS-Commodu ... true&rt=nc
hat bei Ebay ca. EUR 50 gebracht. Letztendlich zahlt man ja das, was einem ein Stück persönlich wert ist. Ich wünschte es gäbe eine Datenbank mit den "fairen" Werten antiker Münzen. Ich nehme Ebay als Maßstab. Zumindest im Durchschnitt dürfte das hinkommen. Aber auch hier erlebt man Überraschungen.
VG
Quinctilius
Münzen sind Zeitzeugen, nicht nur Objekte.
Re: Die Schönheit der Münzen des Commodus
Zu diesem Münztyp des Commodus aus dem Jahre 192 ...
... schreibt Maria Alföldi in "Bild und Bildersprache" (S. 102 f.), dass die Trophäe die Kommandantenschärpe des Prätorianerpräfekten trage.
Commodus habe sich von ihm bedroht gefühlt (tatsächlich gehörte er zum Verschwörerkreis, der den Kaiser in der Silvesternacht das Lebenslicht ausblies) und dieses Münzbild sei eine offene Drohung des Princeps an seinen Präfekten gewesen.
Allerdings erscheint mir das ein wenig zu fantastisch.
Kaiser-Raiß schreibt in Stadtröm. Münzprägung des Comm., die Ausgabe gehöre zur 2. von drei Emissionen 192. Die erste umfasse u.a. den Viktoriatyp (mit und ohne *).
Im Kontext mit histor. Quellen scheint sich wohl folgendes Bild abzuzeichnen:
Anfang 192 Sieg über die auswärtigen Feinde (Viktoriatyp), Mitte 192 Niederwerfung der Feinde (ebendieser Trophäentyp), Ende 192 Ankunft einer um Frieden bittenden Gesandschaft feindlicher Donauvölker bei Commodus in Rom und Subsidienzahlung in Gold durch den Kaiser an die Gesandten.
Außerdem erscheiunt es fraglich, warum Commodus seinen Präfekten nicht einfach absetzen oder gar töten ließ, wenn er sich von ihm bedroht fühlte.
Eine gängige Methode der röm. Kaiser bei mißliebigen Personen.
Unwahrscheinlich, dass C. im Wissen um seine persönliche Bedrohung monatelang (von der Ausgabe diesen Typus ca. Mitte 192 bis zur Todesnacht 31.12.) darauf gewartet haben soll, bis ihn sein praefectus abmurkst.
Ob besagte Kommandantenschärpe vielleicht nicht bloß der Faltenwurf des Umhangs darstellt?
Aureus aus Alföldi, Bild und Bildersprache, S. 103: MfG
... schreibt Maria Alföldi in "Bild und Bildersprache" (S. 102 f.), dass die Trophäe die Kommandantenschärpe des Prätorianerpräfekten trage.
Commodus habe sich von ihm bedroht gefühlt (tatsächlich gehörte er zum Verschwörerkreis, der den Kaiser in der Silvesternacht das Lebenslicht ausblies) und dieses Münzbild sei eine offene Drohung des Princeps an seinen Präfekten gewesen.
Allerdings erscheint mir das ein wenig zu fantastisch.
Kaiser-Raiß schreibt in Stadtröm. Münzprägung des Comm., die Ausgabe gehöre zur 2. von drei Emissionen 192. Die erste umfasse u.a. den Viktoriatyp (mit und ohne *).
Im Kontext mit histor. Quellen scheint sich wohl folgendes Bild abzuzeichnen:
Anfang 192 Sieg über die auswärtigen Feinde (Viktoriatyp), Mitte 192 Niederwerfung der Feinde (ebendieser Trophäentyp), Ende 192 Ankunft einer um Frieden bittenden Gesandschaft feindlicher Donauvölker bei Commodus in Rom und Subsidienzahlung in Gold durch den Kaiser an die Gesandten.
Außerdem erscheiunt es fraglich, warum Commodus seinen Präfekten nicht einfach absetzen oder gar töten ließ, wenn er sich von ihm bedroht fühlte.
Eine gängige Methode der röm. Kaiser bei mißliebigen Personen.
Unwahrscheinlich, dass C. im Wissen um seine persönliche Bedrohung monatelang (von der Ausgabe diesen Typus ca. Mitte 192 bis zur Todesnacht 31.12.) darauf gewartet haben soll, bis ihn sein praefectus abmurkst.
Ob besagte Kommandantenschärpe vielleicht nicht bloß der Faltenwurf des Umhangs darstellt?
Aureus aus Alföldi, Bild und Bildersprache, S. 103: MfG
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Re: Die Schönheit der Münzen des Commodus
Auch mir erscheint die Deutung der Frau Professorin ganz unmoeglich!
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