Kaiser, Dynastien und Münzstätten
Moderator: Homer J. Simpson
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richard55-47
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Beitrag
von richard55-47 » Do 15.08.19 18:39
Ifn = Ich find nichts
Sonderbüsten als Markierungen für Prägeabschnitte zur Kontrolle von Prägevolumina zu benutzen, erscheint mir persönlich nicht sehr einleuchtend. Das erscheint mir, als wenn man ein Bild millionenfach in der Farbe gelb druckt, ohne die Anzahl zu zählen, dann tausendfach in rot. Anschließend weiß man an Hand der roten Bilder, dass 8.786.987 Exemplare in gelb gedruckt wurden.
So die Meinung von Lieschen Müller, wenig fundiert. Dr. Göbl war so etwas wie eine numismatische Allwissenheit, was Gallienus (und sicher auch Aurelianus) angeht.
do ut des.
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kc
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Beitrag
von kc » Fr 16.08.19 21:34
Auch ich möchte mal einen Gallienus zeigen und gerne eine Göbl-Zu-/Einordnung haben. Es scheint eine interessante Büste zu sein.
Die Büste ist leicht seitlich, aber von vorne gesehen...kürassiert, in der Mitte auf dem Brustpanzer ist meiner Ansicht nach ein Reiter angedeutet und auf der linken Schulter zwei "Streben", könnte eine besondere Panzerung sein?
Und außerdem noch ein Schnappschuss heute bei der Arbeit
VG
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richard55-47
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Beitrag
von richard55-47 » Sa 17.08.19 13:00
Sieht aus wie
GALLIENUS AUG/PAX AUG
Göbl 1220i (0 Exemplare), wenn eine Schleife frei hängt, 1220k (0 Exemplare), wenn 2 Schleifen frei hängen. Prägeort Mailand.
Kann auch Göbl 1397aa (0 Exemplare) mit einer Schleife oder 1397ff (17 Exemplare) mit zwei Schleifen sein. Prägeort Siscia.
Schlecht zu erkennen. Ich tippe auf Siscia 1397ff, alles andere wäre sehr unwahrscheinlich.
do ut des.
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kc
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Beitrag
von kc » Sa 17.08.19 14:42
Hallo Richard,
danke für die Hilfe, ein anderer Gallienussammler hat schon eine Bestimmung gegeben. Die Münze ist aus Siscia und deine 1397 müsste korrekt sein, wenn dies auch eine abweichende Variante ist.
VG
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beachcomber
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Beitrag
von beachcomber » Sa 17.08.19 14:59
1397 aa2 ist korrekt!

grüsse
frank
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richard55-47
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Beitrag
von richard55-47 » Mi 25.09.19 17:50
Zwei Gallieni haben heute meinen Briefkasten gefüllt.
Bei dem Antoninian lfd. Nr. 773 meine ich eine anatomische Feinheit - weibliche Brüste und männliche Geschlechtsorgane festgestellt zu haben.
Täuschen mich meine Augen?
Natürlich handelt es sich um eine Allerweltsmünze in nicht allzu gutem Zustand. Aber mich hat das Portrait fasziniert, es ist sehr schön ausgearbeitet.
Der Anton Nr. 774 ist Göbl
713w, da hatte ich einen Zahlendreher drin.
do ut des.
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richard55-47
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Beitrag
von richard55-47 » Do 26.09.19 16:06
Je länger ich die Münze Nr. 773 anschaue, desto mehr komme ich zum Schluss, dass die Figur eine weibliche ist, weshalb auch die von Homer "Thoraxweichteile" genannten typischen Attribute gerechtfertigt sind. Allerdings eine weibliche Fgur mit den Ausformungen eines Gemächtes im Schritt. Seltsam.
Göbls Bild von 1391a auf Tafel 102 ist nicht sehr aussagekräftig diesbezüglich.
Cédric Wolkow - Bésançon Numismatiques - hat mich gebeten, auf die Neuauflage seines Werkes über die Zooserie des Gallienus hinzuweisen:
https://mailchi.mp/189756f18da3/gallien ... 78e8ee6e34
https://bnumis.com/boutique/fr/accueil/ ... iRsk21DG3I
Ich möchte das nicht versäumen und kann von meiner Warte aus nur das Werk empfehlen.
Diverse Fotos der dort abgebildeten Münzen sind mindestens zwei Mitgliedern des Forums bestens bekannt. Die Münzen gehören ihnen.
do ut des.
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richard55-47
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Beitrag
von richard55-47 » So 29.09.19 11:04
Ich versuche nochmals, eine Reaktion auf meine obige Frage zu meiner Münze Nr. 773 zu erhalten.
BONUS EVENTUS ist eine uralte römische Gottheit. Sie ist männlichen Geschlechtes und steht für gutes Gelingen, nicht nur der Ernte, sondern auch für gutes Gelingen im Allgemeinen. Man muss also auf der Rückseite eine männliche Figur erwarten. Aber die dort zu sehende Figur ist eindeutig weiblich. Selbst wenn man die Brüste einer (nicht vorhandenen) Fettleibigkeit der dargestellten Gottheit zuschreiben könnte, also das männliche Geschlecht nicht ausschließen kann, steht dem der eindeutig weibliche Kopf entgegen. Das ist das eine, was mich an dem Antoninian fasziniert. Das andere ist, dass der Stempelschneider im Schritt Kontouren der Männlichkeit angebracht hat, Konturen, wie sie bei manch mittelalterlichen Abbildungen oft zu sehen sind.
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shanxi
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Beitrag
von shanxi » So 29.09.19 12:10
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chevalier
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Beitrag
von chevalier » So 29.09.19 13:59
richard55-47 hat geschrieben: ↑So 29.09.19 11:04
Aber die dort zu sehende Figur ist eindeutig weiblich.
Sorry, aber mit Brustmuskulatur hat das nichts zu tun! Wer Augen dafür hat, mag erkennen, dass die Figur vom gesamten Erscheinungsbild her weiblich angelegt ist - Kopf, Gesicht, Frisur, Brust, Taille, Hüfte, Körperhaltung usw. usf. Wirklich interessante Darstellung. Ich denke, das war wohl kein Versehen des Portraitgraveurs!

„Rule, Britannia! Britannia rule the waves! Britons (and others too) never, never, never shall be slaves!"
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Perinawa
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Beitrag
von Perinawa » So 29.09.19 15:19
Viele Darstellungen des Bonus Eventus neigen dazu, etwas feminin zu wirken, was IMHO oft an der Darstellung des Gewandes und nicht der Brustmuskulatur liegt.
vgl. dazu zum Beispiel:
https://www.acsearch.info/search.html?id=2529526
Es bleibt aber trotzdem ein Mann.
Grüsse
Rainer
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richard55-47
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Beitrag
von richard55-47 » So 29.09.19 17:55
Der Pescennius Niger hat auf dem Revers schon einen femininen touch. Die Gestalt trägt auch ein feminines outfit, was auch für eine Frau spricht. Gut, warum soll bei BONUS EVENTUS nicht eine Frau dargestellt sein, die etwas darbietet wie hier auf dem Tablett Feldfrüchte oder Obst. Beim Elababal bestreite ich das. Da sehe ich nichts Feminines. Da sind die "Brüste" Marke Muckibude oder Angeberei.
Bei meiner Münze sind die Brüste eindeutig zu sehen, eindeutiger als bei dem Niger. Der Kopf und seine Haltung sind die einer Frau, die Frisur ist die einer Frau. Als Helm (eines Mannes) lasse ich sie nicht durchgehen. Also auch eine Frau. Es könnte also sein, dass gar nicht der Gott, sondern eine weibliche Figur bei BONUS EVENTUS usus war, quasi als Sinnbild der Fruchtbarkeit bei Nahrungsmitteln.
Aber warum dann die Konturen des Gemächtes? Einen Faltenwurf der Bekleidung schließe ich aus.
do ut des.
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Perinawa
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Beitrag
von Perinawa » So 29.09.19 20:05
Betrachte die zahlreichen Gemmen mit der Darstellung des Bonus Eventus. Hier mal zwei Beispiele:
http://www.getty.edu/art/collection/obj ... =dor542453
https://bodendenkmalpflege.lvr.de//de/a ... 98072.html
Hier lässt die "Kopfbedeckung" bzw. die Haartracht o. Schmuck ohne weiteres auf eine weibliche Gestalt schliessen, der "Rest" aber keineswegs.
Auch der Vergleich mit anderen Stücken der Gallienus-B.E. zeigt eindeutig eine männliche Gestalt -
https://www.acsearch.info/search.html?id=2952036
Auf deiner Münze kann ich beim besten Willen keine Tüten ausmachen. Entweder tatsächlich Brustmuskulatur oder ein Umhang. Natürlich steht es dir frei, bedeutungsvolleres darin zu sehen...
Grüsse
Rainer
Zuletzt geändert von
Perinawa am Mo 30.09.19 07:50, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag
von curtislclay » So 29.09.19 23:12
Die Bonus Eventus Münzen von Pescennius und Septimius zeigen keinen weiblichen Bonus Eventus, sondern den bekannten Typ der Fides, irrig mit der Legende BONVS EVENTVS verbunden.
Das hat Schmidt-Dick fast erkannt: "Bonus Eventus...wird in Allgemeinen männlich, nackt, mit Patera und Ähren dargestellt, nur in den östlichen Münzstätten weiblich mit den Attributen eines Fides-Typus".
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chevalier
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Beitrag
von chevalier » Mo 30.09.19 07:06
curtislclay hat geschrieben: ↑So 29.09.19 23:12
Die Bonus Eventus Münzen von Pescennius und Septimius zeigen keinen weiblichen Bonus Eventus, sondern den bekannten Typ der Fides, irrig mit der Legende BONVS EVENTVS verbunden.
Das hat Schmidt-Dick fast erkannt: "Bonus Eventus...wird in Allgemeinen männlich, nackt, mit Patera und Ähren dargestellt, nur in den östlichen Münzstätten weiblich mit den Attributen eines Fides-Typus".
Interessante Information. Also tatsächlich eine weibliche FIDES-Figur, wenn auch mit irreführender BONVS-EVENTVS-Legende. Da war Richard doch auf der richtigen Spur.
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